Von Schultüten – hier unsere Anleitungen


Hallo Santa,

du hattest mich gefragt, ob ich nach den erfolgreichen Tipps zu Weihnachtsbasteleien auch etwas zum Thema Green Parenting auf Lager hätte. Natürlich!

Ich werde Dir gerne erklären, wie man eine Schultüte selber macht.

Auf geht’s also!

 

Wenn deine Tochter dieses Jahr eingeschult würde, wäre meine Antwort zwar schon zu spät, aber sie kommt ja frühstens nächsten Sommer in die Grundschule. Außerdem sollen meine Tipps ja nicht nur für Dich sein, sondern munter verbreitet werden.

Nun, was die Füllung angeht, so gibt es oft bei den Elternabenden vorher für die Eltern der zukünftigen Schulkinder einige Ratschläge und Vorgaben. Und auch die Tüten selbst werden, soweit ich das bei Bekannten mitbekommen habe, häufig bei Elternabenden vor der Einschulung mit den Kindern und Eltern zusammen gebastelt. Gut daran ist, dass dann alle Kinder äußerlich gleichwertige Tüten haben und Einkommensunterschiede der Eltern hier zumindest unauffällig bleiben.

Sollte es keine Vorgaben und Bastelaktionen seitens der Einrichtungen geben, kann man natürlich die Schultüte auch selbst basteln. Theoretisch könnte man dies auch aus „Direkt-Recyclingmaterialien“ machen. Man könnte, zum Beispiel, die Form aus Verpackungskartons zusammenkleben und mit einer sauber zusammen gequilteten passenden Tüte aus Stoffresten überziehen. Oder aus Recycling-Karton geklebte Tüten mit Geschenkpapierresten, Stücken aus Zeitschriftenfotos usw. bekleben.

Ich gebe dabei allerdings zu bedenken, dass es schon etwas Können verlangt, auf diese Weise eine Schultüte zu fertigen, die nicht nur dem Geschmack des eigenen Kindes gefällt, sondern auch der Begutachtung durch die Mitschüler und deren Eltern stand hält. Und der besondere Tag im Leben des eigenen Kindes sollte möglichst nicht gleich mit einer Stigmatisierung des selbigen beginnen. So sehr Kinder das Besondere lieben. Manchmal mögen Kinder auch lieber wie alle anderen Kinder sein, das Gleiche wie alle anderen haben und nicht auffallen…
Ich denke, dass ist beim Thema Green Parenting generell immer auch ein zusätzlicher Aspekt bei Entscheidungen. Schließlich will ich ja, dass mein Kind am Ende Nachhaltigkeit als etwas Positives erlebt und weiterlebt. Das erreiche ich natürlich nicht, wenn das Kind damit negatives Auffallen in der Gruppe der Altersgenossen verbindet.

In Bastelläden gibt es im Frühjahr immer Bastelsätze für die Tüte selbst. In der Regel aus Wellkarton vier- oder sechseckig zu faltende Kegel. Die brauchen dann nur zusammengefaltet werden und können ganz individuell gestaltet werden. Ansonsten rollt man ein dreieckiges Stück Pappe zu einem Kegel und lässt seiner Phantasie freien Lauf.

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In Geschäften gibt es auch Ausstanz-Motive und zahlreiche Hefte mit Bastelvorlagen und Anleitungen für Schultüten-Gestaltungen. Diese Hefte gibt es aber auch in der Bücherei. Bei uns in der Bücherei gibt es mindestens vier verschiedene Sammlungen von Anleitungen (z.B. nach Motiven oder Geschlecht getrennte Anleitungshefte…) Je nachdem, ob das Kind selbst mit Hand anlegen soll, oder es eine Überraschung werden soll, kann der Schwierigkeitsgrad auch noch eine Rolle spielen. Er wird in der Regel bei den Anleitungen mit angegeben.

Egal, ob selbst gebastelt oder gekauft, gibt es bei der Wahl der Materialien schon noch das ein oder andere Nachhaltigkeitskriterium.

Besser sind einfache, matte Papiere sowie besondere Papiere aus Naturfasern und Stanzteile aus buntem Tonpapier und Karton. Es gibt auch sehr schöne Strukturpapiere, die ohne Kunststoff auskommen. Sie sind einfach nur geprägt (Strukturmuster sind also in den Karton gedrückt).

Beschichtete Papiere (metallisch glänzende oder mit Kunststoff überzogen) sind am Ende Restmüll und können allenfalls für weitere Bastelaktionen „direkt-recycled“ werden. Ich denke, da die Schultüte in der Regel nur einmal gebraucht und verhältnismäßig schnell entsorgt wird, ist dies auch zu bedenken.
Beim Selbstbasteln kann man allerdings durchaus Silberpapier aus Verpackungen wieder verwenden. Dann hat zumindest diese eine zweite Verwendung vor dem Ende in der Reststofftonne gefunden.

