Chat zum Sonntag, No. 10 – Meyer&Meyer


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9. März, 10:75 – 12:12

Anna: Guten Morgen, liebe Santa! First week vegan – wir war’s? Wie kommst Du klar mit unserer Challenge, No. 3
Santa: Es geht gut. Lustigerweise so, als wär’s nie anders gewesen. War wohl der richtige Moment für mich. Hatte zwar heute ein bisschen Lust auf Eigelb, aber das war kein sehr starkes Bedürfnis. Nur Lust… hast du irgendwelche Gelüste?
Anna: Ein wenig vermisse ich guten Käse, aber wirklich schlimm ist’s noch nicht. Hatte es mir so viel schwieriger vorgestellt.

Umstellungen

Santa: Ich bin auch neugierig, wie du vegan lebst. Ersetzt du, kochst du anders? Glaubst du, du isst gesünder?
Anna: Im Moment ersetze ich vor allem. Es gibt ja so viele tolle Produkte. Das war vor ein paar Jahren bestimmt viel schwieriger. Mittlerweile ist ja das Großartige auch, dass man sich gar nicht alleine fühlt.
Santa: In meinem Fall hat’s echt viel gebracht, dass meine Mama schon so viel vegan gekocht hat. Die indische Küche ist perfekt für Veganer und Vegetarier. Und da ich schon seit Jahren viel herumprobiert hab, mit veganen Gerichten, ist das grad ein richtig gesunder Kick für mich zum Frühling.
Anna: Äh, ja also ich hab da eher die deutsche Mama am Start… deshalb ist für mich alles neu und ich bin zum Beispiel froh, dass wir nicht gleichzeitig noch auf weniger Verpackung achten müssen. So richtig nachhaltig sah mein erster Einkauf jetzt nicht aus auf den ersten Blick…

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Santa: Ich passe auf, dass ich weiterhin regional saisonal einkaufe. Viele fertige vegane Produkte und gastronomische Angebote enthalten mir zuviele Südfrüchte und Produkte aus fernen Ländern. Das möchte ich für mich nicht. Ich achte darauf, dass ich viel frisches Gemüse und Obst zu mir nehme, gute Fette wie Leinöl und Hülsenfrüchte aus der EU für meine Eisenbilanz, etc. Es gibt hier ein Loftstyle Veggie Restaurant, in das ich derzeit immer wieder gehe, das Wild Thyme. Echt gut.
Anna : Wow, das klingt super! Dass Du es sogar schaffst neben Deinem Vegan-Fokus auf weitere Aspekte zu achten.
Santa: Ja, im Moment läuft’s gut. Aber ich kann noch nicht einschätzen, wie ich im April so sein werde. Ach, mein genusssüchtiger Schweinehund. 🙂

In guter Gesellschaft

Santa: Und, wie ist es mit Deinem Social Life so? Ich finde, die soziale Komponente ist definitiv ein Hindernis. Ich finde, dass sich mein soziales Leben zu stark mit Essen verbunden hat. Ich treffe Freunde zum Essen und dieses Muster muss ich mal durchbrechen und nach Alternativen suchen. Das ist eine der größeren Herausforderungen innerhalb der Challenge für mich.
Anna: Ja, das kann ich bestens nachvollziehen. Und dann gibt’s die Freunde, die sich einlassen auf ein bisschen Veränderung. Und andere, die einfach genervt sind von uns… Oh well…
Santa: Hahaha, ja… oh well.
Anna : Aber grundsätzlich wird’s auch langsam leichter für Veganer, glaube ich. All die tollen veganen Kochbücher, Blogs und Hilfestellungen… Ich fühle mich wirklich super aufgehoben. Und ich dachte vorher immer: Puhhhh, also Veganer sind ja toll, aber sie müssen echt leidensfähig sein… Ich kannte auch einfach bis vier kurzem nur eine Person, die wirklich vegan lebt. Und Du? Jetzt, mit geweitetem Blick, hab ich eine ganz andere Wahrnehmung.
Santa: Ich kenne ein paar Veganer, z.B. Caroline Kamp, die aber, wenn sie zu Besuch ist oder Essen geht, vegetarische Kompromisse macht. Als ich in London lebte, bin ich auch mal zu Veranstaltungen gegangen mit meinem Mann, der doch etwas überfordert von dem veganen Publikum war. Wir haben daraus aber beide mitgenommen, dass wir tierische Produkte so weit wie möglich reduzieren möchten, mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg.
Anna : Toll ist natürlich auch, dass zwei meiner Kolleginnen mitmachen. Eine andere wochenweise – und von denen auch wieder Freunde. Also, eine kleine Wirkung hat unser Selbstversuch schon entfaltet.
Santa: Ich finde das auch toll. Meine Freundin macht zumindest vegetarisch mit. Sie isst nur ab und an Eier. Normalerweise aß sie mehrfach am Tag etwas mit Fleisch oder Fisch. Freue mich total.

