Chat zum Sonntag, No. 19 – Meyer&Meyer


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11.05.2014, 08:15 – 09:39

Anna: Guten Morgen Santa! Gäääähhn….

Santa: Guten Morgen, Anna! Ja, mit „gääääähn“ bringst du es auf den Punkt. Aber toll, dass wir so begeisterte Meyer sind, dass wir auf’s sonntägliche Längerschlafen verzichten.

Anna: Sagen wir mal so: Es bleibt hoffentlich eine Ausnahme!

Anna: Aber stolz können wir in jedem Fall sein, dass wir es mittlerweile zum 19. Mal schaffen, uns über Landesgrenzen hinweg sonntags zu treffen. Mittlerweile würde mir der Sonntagschat schon fehlen, käme jemand auf die Idee unser Projekt zu stoppen.

Santa: Wollte dich gerade fragen, der wievielte Chat es nun ist. Mir geht es genauso. Er ist für mich zu einer Institution geworden.

Anna: Gerade weil wir uns nicht wirklich treffen können, mit einer wunderbaren Ausnahme in Frankfurt letzten Monat, ist der Chat doch ein super Format, um die Tage gemeinsam Revue passieren zu lassen. Schließlich ist jede Woche voll gepackt mit neuen Entdeckungen, Erfahrungen und Erlebnissen.

Santa: Die Challenges und Erfahrungen fließen nur so vor sich hin und da habe ich sowieso ein unheimliches Mitteilungsbedürfnis und es ist gut, dass ich das mit dir teilen kann. Auch um mein Umfeld mit meinen geistigen Ergüssen zu schonen.

Anna: Same here!!! Trotzdem wundert es mich fast jedes Mal, wieviel es zu berichten gibt.

Bio on a budget

Santa: Wie läuft das bio budgetieren bei dir? Ich habe es mittlerweile verinnerlicht, ohne mir zu viele Gedanken machen zu müssen. War mir am Anfang nicht sicher, wie es mir in Paris gelingen würde, aber es geht. Und ein oder zwei Weinchen in der Woche kann ich mir auch locker leisten. Geben derzeit als Familie 60 Euro pro Woche für Lebensmittel aus. Da bleibt dann Spielraum für Extras.

Anna: Ich bin durch zwei Restaurantbesuche, die noch nicht mal bio waren (shame on me!) ein wenig über meinem Budget. Ich konnte einfach nicht nein sagen. An einem anstrengenden Arbeitstag das Mittags-Angebot der lieben Kollegen ausschlagen? Schwierig. Aber mit ein wenig Mühe ist die Kohle fast wieder drin. Zu Hause lebt es sich wirklich gut mit den 5 Euro. Aber Snacks unterwegs sind bei mir dann nicht mehr drin… und dazu muss ich noch sagen, dass wir natürlich schon ziemlich vegan unterwegs sind. Mit einem gewissen Fleisch-Bedürfnis wird’s wohl auch Zuhause schwierig…

Santa: Snacks sind wirklich unglaublich teuer. Das war mir nie klar. 5 Euro kann man locker nur für irgend eine Kleinigkeit unterwegs ausgeben.

Anna: Meyerleicht. Zack. Weg.

Santa: Dennoch… ich habe ausgerechnet, dass ich mit 20 Euro locker mit Essen über die Runden komme, inkl. 2 Eier und etwas Schokolade. Da wäre also auch Platz für z.B. einen Sonntagsbraten oder ein paar kleine Portionen Fleisch in der Woche. Täglich wäre das aber sicher nicht drin. Es ist gut, dass wir die vegane Challenge gemacht haben. Das mache ich zu Hause weiter. Ab und an ein Ei möchte ich aber doch. Es schmeckt mir sehr und ich möchte B12 nicht so gerne über Tabletten zu mir nehmen.

Luxus-Definitionen

Anna: Oh, ich muss Dir unbedingt ein schönes Zitat schicken… wait a minute. Here it comes: „Wer für sich selbst die Relation von Preis und Leistung beim Essen zugunsten von Genuss und Nachhaltigkeit ändern will, braucht dazu eher eine andere Haltung als ein anderes Einkommensniveau“. Diesen weisen Satz habe ich in der Einleitung des „Taste the Waste„-Buches von Valentin Thurn und Gundula Oertel gelesen. Die beiden wären sicherlich auch spannende Interviewpartner. Ich werde sie mal anschreiben.

