Chat zum Sonntag, No. 46 – Meyer&Meyer


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16.11.2014             16:30 – 18:02

Anna: Oh, Santa! Wir haben Dich so vermisst! Berlin und der Think Tank 30 sind toll wie immer! Und, Du wirst es nicht glauben… es gab einige Mitglieder, die unsere Challenges mitgemacht haben, ohne dass wir davon etwas gemerkt haben. Andere, die nach ersten Misserfolgen aufgegeben haben, gab’s auch.

Santa: Wie Du sagst: Ich kann es nicht glauben 😉

Anna:  So meinte eine von uns, dass eine Challenge ja so einen Wettbewerbscharakter hat. Und als sie im „Kein Zeug“-Monat dann doch etwas gekauft habe, fühlte es sich irgendwie so an, als habe sie verloren.

Santa: Puh, damit hat unser Konzept also auch eindeutig unintendierte Wirkungen entfaltet.

Anna: Ja, leider. Aber einige haben sich auch gewünscht, dass wir im nächsten Jahr vereinzelt wieder Challenges anbieten. Sie sagten, dass es mit diesem einen Jahr doch nicht schon alles zu Ende sein könne.

Santa: Oh ja, das sehe ich genauso! Und Du?

Anna: Ich auch. Ich habe gesagt, dass wir den Auftrag gerne annehmen!

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Fortsetzungen

Santa: Und welche Rückmeldungen zum Selbstversuch gab es noch so?

Anna: Es kam die Idee auf, ein Manual zu entwickeln, damit Schulklassen die Nachhaltigkeitschallenge nachspielen können. Oder Kurse anzubieten um die richtigen Zutaten für Green Smoothies zu sammeln, zum Beispiel.

Santa: Klingt super!

Anna: Und stell Dir vor, die Idee einen klassischen Aufsatz über unsere Erfahrungen zu schreiben, fanden alle doof. Das würde unserem Konzept gar nicht gerecht. Ein Buch für die breite Masse vielleicht, oder eben Kurse… und Anleitungen zum Runterladen.

Santa: I’m impressed.

Anna: Außerdem gab es den Vorschlag, einen Newsletter anzubieten um die Seite auch für Leute ohne Facebook und Twitter zugänglicher zu machen. Beziehungsweise um diejenigen, die nicht aus freien Stücken dauernd bei uns vorbeischauen, immer mal wieder daran zu erinnern, dass wir diesen oder jenen neuen Artikel haben. Alle zwei oder drei Monate vielleicht.

Santa: Ich merke schon. Du bist inspiriert! Let’s get started!

Anna: Ja! Sehr, sehr richtig. Der Festakt zum 10-jährigen Jubliäum war auch toll. Max Schön hat uns dazu ermuntert, unkonventionelle Wege zu gehen und unkonventionelle Kooperationen aufzubauen. Ich bin wirklich voller Ideen. Aber nun habe ich ganz vergessen zu fragen, ob es Dir mittlerweile wieder besser geht?

Santa: Ja, es geht mir schon besser. Aber traurig bin ich auch, dass ich nicht kommen konnte.

Anna: Viele Grüße von wirklich ALLEN!!!

Santa: Unsere Caroline ist ja eigens als Babysitter bzw. 3.Großmama angereist aus Auhausen um auf die Kleine aufzupassen.

Anna: Ja, Du hattest alles so gut geplant. Ein Ärger. Wirklich.

Santa: Jetzt kommt aber das schöne Fazit: Caroline hat mich nicht nur mit Heiltees fast gesund gekriegt, sondern Mann und mich in ein Hotel auf’s Land geschickt, nur 15 Min. außerhalb von Norwich, damit wir uns mal entspannen können. Kommen gerade zurück von einem schönen Spaziergang.

Anna: Oh, das klingt toll! Auch wir haben einen wunderschönen Herbstspaziergang in Berlin gemacht! Lovin‘ it!

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Santa: Und gleich wird mir auch noch eine Massage spendiert. Ich kann mein Glück gerade gar nicht fassen. Seit 2,5 Jahren sind wir schon nicht alleine gewesen.

Anna: Unvorstellbar.

Eigentum

Anna: Und wie war Deine Woche sonst so? Sozio-fair?

Santa: Ich drehe den Begriff sozio-fair immer wieder in meinem Kopf herum.

Anna: Was meinst Du damit?

Santa: Ich versuche zu begreifen, was ein sozio-fairer Konsum eigentlich bedeutet. Und was es bedeutet, nicht sozio-fair zu konsumieren.

Anna: Auch das war teilweise Thema dieses Wochenende. Zum Beispiel die Frage, ob all die „shared economy“-Angebote wirklich gut sind. Dieser private Taxi-Dienst „Uber“ ist zum Beispiel ein großes Problem für normale Berufstaxifahrer. AirBnB ist mittlerweile ein Aktienunternehmen, das Gasthäusern und Hotels Konkurrenz macht. Auch wenn es viele Vorteile gibt. Auf jeden Fall möchten wir uns bei der nächsten Tagung im Frühjahr über das Thema „Eigentum“ mit allen Vor- und Nachteilen austauschen. Das wird sicher spannend und auch daran wird wieder deutlich: nach diesem einen Jahr kann unser Selbstversuch noch nicht vorbei sein. Wir werden immer und immer dazu lernen.

