Caroline stellt vor, was alles in unserem Wintergemüse steckt


Hallo liebe Meyer&Meyer Followers,

Ihr erinnert euch sicher an unsere Frage, was Wintergemüse so alles kann. Franzi bzw. das schöne Gemüseregal, das sich diese Woche ein mageres 20 Euro/Woche Budget gesetzt hat und dem wir virtuell-mental Pralinen und Kaffee schicken, hat uns ja schon kulinarisch den winterlichen Schätzchen näher gebracht in ihrem Beitrag letzt Woche.

Und welch Glück: Caroline hat jetzt geantwortet und uns, in der ihr eigenen Gründlichkeit, tiefe Einblicke ins Wintergemüse gegeben. Jetzt wissen wir, welches Obst und Gemüse wir im Winter getrost verwenden können, ohne unser Emissionskonto so stark zu strapazieren, warum wir damit gesund und wohlbehalten durch den Winter kommen und sogar unsere Hausapotheke hat Caroline ergänzt. Danke, danke für all deine Mühen. Wir werden dich sicher wieder ausfragen! Du bist eine Goldgrube an Wissen!

Deine Santa und Anna

Caroline schreibt:

Was sind typische Wintergemüse?

Zuerst fallen mir die verschiedenen Kohlsorten ein. Allgemein enthalten diese heimischen Kohlsorten meistens folgende Substanzen:

– Die Vitamine B1, B2, B6, Niacin, Vitamin C und Provitamin A.

– Die Mineralstoffe Kalzium, Kalium, Magnesium und Phosphor.

– Dazu Kohlehydrate, Fette und Eiweiße. Natürlich jeweils in unterschiedlichen Mengen.

Das bedeutet, wir sind in der Lage unseren Körper mit wertvollen Stoffen im Winter zu versorgen und so eine auf natürliche Weise stattfindende Immunstärkung durchzuführen.

Nun zu den verschiedenen  Wintergemüse- und -salatsorten. Zuerst nenne ich den üblichen, und dann weitere volkstümliche Namen, gefolgt von der botanischen Bezeichnung und der Familienzugehörigkeit.

Chicorrée, Bleichkohl, Salatzichorie – Cichorium intybus var. foliosum, Asterngewächs

Chinakohl, Chinesischer Kohl, Pekingkohl, Blätterkohl – Brassica rapa, Kreuzblütler

Endivie, Winterendivie, Escariol – Cichorium endivia,  Asterngewächs

Feldsalat, Rapunzel, Ackersalat, Nüssli – Valerianella locusta, Baldriangewächs

Grünkohl, Krauskohl, Blätterkohl, Oldenburger Palme – Brassica oleracea var.acephala, Kreuzblütler

Kohlrübe, Steckrübe, Bodenrübe,  Dotsche –  Brassica napus var. napobrassica, Kreuzblütler

Porree, Lauch, Breitlauch, Winterlauch  –  Alium porrum, Zwiebelgewächse

Pastinake, Hammelsmöhre, Moorwurzel –  Doldenblütler. Diese alte Gemüsesorte kann theoretisch während des Winters sogar im Boden bleiben. Falls es friert, stellt sich nur die Frage, wie diese Wurzel geerntet werden kann. Die tiefe Pfahlwurzel ist kaum aus dem Boden zu bringen. Den Frost verträgt die Pastinake gut. Dabei entfaltet sich dann noch mehr ihr süßlicher Geschmack.

Portulak, Postelein, Bürzelkohl, Bürzelkraut – Portuaca oleracea var.sativa, Portulacaceae. Diese Pflanze steht uns im Garten noch im November zur Verfügung und sie kann wie Spinat gedünstet werden.

Rettich, Radi – Raphanus sativus var. sativus, Kreuzblütler. Hierunter fallen verschiedene Sorten. Der schwarze ist ein Winterrettich.Werden Rettiche zu lange gesalzen, so werden ihnen Wasser und gleichzeitig wertvolle heilende Substanzen entzogen.