Extrawürste

Santa: Und wie läuft es bei dir Zuhause? Wie machst du das mit deinem Freund? Macht er mit, kocht ihr getrennt?
Anna: Mein Liebster genießt unsere neuen Sojasahne-Rezepte, veganen Kuchen und Hafermilch-Frühstücksbrei ohne Murren. Wenn wir Brot essen, bleibt er aber bei seinem Käse. Und auch aufs Frühstücksei verzichtet er nicht. Ist eine ganz praktikable Lösung, finde ich.
Santa: Finde ich auch. Meiner isst mal ein Ei und bei Butter bleibt er auch, aber vegane Gerichte ist er an sich gewohnt. Kind ist eh Vegetarier und meistens vegan unterwegs. Gebe ihr ab und an Butter und Ei. Zu Hause also alles easy. Aber außer Haus? Also ich gehe schon gar nicht mehr in meine üblichen Restaurants, weil ich die vegane Auswahl doch etwas traurig finde. Möchte jetzt auch nicht deswegen mehr Zucker oder Weißmehl zu mir nehmen. Vegane Alternativen in normalen Restaurants beinhalten oft genau das.
Anna: Ja, hab auch schon gemerkt, dass es außer Haus schwieriger ist. Da hat Caroline bestimmt einen guten Weg gefunden. Gestern hab ich auf einer Party, auf der sonst vor allem Sachen geliefert wurden, ein selbstgemachtes, tolles Curry bekommen. Der Gastgeber meinte, bei den anderen Sachen könne man sich ja nicht sicher sein. Uff. Das war natürlich toll! Riesendank an Bene, aber soviel Extra-Arbeit provoziere ich nur ungern.
Santa: Danke, Bene, dass der andere Meyer nicht hungern musste! Denn Hunger ist doof und noch doofer ist, Hunger mit Erdnüssen zu stillen. Das ist eindeutig ein Element, das es schwer macht, bis ins letzte konsequent vegan zu sein. Mit vegetarischen Gästen fühlen sich Gastgeber oft schon überfordert, aber vegan? Das scheint für viele nur Karottensticks und Gurkenscheiben zu bedeuten.
Anna : Bei einer anderen Party, von der ich schon wusste, dass es nichts geben würde, hatte ich ein Spacebar Hanf dabei. Großartig! Musste ich nur ein wenig versteckt essen – wie sieht das denn sonst aus? Mitgebrachte Speichen… Das war der einzige Nachteil.
Santa: Immer etwas mithaben, ist auf jeden Fall schlau. Das muss ich mir merken!
Grün und gesund
Santa: Caroline hat uns einen Artikel mit Green Smoothies geschrieben. Den veröffentlichen wir diese Woche. Das ist eine super Möglichkeit, seinen Körper optimal zu versorgen und man hat weniger Lust auf Knabbereien.
Anna: Grüne Smoothies!!! Mmhhh, Caroline, ich bin sehr gespannt. Also, das wäre dann wirklich ein neues Element in meinem Speiseplan. Wie gesagt, im Moment ersetze ich vor allem, merke, dass es erstaunlich gut klappt, habe aber noch keinen Gesundheits-Bonus eingebaut. Das würde ich gerne noch ändern.
Santa: Ich kann sie nur empfehlen und jetzt ist Frühling und wir können das eine oder andere (Un-)Kraut mitverwenden.
Anna: Wie gesagt, ich bin gespannt. Ganz so viel richtig Neues hab ich nämlich noch nicht ausprobiert. Aber wir sind ja auch erst in Woche Nr. 1
Santa: Als Vegetarier war der Sprung für dich zum Glück ja auch nicht allzu riesig. Ich habe gestern mal in Vegan for Fit von Attila Hildman herumgeblättert. Ich bin nicht so ein reiner Rezeptenachkocher, aber er schafft es, Genuss mit richtig hochwertigen Zutaten zu kombinieren. Ich versuche etwas Ähnliches, halt mit meinen eigenen Rezepten. Habe auch in Norwich nicht das Equipment. In München liegt noch meine Maschine, mit der ich Muß und Milch usw. machen kann. Die kommt im Sommer dann in Einsatz.
Anna: Ja, Attila liegt nun auch in der for Fit- und der for Fun- Ausführung in unseren Büros im Umweltministerium. An dieser Challenge kommt kaum jemand vorbei. Wir drei Mädels reden über kaum etwas anderes. Und wir lernen auch dazu. Nach der Berliner Ballen – Story von letzter Woche hängt nun eine Bäckerei Kamps-Liste mit veganen Produkten an meinem Kühlschrank. Und laut Liste darf man sogar Wuppis essen.
Santa: Hey, gratuliere. Keine Ahnung, was Wuppis sind, aber es klingt süß und lecker!
Anna : Genau! Süß, lecker und mit Zimt.

