DB antwortet: Weniger Müll und besserer Kaffee… das müsste doch drin sein, liebe Bahn, oder?


Wie ihr euch vielleicht erinnernt könnt, haben wir der Bahn vor kurzem einen offenen Brief geschrieben und gefragt, warum wir den Kaffee nicht in Porzelan-Tassen erwerben können und wie ökofair der Kaffeegenuss in der Bahn wirklich ist.

Wir haben uns sehr gefreut, folgende ausführliche Antwort zu erhalten:

„Hallo Anna Meyer und Santa Meyer-Nandi, vielen Dank für Ihren offenen Brief. Wir freuen uns, dass unsere Kunden, den Nachhaltigkeitsgedanken pflegen und diesen auch bei der DB realisiert sehen wollen. Kaffee ist eines der am stärksten nachgefragten Produkte an Bord unserer Züge. Der mögliche Einbezug von fair gehandeltem Kaffee wurde von uns zuletzt im Kontext des Anbieter-Wettbewerbes „Kaffee“ geprüft. Ziel dieses Wettbewerbs war es, unter den Anbietern den wirtschaftlich und qualitativ am besten geeigneten Lieferanten zu finden und eine mehrjährige Partnerschaft einzugehen. In diesem Zusammenhang wurde auch die mögliche Einbindung eines der bekannten Güte-Siegel, die auf zertifizierten Produkten mit Nachhaltigkeitsgedanken zu finden sind, diskutiert. Als Ergebnis des Anbieter-Wettbewerbes haben wir uns zuletzt 2009 für den aktuellen Lieferanten Dallmayr/Azul entschieden. Dieser ist langjähriges Mitglied in der 4C-Assosiation („Common Code for the Coffee Community“). Unter dem Dach dieser Vereinigung haben sich Kaffeebauern, Kaffeehandel und- industrie sowie zivilgesellschaftliche Organisationen aus der ganzen Welt zusammengeschlossen. Nach der Grundidee der Vereinigung sind alle Beteiligten daran gebunden, Branchen-Standards und Produktionsbedingungen zu verbessern, um so Kaffeequalitäten und Bedarfsmengen nachhaltig zu sichern. Die Einhaltung des verbindlichen Codes wird regelmäßig durch unabhängige Verifizierer kontrolliert.

Porzellan oder Pappbecher? Wie bereits oben erwähnt ist Kaffee mit über 10 Millionen verkauften Bechern das am stärksten nachgefragte Produkt bei uns an Bord. Ein Teil des Kaffees servieren wir im Porzellan-Becher im Bordrestaurant und beim Service am Platz in der 1. Klasse. Der überwiegende Teil wird jedoch in Selbstbedienung im Bordbistro oder beim Service am Platz in der 2. Klasse ausgeschenkt. Der Einsatz von Porzellan ist hier weder personell noch wirtschaftlich darstellbar.

In den Fernverkehrszügen der DB haben wir bei der Abfallentsorgung die Trennung zwischen Papier, Verpackung und Restmüll (teilweise auch Altglas) umgesetzt. Die Mülltrennung im Fahrgastbereich bedingt aber, dass die Fahrgäste die Müllbehälter in den Vorräumen nutzen. Sie werden nachvollziehen können, dass in den kleinen Abfallbehältern am Sitzplatz eine Trennung nicht möglich ist.

Bitte seien Sie versichert, dass wir im Rahmen des Möglichen stets bemüht sind, unserer sozialen und nachhaltigen Verantwortung gerecht zu werden. Viele Grüße! (li)“

Liebe Bahn,

wir Meyer freuen uns natürlich über jede Antwort, die wir auf unsere Fragen erhalten. Es leuchtet uns schon ein, dass es sicher nicht leicht ist, jeden Kunden mit einer Tasse zu bedienen. Aber vielleicht wäre es doch eine Lösung, dem Kunden über ein Pfandsystem zumindest die Möglichkeit zu geben, auf den Pappbecher mit Plastikdeckel zu verzichten? Für diejenigen, die auf jeden Fall Müll sparen möchten, ist der Hinweis wichtig, dass man im Bordrestaurant Kaffee im Porzellan-Becher erhält. Vielen Dank hierfür!

Die 4C Association bietet unseren Erachtens nach leider nicht den Standard, den wir uns für unseren Kaffee wünschen, da 4 C Kaffee leider nicht faire Sozial- und Umweltstandards garantiert. So werden keine für den Kaffeebauern existentiell wichtigen Mindespreise bezahlt. Zudem ist nicht jeder 4C zertifierter Kaffee wirklich 4C, denn der Kaffee darf auch mit anderem Kaffee gemischt werden. In einem Positionspapier von der Gepa, Naturland, El  Puente und Naturland wird weiter auf die Mankos des 4C Siegels eingegangen.

Trotzdem begrüßen wir es sehr, dass sie sich als Konzern dieser Größenordnung Gedanken über die Herkunft Ihrer Produkte machen. Wir finden es schön, dass Sie sich, wie Sie schreiben, ständig Ihrer sozialen und nachhaltigen Verantwortung gerecht zu werden und hoffen, dass wir in den nächsten Jahren irgendwann einmal sogar biofairen Kaffee bei Ihnen schlürfen dürfen.

Und während wir noch bei dem Thema Nachhaltigkeit sind: Anna und ich veranstalten derzeit zusammen mit dem Think Tank 30 des Club of Rome Deutschland die Nachhaltigkeitschallenge 2014, bei der wir uns jeden Monat eine neue Nachhaltigkeits-Challenge setzen. Haben Sie bzw. Ihr Team Lust, bei unseren Challenges mitzumachen? Wir würden uns sehr freuen, die Bahn als Challenger zu begrüßen und verbleiben mit vielen freundlichen Grüßen,

Ihre Santa und Anna Meyer (-Nandi)

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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