Rosenkohl, Brüsseler Kohl, Sprossenkohl – Brassicaoleracea var, oleracea, Kreuzblütler

Rote Beete, Rote Rübe, Rande – Beta vulgaris, Hahnenfußgewächs. Hier muss ich besonders die positive Wirkung auf das rote Blutbild erwähnen. Der Eisengehalt ist so hoch, dass Sie rohe und gekochte Rote Beete zur Behandlung bei Eisenmangel einsetzen können. Der Saft ist weniger wirksam. Sie sollten gegebenenfalls eine medizinisch ausgebildete, offene Person Ihres Vertrauens danach fragen.

Rotkohl, Rotkraut, Blaukraut – Brassica oleracea var. rubra, Kreuzblütler.

Schwarzwurzel, Winterspargel – Scorzonera hispanica, Asterngewächs. Hier ist besonders der Inhaltsstoff Inulin hervorzuheben. Für Menschen mit einer kranken Bauchspeicheldrüse (Diabetiker) eine wertvolle Kost. Die tief in die Erde reichenden Wurzeln erschweren die Ernte. Die dunkle Verfärbung der Haut beim Schälen erfordert Handschuhe. All diese Mühen hat die alte Gemüsesorte heute vom Essteller verdrängt. Die gesundheitsfördernden Qualitäten scheint sie ein Stück zurückzubringen. Die geschälten Wurzeln sollen direkt in eine Schüssel mit Wasser, dem Sie etwas Essig oder Zitronensaft zugefügt haben, zu liegen kommen. Dadurch behalten die Wurzeln ihre helle Farbe.

Topinambur, Erdartischocke, Topi, Erdbirne, Zuckerkartoffel – Helianthus tuberoseus. Asterngewächs. Diese Knolle ist eine wahre Heilpflanze. Für zuckerkranke Menschen ist sie sehr gut verträglich und dazu regt sie den gesamten Stoffwechsel an. Sie reduziert Hungergefühle. Es gibt einen Saft, den können Sie zur Reduzierung des Hungergefühls einsetzen. Das ist ohne Nebenwirkungen.

Weißkohl, Weißkraut, Kappes – Brassica oleracea var. alba, Kreuzblütler.

Wirsing, Wirsching, Welschkohl, Wirz – Brassica oleracea var. sabauda, Kreuzblütler.

Ich persönlich verstehe unter Wintergemüse auch Obst und Gemüse, welches durch Lagerung bis zum Ende des Winters oder sogar bis zu Beginn des Frühlings für mich vefügbar ist. Dazu zählen:

Apfel,

HaselnussCorylus colurna

Kartoffel, Erdapfel, Erdbirne –  Solanum tuberosum,  Nachtschattengewächs. Grüne Stellen an der Knolle müssen großzügig von Ihnen entfernt werden. Der Giftstoff Solanin ist dort besonders zentriert vorhanden.

Knoblauch, Knobi, Knofel – Zwiebelgewächs

Kürbis – Kürbisgewächs. Das ist eine riesengroße Familie mit vielen Unterarten.

Maroni, Esskastanie – Castanea sativa, Buchengewächs. Für Hildegard von Bingen haben Maroni wunderbare heilende Eigenschaften. Auf jeden Fall haben diese Kastanien einen hohen Nährwert.

Meerrettich, Kren, Krän, Grä, Mährettich – Armoracia rusticana. Die schärfste Substanz ist mal wieder ein Senföl. Es treibt Ihnen Tränen in die Augen. Das lindert jedoch gleichzeitig gesundheitliche Beschwerden im oberen Atmungstrakt.

Möhre, Karotte, Gartenmöhre, Gelbe Rübe  – Daucus carota, ssp. sativus, Doldenblütler

Rote Beete, Rote Rübe, Rande, Salatrübe  –  Beta vulgaris, Hahenfußgewächs. Nach dem Verzehr von Roter Beete (in jeglicher Form) verfärben sich Urin und Stuhl rötlich.

