Tipps und Nutzungsregeln für Plastikgegenstände


Diese Informationen sind aus einem längeren Beitrag mit dem Titel „gesundheitliche Implikationen von Plastik“ als Kurzfassung herauskopiert worden. Ich bin immer noch von dieser Liste geplättet.

Sie hat sich durch die Recherche mit den Gesundheitsaspekten und die genauerer Betrachtung der einzelnen Plastikarten ergeben.  Früher war Plastik einfach nur eine Verpackung, heute stellt sie für mich nicht nur ein Entsorgungs- und Recyclingthema dar. Wir sollten sorgsamer mit der Nutzung dieses Materials umgehen und es eigentlich gar nicht mehr kaufen. Mikro- / Nanoplastik und ausdampfende Weichmacher sind hier nur Schlagworte, die sich aber in unseren Wohnräumen und in der Nahrung wiederfinden.

© Claudia Ludwig
© Claudia Ludwig

Hilfreich für die Einschätzung dieser Plastikarten ist auch die Kunststoffpyramide, die in oben genanten langen Beitrag enthalten ist.

Auf der Suche nach Antworten bin ich auf viele Tipps im Internet gestolpert. Manche haben sich aufgrund logischer Zusammenhänge auch  ergeben und an einer möglichst übersichtlichen Tabelle arbeite ich noch. Wirklich logisch sortieren ist schwierig, aber vorenthalten wollte ich sie auch nicht.

Tipps / Nutzungsregeln für Plastikprodukte:

  1. Wird ein ehemals klarer Plastikgegenstand trüb, sind Stoffe bereits ausgetreten.  Das Plastik kann brüchig werden. Auch ohne Kratzer. Sprödes, brüchige und farblich verändertes Plastik entsorgen.
  2. Geschirr aus PC (Mixbecher von Standmixern) sollen nicht in Spülmaschinen gewaschen werden. Schadstoffe setzen sich auch auf nicht plastikhaltige Gegenstände ab.
  3. Behälter aus PC sollten, um die BPA-Belastung der Speisen zu verringern, kurz vor der Verwendung extra noch einmal kalt gespült werden.
  4. Die Erwärmung von PC im Sichtfenster zur Füllstandsanzeige in Wasserkochern / Kaffeemaschinen oder Standmixerbehälter ist schwierig zu unterbinden und gibt schädliche Stoffe ab.
  5. Keine Plastikbehälter aus PC im Mikrowellenherd erwärmen.
  6. Trinkwasser-Entkeimung durch Sonnenlicht in recycelten PC-Trinkwasser-Verkaufsflaschen meiden. (Hauptsächlich in Entwickungsländern oder im Hausgebrauch üblich / möglich, produktionstechnisch zu aufwendig)
  7. Plastik wie PET sollten nicht starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, Durch leichte Wärme werden schädliche Produktionsstoffe wieder freigesetzt und gehen in den Inhalt über. Auch in Autos werden durch unerwartete Wetteränderungen hohe Temperaturen erreicht.
  8. Durch starke Erhitzung von PTFE (z.B. Teflon) über 360 °C werden für den Menschen giftige Dämpfe freigesetzt. Beschichtete Pfannen sollten nie länger als drei Minuten leer erhitzen. Beim Einatmen von geringen Mengen kann es zu Polymerfieber kommen, größere Mengen sind tödlich. Für Vögel schon der Dampf ab 202 °C. Vögel gehören daher nicht in die Küche. (Oder die Teflon Pfanne)
  9. BPA- haltige Plastikarten sollten in den Recyclingprozess zurückgeführt werden, um nicht durch Mikroplastik ein dauerhaftes Risiko in der Umwelt weiterzutragen. Das gilt eigentlich für alles Plastikarten, die die erwähnten Gesundheitsrisikobestandteile ( siehe Beitrag gesundheitliche Implikationen von Plastik) haben, doch BPA ist problematischer. Noch besser in die Restmülltonne und so der garantierten Verbrennung zuführen.
  10. Kassenbelege die auf Thermopapier gedruckt werden können BPA enthalten und gehen schon bei blosem Hautkontakt ins Blut über. Es wurde teilweise schon auf BPA- freie Kassenbelege umgestellt.
  11. Vermeidung ölhaltiger Fertigprodukte und Konserven, sowie fetthaltige Würzsoßen bei einer Verpackungsart, die den Weichmacher DEHP beinhalten könnten, also auch Glas und Konservendosen. Ist per Gesetz zwar verboten, durch Import aus nicht EU-Ländern jedoch weiterhin möglich.
  12. Außerdem empfiehlt es sich, Böden und Teppichböden häufiger zu reinigen, um die Konzentration der Weichmacher oder des Mikroplastiks im Hausstaub zu senken.
  13. Häufiger lüften, um die Konzentration in der Atemluft zu senken. Auch Möbel können giftige Inhaltstoffe wie Formaldehyd beinhalten.
  14. Für Kleinkinder ist es wichtig, dass sie möglichst nur Sachen in den Mund nehmen, die dafür gedacht sind, aber nicht alle Weichmacher sind per Gesetz im Kindersachen verboten worden. Auch Plastikgegenstände, die zu groß sind, sollten nicht abgeschleckt oder beschnüffelt werden.
  15. Kein Verzehr von Reis aus vorportionierten Plastikbeuteln. Das Abmessen und Ausgießen ist auch nicht langsamer als das nachträgliche aus dem Beutel „friemeln“
  16. Aufgrund der Gefährlichkeitseinstufung ist PVC und andere halogenierte Kunststoffe, sowie in zweiter Stufe PU, PS, ABS und PC möglichst zu meiden.
  17. Kunststoffe besser nicht in der Spülmaschine spülen. Auch Holz, da es spröde wird und die gelösten Weichmacher oder BPA Teile gut aufnehmen kann, falls die Kunststoffteile des Spülmaschinen Innenraums diese beinhalten.
  18. Auch beim Handspülen von Plastikgegenstände vorsichtshalber getrennt und erst die plastikfreien Gegenstände abspülen. Achtung auch mit den Putzgeräten.
  19. PE / PP enthalten keine Weichmacher und normalerweise auch kein BPA. Sie können bromierte/chlorierte Flammschutzmittel enthalten, das wiederum BPA beinhaltet könnte. Nur für diesen Fall vorbeugend keine Wärme/ kein Aufheizen, kein Kontakt zu Säuren und Laugen. Als nicht gefährlich wurden diese beiden Flammschutzmittel durch REACH eingestuft: TBBPA und DecaBDE
  20. Keine Zahnpasta, Duschgel, Kosmetika mit hormonell wirkenden Substanzen bzw. Kunststoffpeelingkügelchen verwenden.
  21. Textilien aus Kunststofffasern wie z.B. Fleece nicht bei  Nahrungsmittelproduktion tragen. Kleinstpartikel (Mikroplastik) finden sich im Hausstaub und Nahrungsmitteln wieder.
  22. Schneidebretter aus Kunststoff lieber meiden, da beim Schneiden kleine Partikel ausgeschnitten werden und so ins Essen gelangen. (Holz oder Glas sind gute Alternativen)
  23. Nahrungsmittel sollten keinen Kontakt zu bedruckten Verpackungen, Zeitungen oder recyceltem Karton haben, da Druckerfarben BPA beinhalten.
  24. MF Plastik sollte nicht höher als 60/70° erwärmt werden, denn auch dabei werden dann die Schadstoffe freigesetzt.

