Gläschenwirtschaft – plastik- und verpackungsfreie Bevorratungsmethoden


Santa und Anna haben vor einem Jahr den Begriff der Gläschenwirtschaft eingeführt. Zeitgleich war bei mir ein Leben mit immer weniger Plastik im Visier. Dieser Umstellungsprozess beinhaltete die Auseinandersetzung mit den Materialien, die ich in einem anderen Beitrag Plastikfrei-der passende Korken beschrieben habe. Der einfachste und auch kostengünstigste Schritt war das Wiederentdecken der Gläser für die Bevorratung.

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Mit den gesammelten Marmeladegläsern verband mich früher nur das Marmeladenkochen oder das „Kleine- Resteeinfrieren“. Bei meiner Umstellung konnte ich daher aus einem großen Vorrat an gesammelten Gläsern schöpfen. Auch existierten schon einige große Bügelverschlussgläser zum Umfüllen von Nahrungsmitteln. Neu hinzugekommen sind allerdings Bügelverschlussflaschen, Flaschen mit Naturkorken, kleine Weinfläschchen, Einweggläser in allen möglichen Größen, mal mit Bügel, mal mit Klammern und auch sonst kleinere Gläser mit Schraubdeckeln.

Diese Vielfalt ist nicht entstanden, weil ich anfing Gläser zu sammeln, sondern weil einige Bevorratungstechniken Besonderheiten wie Sturzgläser oder kleinere Glasgrößen forderten. Extra kaufen musste ich Bügelverschlußflaschen oder Weckgläser mit Klammern nicht zwanghaft, denn mittlerweile nutzen einige Nahrungsmittelhersteller auch solche Verpackungsformen, um ihr Produkt von der Masse abzuheben. Doch Achtung gerade bei diesen Bügelsystemen hat sich doch glatt das Plastik mit eingeschlichen, wie ich später feststellen musste. Die Keramikdeckel und die Einmachringe sind größtenteils aus Kunststoff.

Das Einfrieren im Tiefkühlschrank für die schnelle Vorratshaltung hat sich bei mir im letzten Jahr verändert. Ich habe festgestellt, dass ich dieses Jahr nichts mehr dort einlagerte. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Alternativen nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen als das Einfrieren in Plastikschüsseln, wenn man es geplant angeht. Dieser Beitrag befasst sich also mit den Methoden der ressourcensparenden Bevorratung in Punkto Gläschen im Regal und indirekt mit dem eingesparten Strom und dem Verpackungsmüll, sowie den Transportproblemen, die entfallen, wenn saisonale und regionale Nahrungsmittel verarbeitet werden. Wer mehr zum Thema Einkochen lesen will, der schaue in Rubinas Einkoch-ABC.

1. Das schnelle Einkochen für Soßen

Tomatensoßensammlung

Für unseren 4 Personenhaushalt koche ich gerne in großen Mengen Pasta- und Reissoßen. Dabei wandert die überschüssige Menge gleich heiß in Gläser mit Twist-Off Deckeln. An Tagen, an denen es schnell gehen muss, werden sie heute nicht mehr aufgetaut, sondern nur kurz im Topf erwärmt. Da der Soßenvorrat in der saisonalen Zeit des Gemüses verkocht wird, schmeckt es aromatischer als die frische Winterware, die von weit her transportiert wird. Preislich ist auch da gespart.

2. Die Marmeladen und Alternativen zu Gelierzucker

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Mit Zucker werden viele Lebensmittel haltbarer. Die Marmelade ist hier ein typisches Beispiel. Mit Gelierzucker geht es auch ratz-fatz und gelingt immer. Doch in Gelierzucker steckt nicht nur Zucker. Gerade in den gesünder klingenden Varianten 2:1 oder gar 3:1 wird auf zusätzliche Stoffe gesetzt wie zum Beispiel Palmöl, Zitronen- oder Weinsäure, sowie Konservierungsstoffe.

Es gibt Alternativen wie das natürliche Apfelpektin, Leinsamen oder auch Johannisbrotkernmehl. Falls du nun neugierig geworden bist, findest du in den nachfolgenden Verlinkungen praktische Anleitungen und Informationen dazu.

3. Natürliche Aromen süß konserviert

Mit unserer Challenge Ernährung ohne Fussnoten, die sich mit den versteckten Zusätzen in Nahrungsmittel befasste, folgte eine intensive Aromakonservierung in Form von Sirup. Was man alles an Aromen in Form von Früchten, Blüten und Kräutern haltbar machen kann, ist mir erst dadurch bewusst geworden. Oder hättest du gewusst, dass man den Frühlingsflieder zu einem leckeren Sirup nutzen kann? Was wann Erntezeit hat und wie du mit einem Rezept alle Sirupvarianten herstellst, verrät dir dieser Beitrag: Blüten- und Beerensirups

© smarticular.net
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4. Natürliche Aromen – Kräuter, Schalen und Kerne getrocknet

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Eine andere intensive Erfahrung war das Trocknen von Kräutern. Gewürze aus den eigenen Kräutertöpfen am Ende des Jahres auf einem Backblech zu trocknen, war mir jetzt nicht neu. Einige Sorten wie Majoran, Oregano, Petersilie oder Liebstöckel kannst du einfach nach dem Trocknen zwischen den Händen zerreiben und in Gläser abfüllen. Andere wie Rosmarin oder Salbei habe ich getrocknet und dieses Jahr im Mixer zerkleinert. Zitronen wurden gerieben, bevor sie als Saft in Rezepten Verwendung fanden. Die getrockneten Raspel eignen sich wunderbar für Kuchen und Weihnachtsgebäck. Durch die enormen Mengen, die dieses Jahr angefallen sind,  ist mein Gewürzregal für die Winterzeit gut ausgestattet. Durch einen Zufall auch der Pfeffer, denn aus den Samen der Papaya erhältst du einen milden und doch würzigen Pfeffer. Die Anleitung und Informationen dazu findest du im Beitrag: Papayakerne nicht wegwerfen. Ich liebe Avokados und hab den Kern jahrelang weg geworfen. Seit einer Information verwende ich den gerieben Kern im Müsli. Schon mal ausprobiert? Falls nicht findest du die passenden Details und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten in Erstaunliche Anwendungen für Avocadokerne.