Salbei, Gartensalbei, Rauchsalbei  – Salvia officinalis, Lippenblütler

Thymian, Gartenthymian, römischer Quendel  – Lippenblütler

WalnussJuglans Regia, Walnussgewächs

Zucchini, Zuchetti  – Kürbisgewächs

Zwiebel Allium Cepa, Zwiebelgewächs

Zum Thema Lagerung kann ich allgemein sagen, dass bei Dunkelheit und kühler Temperatur mit möglichst hoher Luftfeuchtigkeit ( 93-98%) diese Gemüsesorten gut lagerbar sind. Sei es in Sand liegend oder in einer hölzernen Kiste. Wichtig ist, dass Äpfel alleine gelagert werden. Eine von ihnen abgesonderte Substanz (Ethylen) bringt anderes Obst oder Gemüse schneller zur Reife und das will man ja bei der Einlagerung vermeiden. Kühlung geht dabei auch ohne einen Kühlraum, der seinerseits sehr energieintensiv betrieben werden muss.

Zur Ergänzung der Wintergemüse möchte ich nun von einigen Aspekten berichten, die Ihnen, verehrte Leser, helfen könnten, Ihre Hausapotheke zu ergänzen.

Rettich: Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Hustensirup herzustellen. Ich nehme schwarzen Rettich, schäle ihn, schneide ihn in Stücke, gebe diese in ein kleines Gefäß und träufle Honig darüber. Nach einigen Stunden bildet sich der Sirup. Sie können aber auch einen Rettich zum Teil aushöhlen und in die Höhle Honig füllen. Nun mit Hilfe von Zahnstochern an den Seiten dezent einspießen und über ein Glas hängen. Fertig. Der Rest geschieht von alleine. Nehmen Sie von dem Sirup nach Bedarf immer wieder einen Teelöffel ein. Der Obere Atmungstrakt wird dabei angenehm angesprochen.

Rote Beete: Roh gegessen ist sie der beste Eisenlieferant. Für Frauen in der Schwangerschaft und während Ihrer Menstruation, solte Rote Beete häufig auf dem Spieseplan stehen. Nach dem Kochen ist die Rote Rübe immer noch sehr wervoll für das Blut. Bitte denken Sie auch hier wieder, dass die fettlöslichen Vitamine nur mit Hilfe von Fett aufgenommen werden können. Das bedeutet, Sie sollten in rohe sowie gekochte Gerichte immer wertvolle, kaltgepresste Öle dazugeben. Nur dadurch ist der Körper in der Lage die speziellen Vitamine zu verwerten.

Pastinake:  Diese sehr alte Pflanze wirkt positiv auf die Nieren und die Harnblase. Ein Teeaufguss lindert Magenbeschwerden. Schneiden Sie sich einfach einige Stücke klein und übergießen diese mit kochendem Waser. Bedecken Sie das Gefäß, warten Sie einige Minuten und genießen Sie den heilsamen Tee. Als Gemüse oder Rohkost entfaltet sie die heilenden Wirkungen auch.

Weißkohl: Seit langem wurden angequetschte Blätter über schmerzende Gelenke gelegt, abgedeckt und nach einer Weile erneuert. Bei Schmerzen im Bewegungsapparat oder nach Verletzungen, die zu Quetschungen sowie Verstauchungen geführt haben, können Sie die Beschwerden mit Kohlblättern lindern. Blätter anderer Kohlsorten eignen sich auch als Kompresse. Der Weißkohl ist allerdings Spitzenreiter. Häufiger Genuss von Weißkohl ist eine gute Anregung für Magen und Darm. Das Sauerkraut ist, bei echter Milchsäurevergärung, eine sehr wertvolle Medizin. Einige Würmer (Helminthen) lassen sich u.a. mit Hilfe von rohem Sauerkraut, Knoblauch und Möhren austreiben.

Bei Gelegenheit werde Ich Ihnen weitere Tipps zukommenlassen. Für jetzt beende ich jedoch diese Seiten.

Mit den besten Wünschen

Ihre Caroline Kamp

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 

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