Rezepte für DIY Muckefuck, Malzkaffee und nostalgischer Löwenzahnsalat – Rubina an Santa


Hallo Santa, du wolltest wissen, wie das mit dem Muckefuck geht.

1. „Wurzelkaffee“

Löwenzahnwurzeln, Wurzel-Zichorie (das ist eine eigens hierfür kultivierte Form der Wegwarte) oder die Wurzel der Wegwarte mit einer Bürste gründlich reinigen.

In Stücke schneiden und an der Luft trocknen lassen.

Dann in einer Pfanne (hier ist eine beschichtete Pfanne und Holzwender praktisch. Alternativ Edelstahlpfanne erst erhitzen und dann Temperatur senken) bei niedriger bis mittlerer Temperatur langsam unter vorsichtigem Rühren rösten.

Wenn die Stücke schon braun werden, kannst du ein Prise Zucker (oder Rübenkraut) darüber streuen und die Stücke darin Karamellisieren lassen. Dabei entsteht Zuckercoleur, was die typische Schwarze Färbung verstärkt, ohne dass du die Wurzeln verkokeln lassen musst. Geschmacklich hat es auch zur Folge, dass es typischer nach Muckefuck („falschem Mokka“ – Kaffeesurugat…., um nicht die bekannte Marke zu nennen) schmeckt.

Löwenzahnwurzeln werden eigentlich im Frühjahr vor der Blüte oder im Herbst geerntet. Zichorie vom Frühjahr an und den ganzen Sommer über. Ich weiß aber nicht was gegen ganzjährige Nutzung spricht, wenn die Pflanze ohnehin „aus-gejähtet“ wurde. Aus den Blättern kann eine dann noch Salat machen. Aus den Blüten „Löwenhonig“. Es gibt unterschiedlich herb Löwenzahnarten. Bei uns gab früher es sehr bittere Sorten. Habe ich aber seit langem nicht mehr dazwischen gehabt.Da der Muckefuck relativ mild ist, bereite ich ihn eher wie indischen Tee zu oder so wie Kaffee früher zubereitet wurde (ohne Filter, einfach absetzen lassen).

Nachtrag zur Wegwarte: Der Nabu gibt auch für die Wegwarte an, dass die Wurzeln nur im Herbst geerntet werden. Da ich selbst so froh bin, dass ich diese Blümchen überhaupt wieder öfter sehe, ernte ich sie gar nicht. Allerdings würde ich sie in meinem Garten anbauen, wenn ich einen hätte.

2. Getreide-/ bzw. Malzkaffee

Vielleicht hast du schon mal Getreidekeime gezogen. Kannst ja beim nächsten Mal ein paar Körner mehr ansetzen.

Je nach Geschmack Gerste, Dinkel, Roggen oder auch Weizen tagsüber einweichen und dann wie fürs Müsli keimen lassen. (Über Nacht anzukeimen ist von daher praktischer, weil sie Dunkelheit brauchen zum ankeimen.)

Du kannst die Keime am nächsten Abend nutzen oder fürs Mälzen noch 1-4 Tage weiter keimen lassen. Dann musst du die Körner 1-2 Mal am Tag mit Wasser spülen.

Wenn die Würzelchen herausschauen oder spätestens wenn sie so lang sind wie das Korn, kommt der nächste Schritt.

Zum Mälzen werden die Körner gedarrt. Das ist im Prinzip soviel wie unter geringer Hitzezufuhr langsam trocknen. Dabei wird aus der Stärke Malz.

Richtig Mälzen lohnt sich wenn man keinen Kachelofen oder Holzfeuerofen hat eigentlich nur, wenn man gleich den ganzen Ofen voll packt. Also mehrere Bleche jeweils etwa 2cm hoch mit den feuchten Körnern befüllen und 5-7 Stunden bei 50°C und dannach bei 85°C weitere 5 Stunden. Gegebenenfalls zwischendurch umschichten.

