Sandros Reise nach Sustainhappylity


Kurz vor unserer Challenge No.6: Die Meyer&Meyer Minimalismus Challenge: Kein Zeug reloaded, innere Nachhaltigkeit & more stieß ich auf Sandros Facebook Post, in dem er seinen Selbstversuch Sustainhappylity ankündete. Natürlich konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und klickte direkt auf den Link. Ganz märchenhaft hieß es da:

“ Es war einmal ein kleiner Junge, der in einer großen Stadt lebte. Er lernte viel in der großen Stadt und er hatte viele Freunde und interessante Begegnungen. Aber die große Stadt war auch sehr laut, mit vielen Abgasen und es gab nur wenige Orte, an denen er die Natur in Ruhe geniessen konnte. Und auch die Menschen dort waren sehr gestresst und lebten in einer Weise, die viel Zerstörung und Leid in die Welt brachte (,was den kleinen Jungen manchmal sehr traurig machte). Eines Tages hatte der kleine Junge die Möglichkeit, im Rahmen seines Studiums für 5 Monate bei einem Selbstversorgerprojekt weit draußen auf dem Land zu leben. Dort lernte er, wie schön es war, von so viel Natur umgeben zu sein und wie erfüllend es sein konnte, sich um Pflanzen und einen Garten zu kümmern, die ihn ernähren, weil er dadurch wieder ein Gefühl dafür bekam, wie eng er eigentlich mit der Natur verbunden war. Das beeindruckte ihn so sehr, dass er, als er wieder in der großen Stadt war und sein Studium abgeschlossen hatte, beschloss, sich auf die Suche zu machen nach einem solchen Ort, an dem er sich vorstellen konnte ein glückliches Leben zu führen, also ein Leben in größerer Verbundenheit mit der Natur und in Gemeinschaft mit Anderen. Und an dem er gleichzeitig so leben könnte, dass er den nachfolgenden Generationen eine genauso gute, wenn nicht sogar eine bessere Welt überlassen würde.

Und so packte er eines Tages seine Sachen, verabschiedete sich von seinen Freunden und das Abenteuer begann… “

Mir stand der Mund offen. So viele Fragen, die ich mir auch stelle und dann dieser Mut, seine Sachen zu packen und mit nur wenig Habseligkeiten sich zu Fuss auf den Weg zu machen und einfach nur zu schauen, was für ihn das Richtige ist.  Ich war direkt ergriffen und wollte mehr wissen und bat ihn um ein Interview.

Taken from @Sustainhappylity.de

Heut erhielt ich seine Antworten:


Can you define Sustainhappylity?

Der Name des Blogs steht kurz gesagt für meine Suche nach einem glücklichen Leben (happy) innerhalb eines ökologisch und sozial nachhaltigen Lebens (Sustainability).

Welcher Zusammenhang besteht für dich zwischen Nachhaltigkeit und Glück?

Ich denke, dass ich nur dann langfristig glücklich sein kann, wenn ich respektvoll mit meinem Umfeld umgehe, da ich es zum einen einfach schon aus meinem Emapthieempfinden heraus angenehm finde, wenn ich weniger unnötiges Leid verursache und da ich glaube, dass alles (unter Umständen auch sehr schnell) wieder zurück kommt.
Das „Umfeld“ definiert dabei jeder erstmal verschieden groß für sich, aber ich denke, dass es in unserer heutigen Welt sinnvoll ist, hier global zu denken, also die ökologischen und sozialen Auswirkungen des eigenen Handelns zu bedenken, unabhängig davon, wo sie passieren. In unserem riesig-komplexen Raumschiff Erde haben wir quasi überall Wirkungszusammenhänge, die direkt oder indirekt zu uns zurück kommen –  da muss man noch nicht einmal an Karma glauben. 😉 Und um mich wirklich gut zu fühlen, gehört es für mich dann eben auch dazu, zu versuchen, den zukünftigen Generationen eine gute Lebensgrundlage zu hinterlassen, wodurch sich für mich dann relativ einfach der Nachhaltigkeitsgedanke ergibt.

Hast du schon ungefähre Vorstellungen davon, worin Sustainhappylity für dich bestehen könnte?

