Liebes Tagebuch- Meyer&Meyer: Santa, Vegan Thinking and more


Liebes Tagebuch,

Es ist schon einige Wochen her, seitdem ich dir geschrieben habe. Ich war ganz beschäftigt damit, zu leben, dass ich viel weniger im Internet war. Zum Glück bist du nicht nachtragend. Weißt du, bald ziehe ich aus Norwich weg. Ich habe hier viele Menschen getroffen, die mir ans Herz gewachsen sind. Hmm, vielleicht nicht sehr viele, aber doch genug, um beim Abschied wehmütig zu werden.  Und Norwich gefällt mir einfach so sehr. Auch ideal, weniger mehr sein zu lassen und langsamer zu leben. Nachhaltigkeit hat sehr viel mit einem langsameren Lebenstempo zu tun, merke ich immer mehr, prä und post Meyer. Denn nur mit mehr Zeit kann man bewusst essen, reisen, leben, denken, schauen. Genug von meinJetzt gerade bin ich, wie du weißt, in Woche 4 von Challenge No.3 und lebe vegan. Ich war auch brav (wie sehr oder wenig seht ihr gleich), habe sogar Zucker und Weizen weggelassen, mehr Green Smoothies denn je getrunken, Salate gegessen, mit viel Liebe und regelmäßiger denn je gekocht… ja, ich war gut zu mir und habe nichts vermisst. Naja, fast nichts: Eigelb!!!!  Hier habe ich auch leider ein Geständnis zu machen. Als ich vor ein paar Tagen meiner Tochter Eigelb gegeben habe und sie es nicht ganz aufgegessen hat, habe ich gedankenverloren (oder gab’s da doch mehr Absicht als ich gerne zugebe?) mein Brot hineingetunkt. Ja, das war nicht so abgesprochen und es war auch nicht aus Höflichkeit. Ich hätte es sonst wegschmeißen müssen, aber, und das ist die Wahrheit: es waren keine ökologischen Gedanken, sondern irgendetwas Anderes. Danach habe ich mir dann den mit B12 versetzten Hefeaufstrich und Floradix besorgt. Ich kann ja nicht den Tag damit verbringen, nach Eigelb zu schmachten. Soviel zu dem, was ich vermisse. Ansonsten haben sich mir neue Welten aufgetan. Veganes (gesundes) Leben ist so viel bewusster und ich ziehe viel Freude daraus.  In meinem Tagebucheintrag zum Upcycling von Zeit habe ich ja schon darüber geschrieben, wie viele neue Optionen sich mir gezeigt haben, seitdem ich keine Güter mehr einkaufe, z.B. ein Wochenende im Hotel im Februar.

Die Vegan-Challenge hat sowohl meine Zeit als auch mein Wohlbefinden gesteigert. Ich bin kreativer, interaktiver. Ich weiss, dass ich auf jeden Fall viel veganer sein moechte, als ich es davor war.

Das Interview mit Susanne Schwan, Annas Freundin, hat mich tief bewegt. Sie sprach davon, dass es seitdem sie vegan ist weniger Widersprüche in ihrem Leben geht. Viele Lebensaspekte haben den einen oder anderen negativen Impact – das kann einen schon ziemlich nahe gehen.  Mit welchen Widersprüchen kann ich leben, mit welchen nicht? Ich bin mir nicht so ganz im Klaren, welche Konsequenz ich genau aus dieser Challenge ziehe, aber dass es eine geben wird und muss, das fühle ich stark in mir. Ich fühle eine gewisse Scham, ein Stück Fleisch vor mir zu haben und es zu essen. Wie in einem strengen, aber wahren Artikel vom Graslutscher ist es tatsächlich schwer, als Fleischesser nur bio zu essen, denn dann is(s)t man irgendwo zu Besuch usw. Was mache ich, wenn ich im April zu Ostern die Schwiegerfamilie besuche? Und überhaupt, wann ist selbst bio okay? Tiere werden trotzdem gequält und getötet.  Ich muss das unbedingt weiter für mich austarieren. Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar für all den Support von der veganen Community. Ihr ( u.a. Claudi, Elke, Kathrin, der Graslutscher und und und) habt mir/uns viele Horizonte geöffnet und das wird auch weiter nachhallen, auch wenn die Challenge vorbei ist. Bitte seht mir nach, wenn ich immer mal wieder Ausnahmen mache. Vielleicht reicht es mir ja, mir Ausnahmen offen zu halten, ohne sie, wie bei einem Joker, tatsächlich zu nutzen. Einfach ohne Label weiterleben und weiterschauen. I shall report!

Eure Santa
 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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