Chat zum Sonntag, No. 30 – Meyer&Meyer


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26.07.2014                      22:53 – 00:05

Santa: Guten Abend, Anna! Komme gerade vom Tollwood Festival und hab es einfach nur geliebt! Erst einmal waren wir noch mit Kind da und sind auf ein aus Treibholz gebautes Karussell gestoßen. Das Theatre de la Toupine. Unheimlich besonders. Der Betreiber hat kein Wort gesagt und hat jedes Kind nacheinander langsam und sorgfältig platziert. Ganz ohne Worte. Angetrieben wurde es durch eine Wippe, auf der dann zwei Eltern wippen mussten. Dabei hat er wunderschön auf einem Klavier gespielt. Die Kinder waren ganz ruhig und haben nicht gedrängelt, so als ob sie spürten, dass sie etwas Besonderes erleben. Der Mann, der das betreibt, zieht einfach von Ort zu Ort, wo auch immer er hin gerufen wird. Es ist kostenlos und man kann einfach geben, was man möchte, muss es aber nicht.

Anna: Klingt faszinierend! Du warst heute wieder auf einem Festival! Ich war heute wieder Wildkräuter sammeln. Mir scheint, unser letztes Wochenende war prägend. Find out what you like – and take more of it!

Santa: Haha, stimmt, du jetzt mehr Kräuter und ich mehr Festival. In so einer hohen Frequenz gehe ich normalerweise nicht aus.

Anna: Das ist ein tolles Konzept, das ja mittlerweile auch einige Restaurants so umsetzen. In vielen Fällen klappt’s! Wirklich beeindruckend.

Tollwood Festival

Santa: Mir ist auch noch etwas auf dem Tollwood aufgefallen, was dir auch sehr gefallen hätte. Erst einmal sind dort die Lebensmittel alle nicht nur gentechnikfrei, sondern auch bio, es gibt viel vegane Kost und sogar Eis aus Cashews, nur mit Dateln gesüsst gab es bei IceDate. Ich habe es natürlich nicht probiert, aber ich bin begeistert davon,  was es alles gibt. Wie die meisten Festivals gab es viel Konsum, aber trotzdem in eine schöne Richtung. Was mir auch sehr gefiel, war, dass es auch ernstere Noten gab wie bei der ARTgerecht Petition, bei der sich für eine artgerechte Tierhaltung eingesetzt wird. Also alle unterschreiben bitte!

Anna: Du musst die regionalen Feste feiern wie sie fallen… Und wenn man so eine Reisetante ist wie Du, gibt’s eben an jedem Ort ein neues Festival zu besuchen. Klingt nach einem guten Leben, liebe Santa!

Santa: Ich gebe zu, dass ich diesmal das erste Mal riesig Lust hatte zu konsumieren und mein Mann hat mir Hüte geschenkt. Ich habe mich so riesig gefreut.

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Santa: Jetzt gerade könnte ich das Leben kaum intensiver genießen! Auf einmal prasselte es vom Himmel, aber wir saßen unter einem Schirm. Er mit einem Cocktail, ich mit einer Weinschorle, Kind bei Großmama… und als wir versuchten, loszugehen, war der Regen so stark, dass wir in ein Zelt flüchteten und da war auf einmal eine indische Tanzdarbietung. Habe dann etwas getanzt und später ging es im Bus heim. Und jetzt spreche ich mit meinem Lieblings-Meyer… life is good! Aber genug geschwärmt! Wie geht es dir? Wie ist dein regionales Leben nach Auhausen? Was hast du gesammelt?

Anna: Das stimmt! Ich hatte auch einen sehr, sehr schönen Tag.

Bitter-sweet Smoothies

Santa: Tell me more!

Anna: Ich durfte den Garten unserer Nachbarin plündern. Ich weiß gar nicht ganz genau, wie alles hieß, aber natürlich waren mal wieder Brennnesseln, Löwenzahn, Giersch, Spitzwegerich, und Labkraut dabei. Auch so ein lustiges Currygras. Sie hat mir gezeigt, was ich alles essen kann. Auch Blüten. Sie hat all das in ihrem Garten, nutzt es auch in der Küche, aber einen Green Smoothie hatte sie noch nie getrunken!

