Meyer interviewt Meyer: Januar-Geschichten


Lass uns mal kurz ein Fazit ziehen!

Was haben wir diesen Monat nach unserem Startschuss am 1.1.2014 eigentlich alles gemacht? Und vor allem erlebt? Erst einmal haben wir uns vorgestellt und selbst eingeschätzt.
Wir haben jeden Sonntag gechattet – zu ganz diversen Themen… Chat No.1, No.2, No.3, No.4
Dann haben wir gefragt. Hessnatur zum Thema Langlebigkeit, Supermärkte zum Ausdruck von Kassenbons, Starbucks zum Thema Fairtrade, Franzi und Caroline zu Wintergemüse, die Bahn mit Kritik zu ihrer unbedachten Werbung für mehr Fleisch und die Kanzlerin zu einer Plastiktütensteuer. Viel mehr als eigentlich geplant. Aber es hat uns gefreut einen kleinen Raum Öffentlichkeit für Themen zu nutzen, die uns am Herzen liegen. Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus. Die Bahn und das Kanzleramt antworteten schnell, aber sehr unbefriedigend unverbindlich, Hess liess sich Zeit, aber jetzt halten wir bio Strumpfhosen erst recht die Treue. Mehrfach sind unsere Fragen auf den Seiten der Konzerne (Starbucks, Aldi und Lidl, tz tz tz!) gelöscht worden… aber wir lassen nicht locker.

Wir wurden gehackt, haben unsere Homepage neu strukturiert und eine Kommentarfunktion eingefügt, wir haben uns auf Twitter und Facebook vernetzt, mit so ziemlich allen um uns herum unseren Selbstversuch diskutiert und einige neue Leute kennengelernt, die sich für unsere Aktivitäten interessieren. Stephanie inspiriert uns jetzt z.B. seit Januar mit Upcycling Tipps und mehr.
Santa, du hast ein wenig Tagebuch geführt. Davon wird es in Zukunft noch mehr geben.
Wir haben uns, von good:matters/goods:don’t zu einer Challenge für den Februar hinreißen lassen und gewöhnen uns langsam an den Gedanken, ab morgen „Kein Zeug“ mehr zu konsumieren.
Wir haben bilanziert. Und jetzt, was hälst du davon, interviewen wir uns flugs mal gegenseitig. Wir hatten ja kaum Zeit, uns mal ueber Persönliches auszutauschen.

Anna, was hat dich am meisten an diesem Monat beeindruckt?
Also erst einmal habe ich gelernt, dass man immer noch irgendwo ein wenig Zeit findet für die Dinge, die einem am Herzen liegen. Dank „Speed“ habe ich aber auch gelernt, dass man sich die Stunden nicht allzu voll packen sollte und so versuche ich gerade für mich, meinen Job, meine Freizeit… und die Meyer&Meyer Challenge einen guten Weg zu finden.
Richtig beeindruckt haben mich auch all die anderen Blogs von Leuten, die sich die Zeit nehmen um zu reflektieren, zu gestalten und zu kommunizieren.
Und mich hat beeindruckt, wie gut wir beide über Länder hinweg zusammenwirken.
Negativ beeindruckt hat mich mein Abfall-Volumen.

Santa, was sind neue Erkenntnisse über dich selbst?
Ich merke, dass ich nur dann einen relativ hohen Massstab einhalte, wenn ich nicht auf Reisen bin. Wenn ich unterwegs bin, dann bin ich in einem Ausnahmezustand. Ausnahmen von der Regel sind eigentlich gut und richtig, denn alles Fanatische tut einem nicht gut. Dennoch ist mein Leben derzeit fast nur Ausnahme von der Regel und das gibt mir schon zu denken. Ein wenig geahnt hatte ich diese Seite an mir bereits, aber nun habe ich Fakten, die mir doch zu denken geben. In diesem Bereich möchte ich mich verbessern. Das Thema Suffizienz beschaeftigt mich besonders. Wie Niko Paech in „Maßvolle Lebensstile – Lob der Reduktion“ in der Zeitschrift Politische Oekologie zum Thema eben jener Suffizienz (2013) bemerkt: „Ein CO2-Budget von 2,7 Tonnen lässt keine großen Sprünge zu, sondern verweist darauf, dass Klimaschutz mindestens sesshafte Daseinsformen voraussetzt.“ Und genau da moechte ich hin. Ich moechte keine Extrawurst mehr, sondern mit dem haushalten, was mir zusteht.

