Regionale Gewürze: Caroline weiht uns ein, Teil I


Liebe Leser,

wissen Sie, wie ich oft zu meinen Themen komme? Santa führt ein Projekt durch dann hat sie an mich meistens Fragen dazu. Schließlich bilden wir alle ein Team. Wir, die „Schreiberlinge“ und Sie, die Leser und darum habe ich Sie daran teilhaben lassen. Diesmal fragt sie mich zum Thema: Einheimisch, Regional!

Frage: Wie sieht das mit den Gewürzen aus? Sie sind doch meistens aus ganz fernen Landen. Sind sie mit heimischen Pflanzen auszutauschen?

Santa, ich danke Dir für Deine Impulse und ich bin wirklich dankbar, das Du mich so Vieles fragst. Diesmal antworte ich unseren Nachhaltigkeitsfreunden direkt; denn schließlich läuft das Thema diesen Monat in Eurer Challenge.

Als erstes heimische Gewürz ist mir das Bohnenkraut eingefallen. Es hat weitere Namen, einer davon ist Pfefferkraut. Merken Sie etwas? woher stammt die Bezeichnung Pfefferkraut? Ja, klar. Pfeffer war vor vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten sehr, sehr teuer. Ein Bauer verfügte über Ansehen, wenn seine Tochter einen Sack Pfeffer zur Mitgift hatte. Leider ist mir die Größe des Sackes nicht bekannt, doch wie auch immer, es ist ersichtlich, das Pfeffer teuer gewesen ist und nur den Reichen vorbehalten war. Die ärmeren und Armen konnten in der Küche keinen Pfeffer verwenden. Sie griffen zum Beispiel auf Pfefferkraut zurück. Meistens ist es eine einjährige Pflanze, die jährlich neu gesät werden muss. Mitlerweile gibt es das mehrjährige Bergbohnenkraut. Bei diesem vermisse ich allerdings den starken Geschmack des echten Bohnenkrauts. Das Trocknen ist, wegen der kleinen Blätter, ein klein wenig aufwändig. Auf jeden Fall können Sie Bohnenkraut überall dort einsetzen, wo Sie sonst mit Pfeffer würzen. Ich füge es gerne fein gerebbelt meinem Salz zu.

Natürlich fällt mir schnell der Beifuß ein. Heute wird es meist im Winter bei fettigen Gerichten eingesetzt. Doch diese Pflanze ist nicht nur für den bekannten Gänsebraten ein geeignetes Gewürz, sondern für Gemüse, Bratlinge aus Getreide, Saucen, Reis und Kartoffeln eine geschmackliche Veredelung. Der Beifuß sollte nur dezent verwendet werden. Versuchen Sie doch einmal eine Gemüsepfanne mit einer Prise Beifuß. Schmeckt Ihnen das erste mal wahrscheinlich ungewohnt, doch beobachten Sie auch Ihre Vedauungsorgane. Haben Sie Blähungen oder ein Völlegefühl? Eher nicht, denn Beifuß ist eine stoffwechselanregende Pflanze.

Es gibt weitere Gewürzpflanzen, welche in unserer Küche verwendet werden sollten. Dazu gehört das Maggikraut. Kennen Sie andere Namen für diese Pflanze? Ja, genau: Liebstöckel oder Levisticum. Eine Verwendungsmöglichkeit ist schon durch den Namen ersichtlich: Maggikraut. Wo Sie Maggi einsetzen würden, können Sie statt dessen das gesunde Liebstöckel verwenden. Suppen, Fischgerichte und Fleisch können mit frischen, getrockneten Blättern oder den Samen verfeinert werden. Dazu kommt eine heilende Wirkung besonders für den Neren- Blasenbereich. Ich trockne die Blätter und hebe sie im Ganzen auf. Bei Bedarf zerreibe ich sie zwischen meinen Händen. Auch dieses Kraut kommt in mein persönliches Kräutersalz. Im Garten ist diese Pflanze gut zu halten. Sie benötigt allerdings viel Platz. Salatsaucen erhalten auch einen guten Geschmack mit Liebstöckel.

Natürlich gibt es noch einige weitere Pflanzen. Zum Beispiel: Borretsch/Gurkenkraut, Quendel/Thymus serphyllum, Koriander, Dill und Schafgarbe, Zwiebeln aller Arten, Schnittlauch, Knoblauch, Kerbel, Bibernell/ Pimpinella saxifaga, Majoran, Jungfer im Grünen(ähnlich Schwarzkümmel) oder Schittlauch.

