Regionale Gewürze: Caroline weiht uns ein, Teil II


Liebe Lesefreunde,

Letzte Woche habe ich Ihnen im Rahmen der Regio-Challenge unserer Mesdames Meyer bereits Bohnenkraut, unseren Pfeffersatz, Beifuß, Liebstöckel, Löwenzahn und Wegwarte als regionale Würzmöglichkeiten näher gebracht, siehe hier. Nun habe ich über die Verwendung heimischer Pflanzen als Gewürz länger nachgedacht. Es ist so, dass ich zwar einerseits für mein Essen gerne Gewürze einsetze, aber ich experimentiere darüber hinaus sehr viel mit Kräutern. Was sind eigentlich heimische Pflanzen? Nun, das sind für mich auch die seit Generationen hier wachsenden Pflanzen. Zum Beispiel kommen Kartoffel, Mais oder Kürbis ursprünglich aus Amerika. Mittlerweile sind diese Gewächse allerdings an unsere Klimabedingungen ziemlich gut angepasst. Rosmarin, Thymian, Tomate und Kapuzinerkresse sind weitere Beispiele aus fremden Ländern.  Für mich persönlich bedeutet heimisch, das die Pflanzen hier in unserer Kulturlandschaft wachsen (können). Darunter zähle ich auch die Gewächse, die ich zum Beispiel im Garten oder auf dem Balkon anbauen kann.

Nun erwähne ich weitere Pflanzen, die Sie zum Würzen Ihrer Speisen verwenden können.

Borretsch, vielfach bekannt als Gurkenkraut. Ein Gurkensalat schmeckt erst damit so richtig gut. Die Blüten können Sie in jeden Salat geben und sei es „nur“ als essbare Dekoration oben drauf. Auch die fein geschnittenen Blätter aromatisieren Salate unterschiedlichster Art. Ich habe sie schon in kleiner Menge in Nudel – , Kartoffel –  oder Möhrensalat gegeben. Gemüsegerichte können damit auch verfeinert werden. Wissen Sie, was mir so gut an dieser Pflanze gefällt? Neben der Küche können Sie die Blätter als Wundumschlag einsetzen. Dafür zereiben Sie die frischen Blätter mit dem Nudelholz und legen den Brei auf Wunden oder Furunkel zum Beispiel.

Bienen und andere Bestäuber freuen sich übrigens auch über die Blütenvielfalt. Daher wird Borretsch auch Bienenweide genannnt.

Die Bibernell ist eine relativ häufig vorkommenden Pflanze auf Wiesen. Sie hat viele Namen im Volksmund: Pimpernell und Wiesenknopf zum Beispiel. Sie schmeckt würzig scharf und ist menstruationsfördernd, harntreibend, entgiftend, entkrampfend und fördert die Verdauung.

Petersilie ist Ihnen sicherlich gut bekannt. Sie schmeckt gut in Salaten, in Kartoffel- und Auflaufgerichten. Diese Pflanze ist gleichzeitig eine Heilpflanze. Als schwangere Frau sollten Sie Petersilie grundsätzlich vorsichtig dosieren. Sie kann im Übermaß genossen Bewegungen der Gebärmutter auslösen, also eventuell sogar zu einer Frühgeburt führen. Hüten sollten Sie sich bitte auch vor der ähnlich aussehenden Hundspetersilie. Die Blätter der Letzteren haben einen strengen, unangenehmen Geruch, wenn Sie diese zerreiben. Es gibt ein weiteres Doldengewächs welches ähnlich wie die Petersilie aussieht: Der Schierling. Sein Stängel ist rot gesprenkelt. Wenn Sie Petersilie selbst aussäen oder als Pflanze kaufen, so sind Sie vor Verwechselungen geschützt.Petersilie wirkt auf die Nieren. Die Harnausscheidung erhöht sich. Trinken Sie dazu einen Tee aus den Blättern. Bedecken Sie das Gefäß, in welchen der Tee zieht. Warten Sie 10 Minuten und genießen Sie dann den Tee. Wenn Sie eine kranke Niere haben, sollten Sie zurückhaltend sein. Kranke Nieren können mit dem Reiz überfordert werden.

Koriander kennen sicher einige von Ihnen als Samenkapsel. Von meinen indischen Freunden habe ich das Blattgrün dieser Pflanze kennenlernen dürfen. Zuerst bildet der Koriander nur Blattgrün aus. Von diesen Blättern spreche ich im Folgenden. In der indischen Küche haben diese Blätter zum Beispiel eine wichtige Bedeutung. Die typischen Linsengerichte (Dhal) sind nur mit frischem Koriandergrün denkbar. Doch auch in anderen Gerichten werden Blätter oder Koriandersamen eingesetzt. Durch meine Freunde wurde ich auf dieses Gewürz richtig aufmerksam und nun benutze ich es vielseitig. In Kartoffelngerichten, in frischen Salaten, in Suppen oder auf dem fertigen Gemüse. Herrlich. In Deutschland sind eher die Samen bekannt, besonders in der Weihnachts – und Brotbäckerei.