Santa: Das ist ein wirklich interessanter Satz. Und er ist so wahr! Ich habe nicht den Eindruck, dass ich Essen vorher mehr genossen hätte. Eher im Gegenteil: Seit unseren Challenges und auch insbesondere seit dieser Challenge genieße ich mein Essen noch viel mehr und finde es sehr kostbar. Hatte gestern einen richtig anstrengenden Tag und mir ein bio Pain au Chocolat von Carton besorgt.  Einen nicht-bio Carton gibt es vor meiner Türe, aber etwas weiter habe ich die bio-Variante gefunden. Ich habe mein wertvolles 1,35 Euro Pain au Chocolat so richtig langsam und genüsslich zelebriert.

Anna: Ja, das Thema Wertschätzung von Lebensmitteln ist sehr präsent diesen Monat.

Der Wert von Lebensmitteln

Santa: Hab vor ein paar Jahren immer mal wieder beim Kartoffelsortieren mitgeholfen auf dem Hof, wo Caroline arbeitet. Da habe ich auch viele lustige Kartoffelformen gerettet und auch eine Photoreihe dazu gemacht.

Anna: Her damit!

Santa: Ja, vielleicht werde ich bald mal ein paar Photos mit Story zum Besten geben zu diesem kleinen Kartoffelpaar.

Anna: Yes, please!!!

Santa: Hab das süße Paar damals überall mit auf Reisen genommen und mir wurde mit ihnen sogar in der Londoner Tube – in der Central Line – ein Platz angeboten, was wirklich etwas heißt.

Anna: Ich bin gespannt.

Mitstreiter

Santa: Es macht auch riesig Spaß, abends Twitter zu öffnen und zu schauen, was die anderen Challenger zu berichten haben.

Anna: Ja, wirklich großartig! Wir sind nicht mehr allein. #FS_NC14 sei Dank.

Santa: Christian ist prinzipiell mit seiner vierköpfigen Familie dabei, konnte aber seine Mutter nicht von bio überzeugen und hat dann konventionell gespeist… eine Anna wurde zum Essen eingeladen und Andrea und Diana kochen on a budget, als hätten sie es nie anders gemacht.

Anna: Ja, es ist auch einfach motivierend zu hören, wieviel Milch, Muß und Zutaten für Bratlinge man aus 500g Sojabohnen zaubern kann. Oder zu lesen, was Santa alles mit dem Grün von Möhren zaubert!

Santa: Ja, ich und mein Karottengrün. Es ist immer noch frisch. Ich finde mein Karottengrün magical. Was ich alles damit machen kann, wieviel es davon noch gibt und ich immer kriegen kann und es ist for free und ich habe es vor dem Müll gerettet. Werde diese Woche einen Post raushauen, inspiriert von meiner Liebe zu Karottengrün.

Anna: Hau raus!

Santa: Übrigens sind Mitte Juni wir alle von FS im Rheinland. Auf Twitter habe ich schon mit Andrea und Diana gesprochen: Wir sollten ein Treffen mit den rheinischen Challengern planen. Das wäre sicherlich interessant.

Anna: Klingt gut, ja! Falls ich im Juni ansprechbar sein werde. MBA calling… aber wir werden sehen. Vielleicht bin ich ja auch frühzeitig fertig und kann mich schon vor der Deadline auf meinen Lorbeeren ausruhehn (*träum*).

Santa: Du machst das wirklich toll: Job, MBA & Meyer-sein…

Grün, grün, grün…

Anna: Dein Karottengrün, zusammen mit in Öl angebratenen Croutons aus altem Brot, war übrigens ein tolles Suppen-Topping bei der Schnippeldisko. Sooooo schade, dass Du nicht dabei sein konntest!

Santa: Die Schnippeldisco klingt grossartig. Auch der Tanzteil.

Anna: Na klar, keine SchnippelDISKO ohne Tanz!

