Deocreme


Hallo ihr Lieben,

heute wollen wir mal wieder Naturkosmetik zusammen rühren. Sicher habt ihr alle schon davon gehört, dass Aluminiumsalze in den Antitranspirants in Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Deshalb bin ich umgestiegen auf ein Deo ohne Aluminiumsalze. Mit dem Ergebnis, dass ich mich nicht mehr riechen konnte und auch nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen konnte. Ich hab einfach so schrecklich gestunken trotz duschen bzw. täglichem waschen, das war nicht auszuhalten. Und dann ist mir ein Deorezept in die Finger gekommen, das sich recht einfach anhörte. Das ist das, was ich brauche. Es muss einfach sein und sich in meinen Alltag mit Schichtarbeit locker integrieren lassen. Und was soll ich sagen, ich bin so begeistert von meiner Deocreme, ich benutze nichts anderes mehr. Ich habe schon sämtliche Menschen in meinem Umfeld mit meiner neuen Liebe angesteckt. Santa war im Juli 2019 in Stuttgart und hat einen Workshop an der Summer School der Hochschule Mannheim veranstaltet und mich kurzerhand eingeladen, mit den Studierenden diese Deocreme zu rühren. Quasi die Nachhaltigkeit sofort in den Alltag mit integriert. Es hat super geklappt.

Zuerst ein paar grundlegende Dinge, die beachtet werden sollten, wenn man seine eigene Naturkosmetik macht.

Grundlagen:

  • nach Möglichkeit mit biologisch erzeugten Rohstoffen arbeiten. Und zwar aus verschiedenen Gründen. Zum Einen wollen wir die Pestizide und Insektizide, mit denen herkömmlich gezogene Pflanzen oft behandelt werden, nicht in unseren Produkten haben. Sie können über die Haut aufgenommen werden und in unseren Hormonhaushalt eingreifen. Und dann gibt es noch einen ganz anderen praktischen Aspekt. Pflanzen produzieren Duftstoffe gegen Bakterien, Vieren, Pilze und auch gegen Fressfeinde und andere Duftstoffe, um potentielle Bestäuber anzulocken. Diese Duftstoffe sind in den ätherischen Ölen enthalten und wir machen uns ja genau das zunutze. Wenn jetzt aber die Pflanzen gespritzt werden und gar keine Fressfeinde an der Pflanze knabbern und auch keine Pilze und Bakterien abgewehrt werden müssen, können viele wertvolle Inhaltsstoffe in den ätherischen Ölen verloren gehen.
  • nur mit 100% naturreinen ätherischen Ölen arbeiten, nie mit Duftölen (diese werden synthetisch hergestellt)
  • hygienische Vorgehensweise, immer mit sauberen Händen und Werkzeugen arbeiten (wir verwenden keine Konservierungsstoffe)
  • Ätherische Öle erst zugeben, wenn sich die geschmolzenen Anteile etwas abgekühlt haben (ca. 35°-40° C), sonst gehen die wertvollen hitzeempfindlichen Wirkstoffe der ätherischen Öle kaputt.
  • Kosmetik immer mehrere Stunden bei geöffnetem Deckel abkühlen lassen. Sonst bildet sich Kondenswasser das auf das Produkt herab tropft und somit Verkeimung und Schimmelbildung fördert.
  • Warnhinweise auf ätherischen Ölen: sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben, es handelt sich um ein reines, konzentriertes Produkt, das niemals unverdünnt oder in zu starker Konzentration angewendet werden sollte (z. B. für 100 ml Lavendelöl werden mindestens 14 kg Lavendelblüten benötigt)
  • Es können auch bei natürlichen Inhaltsstoffen Allergien auftreten. Daher das Produkt immer erst an einer kleinen Stelle testen bevor es flächig aufgetragen wird.

Aber jetzt geht’s endlich los!

Deocreme: (ca. 80 ml)

Zutaten:

40 g Kokosöl, 8 g Natron (gemahlen), 3 g Tonerde (gemahlen), 7 g pflanzliche Stärke, 3 g Bienenwachs, 1 EL Mandelöl, 10 Tropfen Limettenöl (Citrus aurantifolia), 8 Tropfen Salbeiöl (Salvia offizinalis), 4 Tropfen Pfefferminzöl (Mentha piperita)

Zubereitung:

Ich mahle das Natron und die Tonerde in meinem Mixer immer ganz klein und fein, weil ich dieses grobkörnige Gefühl unter den Armen nicht mag. Diesen Schritt muss man aber nicht unbedingt machen.

Eine Schüssel auf ein warmes Wasserbad setzen. Darin Bienenwachs, Kokosöl und Mandelöl schmelzen lassen. Immer wieder umrühren. Wenn alles geschmolzen und miteinander verbunden ist, die Schüssel vom Wasserbad nehmen. Stärke, Tonerde und Natron in einer separaten Schüssel gut vermischen und unter ständigem Rühren dem geschmolzenen Bienenwachs-Kokosöl-Gemisch zugeben. Die ätherischen Öle eintröpfeln und unterrühren. Vorsichtig in den Tiegel abfüllen.  Mit geöffnetem Deckel auskühlen lassen, dabei immer wieder umrühren damit sich die „festen Bestandteile“ nicht absetzen.

Anwendung:

Ca. erbsengroße Menge der Creme unter den Achseln verreiben. Durch den hohen Anteil an Kokosöl kann die Creme im Winter stärker aushärten. Dann ggf. mehr Mandelöl in die Mischung einarbeiten. Dadurch bleibt die Deocreme in der kälteren Jahreszeit geschmeidig.

Die Deocreme ist mindestens drei Monate haltbar. Es sollte jedoch keine Feuchtigkeit hinein gelangen. Am besten mit einem Löffel oder Spatel entnehmen, um eine Verkeimung zu vermeiden.

Die Deocreme verhindert nicht komplett die Schweißbildung sondern nur das Entstehen unangenehmer Gerüche. Es kann sein, dass die Haut zu Beginn der Umstellung gereizt auf das Natron in der Creme reagiert. Das kann zwei Ursachen haben: Natron verändert den ph-Wert der Haut ins alkalische. Um die Verträglichkeit zu verbessern, die Haut 2-3 mal in der Woche mit einer Mischung aus 1 TL Apfelessig auf 100 ml Wasser waschen.

Außerdem zerstären herkömmliche Deos die natürliche Schutzschicht der Haut. Diese muss sich nun erst wieder  aufbauen. Zur Unterstützung kann abends Kokosöl pur zur Hautpflege aufgetragen werden.

Ich wünsch euch viel Spaß beim selber machen und würde mich sehr freuen, von euch zu erfahren, wie ihr mit der Deocreme zurecht kommt.

Viele Grüße

Stephanie