Santa: Das hast du ihr dann gleich beibringen können. Gestern kam ich bei meinen Schwiegereltern an und freute mich direkt riesig über Löwenzahn und Spitzwegerich im Garten. Meine Schwiegermutter hielt ich dann erst einmal vom Mähen ab und sie ließ mir als Kompromiss ein Stück ungemäht. Kaum waren wir weg, mähte mein Schwiegervater so richtig sorgfältig den Rasen. Noooo. Für mich also erst einmal keine Wildkräuter. Allerdings habe ich heute Karotten mit Karottengrün ergattert und Kräuter.

Anna: Um meinen neuen Hochleistungsmixer zu testen, habe ich auch gleich Pflaumen mit Kernen mit verarbeitet. Und Du hattest Recht… es klappt… aber es war sehr, sehr bitter. Ich rechne es meinem Vater sehr hoch an, dass er so begeistert mitgemacht hat! Unser zweiter Versuch ohne Kerne und mit zwei Datteln war dann schmackhafter. Ich habe Dir etwas eingefroren. Unser Frühstücksdrink für Dienstag!

Santa: Oh, ich freue mich so, dich bald wieder zu sehen. Im Moment sehen wir uns richtig oft!

Anna: Ja, wirklich toll!

Webdiät I

Santa: Dina (@dinafinds) und ich haben uns während unserer Minimalismus-Challenge über eine Webdiät unterhalten und genau diese hat sie jetzt begonnen und uns ihren Post dazu geschickt . Sie hat mich auch gefragt, wie es bei mir gerade damit läuft. Das Lustige ist, dass ich für meinen privaten Gebrauch das Web tatsächlich viel effizienter und sinnvoller nutze, mir die Zeit einfach viel besser einteile. Gleichzeitig kriegen wir derzeit immer mehr Anfragen von Magazinen o.a. und so toll die Aufmerksamkeit auch ist, so sehr sind wir mehr im Web bzw. vor dem PC und können uns weniger dem widmen, was wir uns so vorgenommen haben.

Anna: Correct! Ich habe diese Woche mit einem guten Vorsatz begonnen… und ihn dann prompt wieder über den Haufen werfen müssen.
Santa: Ich denke, auch beim Minimalismus und dem gleichzeitigen Jonglieren unserer Challenges, der Mitteilungen an die Welt, die wir für wichtig erachten, einer Prise Eitelkeit und viel Idealismus müssen wir die Straßenkampfregel von Robert anwenden. Es gibt immer Kollateralschäden, aber Prinzipienreiterei ist bei uns Meyern verboten. Sonst müssten wir uns ja ständig widersprechen.

Ran an die Buletten?

Anna: Ich habe mir vorgenommen, nur VOR der Arbeit etwas für FindingSustainia zu machen. Ich stehe ziemlich früh auf und wohne nicht weit von meinem Arbeitsplatz entfernt. Ein guter Plan! Aber dann kam dieser ZEIT-Artikel dazwischen. „Ran an die Buletten?“ Am ersten Morgen habe ich ihn gelesen, am zweiten Morgen die Reaktionen im Netz dazu verfolgt und dann… naja, wir mussten reagieren. Es ging einfach nicht anders. Und so einen Text schreibt man dann eben doch nicht an einem Morgen… aber für Dinge, die mir wichtig sind, darf es auch ruhig ein bißchen mehr Zeit vor dem Computer sein.

Santa: Ja, mich hat die Diskussion rund um diesen Artikel doch auch ziemlich bewegt. Andrea hat aber auch irgendwie recht, dass man sowas eigentlich auch ignorieren könnte. Ich weiß fast nicht, was besser ist, denn so einen Unsinn schreibt man nur, um zu provozieren und die Leute zu polarisieren.

Anna: Klar, und wir sind drauf angesprungen. Bei mir war einer der Gründe, dass ein Kollege den Artikel richtig gut fand. Und Frau Raether hat über das ZEIT-Magazin natürlich eine riesengroße Reichweite. Ich wünschte, wir könnten uns ebenso breitenwirksam in die Debatte einbringen. Denn für den normalen Leser wäre es sicherlich interessant, auch über eine andere Sichtweise zu lesen…

Santa: Wenn die Dame sagen würde: ich esse Fleisch, weil es gut schmeckt, dann wäre es zumindest ehrlich.

Webdiät II

Santa: Nochmal zum Thema Online-Diät bzw. „being in the real world“. Ich habe vor ein paar Tagen dieses wirklich berührende Video gesehen. Aber als ich von Carlas Weltacker durch Andrea erfuhrt, konnte ich auch nicht anders, ein Interview anzufordern.

