Chat zum Sonntag, No. 14 – Meyer&Meyer


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06.04.2014 15:14-16:30

Santa: Hallo Anna neben mir… ganz ungewohnt, dass wir an einem Ort sind.
Anna: Allerdings – Premiere!
Santa: Die Think Tank 30 Tagung in Schmitten bei Frankfurt war wirklich intensiv. Ein Wochenende mit super interessanten Leuten diskutieren und Ideen entwickeln, mal formell, mal informell. Gutes Wetter und viel Natur. Und dann abends einfach zusammen feiern. So lässt sich´s leben, oder?

Auf Reisen

Anna: Ja, fantastico! Wir beide im Meyer&Meyer-Doppelzimmer und unschlagbar im Ninja-Game. Wie schön, dass wir jetzt sogar denselben Heimweg haben. Wir begrüßen alle zugestiegenen Fahrgäste in Frankfurt am Main…

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Santa: Ja, genau, wir haben zugestiegene Gäste. Der TT30 unterstützt uns nicht mehr nur noch konzeptionell, sondern macht mit. So wie Christian es gesagt hat, werden wir jetzt vom Think Tank zu einem Do Tank.
Anna: Richtig! Wichtige Info an unsere Leser: Wir haben den TT30 herausgefordert, eigene Erfahrungen einzubringen. Denn ganz oft ist es ja so, dass viel Wissen existiert, dass allerdings der Weg vom Wissen zum Handeln schwierig ist. Und jaaaaa, sie machen mit!!! Es wird also von Mai bis September fünf Challenges geben, die wir nicht alleine bestreiten. Auch eine eigene Facebookseite ist geplant für die Nachhaltigkeitschallenge 2014! Und jeder ist eingeladen mitzumachen.

Verstärkung

Santa: Ich bin riesig gespannt und freue mich, dass wir so tolle Mitstreiterinnen und Mitstreiter an Bord haben. Überhaupt ist es ganz wichtig, dass unsere Zielgruppe nicht nur vom Wissen zum Handeln, sondern in gewisser Hinsicht ja auch vom Handeln zum Wissen kommt. Bei uns Akademikern ist Zeit oft knapp. Dann springt man schnell mal in den Flieger, um die Familie noch am Abend zu sehen, macht Urlaub in tropischen Ländern, um einen Ausgleich zu finden, oder isst bei Geschäftsterminen, aber gerne auch privat zu fleischlastig. Auch wenn wir die Gruppe von Leuten sind, die Bioläden frequentieren und Biobaumwoll-Kleidung für unsere Kinder kaufen. Am Ende lebt jeder Hartz-4 Empfänger, der super verpackte Lebensmittel bei Aldi und Co kauft, klimafreundlicher.
Anna: Dennoch ist es ja so, dass alleine individuelle Konsumentscheidungen nicht ausreichen. Auch das System muss sich in gewisser Weise ändern. Die Rahmenbedingungen und das Angebot für gute Kaufentscheidungen, meine ich. Es wäre zum Beispiel großartig, wenn „the sustainable choice“ automatisch „the easier choice“ ist. Das ist gerade für Leute wichtig, die busy, busy sind… und auch einfach für die, die nicht bei jedem Einkauf nachdenken und alles hinterfragen möchten.
Santa: Ja, obwohl es ja auch einfacher wird, wenn man erst einmal weiß, wo man Gutes leicht findet. Zudem liegt bei uns Konsumenten trotzdem die Macht der Peer Pressure.
Anna: Stimmt! Und auch das kaufen, kaufen, kaufen ganz generell ist in der Regel ja nicht gerade gebremst, wenn man keine Geldnöte hat. Man scheint einfach mit zu müssen bei der neusten Smartphoneentwicklung. Oder man lässt das gute Stück kurz fallen und schon ist es dahin! Jedenfalls sieht Dein Handy ziemlich abenteuerlich aus und würde von Murks? NEIN DANKE! sicherlich keine gute Krtitik bekommen.
Santa: Seit unserer Kein Zeug Challenge bzw. good matters-goods don’t habe ich irgendwie größere Hemmungen, die Ressourcen für die Reparatur des Screens zu verwenden. Es funktioniert ja noch einwandfrei, auch wenn alle Augenbrauen hochschnellen, sobald sie den Screen sehen. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass mich die Reaktionen verlegen machen. So als ob es meinen Status ankratzen würde und das finde ich richtig blöd. Ich glaube, dass viele nur aus diesem Grund immer das neueste Smartphone haben, ein repräsentatives Auto fahren oder den Boss-Anzug tragen, auch wenn viele sogar offen zugeben, dass sie es oberflächlich finden. Teilweise bin ich aus diesen Denkmustern ausgestiegen, aber ein bißchen ist’s auch noch drin, in meinem System.