Nicht grad wenig, wie ich meine. Alles sehr verwirrend und nicht wirklich so wie ich es oben mal formuliert habe. An der Tabelle bin ich wie gesagt dran. Für den Einen oder Anderen mag das alles auch nicht umsetzbar sein bzw. beisst sich die Vermeidung von Plastik mit anderen Nachhaltigkeitsgedanken, wie ja mehrmals auf der Seite vom Nachhaltigkeitsteam Finding Sustainia in anderen Challenges schon festgestellt wurde.

Ich möchte diesen Kurzbeitrag mit folgenden Worten beenden: „Man kann sich jetzt verrückt machen deswegen, oder es einfach als Information betrachten, die einem das Bewusstsein im Laufe des plastikvermeidenden Prozesses schärft.“ Wenn ich Durststrecken in der Vermeidung erlebe, die mich wieder aufgeben lassen, helfen mir diese Punkte am Thema dran zu bleiben. Sie machen mir auch deutlich was ich schon in kleinen Schritten geschafft habe.

Grüße Claudia

Wie kam ich dazu bei Finding Sustainia über Plastik zu schreiben? Die Antwort findest du in meinem ersten Beitrag “ Warum ich kein Plastik mag„.

Welche Erfahrungen habe ich auf dem Weg der Plastikvermeidung gemacht, welche Lösungen gefunden oder welche Kompromisse bin ich bereits einzugehen? Fündig wirst Du in der Serie „Plastikfrei-Step One“ und weitere Teile.

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Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite “Finding Sustainia“, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome.

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