Ich spare mir das und röste die Körner einfach genauso wie beim Löwenzahnkaffee in der Pfanne. Wenn du die Pfanne zugedeckt bei kleinster Stufe 20-30 Minuten vorher stehen lässt, riecht die Küche auch schon nach Brauerei. Ist halt nicht ganz so intensiv.

Energiesparender wäre wahrscheinlich der Kaffeeröster meines Kollegen. Das Ding hat so einen Deckel mit Schwengel. Umrühren ohne den Deckel abzunehmen… Aber der soll für Kaffee sauber bleiben.

Interessant wäre, ob man auch aus Buchweizen Malz-Kaffee machen kann.

In Japan und Korea trinken sie auch Reistee, der auf gleiche Weise geröstet wird und dann wie yogitee zubereitet wird. Mit Vollkorn-Rundreis funktioniert es jedenfalls.

Den selbstgemachten Gestenkaffee trinke ich auch eher so wie den Mugicha (japanischer Gerstentee), denn ich röste die Körner nur mittelbraun. Und wie gesagt, ich mälze sie nur leicht an.

Je nach Temperaturführung puffen die Körner auch gegen Ende auf. Die knabbere ich dann eher als dass ich daraus etwa aufbrühe.

Liebe Grüße,

Rubina

P.S. Hatte noch ein Löwenzahnrezept auf dem Stick:

Kettensalat (Löwenzahnblattsalat)

200g geputzen zartblättrigen Löwenzahn

1 mittelgroße rote Zwiebel

(1/2 -1 rote Spitzpaprika)

100ml Sahne/ Sojacreme (oder z.B. Dinkel- oder Hafercreme)

1 gestr. TL Meersalz ( oder regionales Steinsalz)

Saft einer kleinen Zitrone (oder regionaler Essig)

1/2 TL  Zucker oder Apfeldicksaft

1-2 Pellkartoffeln

frisch gemahlener Pfeffer (oder Bohnenkraut)

1 EL Butterschmalz  (oder Bratöl)

Löwenzahn in dünne Streifen schneiden und  Salzen. Mindestens 15 Minuten ziehen lassen. Die Sahne kann auch schon 1/2 Stunde vor dem Servieren darüber gegeben werden.

Zwiebel schälen und in Würfel schneiden.

Paprika säubern und fein würfeln.

Butterschmalz zerlassen und die Zwiebeln darin goldgelb leicht knusprig anbraten.

Kartoffel pellen und leicht zerdrücken oder auch würfeln. Wenn sie noch warm sind, zusammen mit den Zwiebeln und den Paprikawürfeln über den Salat geben, ansonsten erst noch etwas in der Pfanne mitbraten und dann über den Salat geben. Mit Zitronensaft abschmecken und sofort servieren.

Traditionell wird es ohne die Paprika zubereitet. Dafür aber in der Regel mit ausgelassenem geräuchertem Speck anstelle von Butterschmalz.  Mein Opa mochte es besonders, wenn der Speck knusprig gebraten war und viel Fett abgegeben hatte und meine Oma mochte auch noch ein gekochtes, kleingeschnittenes Ei darunter. Wenn ein Ei dabei war, „durfte“ der Speck auch fehlen. Die Armeleutefassung war nur zerlassener Speck, zerdrückte Kartoffel und Löwenzahnblätter untereinander, abgeschmeckt mit Salz und Essig. Eine Freundin meiner Mutter nahm auch schon mal Kartoffelpürree (und Speck). Wenn Speck verwendet wird, braucht man natürlich sonst kaum noch Salz. Dazu gab es früher oft gebratene grobe Blutwurst oder auch mal Spiegelei. Auf diese Weise kenne ich es vor allem als Abendessen oder „Werktagsessen“ (Alternative zu Kartoffelsalat und Würstchen). Es war eines der Gerichte, welches ursprünglich typisch für Arbeiter- und Bauernfamilien war und das selbst jene, die ansonsten feine Tischmanieren forderten, gerne „untereinander“ gegessen haben. Also alles auf dem Teller und zusammen laufen lassen oder sogar untermischen.

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 

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