Neben-Effekte

Santa: Bei mir ist’s ganz sonderbar. Ich habe Kaffee auf fast null heruntergeschraubt und vermeide auch Zucker usw., weil sonst meine Lust auf fettiges, fleischiges kommt. Ich kann vegan also nur zufrieden überstehen, wenn ich maximal lieb zu meinem Körper bin und richtig gesund lebe. Lustigerweise will ich auch nur Desserts, wenn ich Steak hatte. Wuppis klingen aber trotzdem sehr lecker! 🙂
Anna: Auf diesen Effekt warte ich noch… 🙂
Santa: In deinem Auftaktartikel hast du ja geschrieben, dass wir auch schauen, ob vegan teurer ist. Was für Erfahrungen machst du diesbezüglich?
Anna: Ja, wir schreiben fleißig mit und mein Starter-Einkauf war mit 50 Euro schon recht teuer. Dafür, dass noch gar nichts Frisches dabei war. Vor allem eben Ersatzprodukte. Aber auf der anderen Seite kann man halt automatisch schon nicht ganz so viel kaufen, weil ja doch einiges Tabu ist. Man muss also super-bewusst konsumieren und ein größerer Posten der Sorte Eis-Käsebrötchen-Pizza fällt ja weg.
Santa: Haha. Ja, vegan erfordert doch mehr vorausschauendes Denken. Man kann sich nicht mal eben was auf die Hand kaufen. Bei mir ist’s also definitiv günstiger. Ist echt krass, ich glaube, inklusive viel Frischkost (wg. Smoothies) bin ich bei ca. 25 Pfund für mich diese Woche. Dann nochmal ca. 18 Pfund für 2x Essengehen. Ich gehe normalerweise fast täglich mindestens einmal essen und das mache ich jetzt grad nicht. Besonders wenn man auch noch etwas Gesundes möchte, dann ist’s noch schwieriger, je nach Standort. Muss mir da mal Gedanken machen, wie ich das mache auf Reisen. Norwich hat zum Glück sonst alles, was ein veganes Herz so begehrt. Aber ich ziehe Ende März hier weg. Jetzt ist’s offiziell. Bin echt ein wenig traurig.
Anna : Oh no! Wohin denn?
Santa: Paris im Sommer, Uppsala im Herbst. Zwischendurch Sommerpause in den Voralpen.
Anna : Die Stationen klingen super! Bin gespannt, was Du berichten wirst. Und ich freue mich so, Dich bald endlich wiederzusehen!
Santa: Ich freue mich auch -und wie! Wenn ich in Duisburg bin, gehen wir mal richtig nett vegan essen. Freue mich sehr auf einen interaktiven Livechat mit dir. unsere Challenges schweißen ganz schön zusammen.
Anna: Ja, endlich mal ein echter Chat. Ein Gespräch sozusagen. So ganz wie früher.
Santa: Genau, wie in alten Zeiten. Ich hatte ja bis zu meinem 19. Lebensjahr kein Handy. Ich freue mich auch auf die von dir vorgeschlagene Challenge, mal kürzer zu treten mit Handy und Co.
Anna : Jaaaaaaaaa! Schaumbad statt Social Media, oder so ähnlich! Muss nur noch kurz den CO2-Abdruck so eines Vollbades berechnen. Wir wollen ja nachhaltig bleiben. Eine vegane Lebensweise hat in jedem Fall schon mal eine super-Bilanz! Dazu demnächst mehr. Muss dringend frühstücken und in die Sonne. Bei uns ist spontan der Sommer ausgebrochen. It’s great!

