Kurz laut nachgedacht: Gemüse aus Almeria und sein Preis


Ich schau ja eigentlich nie fern, doch gestern war die Glotze an, als ich ins Wohnzimmer kam. Es lief Galileo, ich folgte dem Inhalt nicht, aber nebenbei schnappt man ja immer mal was auf. Diesmal ein paar Worte wie „Almeria“ und „Gewächshäuser aus Plastik“. Ein Blick auf den Screen machte mich dann neugierig.

Gurke auf der Waage

 

Im Challengechat mit Daija vom 22. Januar hatten wir das Thema faire Tomaten aus Almeria gerade angesprochen. Wir fragten uns, ob es wirklich Kleinfamilienbetriebe sind, die dort in Spanien für uns das Gemüse im Winter anbauen und waren der Meinung, Bio kann es ja eigentlich nicht sein. Jahrelang haben sie in diesen Plastikfolien-Gewächshäusern Pestizide gespritzt und gedüngt was das Zeug hält. Ich konnte mich noch an Berichte erinnern, die über die Rückstände im Boden nach einer Saison schockierten. Auch der eingefügte Videobeitrag von 3Sat, der am 9.12.2015 ausgestrahlt wurde, zeigte auf, dass Spanien in dieser Region „Sklavenarbeiter“ einsetzt.

Der Galileo Film „Woher kommt im Winter gutes Sommergemüse?“ ( Naja ob gut, sei mal dahingestellt ) interessierte mich also und ich verfolgte die Rückverfolgung einer spanischen Treibhausgurke aus Almeria mit. Die Suche war nicht ganz so einfach, zu viele Kleinfamilienbetriebe, die in Agrargenossenschaften zusammengeschlossen sind… und keine Gurken weit und breit. Das Reporterteam fand Auberginen, Paprikas, Zucchinis, aber keine Gurken. Alle Treibhäuser, in die sie blickten, waren wohl „clean“. Keine dunkelhäutigen Arbeiter, keine Spritzmittel, dafür weiße Tütchen mit lebenden Schädlingsbekämpfern. Das Team betrat auch ungefragt ein Treibhaus. Und schließlich stolperten sie tatsächlich über ein Gurkengewächshaus, in dem gerade die letzten Pflanzen der Saison entfernt wurden. Auch dort sah alles sauber aus. Ein total anderes Bild! Hmmm, irgendwie komisch!

Irgendwie konnte ich den Aussagen nicht glauben. Auf die Schnelle hab ich jetzt mal gegoogelt, die Recherchen des Comic-Zeichners  Ville Tietäväinen  müssen noch vor März 2014 entstanden sein, denn sein Comic erschien zu diesem Zeitpunkt.

Was ich auch noch interessant fand, war der bezahlte Gurkenpreis für die Landwirte. Er liegt angeblich bei 0,30 Euro pro Kilo einwandfreier, gerader, harter und optisch unversehrter Gurken. Der Verkaufspreis in Deutschland war zu dem Zeitpunkt noch bei 0,49 Euro für eine Gurke. Ich habe mal meine Biogurke ausgewogen. Diese wiegt fast 400 g. Von einigen Gurken kann also nicht die Rede sein, so wie der Paprikabauer behauptete, also 0,15 Euro für eine Gurke, die Wasser, Schädlingsbekämpfung, Plastikfolien, Arbeitszeit etc benötigt. Und auf der anderen Seite eine gute Spanne, die nicht allein durch Transport und Vertrieb zu erklären ist. Schließlich passen auf einen Transport X- Tonnen von Gurken.

Ich bin gespannt, ob Sylvia in ihrem angekündigten Beitrag über faires Handeln uns vielleicht weiteres darüber berichten kann.

Grüße Claudia

P.S. Habt ihr viellicht zu den Anbaumethoden in Almeria aktuellere Informationen? Ich fände es sehr schön, dieses Thema mit Euch weiter zu verfolgen.

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