Anna, wie geht es dir nach der Bilanzierung? Was moechtest du besser machen?

Vor allem würde ich mich freuen, wenn ich etwas mehr hinter das Geheimnis, oder sagen wir besser „meine Black-Box Mittagstisch“ kommen würde. Ich werde also einfach fragen und besser selektieren müssen. Und vielleicht die Hälfte meines REWE-Konsums durch den Besuch eines Biomarkts ersetzen, ein Viertel durch einen Wochenmarkt. Tja, und einem Viertel würde ich einfach mal treu bleiben. Der REWE-Markt ist schließlich auch irgendwie mein Nachbar.

Santa, wie willst du bei deinen Ortswechseln den Nachhaltigkeits-Maßstab hoch und höher halten?
Ganz genau weiß ich es noch nicht. Ich möchte mir auf jeden Fall mehr einpacken, also vorausschauender Reisen. Zudem arbeiten wir gerade daran, nur noch einen Lebensmittelpunkt zu haben und nicht an zwei-drei Orten gleichzeitig zu leben. Soviel Spaß das macht, aber so richtig zur Ruhe komme ich derzeit eigentlich nur in Norwich. Von September bis Dezember war ich, mit einer Ausnahme, nur in Norwich und es hat meiner Seele, aber auch meinem ökologischem Impact, unheimlich gut getan. Ich glaube wirklich sehr stark daran, dass innere Nachhaltigkeit der Schlüssel ist, denn wenn man in sich ruht, dann braucht man keinen Konsum zur Kompensation.

Anna, welches Format hat dir diesen Monat bei Meyer&Meyer am meisten Spaß gemacht?

Puh, hard to tell… Wir haben uns ja alles selbst ausgesucht. I am a variety junkie. Punkt.

Santa, und dir?
Ich liebe „Wir fragen“. Das war ja wirklich nicht so geplant, aber es ist eine so offensichtliche Sache, dass ich mich wundere, dass sie mir früher nicht eingefallen ist. Man kann sogar die Kanzlerin fragen, wenn einem etwas auf dem Herzen liegt. Die Antworten fallen sehr unterschiedlich und oft leider zu unverbindlich aus. Trotzdem ist es spannend. Mir gefiel auch das Tagebuchschreiben, auch wenn ich ein wenig aufgewühlt war, weil ich sonst eher privat vor mich hin brodele.

Noch eine letzte Frage, Santa, wie hast du das gemacht, so wenig für Drogerieartikel auszugeben bzw. welche zu kaufen? Hast du Vorräte vergessen?
Nein, ich stelle seit einiger Zeit die meisten Artikel selber her, aus wenigen guten Zutaten, z.B. ein Natron Lavendel Shampoo. Das ist enorm ergiebig, nicht viel Arbeit, gut für Haut und Haar und spart viel Verpackung. Ich bin in diesem Gebiet noch ziemlich neu. Angeregt wurde ich durch einen Buchtipp von meiner Schwägerin: „Alles klar mit Haut und Haar“ von Susanne Kehrbusch. Das hat mir zu Denken gegeben, was für Ingredienzien wir uns unbedacht auf die Haut schmieren.

Oh, über dieses Thema sollten wir nochmal in Ruhe sprechen. Klingt spannend. Ich habe mit Babette Grimm eine gute Beraterin für selbstgemachte Kosmetik. Aber sie wohnt in Tunesien und so bin ich dann doch ein guter dm-Kunde…

Fazit: Auf jeden Fall war uns der erste Monat eine große Freude: miteinander und mit euch! Wenn ihr Ideen, Fragen oder Anregungen jedweder Art habt, raise your voice! Wir wollen uns mit euch entwickeln.

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 

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