Liebes Tagebuch – Meyer&Meyer: Tierschutz & Umweltschutz? Innere Widersprüche, viele Fragen und einige Antworten


Liebe alle, die sich wie wir mit Nachhaltigkeit auseinander setzen,

derzeit versuchen wir ja plastikfrei zu leben. Veganwerden hat bei Twitter richtigerweise angemerkt, dass die von uns in unserem Plastikfrei-Auftaktartikel erwähnte Wildschweinborstenbürste nicht vegan ist. Wenn ich nicht schon seit vielen Jahren eine hätte, würde ich jetzt vor dem Dilemma stehen: Plastik bzw. Erdöl oder Borsten eines wertvollen Lebewesens? Mache ich gerade etwas falsch? Die Bürste ist wirklich effektiv und reduziert den Bedarf an Schampoo und somit u.a. sehr viel Verpackung und Schadstoffeinwirkungen auf mich und die Umwelt über viele Jahre. Und so ist mir der kleine Austausch zu der Bürste doch ziemlich nachgegangen. Wie schon in dem Auftaktartikel zu unserer Plastikdiät erwähnt, können sich vegane Werte, also Tierschutz, mit anderen Aspekten des Umweltschutzes beissen. Puuh, das kann einen schon ganz schön beschäftigen und wach halten.

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Zum Beispiel haben uns die zwei Artikel von Kein Heim für Plastik zu Vegan&Plastikfrei sehr bewegt. Sandra hat sehr starke vegane Tendenzen, vermeidet Ersatzprodukte aber gänzlich, sowohl wegen der Verpackung als auch wegen der Zutaten, die oftmals Zusätze beinhalten, die sie gerne vermeiden würde. Mir geht es sehr ähnlich, eigentlich schon lange. Nicht nur während meiner veganen Challenge habe ich keinen Tofu, Magarine, Sahneersatz und, und, und verwendet und frischen regionalen Zutaten und Hülsenfrüchte (EU), ob als Salate, Smoothies oder als Eintopf, oder Ofengemüse Vorrang gegeben. Ich habe mich selten so befriedigt, gesättigt und wohl gefühlt, siehe mein Scrapbook. Zu Hause koche ich weiterhin genau so. In Restaurants, vor allem in denen, die auf vegane/vegetarische Küche spezialisiert sind, stört es mich wiederum, in allem Goji Berries, Mango, Grantapfel usw. zu finden, dabei gibt es doch grossartige lokale oder zumindest europäische Lebensmittel, die gar nicht plain and boring sind. Dann haben viele vegane Produkte Palmöl – den Gorilla- und Regenwald-Killer. Da – seht ihr’s? Überall Dilemma, wenn man anfängt, sich globaler mit Nachhaltigkeit auseinander zu setzen!

Ich packe jetzt mal weiter aus, was mich so beschäftigt und umtreibt. Kleidung und Schuhe aus synthetischen Materialien missfallen mir enorm, schon allein wegen ihrer Implikationen auf unsere Umwelt – und Polyester und Co. fühlen sich für mich einfach nicht gut an. Das Naturmaterial Baumwolle ist meistens konventionell hergestellt ein großer Wasserfresser,größtenteils genmanipuliert und kommt mit vielen Schadstoffen daher, die Ökosysteme und auch Tieren (und Menschen) erheblich schaden. Leinen und Bambus trage ich sehr gerne im Sommer. Für mich ist der Kompromiss aber auf jeden Fall Vintage/Second Hand (und ab und an Sachen bei Hess Natur etc.) und ja, ich trage dann auch Materialien wie Wolle.

Tja, und die lieben Schuhe, die ich doch immer geliebt habe? Second Hand kommt für mich bei Schuhen aus diversen Gründen nicht in Frage. Ich habe für mich beschlossen, nur noch Schuhe zu kaufen, wenn ich wirklich welche brauche und dann sind sie aus (meistens) ökologischem Leder (z.B von El Naturalista) und sollen auch einige Jährchen halten. Ich bin nicht gänzlich zufrieden mit der Schuhfrage und wäre froh, wenn es mehr Optionen aus recyceltem Leder oder einem wirklich atmungsaktivem und wintertauglichem Naturmatierial gäbe. Wenn ich das nächste Mal Schuhe brauche, verspreche ich, in Paris mal nach den veganen Schuhen von Good Guys Ausschau zu halten und mal zu schauen, was die so drauf haben.

Zurück zu mehr kozeptionellen Sinn- Fragen. Müssen wir uns denn zwangsläufig positionieren und labeln? Wir Meyer sind strikt genommen keine Veganer, aber wir sind Vegan Lovers. Das heißt: Wir möchten viel von euch lernen, uns mit euch austauschen und viel übernehmen und es auch an Andere weitergeben. Uns begeistert eure Lebensweise in hohem Maße. Wir selbst sind noch in einem Findungsprozess, daher unser Meyer&Meyer. Im Februar haben wir in unserer Kein Zeug Challenge gelernt, dass es auch ohne Konsum geht. Im März waren wir vegan (hier und hier ) und diesen Monat möchten wir lernen, wie es ohne Plastik aussieht. Nächsten Monat wird es eine rein lokal-regional-saisonale Ernährungsweise sein und es geht weiter, Monat für Monat.

Nachhaltigkeit umfasst so viele, eigentlich ALLE Bereiche des Lebens. Es ist nicht immer leicht, all diese Nachhaltigkeits-aspekte unter einen Hut zu bringen, aber wir versuchen, für uns ein paar Fragen zu beantworten und mit bestimmten individuellen Widersprüchen, die wir in unseren doch sehr Cosmopolitan Lives haben, aufzuräumen, um es in den Worten der wundervollen Veganerin Susanne Schwan zu sagen. Wir hoffen, dass wir am Ende des Jahres erst einmal vom Wissen zum Handeln gekommen sind und anschließend vom Handeln zu einem neuen Bewusstsein, wie wir wirklich unser Leben nachhaltig und dabei individuell gestalten können. Und wir werden noch einiges “falsch machen”. Manchmal wird es dabei  “falsch” in einem Bereich, aber “richtig” in einem Anderen sein. Die Welt ist bunt. Wir lieben diese Welt, möchten unseren Beitrag zu ihr leisten und hoffen, ihr begleitet und unterstützt uns weiter und macht vielleicht sogar die eine oder andere Challenge mit, denn Nachhaltigkeit ist sozial, und je mehr Leute mitziehen, und sich zusammen weiter entwickeln und inspirieren, desto mehr Chancen auf (nachhaltigen) Erfolg haben wir. Weil wir´s einfach tun und weil Handeln ansteckend ist. Let’s go viral!

Ganz viele Grüße,

eure Santa und Anna

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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