Liebes Tagebuch – Meyer&Meyer: Santa & Let’s talk about waste, baby!


Ihr Lieben,

letzte Woche habe ich in meinem Tagebuchartikel darüber geschrieben, wieviel mehr weniger ist. Heute möchte ich über die Wunder von Müll sprechen. Abfall ist etwas, was mich schon seit Jahren beschäftigt. Ich fand es schon immer schwierig, Essen wegzuschmeissen. Meine Perspektive erweiterte sich auf Verpackung, erst einmal Recycling und dann der Frage, wo sie notwendig ist. Vor 3 Jahren etwa, als ich immer mehr in FindingSustainia und auch meine Rolle als Nachhaltigkeitsberaterin einstieg, traf ich in London auf Leute, die die ganze Waste-Frage noch einmal auf ein neues Level brachten. Sie thematisierten den Abfall, der uns Konsumenten verborgen bleibt. Ich kochte also Müllspeisen mit Arthur Potts Dawson, der aus Lebensmitteln aus seinem Supermarkt, kurz vor dem Verfallsdatum oder nicht mehr perfekt aussehend, Mahlzeiten kocht und verkauft. Dann traf ich auf Mark Walker von WB&CO Juice, der von Bauern nicht so schön aussehendes Obst und Gemüse kauft und daraus Säfte macht.  Annas kunterbunte Erfahrungen auf der Schnippeldisco sind durchaus worth a read zu diesem Thema, see here!

Letztes Jahr fand ich zufällig heraus, dass man das Grün von Karotten und Radieschen und, und, und auch essen kann und dieses sogar noch gesünder ist, als das Gemüse selber. Davor war mir das nie klar. Warum? – Vielleicht weil ich als Städter entfremdet von natürlichem Wissen bin. Habe ich vielleicht gedacht, dass das Grün giftig ist? Irgend so etwas muss es gewesen sein, dass ich es immer wie selbstverständlich weggeschmissen habe. Wie Andrea bin ich bei der Bio on a Budget – Challenge hoch motiviert, mich selbst zu übertreffen. Nicht, um Geld zu sparen, sondern um so wenig wie möglich an Ressourcen zu verwenden (ja, im Biobereich spiegeln die Preise immerhin noch eher den Impact wider im Gegensatz zu der konventionellen Massen-Landwirtschaft – ich sage nur, unter 3 Euro für ein ganzes Huhn!). Ich versuche dabei, das Beste so effizient und auch schmackhaft wie möglich herauszuholen. Und ja, ich bin ein Challenger – and I am loving it! Ich kann, wenn ich nicht doch mal einen Wein oder einen Tee draußen trinke, für unsere dreiköpfige Familie mit 60 Euro pro Woche sehr gut und wohlgenährt auskommen, ein paar Stücke Schokolade inklusive. Und wir reden hier von Paris! Ich glaube, es ging auch durchaus mit weniger, aber ein wenig „Luxus“ hier und da, tut mir einfach gut. Hierzu fällt mir ein alter Artikel, damals noch ein sehr theoretischer Erguss meinerseits, ein, der Effizienz, Dauerhaftigkeit und Schönheit als die massgeblichen Komponenten von Nachhaltigkeit sieht. Und es ist wahr, ich sehe etwas intrinsisch Schönes in den neuen Dimensionen, die sich mir eröffnen allein durch das Wissen darüber, dass so viel mehr in Resten steckt, als ich gedacht habe. Mehr hier… Unser Chat, liebe Anna,und mich mit unseren netten Co-Challengern bei Twitter auszutauschen, ist unheimlich inspirierend für mich und ich finde immer mehr Tricks beim Waste-Upcycling.


Und was mache ich? Auf dem Markt am Sonntag habe ich einen megalomanisch großen Sack Karottengrün geschenkt bekommen. Ich hätte noch viel mehr haben können, aber ich wusste einfach nicht, was ich daraus machen könnte, ausser als Zugabe zu Salaten (neben Radieschengrün und was auch immer mir sonst in die Finger kommt) und als Hauptingredienz meines Green Smoothies. Mittlerweile weiss ich noch mehr: Karottengrün kann man auch super zu Pesto verarbeiten, zusammen mit Knoblauch und Öl, evtl. mit Kernen oder Nüssen oder auch mit Pecorino für die Cheese-addicts. Ich mag es pur. Kleingehackt ist es auch würzig, z.B. zu Kartoffeln oder was auch immer und worauf auch immer ich gerade Lust habe. Ja, z.B. auf Buchweizen-Kichererbsenpfannkuchen, am besten zum Frühstück. Rein in den Teig, oder als Salat auf den Teig. Morgens liebe ich es herzhaft – indische Wurzeln. Was vom Vortag übrig geblieben ist, sei es ein Kichererbsencurry oder Reis oder Kartoffeln binde ich mit Kichererbsenmehl zu Bratlingen. Das Abfall-Grün ist dann der Salat dazu. Es schmeckt! Und wie!

Die Stümpfe passen nicht immer, aber hey, wofür gibt es denn Stephanies Brühe aus schönen Resten und Schalen. Wieso habe ich die vorher nochmal weggeschmissen? Ich mache mir einfach täglich eine Brühe aus Schalen, Kräuterstümpfen, dem unteren Teil von z.B. Karotten oder Sellerie. Ich trinke sie wie einen Tee, also ohne Salz, oder auch mal mit Salz. S’il me plait! Mein Biomüll hat sich wirklich signifikant minimiert. Und das gute Gefühl ist expontentiell gestiegen, und ich kriege Vitamine – gratis dazu. Ja, sogar der Bauer hat sich gefreut, mir diesen großen Sack zu schenken und mir eine Freude damit zu machen – und seinen Müll dabei zu reduzieren. Isn’t it lovely?

Seit ein paar Tagen bin ich in Auhausen, da machen unsere inspirierte Stephanie und ich in alter Manier Green Smoothies for free und tauschen uns über so manches aus. Bald mehr dazu!
Was für Resteverwertungsideen habt ihr so?

Eure Santa

p.s. Anna wird bald Valentin Thurn interviewen, der Taste the Waste gedreht hat. Bin riesig gespannt!

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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