Anna: Sag mal, wie lagerst Du denn dein Grün? Habe gestern von einem Landwirt auf dem Markt gelernt, dass man es auf jeden Fall von den Möhren trennen soll. Genauso wie bei Radieschen. Denn das Grün zieht sich sonst alle Flüssigkeit aus dem Gemüse. Nur Blumenkohl holt sich Flüssigkeit aus den Blättern. Der macht’s also genau andersrum… interesting facts.

Santa: Ich habe ja das Grün ohne Karotten gekriegt. Hatte noch ein paar Karotten ohne Grün bei mir, denn soooo viele Karotten kann ich gar nicht essen. Ich lagere es einfach nur im Kühlschrank. Es ist noch richtig frisch, was mich wundert.

Anna: Ich hatte immer so schrumpelige Radieschen – jetzt weiß ich warum. Abschneiden das Grün und gleich zu einem Smoothie oder in einem Salat verarbeiten. Schmeckt super! Oder zur Lagerung packe ich es in ein Einmachglas. Keine Ahnung ob das die feine Art ist, aber so bleibt bei mir zum Beispiel auch Koriander lange, lange frisch. Besser ist natürlich, man pflegt seine Gewürze im Garten oder auf der Fensterbank und erntet frisch. Aber der Koriander tut sich auf meiner Fensterbank schwer.

Santa: Hey, das klingt ja richtig erfindungsreich. Bei Radieschen hat mich das auch immer gewundert. Die Blätter im Salat schmecken in jedem Fall wirklich gut. Es gibt so vieles, was ich noch nicht weiß… aber es ist auch schön, viel Neues kennenzulernen.

Anna: Bei der Schnippeldisko wurden mir von ein paar Sponsoren sogar Lebensmittel geschenkt. Kichererbsen, Grünkern und ein sogenannter Transformationstee. Darauf steht: „Dieser Tee trägt die Energie der Bäume in sich. Birken, Linden, Eichen und Zedern. Möge er Sie in der schweren Zeit der Umbrüche unterstützen.“ Und jedes Mal, wenn ich ihn nun trinke, denke ich mir: „Komm, komm… Du lieber Umbruch!!! Ich bin bereit.“ Einen Konsum-Umbruch à la Nachhaltigkeitschallenge 2014 wünsche ich mir. Dass all das, was wir uns hier künstlich auferlegen zur Normalität wird. Ach… danke Transformationstee für derartige Inspirationen.

Santa: Oh, das klingt so schön. Ich fühle mich auch wie auf Transformationstee. Und apropos Inspiration, Stephanie braucht, glaube ich, gar keinen Tee, um inspiriert zu sein. Diesmal macht sie in ihrem DIY Getränkespecial Himbeer- und Erdbeerlimes, Limoncello und Kräuterlimonade. Und hier ist auch noch einmal der Link zum Muttertagsspecial, in dem wir ihre Ideen der letzten Monate einfach zusammengefasst haben.

Und immer noch das Thema Plastik

Santa: Eine Freundin, die ich schon ewig nicht mehr gesehen hatte, hat mich zum Mittagessen eingeladen. Kurzzeitig hatte ich unsere Challenge vergessen und einfach zugesagt. Der Laden hat auch seine Nachhaltigkeit angepriesen und mit 8 Euro für Getränk und Essen – Couscous mit Gemüse- wäre ich sogar einigermaßen im Budget gewesen, wenn sie mich nicht eingeladen hätte. Aber nach der Plastikdiät letzten Monat bin ich fast umgekippt, in wieviel Plastik alles gepackt war. War richtig sprachlos. Hab dann kleinlaut gefragt, ob ich Wasser in einem normalen Glas kriegen könnte, aber dann hat der nette Kellner mir ein Plastikglas gegeben und auch das Essen gab es in einem Einweg-Behältnis und das Besteck war aus Plastik. Wir zwei haben bei diesem Essen mehr Verpackungsmüll gehabt, als ich den ganzen Monat davor.