5. Natürliche Aromen – Alternativen zum Suppenpulver

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Zwiebeln und Knoblauch kann man auch in Gewürzgläsern erwerben. Warum also nicht auch anderes Gemüse? Schon seit zwei Jahren hat mich das gereizt und kleine Gemüsereste nicht einfach doch zu verkochen, sondern zu Tütensuppe umzufunktionieren. Diesen Sommer war es heiß und ich stellte mich endlich diesem Versuch. Kleingeschnitten und getrocknet wurde so allerhand. Am Ende wanderte das getrocknete Allerlei als speziell zusammengestellte Suppenkreation in verschiedene Gläser. Mit jedem kleinen Rest wuchs also die Packerlsuppe im Glas. Ich war überrascht, dass die gekochte Version wie gerade frisch geschnippelt schmeckte. Dass sie eine Tütensuppe übertreffen würde, war abzusehen, aber dass sie wie frisch gekocht schmeckt, hatte ich nicht erwartet. Kartoffeln kannst du übrigens nicht trocknen, denn die Schutzfunktion der Kartoffel bildet bei langer Trockenzeit eine neue Schale. Was sich eignet kannst du in meinem Beitrag Gemüsereste in Tütensuppen verwandeln nachlesen. Erinnert habe ich mich auch an selbstgemachte Fonds aus Großmutters Zeiten. Warum also nicht auch aus Gemüseresten wie Zwiebelschalen, Kohlrabistrünken, Karottengrün oder -schalen und vieles mehr eine haltbare Gemüsebrühe in kleinen portionierbaren Gläsern abfüllen? Gedacht und gemacht! Seitdem stehen beim Kochen anstatt der Pulverbrühe, die ungesunde Aromastoffe beinhaltet, ihr gesundes Konkurrenzprodukt in der praktischen und flüssigen Form für Soßen zur Verfügung. Welche Reste du noch zu Fonds verarbeiten kannst, findest zu unter Selbstgemachte Fonds aus Resten

6. Das Einwecken – Brot, Kuchen und Aufläufe im Glas

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Das Einwecken war mir eigentlich immer zu aufwendig. Aber wenn man es einmal gemacht hat, stellt man fest, so wild ist es gar nicht. Denn nicht immer benötigt man dazu Weckgläser. Für kleine Brote, Minikuchen oder Aufläufe sind Sturzgläser mit Schaubdeckeln ebenso geeignet. Sie stellen eine ökologische und handliche Verpackung dar und bieten sich besonderes auf Reisen oder als schnelle, spontane Erweiterung für ein Picknick an. Auch das abschreckende Einkochen im großen Topf, das die Haltbarkeit um Monate verlängert, gehört der Vergangenheit an. 30 Minuten im Backofen bei 90 Grad in einer Wasserschüssel gestellt, erfüllt den Zweck. Zum Nachlesen und für Inspirationen können dir die dazu entstanden Beiträge dienen.

Brot im Glas- lange haltbar und immer frisch (mit Rezepten zu Olivenöl- und Dinkelbrot)

Kuchen und Aufläufe im Glas (mit Rezepten zu veganem Marmorkuchen und Auflauf) 

Rubinas Brot und Kuchen im Glas (mit tollen Rezepten wie Rhabarberkuchen und einer veganen und alkoholfreien Schwarzwälder-Kirsch-Torte) 

Rubinas leckeres Gewürzketchup, eingelegte Gurken und Sauerkraut

 

7. Frisch und länger haltbar ohne die Frischhaltefolie aus Plastik

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Die Frischhaltefolie war irgendwie nicht ganz aus meinem Küchenalltag zu eliminieren, also musste für so manch kleine Handgriffe, wo die Methode „Deckel auf Schüssel“ zu viel Platz im Kühlschrank vereinnahmte, eine Alternative her. Die selbstgemachten Wachstücher bieten mir für die geruchsintensiven Reste, wie eine angeschnittene Zwiebel, eine schnelle Abdeckhilfe.  Sie ist abwaschbar und wiederverwendbar, sodass die Frischhaltefolie definitiv keinen Platz in meiner Küche mehr verschwendet. Die Anleitung zur Herstellung der Wachstücher findest du hier.

© smarticular.net
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Alternativ kannst du dir Wachstücher von Abeego oder Bee’s wrap besorgen.

Ich könnte jetzt noch ewig so weiter Methoden und Tipps aufzählen, doch irgendwann muss ja auch mal Schluss sein. Deshalb beende ich diesen Beitrag mit der Zusammenfassung von Wege Lebensmittel länger aufzubewahren und frisch zu halten.

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Dieser Sammelbeitrag beinhaltet sicher noch einige Informationen um deinen Bevorratungshaushalt zu optimieren und dich auf deinem Weg des Green Parenting weiter zu inspirieren und zu motivieren.

Grüße Claudia

 

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Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite “Finding Sustainia“, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome


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