Wenn es in der Familie eine gebrauchte Schultüte gibt, ist es manchmal auch möglich, diese umzugestalten. Das ist jedenfalls einfacher, als eine Tüte von der Grundform her angefangen, gänzlich aus Recyclingmaterialien neu zu fertigen.
In manchen Familien werden Taufkleider traditionsmäßig weitergereicht. In wieweit es solche Traditionen auch bei Schultüten gibt, weiß ich nicht. Das wäre aber natürlich auch eine sehr nachhaltige Vorgehensweise.

Die gebrauchte Schultüte, sofern sie nicht beim Spiel gelitten hat, oder zu Prinzessinnen- oder Zaubererhut fürs Kostümfest oder Fasching weiter verarbeitet wurde, kann möglicherweise aber auch bei Schulmaterialkammern abgegeben werden.
Solche Stellen gibt es mancherorts von der AWO, kirchlichen Hilfsorganisationen oder Bürgerinitiativen. Manche Schulen haben auch Fördervereine, die Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien unterstützen. Ich habe gehört, dass Flüchtlingskinder teilweise mit Plastiktüte anstelle einer Schultasche zur Schule gehen. Für Schultüten werden die erst recht kein Geld übrig haben. Es macht also Sinn sich da mal zu erkundigen, anstelle die geleerte Tüte nach ihrem Einsatz gleich in die Restmülltonne zu werfen.

Inspirationen kann man sich auch bei Pinterest holen oder man denkt sich ein Motto aus, das dem eigenen Kind gerade besonders gut gefällt.

Kommen wir zur Füllung. Ein paar Leckereinen gehören schon dazu, finde ich. Zur Verpackungsvermeidung kann man hier neben Äpfeln und Co gut auch selbstgebackene Buchstabenkekse (Spritzgebäck oder Ausstechförmchen), selbst getrocknete Fruchtpasten und Trockenfrüchte,  Gummibärchen oder auch selbstgemachte Bonbons hineingeben.  Ansonsten gibt es auch diverse zuckerarme/ -freie Leckerein in Ökoladen, Reformhaus und Co. Stephanies DIY Fruchtgummis eignen sich natürlich auch besonders gut.

An Füllung sind außerdem zum neuen Lebensabschnitt passend gestaltete Gebrauchsgegenstände gut. Beispielsweise eine hübsche wiederverwendbare Trinkflasche oder eine gute Pausenbrotdose. Wenn ein Kind im Kindergarten schon eine Emilflasche hatte, also eine Trinkflasche aus Glas, inklusive Schutzhülle mit unterschiedlichen Motiven, könnte eine neue Hülle schön sein, damit die Flasche nicht als „kindergarten-typisch“ wahrgenommen und abgelehnt wird.

Kinder haben oft ein starkes Bedürfnis nach altersgemäßer Ausstattung. Das heißt, genau genommen orientieren sie sich immer an den älteren und wichtig ist ihnen „kein Baby mehr“ zu sein. Viele Schulen schlagen bestimmte Wachsmaler und Buntstifte vor, oder Malkästen… außerdem Schreiblernfüller, die dann auch im Unterricht benutzt werden. In der Waldorfschule nähen die Eltern auch die Mäppchen selbst. Ein hübsches leuchtendes Halstuch/Schal oder ansteckbare Katzenaugen (gibt es die auch plastikfrei?) zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf dem Schulweg sind auch eine gute Idee …

Kleine Geschenke sind natürlich auch für die Füllung nett. Es gibt zum Beispiel tolle Rezepte für ungiftige, selbstgemachte Knete. Allerdings würde ich persönlich die selbstgemachte Knete eher zu Hause mit dem Kind zusammen herstellen und nicht in die Tüte packen.

Ich habe im Radio gehört, dass die Leute durchschnittlich 80 Euro für die Schultüte ausgeben. Naja, wenn ein PC-Lernspiel drin ist, kann das schon hinkommen. Ich finde diesen Betrag aber ehrlich gesagt schon ziemlich viel. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Eltern eigentlich mit relativ wenig Geld auskommen müssen. Außerdem ist mir bei Bekannten aufgefallen, dass die Kinder schon relativ früh sehr große Geschenke bekommen und es dann ziemlich schnell schwierig wird, sich zu steigern. Ich meine, wenn ein Kind zu jedem Anlass teure Geschenke bekommt, lässt die Wertschätzung auch recht schnell nach. Kleinere Kinder sind ja eigentlich durchaus auch noch leicht mit kleineren Dingen zu befriedigen. Ich vergesse nie, wie sich das dreijährige Kind einer Freundin über Ausstecherförmchen und einen echten Brief mehr gefreut hatte, als über die teuren großen Geschenke der Verwandten…

Wichtig finde ich aber vor allem, dass die Tüte am Ende so leicht ist, dass das Kind sie selbst tragen kann. Weniger ist hier (wie so oft) mehr.

Das ist jetzt so ziemlich alles, was mir dazu einfällt. Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen. Wenn es soweit ist und du fürs Selbstbasteln bist, biete ich dir gerne meine Unterstützung an 😉

Liebe Grüße

Rubina

 

In Kooperation mit:

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