Anna: Das Internet hat einfach so viele Vorteile, dass wir es nutzen MÜSSEN. Aber ich finde gut, dass Du mein Bewusstsein für Grenzen schärfst.

Santa: Ja, auf ihre Antworten bin ich gespannt! Inwiefern schärfe ich dein Bewusstsein?

Anna: Indem Du die Internetdiät wieder ansprichst, obwohl unser Minimalismus-Monat vorbei ist.

Santa; Ja, sie ist mir weiterhin wichtig, weil ich mich wie Dina schlecht ohne diese Diät zügeln kann – und das, obwohl ich bei Ernährung nichts von Diäten halte, sondern für die richtige Alltagsernährung bin. Ich komme aber immer weiter dahin, Internet und PC sinnvoller zu nutzen. Ich habe ja keinen TV, aber wenn meine Tochter irgendwo einen Screen sieht, dann guckt sie wie gebannt hin. Irgendetwas süchtig machendes müssen unsere visuellen Technik-Dingsda durchaus haben. Ich bin auch süchtig nach Büchern, bin allerdings nicht so out of space, wenn ich aufhöre zu lesen. Manchmal bin ich nach z.B. einem intensiven Twitter und FB Austausch für FindingSustainia richtig benommen, vor allem, wenn ich versuche, vieles gleichzeitig dabei zu machen. Ich finde Twitter toll, aber es geht mir doch zu schnell.

Anna: Bei Twitter ist es einfach Prinzip, dass man nicht alles mitschneiden kann. Ich musste auch erst lernen damit umzugehen. Und ich würde mir definitiv eine Funktion wünschen nach der man sehr wichtige, wichtige und random posts unterscheiden kann. Ich würde meine eigenen dann auch ganz ehrlich kategorisieren. Das würde schon helfen…

Santa: Mittlerweile können wir, glaube ich, beide besser filtern. Vor allem haben wir auch auch eine Art von Community und engere Leute. Zum Auftakt und Abschluss unserer Challenges geht es meist noch etwas hektisch zu, aber in der Regel lerne ich mittlerweile sehr viel vom Internet, denn ich lese mit größerer Sorgfalt durch die begrenztere Zeit.

Yoga

Anna: Ach ja, um nochmal auf die Vorzüge des Netzes zu kommen… ich liebe ja meine Yogasessions mit Yogaeasy.de! Ein großartiges Angebot. Ich habe eine kleine, feine Yogaecke in meiner Wohnung eingerichtet und kann mir die besten Yogalehrer anhören und anschauen. Vor der Arbeit, vor dem Einschlafen oder einfach immer wenn mein Körper gerade Lust hat auf Yoga! Das ersetzt kein Yogastudio, ist aber eine großartige Erfindung. Jedenfalls für mich!

Santa: Das habe ich während der Schwangerschaft gemacht, weil mir die Kurse, bei denen ich damals war, zu langweilig und esoterisch waren. Mittlerweile brauche ich allerdings wirklich einen Yoga-Kurs mit vielen anderen Leute – das Soziale daran wird für mich immer wichtiger, auch wenn ich mich selten unterhalte. Das liegt aber auch daran, dass ich viel am PC arbeite und auch die viele Zeit der Kinderaktivitäten kompensieren muss. Diese Festivals sind diesbezüglich auch genau das Richtige!

Anna: Das kann ich mir gut vorstellen. Ich habe bei meiner Arbeit und im Sportverein allerdings sehr, sehr viele Menschen um mich… ich genieße es dann auch mal, alleine zu sein. Puh, nun ist schon Mitternacht. Bis wir alles hochgeladen haben bin ich eingeschlafen…

Freuden und Pflichten

Santa: Ich bin vorgestern an meinem letzten Abend in Auhausen immer wieder eingenickt, obwohl wir mit Freunden lauschig auf dem Hof vor Carolines Wohnung saßen. Immer wieder diese Dilemmata…Pflichten, Freuden, Freuden, die auch Pflichten sind und Pflichten, die auch Freuden sind und dann natürlich die Pflichten, die keine Freuden sind und Freuden ohne Pflichten… naja, you got me – und wie du wohl merkst, arbeitet mein Köpfchen auch nicht mehr so gut. Let’s call it a night then! Ich freue mich sehr auf Dienstag, ma chère Meyer amie!

Anna: Schlaaaaaf gut!!!

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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