Minimalismus

Anna: Ja, da geht es mir ähnlich. Und unser Selbstversuch ist auch ein gutes Mittel, um geradezu minimalistisch zu werden. Jedenfalls fühlt es sich nach unserem veganen Monat nun auch ohne Plastik wieder so an. Ich hatte mich doch so auf Quark gefreut – und habe bis jetzt noch keinen gefunden, der nicht in Plastik verpackt ist. Unsere slash the trash – Challenge ist wirklich nicht ohne. Wie geht es Dir damit?
Santa: Eigentlich geht es mir gut damit. Es gibt natürlich auch immer wieder Dilemmata bei mir, wie z.B. Kontaktlinsenflüssigkeit. Es gibt zwar DIY Rezepte zu Kochsalzlösung, andererseits wird auch davor gewarnt. Augen sind ja empfindlich. Veganes Essen, nur auf Gemüsegerichten, Obst und Hülsenfrüchten, basierend, geht sehr gut plastikfrei und eigentlich auch verpackungsfrei. Ein Dilemma, das ich da habe, ist, dass z.B. der Buchweizen, den meine Mutter von Altnatura zu Hause hatte, aus China kommt. Und das, obwohl Buchweizen bei uns heimisch ist. Sowas stört mich schon. Mit den selbstgemachten Kosmetika komme ich auch gut klar. Wie ist es bei dir?

Anna: Zur selbstgemachten Kosmetik bin ich noch nicht vorgedrungen, aber ich nähere mich. Danke für die tolle Probier-Einführung gestern Abend. Bisher schwöre ich ja auf das Deo von Wolkenseifen, einer kleinen Manufaktur, die ihre Produkte online vertreibt. Reine Naturkosmetik, keine Aluminiumsalze und tolle Düfte. Ich werde dort einmal nachfragen, ob sie die schicken Döschen nicht wieder-befüllen können. Dann kann ich die Dame direkt loben, die Wolkenseifen erfunden hat. Auch Georg, neues Mitglied im TT30, hat mich begeistert. Als Jungunternehmer eines Social Start-Ups! Er vertreibt tolle Glasflaschen, die man einfach wieder und wieder mit gutem Leitungswasser befüllen kann.

Wasser

Santa: Georg ist echt sympathisch und authentisch. Die Flaschen sehen auch richtig schön aus. Und auch wenn ich mir selbst natürlich keine kaufen werde, um unsere Kein Zeug Challenge weitermachen und weil ich eine Trinklasche habe, bin ich großer Fan von Leitungswasser. Es ranken sich aber immer noch allzu viele Mythen um Wasser und Plastik wie sich auf der soulbottle Page zeigt.