Doch dieses Mal möchte ich auf Löwenzahn und Wegwarte eingehen. Beide Pflanzen können als kaffeähnliches Getränk verwendet werden, wie Rubina in ihrer Email an Santa schon erwähnt hat. Heute ist es viel einfacher solche Getränke zu kaufen, doch wenn Sie die Wurzeln nehmen, trocknen und fein mahlen, könnten Sie sich ein schmackhaftes Getränk zubereiten. Das Getränk ist kein Kaffee – Ersatz, Kein „Muckefuck“. Es ist einfach ein schmackhaftes Getränk aus heimischen Wurzeln. Sie können es aufwerten, indem Sie eine Mischung aus beiden Wurzeln nehmen oder eine fruchtige Note hinzufügen, üblicherweise mit Feigen. Diese sind nun wirklich alles andere als regional. Vielleicht gehen Apfelschalen? Könnte ich mir vorstellen, oder aber Rosinen. Dann würde ich die getrockneten Wurzeln mit dem Trockenobst gleichzeitig aufkochen. Probieren geht über studieren. Mein derzeitiger Lebensabschnitt läßt solche Experimente nicht zu, doch Wurzeln habe ich schon mal getrocknet und aufgekocht. Ehe man ein schmackhaftes Getränk hat, braucht es mehrere Versuche. Das zumindest habe ich erfahren dürfen.

Für Schwarztee ist es einfacher. Ein ähnlicher Geschmack kommt durch Röstaromen zustande. Ja wovon denn? Rösten Sie Brombeer und Himbeerblätter! Das ist schnell und einfach durchzuführen. Nehmen Sie getrocknete Blätter vom Brombeerstrauch und rösten Sie diese im Backofen bei niedriger Temperatur. Kochen Sie sich dann daraus einen Tee. Das erinnert mehr an Schwarztee als die Wurzelgetränke für Kaffee.

So, für jetzt belasse ich diesen Artikel. Bald mehr! Ich grüße alle Leser und hoffe, das einige experimentierfreudig sind. Teilen Sie mir doch Ihre Erfahrungen mit, das finde ich interessant und es belebt unseren erwünschten Dialog.

Herzliche Grüße an alle Pflanzen- und Nachaltigkeitsfreunde sendet

Caroline

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 

,

24 Antworten zu “Regionale Gewürze: Caroline weiht uns ein, Teil I”

  1. Danke für die vielen Tipps :).

    Als koffeinempfindliche Schwarzteesüchtige interessiert mich besonders der Brombeerblättertee.

    Wie trocken sollen die Blätter denn sein? Getrockneter Kräutertee, der an sich schon fertig wäre? Oder nur einen Tag antrocknen lassen?

    Nehme an, Du meinst mit mittlerer Hitze ca. 110-120°C. Fragt sich nur noch, wie lang, oder wie es aussehen soll bevor man es rausholt :). Vielleicht bis sie schön braun sind aber nicht schwarz?

    Liebe Grüße,
    die Neugier in Person 😉

    • Liebe Neugier, 🙂

      ich habe mit Caroline telefoniert und sie sagte mir, dass sie es in der Regel „frei nach Schnauze“ mache. Aber damit helfen wir Dir natürlich nicht weiter. Sie sagte, dass die Blätter trocknen müssen, bis sie ganz dürr sind. Das fühltst Du wohl ganz deutlich. Sie müssen locker, leicht und geräuschvoll zerbröseln, aber noch eine grüne Farbe aufweisen.
      Im Ofen muss die Temperatur deutlich niedriger sein. Caroline kontrolliert die Blätter im Ofen regelmäßig. Sie lässt die Backofentür einen Spalt auf und wählt circa 60 Grad. Ein Holzlöffel oder ein Topflappen zum Offenhalten ist dabei ganz sinnvoll.
      Jetzt die Optimierung: Diese trockenen Blätter wieder anfeuchten. Am Besten mit einem Blumensprüher.
      Die nun wieder feuchten Blätter müssen dann noch einmal getrocknet werden.
      Sie selbst habe immer nur einmal getrocknet – aus Zeitgründen.
      Vielleicht machst Du es ja mit zwei Trocknungsvorgängen und berichtest uns über Deine Erfahrung.

      Die Farbe ist hinterher gräulich-bräunlich. Aber, und das ist wichtig, immer noch mit einem Hauch grün. Ganz braun dürfen die Blätter nicht werden. Am Anfang ist es immer besser, niedrige Temperaturen zu nehmen und dafür länger zu trocknen. So gelingt es ihr jedenfalls, dass der Tee einen Geschmack erhält, der an Schwarztee erinnern lässt.

      Melde Dich gerne, wenn Du noch Fragen hast.
      Viel Freude und ein tolles Geschmackserlebnis wünschen Dir
      Kräuterfreundin Caroline und die Anna

Schreibe einen Kommentar zu Anonymous Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert