Wünsche auf dem Prüfstand – #KonsumEntscheidet #weihnachtenmalanders


Wir stellen uns einer #KonsumEntscheidet-Challenge im Monat der großen Wünsche und des Beschenkens. Schon ganz schön dreist! Wenn dann auch noch solch nachhaltige Aspekte wie mineralölfrei bzw. plastikfrei, gepaart mit sozial und fair gefordert werden, dann wird es echt schwierig.

Ist das überhaupt zu schaffen? Wir sagen ja. Und das mit der Erfahrung aus dem letztem Jahr.  Bevor wir aber zu einigen Lösungsansätzen kommen, schadet es nicht, unsere Wünsche einer Prüfung zu unterziehen.

© Claudia Ludwig
© Claudia Ludwig

Prüfen wir uns also …

  • Was haben wir eigentlich für Wünsche?
  • Was schreiben wir auf unseren Wunschzettel?
  • Was lesen wir auf den Wunschzetteln Anderer?

Bei Kindern sehen Wunschzettel oft sehr nach Spielzeugkatalog aus. Bei Älteren manchmal nach Computerabfragen. Aber auch wir sind nicht besser, oder?

Unseren besonders typischen Wünschen bin ich letztes Jahr mal nachgegangen. Der Beitrag wurde etwas lang und sehr facettenreich. Daher haben wir beschlossen, meine Gedanken noch einmal gekürzt aufzuwärmen. Hier also die Geschichte zu unseren Wünschen.

Der moderne Wunschzettel

Auf der Suche nach einem schönen Bild für diesen Beitrag, fand ich zu meiner Überraschung diesen Artikel auf stern.de mit dem Titel: ” Weihnachtsmann bekommt Amazon-Link“.

QUELLE: TWITTER.COM/GEQUEOMAN

Bei einem meiner Söhne sieht es fast so ähnlich aus. Denn auf die Frage „Hast Du schon einen Wunschzettel geschrieben?“ kam die Antwort „Nee, aber ich gehe gleich mal ins Internet“. Klar, dass das Ergebnis dieses Zettels mehr dem im Internet durchwanderten Pfad entsprach als dem was sein ursprünglicher Gedanke bei der Suche war. Vielseitig und verrückt waren die getippten Wünsche.

Die Zeiten haben sich verändert. Wer nimmt sich noch die Zeit für seine Gedanken – nur mit einem Zettel und einem Stift in der Hand? Warum werden solche Gedanken heute schnell in der U-Bahn, beim Anstehen an der Kasse oder zwischen Tür und Angel in ein technisches Gerät getippt? Der Möglichkeit der Technik verdanken wir diese Veränderung. Kein Gedanke soll verloren gehen und wenn man gefragt wird, werden besagte Stichpunkte schnell versendet. Super praktisch, gar keine Frage! Aber sollte man solchen Wunschsammlungen wirklich dieselbe Beachtung schenken wie traditionellen Wunschzetteln? Sind sie nicht vielleicht erst durch Werbung, eine geschickte Produktplatzierung oder eine Verlinkung just in dem Moment entstanden und eher unterbewusst generiert worden? Wie viele dieser aufgelisteten Wünsche sind wirklich aus unserem Wunsch oder gar einem Bedürfnis entstanden? Sollte man sich vielleicht einen Termin für das Wunschzettelschreiben in den Kalender eintragen, um wirklich den Wünschen Zeit zu geben selbst erforscht zu werden?

Wunschzettel anderes betrachtet

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Was würde denn an gesammelten Wünschen kommen, wenn dieser Zettel an nur einem Termin bei einer Tasse Tee entstehen würde? Im Radio habe ich vorletzte Woche gehört, dass an oberster Stelle der Weihnachtswünsche bei über 90% der befragten Leute „eine gemeinsame Unternehmung“ steht. Aha! Aber steht so was wirklich bei euch auf dem Wunschzettel? Wenn auch nicht bei jedem, so ist dieser Wunsch irgendwie in jedem von uns vorhanden. Es lohnt sich, den Prozess der Wunschgedanken wieder einmal anders anzugehen. Vielleicht stehen dann ganz andere Stichworte auf dem Zettel wie z.B.: Eine Winterwanderung oder Schlittenfahrt in verschneiter Natur, Geschichten vorlesen bei Kerzenschimmer, ein gemeinsamer Theaterbesuch, Plätzchen backen, Punsch- und Plätzchenduft genießen, Basteln von Strohsternen oder anderer kreativer Werkelvorstellungen wie Vogelhäuschen bauen. Hier eine Zusammenfassung vieler alternativer Ideen von “Zeit statt Zeug”, die dem „kein Zeug“ – Gedanken entsprechen.

