Challenge No.1: Bilanz – wir blicken auf den Januar


Geschafft!

Wir haben es wirklich getan. 31 Tage lang Einkäufe und sonstige Ausgaben dokumentiert. Wir haben uns gewundert und geschämt, aber vor allem haben wir ganz normal gelebt. Unsere Challenge No.1 hieß schließlich „Bilanz ziehen“. Wir haben uns diesen Monat noch nicht eingeschränkt, oder sagen wir vielleicht besser, umgestellt. Wir haben gekauft, was uns in den Sinn kam und entsorgt, was man eben so entsorgt.

Wir haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Aber auch sehr ähnliche. Ob unsere Erfahrungen auch für unsere Leser interessant sein werden? Who knows… aber für uns war diese Übung extrem wichtig um für die nächsten Monate „Vergleichsmaterial“ zu haben. In den nächsten Monaten werden wir uns schließlich besonders regional, on a low-budget oder vegan ernähren. Und welche Auswirkungen das dann auf unsere Umwelt- und Klimabilanz und auf unseren Geldbeutel – verglichen zu unserem ganz normalen Leben hat? Genau das wollen wir herausfinden.

Vergleichen lassen sich unsere Leben mit anderen eh nur schlecht. Unser Fokus liegt also ganz klar auf einem „Vergleich mit uns selbst“ – einem Selbstversuch eben.
Anna gibt zum Beispiel mehr Geld in Restaurants, Cafés und der Kantine aus, als sie in Supermärkten und Reformhäusern lässt. Interesting. „Das war mir gar nicht so klar.“ Klingt nach einem schönen Leben, und ja, das ist es auch! Aber leider haben all ihre Standardrestaurants keine besonders grüne Seele. Zwar kommt kein Fleisch auf den Tisch, aber was es mit den anderen Lebensmitteln so auf sich hat… so richtig weiß sie es nicht. Black Box – Mittagstisch, nennen wir dieses Phänomen einfach mal. Und was machen wir damit? In Zukunft fragen? Andere Restaurants besuchen? Solche nämlich, die sich zu Bio und Co verpflichten… Tja, die müssten wir natürlich erst einmal identifizieren. Und dann auch noch die lieben Kollegen mitschleppen. Alleine zu essen ist schließlich keine Option. Uff…

Und was wäre mit den Kosten? Über 200 Euro gehen monatlich jetzt schon auf Annas „Dining Out – Konto“. Uff… Daran lässt sich bestimmt arbeiten. Aber gewundert hat sie sich schon. Würdet ihr unsere Tabellen sehen, ihr würdet euch auch wundern. Wieviel ein einzelner Mensch überhaupt essen kann… Weniger essen? Auch keine Option. Und Anna gibt zu, gutes Essen ist ihr einfach wichtig. Da spart sie lieber an anderen Dingen. Gut, diese Erkenntnis trägt aber nicht dazu bei irgendetwas am Back Blox – Phänomen zu verändern.
Schauen wir uns also den Konsum näher an, der besser zu beeinflussen ist.

Anna hat interessanter Weise aus dem ganzen Klein-Klein des gesamten Monats für jede Produktgruppe sehr ähnliche Ausgaben:
* 20,63 Euro für Getreide
* 19,01 Euro für Gemüse
* 18,38 Euro für Milchprodukte und Eier
* 16, 43 Euro für Snacks, Aufstrich, Saucen, etc.
* 15,14 Euro für Fleisch- und Milchersatz (also Sojamilch, Mandelsahne, Lupinen-Geschnetzeltes, Sesamtofu, etc.)
* Außerdem: 19,69 Euro für Getränke (Bier, Kaffee, Saft…)

Drogerieartikel, die wir natürlich extra erfasst haben, liegen bei Anna auch bei ca. 16 Euro. Ein magischer Wert scheinbar… alles zwischen 15 und 20 Euro. Und entsorgt wurden von Anna ein Stück Spinattorte, 5 Kartoffeln, 2 Möhren, 2 Brotaufstriche und ein 1 Quark. Santa hat vernachlässigbare Ausgaben für Drogerieartikel und rein gar kein Lebensmittel ist im Müll gelandet.