Schnittlauch und Kresse finden finden sicherlich auch in ihrer Küche Verwendung. Letztere gibt es in feuchten Wäldern als Brunnenkresse zum Beispiel oder auch gelegentlich an Bachläufen. Sie ist sehr scharf. Mit Korianer und Kresse kann man durchaus auch regional asiatische Geschmackseindrücke aufkommen lassen. Ich benutze sie als Brotbelag oder in Salaten. Eine Suppe koche ich nicht, denn sonst geht der hohe Vitamin-C Gehalt verloren. Sie müssen allerdings immer frische Brunnenkresse holen. Sie hält sich kaum im Haushalt. Man sagt drei Tage. Das finde ich nach meiner Erfahrung aber als zu lang.


Eine weitere Pflanze, die Sie sicherlich kennen ist Dill. Er läßt sich leicht kultivieren und ist dann längere Zeit verfügbar. Ihn können Sie dagegen auch in getrockneter Form verwenden, obwohl sich dadurch Inhaltsstoffe zu einem großen Teil verflüchtigen, wie zum Beispiel das ätherische Öl(Carvon). In Salaten, Salatsaucen, auf Bratkartoffeln oder auf Suppen Streuen sind nur einige Verwendungsmöglichkeiten. Da haben Sie sicher weitere Ideen, doch wußten Sie, dass das Gewürz auch eine Heilpflanze sein kann? Nehmen Sie das Kraut, kochen einen Tee und trinken ihn am Abend, um besser schlafen zu können. Sie können die innere Ruhe auch mit einem Tee aus Dillsamen wiederfinden. Er kann auch in Brot verbacken werden. Insgesamt wirkt Dill durchblutungsfördernd. Ist das nicht toll, was wir alles an Möglichkeiten haben in unserer Region?

Auch mit den Blüten von Gänseblümchen zum Beispiel können Sie Kapernersatz herstellen und überall dort einsetzen, wo Sie sonst Kapern gebrauchen. Ich habe gelesen, dass man die Blüten in Öl leicht kochen soll, doch ich habe einfach ohne Kochen die Blüten länger in Öl stehen lassen und so verwendet. Das geht auch gut. Egal, ob Sie die Blüten köcheln oder nicht, sie sollten Salz ihnzufügen und alle Blüten müssen mit dem Olivenöl (oder einem heimischen Öl, wie z.B. Rapsöl) gut bedeckt sein. Dann nehme ich kleinere Gläser zum Befüllen und dadurch kann ich hygienischer arbeiten. Ich habe schon eingelegte Blüten verwendet, die sich 1,5 Jahre im Öl hielten.

Der Fenchel ist uns allen eher als Same bekannt. In fast jedem Säuglingstee finden sich diese Samen. Sie wirken verdauungsfördernd und reduziern Blähungen. Man kann ihn sehr gut erst einmal in heissem Öl anbraten und dann Gemüse oder Fleisch dazu geben. Mit Salz und z.B. etwas Koriander stellt das eine raffinierte Würze in vielen Gerichten dar, z.B. in einem Buchweizen-Gemüse-Gericht. Indische Menschen kauen gerne Fenchelsamen nach dem Essen. Das dient der Mundpflege und spricht den Verdauungstrakt an. Einfach und effektiv. Toll. Es ist für mich anfangs gewöhnungsbedürftig gewesen. Schließlich haben die Samen doch einen intensiven Geschmack. Als Tee können Sie ihn natürlich auch verwenden. Bedecken Sie die Tasse immer beim Ziehen lassen. So werden die Inhaltsstoffe geschützt. Das Gemüse Fenchel kann gekocht und gebraten werden. Kennen Sie die Verwendung als Salat ? Ich mag rohen Fenchel sehr gerne. Probieren Sie doch mal einigen Fenchelstreifen im Salat, Tomate  und /oder Gurke dazu. Hhm, lecker. Im Möhrensalat schmeckt Fenchel ebenso hervorragend.

Zum Abschluß noch ein Satz zum Bärlauch. Hierzu habe ich dieses Jahr schon einen Artikel geschrieben und beschränke mich nur darauf, ihn wärmstens als Gewürz, Salatbeilage oder Pesto zu empfehlen.

Das sind einige unsere Gewürzpflanzen gewesen. Es würde mich freuen, wenn einige Inspirationen bei Ihnen geweckt wurden. Ihre Erfahrungen mit diesen oder anderen heimischen Kräutern, wie einige von Ihnen bereits wissen, interessieren mich sehr.

Bis bald verbleibt

Caroline

p.s. Die Kräuter machen sich auch gut in einem Green Smoothie.

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 

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