Santa: Ja, und genau das sollten wir dann auch weiter öffentlich machen. Unsere Lebens-Lernprozesse. Und all die Dilemmata und Fragen… Es gibt in Norwich derzeit einen Graffiti-Künstler, der in schönster Schrift positive Statements hinterlässt,  wie hier ‚Never despair‘. Eine gelungene Aktion, wie ich finde!

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Anna: Ja, ja, ja!

Die Geschichte hinter der Produkt-Fassade

Santa: Es ist wirklich ganz schön schwierig nachzuvollziehen, woher die Produkte kommen, die wir konsumieren. Wohin das Geld geht, das wir ausgeben? Dazu ist mir die Aktion Libera Terra eingefallen, die in Italien mafiafreie Produkte produziert.

Anna: Oh, ein wichtiges Thema. An das ich noch nie gedacht habe beim Einkaufen.

Santa: Ja, und fair muss es ja auch in Europa zugehen. Alles nicht so einfach. Zum Beispiel frage ich mich auch, wie es mit den Stundenlöhnen von, sagen wir mal, tollen Bioläden ist. Mir ist zu Ohren gekommen,  dass der große Bioladen Rainbow hier in Norwich seine Mitarbeiter nicht so gut behandelt.

Anna: Ich sitze hier gerade mit Lena und Kurt. Und auch die beiden haben den Eindruck, dass der Eigentümerwechsel ihres Bioladens keine guten Auswirkungen auf die Belegschaft hatte.

Santa: Also, ich werde der Sache mal nachgehen. Aber was mache ich dann mit diesen Informationen? Und was sind die Alternativen?

Anna: Dein Wochenmarkt, vielleicht. Aber dort gibt es natürlich auch nicht alles was man braucht… und wer weiß schon, wie die Angestellten dort bezahlt werden. Arrgghh!

Santa: Ja, leider gibt es die absolut reine Weste nicht. Aber versuchen und bei der Prämisse ‚Weniger ist mehr‘ bleiben, scheint immer zu passen.
Geld anders denken

Anna: Was mich diesen Monat auch nochmal besonders angesprochen hat ist das Bankspiegel-Magazin der GLS-Bank. Da ich dort das Konto für mein Patenkind habe, bekomme ich regelmäßig (aber nicht allzu oft… ich schätze so, zwei oder dreimal im Jahr) ein Magazin, in dem wirklich spannende Themen behandelt werden. Ganz anders als wahrscheinlich in so ziemlich allen anderen Bank-Magazinen. Jedenfalls die drei anderen Bankmagazine, die ich kenne, habe ich sofort abbestellt.

Santa: Und was wird dort so geschrieben?

Anna: Zum Beispiel das Angebot des Institute for Social Banking, das Fortbildungen für Bankangestellte anbietet, die sich zur Theorie und Praxis eines sozial-ökologischen Bankwesens informieren möchten. Ach ja, und außerdem werden dort die Firmen und Institutionen aufgeführt, die Kredite der Bank in Anspruch genommen haben. Also kann ich sehen, wohin in etwa das Geld fließt, das ich für mein Patenkind spare. Einen Sektor habe ich ja bereits bei der Eröffnung des Kontos gewählt.

Santa: Wow. Das klingt wirklich transparent. Mir gefällt auch dein Interview mit Martin Krings zum großen Thema „Nachhaltige Geldanlangen“. Es hat mich sehr inspiriert, erste Schritte in die richtige Richtung zu machen.

Anna: Ja, auch mir gefällt es gut. Im Bankenspiegel werden weiter zwei Studenten portraitiert, die das „Netzwerk Plurale Ökonomik“ gegründet haben. Sie setzen sich für alternative Lehrinhalte in den Wirtschaftswissenschaften ein. Wirklich spannend. Ich hatte selbst auch in meinen BWL- und VWL-Vorlesungen oft das Gefühl, dass die Lehre sehr einseitig und oftmals „altmodisch“ war. Der Homo Oeconomicus ist meiner Meinung nach nicht das Maß aller Dinge. Auch wenn er manches erklärt.

Santa: Sehr richtig.

Weltretter und Upcycler

Santa: Ich muss los, Anna! Gibt es noch mehr zu berichten?

Anna: Ja, ganz kurz. Mir hat das Buch „Welt retten für Einsteiger“ gefallen, das vor ein paar Jahren vom Think Tank 30 geschrieben wurde und das ich erst jetzt in die Hände bekommen habe.

Santa: Ich kenne es schon. Und ja, es ist gut. Es ist auch wirklich praktisch und super strukturiert!

Anna: Und, letzter Punkt: ich habe eine tolle Möglichkeit für eine alternative Docking-Station für Smartphones entdeckt. Gebastelt aus einer alten Putzmittelflasche. Hinten ist so ein Schlitz, durch den man das Kabel zieht und so hängt das Telefon dann tatsächlich „an der Steckdose“. Nice!

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Santa: Gute Entdeckerin! Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag!

Anna: Vielen Dank! Den werde ich haben! Mit einer alten Freundin in Berlin. Yippeah!

Santa: Bye, bye…. Ich freue mich sehr darauf, dich und Svenja im Dezember zu sehen.

Anna: Ja, ich auch!

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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