26 verschiedene Produkte kauft Anna in bio-Qualität und genau 26 konventionell. It’s magic! Woher kommt diese schöne Zahlensynchro? Naja, weiter im Text. 23 Produkte stammen aus der Region. Überwiegend kauft Anna bei REWE, sie wohnt aber auch quasi auf dem REWE-Parkplatz. Alternativ geht’s ins Reformhaus. Oder eben ins Internet.
So eine Hälfte-Hälfte Bilanz kommt Santa hingegen gar nicht in die Tüte. Tüte ja schonmal eh nicht, aber wir wollen hier auch nicht alles durcheinander werfen. Also sie kauft fast ausschließlich biologisch, regional und saisonal und produziert deutlich weniger Müll. Naja, mit den Windeln kommt es schon fast wieder auf’s Gleiche heraus. Aber die produziert sie ja strenggenommen nicht selbst. Problematischer ist, dass sie diesen Monat ganz schön fleischlastig unterwegs war. Aber ein richtiger Alltagsmonat war es nicht. „Ich bin mit dem Zug von München nach Neuhaus, von Neuhaus nach München, von München nach Paris, von Paris nach London, von dort nach Norwich… kommt die Message an?“ Irgendwie war alles ein wenig durcheinander und da hat sie sich doch gleich ein paar Mal die Woche Steak Frites gegönnt. Meistens bio-regional, aber naja, zu oft war’s trotzdem. 340 Euro hat sie alleine diesen Monat in Restaurants gelassen. Ca. 140 waren es für Lebensmitteleinkäufe (alleine für sie, Mann und Kind wurden extra berechnet). Allerdings war Santa in der ersten Hälfte des Monats bei freier Kost und Logis bei ihrer Schwiegerfamilie, andererseits ist Paris sehr teuer, vor allem wenn man bio im Bioladen einkauft. Hmmm, gut, man könnte also auch 140 Euro mal 2 nehmen und käme auf den Wert, den Santa wohl im Schnitt für ihre Lebensmitteleinkäufe ausgibt.

Santa gibt also eindeutig mehr Geld aus, dafür ist sie aber auch konsequenter und besucht Bioläden statt REWE. Außerdem macht natürlich Fleisch in ihrer Kostenbilanz schon eine Menge aus. Und was ist mit der Klimabilanz? Santa hat sich die Mühe gemacht und Ihren CO2-Fußabdruck berechnet. Das ging mit dem Rechner des Umweltbundesamtes ziemlich gut… und was war ihr Ergebnis? Sie verbraucht knapp unter 5 Tonnen im Jahr. Es stehen uns, wie die meisten von uns wissen, 2,7 Tonnen CO2 zu, die wohl fast jeder von uns überschreitet. Wir Deutschen verbrauchen im Durchschnitt ganze 11 Tonnen… Mobilität und Energie werden meist thematisiert in diesem Zusammenhang. Aber auch die Ernährung spielt eine Rolle. Wer weniger Fleisch ißt und weniger Milch trinkt, schont in jedem Fall schonmal das Klima. Ohne den Konsum tierischer Lebensmittel könnte bis zum Jahr 2055 der landwirtschaftlich bedingte Ausstoß von Methan und Lachgas um mehr als 80 Prozent verringert werden, errechneten Forscher des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung (PIK). „Milch und Fleisch machen wirklich einen Unterschied“, sagte der Leiter der Studie, Alexander Popp.

 

ernhrungsunterschiede

Quelle: Foodwatchreport 2013

 

Das Bildchen stellt dar, wieviel Autokilometer man pro Kopf und Jahr fahren könnte, wenn man sich das Essen einfach sparen würde. 🙂
Na, damit hätten wir also den perfekten Übergang vom Thema Ernährung zur Mobilität. Santas ausgedehnte Zugreisen sind natürlich nicht gerade klimaneutral, aber für die Familie tut man schließlich so einiges – und Herzschmerz ist ja auch keine Alternative . Außerdem möchten wir betonen, dass kein Flughafen sie begrüßen durfte und sie und ihr Mann ja auch kein Auto haben. Anna ist dreimal mit dem Auto gefahren, fünfmal mit der Bahn und ansonsten geradelt. In beiden Fällen eine ziemlich gute Bilanz, wie wir finden.
Trotzdem gibt Santa zu, dass sie ziemlich gesättigt ist vom Dinieren und mehr Lust hat auf’s Sinnieren. Wir merken beide, dass wir uns bereits mit dem einen oder anderen weiteren ökologischen Prinzip anfreunden konnten, ja, dass es uns sogar bereichert… aber können es auch kaum erwarten uns die nächsten 11 Monate weiter und weiter mit diesen Themen zu beschäftigen. Wir haben in unserem Umfeld auch schon mit einigen Leuten gesprochen, die nun auch Bilanz ziehen möchten. Ja, gerne! Los geht’s! Wir geben auch gerne unsere Blanko-Tabelle weiter.
10 Challenges warten in diesem Jahr auf uns. Und im Dezember ziehen wir dann nochmal Bilanz…
Ihr könnt gespannt sein. Wir sind es auf jeden Fall!

Eure Santa und Anna

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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