Anna: Crazy! Hab gestern auch eine Erfahrung gemacht, die zur Plastik-Thematik und der tollen selbstgemachten Kosmetik von Dir und Stephanie passt. Außerdem zum Buch von Susanne Kehrbusch: „Alles klar mit Haut und Haar„. Oder sagen wir mal so: Meine Erfahrung hat leider nicht dazu gepasst. Ich bin zu einem so genannten Naturfrisör gegangen. Alles bio oder was? Meyer tut was er kann…

Santa: Und wie war es beim Frisör?

Anna: Susanne Kehrbusch vertritt ja die Meinung, dass wir unsere Haare nicht so oft waschen sollten, erst recht nicht mit Chemie. Und dass das Bürsten mit guten Naturbürsten viel wichtiger sei. Für die Vitalität der Kopfhaut, den Abtransport von Fett und einfach für die Pflege der Haare. Sie schreibt, dass sich viele Leute die Haare mittlerweile fettig waschen. Ein interessanter Satz. Man wäscht also, die Haut fettet nach um das Hautklima zu retten und so weiter und so fort… Von einer solchen Sichtweise hatte Monsieur Naturfrisör noch nie etwas gehört. Und er hatte gleich vier Mittelchen, mit denen er meine Haare beglücken wollte. Das ist mehr als bei einem Standard-Frisör. Und dann… ich weiß, wir sind allzu sensibilisiert mittlerweile… packte er einen Plastikkamm aus. Frau Kehrbusch wäre wahrscheinlich durchgedreht. Ich musste einfach lächeln und frage mich, ob wir jemals wieder durchs Leben gehen können ohne dauernd an unser Meyer&Meyer – Jahr zu denken.

Santa: Du hast wahrscheinlich trotz Plastikkamm noch alle Haare, oder?

Anna: Ja, wahrscheinlich schon.

Tendenzen

Santa: Nothing will ever be the same again, glaube ich. Ich bin auch dazu übergegangen, über mich selbst zu lächeln, wenn mir mal wieder zuviel Plastik oder was auch immer auffällt. Ich werde nie vergessen, als ich vor 4 Jahren oder so mit meinem Mann auf einem veganen Event war und die Dame, die den Vortrag hielt, den veganen Koch fertig gemacht hat, weil er gesagt hat, dass er früher mal nur Rohkost gegessen hat, aber jetzt ab und an mal ein Ei oder etwas Käse isst. So möchte ich niemals werden.

Santa: Morgen fahre ich nach Auhausen. Freue mich sehr auf Leute, die Nachhaltigkeit ganz natürlich leben, weil sie auch von so viel Natur umgeben sind. Sie urteilen nicht und machen kein so großes Ding aus ihren Wohltaten.

Anna: Richtig! Wir sollten uns ein wenig zügeln und nur untereinander über Plastik-Sünden, etc. auslassen. Im Alltag fahren wir wohl besser mit etwas Gelassenheit. Obwohl ich ja jetzt schon heiß bin auf die wirkliche Transformation, muss ich sagen 🙂 Meine Mutter sagte letztens: „In der Schweiz ist es jetzt auch Trend vegan zu essen… äh… oder nennen wir es Tendenz statt Trend.“ Yippeah! Da hat sie doch noch die Kurve gekriegt. Auf die richtigen Tendenzen kommt es an!!! Tendenzen führen schließlich auch irgendwo hin. Nicht schlagartig, aber langfristig!!!

Santa: Tendenz vs. Trend. Hmmm, da muss ich mir noch Gedanken zu machen. Vielleicht später beim Frühstück.

Anna: Für mich sind Trends kurzfristig. Und allzu oft verzichtbar.

Santa: So, zu den Tellern. Ist ja Muttertag und ich wurde gerade von einem hungrigen Kind mit Blumenstrauß begrüßt. Hab einen schönen Tag!

Anna: . Ja, ich wünsche Dir ein schönes Frühstück voller Wertschätzung! Hihi…

Santa: Gehe heute übrigens zu affordable yoga, einer Initiative hier, die Yoga für 5 Euro anbietet. Da sind richtig nette Leute. Soviel nochmal zu life on a budget. Ciao!

Anna: Klingt super. Lass Dich feiern!!!

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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