Frühling bis Sommer

Santa: Oh wie schön! Sommer! Hier ist grad Frühling pur. Das Wetter in England ist ja nicht das Tollste, aber der Frühling überrascht mich immer aufs Neue.
Anna : Mich auch. Und die Welt ist wie ausgewechselt… Ach, wir wollten doch noch kurz berichten, ob wir abnehmen und ob es aufwendiger ist, vegan zu leben.
Santa: Also in Paris ist’s schon aufwendiger. Alles hat mindestens Butter, meistens auch Sahne, Käse und Ei. Wenn man nach vegetarisch fragt, dann wird einem Fisch angeboten.:-) Die kaum vorhandenen Alternativen in Restaurants können einen schon annerven. Wenn die Infrastruktur stimmt, dann geht es gut…aber halt nur, wenn. Norwich ist wie gesagt super, aber Paris ist echt so etwas von vegan unfriendly…aber wer weiß, vielleicht muss ich einfach besser suchen
Anna : Paris ist bestimmt gut für Überraschungen. Und gerade verändert sich ja auch einiges. In Dortmund hat der Kartoffellord expandiert. Vegane Döner, bei ihm Arabic genannt, lange eine Nische mit kleiner Theke… Und jetzt hat er einen richtigen Laden mit Tischen und allem, was dazu gehört. Warmest recomendation!
Santa: Und zum Thema Gewicht: Ich habe definitiv abgenommen. Ich lebe ja wie bisher, nur ganz ohne Treats wie Steak frites und Pain au chocolat. Ich hatte schon ein paar Tage vor der Challenge angefangen, bin jetzt also seit jetzt ca. 12 Tagen dabei, und ich merke definitiv einen Unterschied in meinem Gewicht und Äußeren.
Anna: Wow! Also ich merke noch nichts. Am besten wir berichten nächste Woche.
Santa: Noch kurz zum Thema „Leistungsfähigkeit“: Fit bin ich grad leider nicht, weil ich noch vor kurzem krank war, aber aus alten Erfahrungen kann ich sagen, dass Attila schon Recht hat: Vegan ist ein ein totaler Boost meines Wohlbefindens.
Anna: Also meine Kollegin kommt mir auch ziemlich „geboostet“ vor. Macht jetzt sogar vor der Arbeit Yoga und so… bei mir hat sich nach sieben kurzen Tagen noch nichts verändert, gebe ich zu. Aber es hätte ja auch anders sein können… dass wir uns zum Beispiel schlapp fühlen. Nein, auch davon keine Spur. Und der Zeitfaktor? Hab vorher öfter gedacht, dass ich dazu keine Zeit habe… aber im Moment… mit Job, Masterarbeit, Blog und Leben ist die Zeit schon recht knapp, und es klappt trotzdem!
Santa: Na klaro! Aber jetzt ist auch Schluss, Du hast ja noch nicht gefrühstückt. Und Du solltest uns nicht vom Fleisch fallen…
Anna : Letzte Frage: Die “Kein-Zeug“-Challenge ist immer noch aktuell bei Dir?
Santa: Ja, bisher schon. Meine Freizeit hat sich seit Meyer&Meyer also grundlegend verändert. So, jetzt aber guten Hunger! Grüß die Wuppis und bis bald, Anna!
Anna : Wird gemacht! Allerliebste Grüße! Deine Anna

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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