Aber besser wäre, wie gesagt, ihr hört selbst erstmal in euch hinein.

Wenn wir nun unseren eigenen Wunschzettel entrümpelt haben, geht das sicher auch beim Lesen der Wunschzettel anderer leichter. Was steckt hinter den Wünschen, was kann alternativ geschenkt werden ohne dass “Zeug” verschenkt wird? Geht es auch ohne die Internetbestellung (evtl. ohne den “Kick des Moments”) und ohne einen gestressten Einkauf in der Einkaufsmeile? Denn vielleicht landet das einst so begehrte Wunschprodukt später nach einmaliger Benutzung im Schrank und verstaubt dort.  So wie es in der Servicezeit im WDR angesprochen wurde ” Der Wahnsinn in Tüten – Konsum um jeden Preis“. Wie kurzlebig wäre also diese Wunscherfüllung, die uns in der knapp bemessenen Weihnachtszeit die Zeit und die Ruhe raubt? Und ist es uns das wert?

Zeitgutschein und DIY mit eigenem Mehrwert

Vielleicht kannst Du den einen oder anderen Wunsch in einen Zeitgutschein (weitere Ideen) umwandeln, der wiederum eine Bastelaktion für den Gutschein einleitet. Oder der  Wunsch ist durch Recyceln vorhandener Materialien selbst umsetzbar. Basteln? Warum wohl? Ich finde, es ist etwas, das uns zur Ruhe bringt und ganz andere Seiten von uns fordert als unser üblicher Alltag. Wir nehmen uns für solche aktiven Entstehungsprozesse immer weniger Zeit. Weil wir glauben sie nicht mehr zu haben, diese Zeit. (Irgendwie erinnert mich das immer an Michael Endes “Momo”)

Beim Basteln oder Werken ist auch die Achtsamkeit im Detail gefragt und es entsteht ein Werk, auf das man stolz ist. Es mag seine kleinen Fehler haben, doch es ist ein Unikat, das mit Liebe und aus einem persönlichen Gedanken entstanden ist. War nicht genau dies der Sinn der Weihnachtsgeschenke? Etwas Persönliches und etwas Unerwartetes, aber doch etwas, was die Beschenkten wirklich brauchen, zu schenken? Vielleicht ein Unikat in seiner / ihrer Lieblingsfarbe. Unerwartet könnte auch die Reaktion des Beschenken sein. Selbst für ihn oder sie unerwartet. Weil dem Beschenkten gar nicht unbedingt klar war, dass er warme, selbst gestrickte Socken liebt, da er oder sie bislang noch nie welche getragen hat. Ganz nebenbei entsteht für uns, dem Werkelnden, durch die anders genutzte Zeit ein Mehrwert im Alltag. Wenn man erstmal angefangen hat mit solch einem Projekt, kommt die Begeisterung und die Ideen ganz von alleine. Die Zeit verfliegt zwar auch, aber sie wird anders wahrgenommen. Und im Gegensatz dazu steht immer der hektische Einkaufszug durch die verschiedensten Läden. …

So, das waren meine Gedanken zu den Wünschen aus dem letzten Jahr.

Ergänzen möchte ich sie noch um das heute erblickte Werbeplakat auf dem stand: „Wünsche werden wahr…“

Wünsche werden wahr

Ich fand es angesichts der Tatsache, dass hier Wünsche generiert werden, sehr deutlich in der Wirkung. Aber so ist sie, die Werbung. Mich hat sie letztes Jahr nicht eingefangen und ich denke dieses Jahr wird es auch klappen. Gewappnet mit DIY Geschenken, Zeitgutscheinen und unsere Challengevorgaben nicht aus den Augen verlierend, wird das wieder passen.

In den nächsten Tagen folgen noch weitere praktische Tipps, um gut durch diese Challenge zu kommen.

Grüße Claudia

tt30-logo

Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite “Finding Sustainia“, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome


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