Anna: Hab zu der ganzen Leitungswasser-Thematik auch letzte Woche noch einen kurzen Film „The Story of Bottled Water“ gesehen mit der Botschaft, dass Wasser in Flaschen vollkommen überflüssig sei. Und viele Probleme gelöst werden könnten, wenn mehr und mehr Leute davon Abstand nehmen würden. Naja, diese Soul Bottles von Georg sind jedenfalls großartig, es gibt sie in verschiedenen Designs, sie werden in Deutschland produziert, 1 Euro geht in Trinkwasserprojekte und, puh, erstmal Luftholen… und sie sind schlicht und ergreifend SINNIG und SCHÖN! Schaut einfach selbst! Ich habe gleich eine gekauft und werde auch für Besprechungen vorschlagen, dass wir auf Soul Bottles umsteigen.

Santa: Ich wünschte, man würde in deutschen Restaurants mehr Karaffen mit Leitungswasser finden. Wasser in Glasflaschen ist, auch wenn man gerade keine Plastikdiät macht, zwar besser, aber die Emissionen, die bei der Produktion und beim Transport von Flaschen anfallen sind nicht zu unterschätzen. In UK ist Leitungswasser völlig üblich und zudem kostenfrei. Restaurants könnten hier ja trotzdem etwas Geld verlangen und den Erlös dann einfach öko-sozialen Projekten spenden. Ist ja auch ein schönes Marketing für ihr grünes Image.

Anna: Tja, vielleicht wird das kommen… aber bisher sind einfach noch sehr wenige Restaurants an einem grünen Image interessiert… too bad. Auch wenn es in Düsseldorf schon fantastische Gegenbeispiele für das Sattgrün und das Café Wasser gibt. Toll ist, dass Du nach Deiner UK-Erfahrung keine Hemmungen mehr hast, einfach danach zu fragen. In unserem Tagungshaus haben wir ja gleich eine ganze Karaffe Leitungswasser bekommen. Problemlos. Aber eben nicht Standard.

Santa: Ja, sie waren wirklich toll dort. Aber ohne Fragen geht’s einfach nicht.

Anna: Fragen und Denken! Ich stand nämlich letztens schon mit einer Packung Müsli in Plastik an der Kasse. War nur kurz vor der Arbeit in den Supermarkt gesprungen und gebe zu, ich hatte unsere Challenge kurzzeitig vergessen. Es war auch erst der zweite Tage… aber naja. Brav bin ich dann zurück zum Regal und habe eine Papierpackung gewählt. Bio gab es schonmal kein Müsli in Plastik, aber ich wollte mich an unsere Regeln halten… als ich die Packung dann öffnete, fiel es mir erst wie Schuppen von den Augen: Auch in Pappverpackungen für Müsli ist doch eine Plastiktüte innen. Na, toll! Eine absolut überflüssige Aktion also!!! Und eigentlich hätte ich nur kurz nachdenken müssen und schon wäre ich auf die Idee gekommen, dass es eigentlich immer so ist mit diesen Plastikpackungen… NERV!

Santa: Ich habe in der Duisburger Innenstadt den Reformhausbesitzer von Reformhaus am Museum befragt und er war großartig! Er wird mir helfen und hat angeboten größere Mengen auch verpackungsfrei zu beschaffen. Vielleicht mache ich demnächst einfach mal ein ordentliches Interview mit ihm. Die Reformhäuser dürfen nämlich viel mehr verpackungsfrei abgeben als manch andere Läden. Nachfragen lohnt sich also!

Anna: Oh ja, das würde mich interessieren. Und nun sind wir fast schon da. Was wollten wir noch unbedingt schreiben? Ach ja, bei den Teebeuteln (von GEPA!) musste ich sündigen. Die waren einzeln in Plastik verpackt. Und das in einem Tagungshaus, in dem der Tee bestimmt ganz gut im Umlauf ist. Oh well. Santa ist eisern geblieben und hat warmes Wasser pur getrunken… uff…

Santa: Anna, Du musst los. Wir sind gleich in Düsseldorf.

Anna: Wow! Eine Blitzfahrt. Ich freue mich auf unser nächstes Wiedersehen.

Santa: Ich auch!!!

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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