Für meine persönliche „Sustainhappylity“ kann ich mir mehrere Szenarien vorstellen. Es könnte natürlich sein, dass ich bei einem der Projekte bleibe, die ich besuche oder selbst eines gründe und dann wieder in größerer Verbindung zur Natur lebe und z.B. mein eigenes Obst und Gemüse anbaue oder auch andere Aufgaben in der Gemeinschaft übernehme. Ob ich dann vielleicht auch noch z.B. eine Selbstständigkeit nebenher starte, um Geld für ergänzende Lebensmittel, andere Konsumgüter und eine Krankenversicherung zu haben, oder ob ich dafür andere, geldfreie Wege finde, wird sich zeigen.
Es könnte auch sein, dass ich irgendwann auch wieder in der Nähe einer größeren Stadt lebe, einen sozusagen „konventionellen“ Job habe und dort einen Weg finde, glücklich zu sein. Und ich würde es auch nicht komplett ausschließen, dass ich in einem buddhistischen Kloster lande; ich habe da von einem sehr spannenden Ort in Südfrankreich gehört… Es ist also vieles möglich 🙂

Wie wichtig und was ist für dich Minimalismus? Kannst du uns ein bißchen von deinem Hintergrund erzählen und wie du dazu gekommen bist, dich von deinen Freunden und Sachen zu verabschieden und ein paar Habseligkeiten und Kamera auf einen Leiterwagen zu schnallen und nach Sustainhappylity zu suchen? Fiel es dir schwer? Was hast du mit dem Rest deiner Sachen gemacht?

Beim Thema Minimalismus finde ich zunächst einmal den Gedanken von Erich Fromm sehr wichtig, dass auch eine zu große Fixierung darauf, möglichst wenig Dinge zu haben, ungesund sein kann. Das heißt für mich, dass es zwar natürlich gut ist, sich über die ökologischen und sozialen Konsequenzen des eigenen Konsums Gedanken zu machen und ich finde auch ein genügsames Leben eine sehr positive Sache (dazu gleich mehr), allerdings haben wir, glaube ich, eben auch oft die Tendenz, uns zu sehr auf das Materielle zu fokussieren (beim Maxi- wie auch beim Minimalismus) und ich finde es wichtig, auch auf die immateriellen Werte zu achten, also was uns wirklich wichtig ist im Leben: Soziales, Beziehungen, Selbstverwirklichung usw. . Meine Erfahrung mit einem genügsamen Leben ist v.a. die, dass es Freiheit schenkt. Zum Einen bin ich viel umgezogen in den letzten Jahren und fand es dabei immer sehr befreiend, wenig Dinge zu besitzen, weil ich dadurch relativ flexibel war – Stichwort „Die Dinge die du hast, haben irgendwann dich“… – und momentan auf meiner Reise erlebe ich da natürlich mein bisheriges Maximum an Flexibilität, was ein sehr schönes befreiendes Gefühl ist. Zum Anderen – und das finde ich noch viel wichtiger – sehe ich Dinge mittlerweile nicht mehr nur als Besitzgüter und sozusagen im Boah-will-ich-unbedingt-haben-Modus, sondern ich sehe den wirklichen Preis dahinter: Die Lebenszeit, in der ich das nötige Geld verdienen würde und die damit verbundenen Einschränkungen meiner Freiheit. Denn wenn ich weniger konsumiere, muss ich nicht unbedingt 40 oder 50 Stunden in der Woche in einem Angestelltenverhältnis verbringen, sondern kann vielleicht auch halbtags arbeiten oder als Selbstständiger flexibler und freier über meine Arbeitszeit und meine Tätigkeiten bestimmen. Mit dieser Sichtweise relativieren sich dann schnell einige Konsumgelüste. 😉

Auf deinem Blog hat deine Cousine geschrieben, wie schön sie es findet, dass du mehr lächelst als früher. Ich ziehe daraus die Schlussfolgerung, dass es dir gefällt, was du machst und sei es nur, dass du suchst! Stimmt das? Was bringt dich zum mehr Lächeln? Und was hast du geändert, um zufriedener zu sein!

Ich denke, ich habe in meiner Kindheit und Jugend einige Erfahrungen machen dürfen, die ich zunächst als negativ empfand, die mich aber dadurch immer auch zum Nachdenken und zum Suchen nach einer Lösung oder einer besseren Handhabung gebracht haben. Dadurch, und durch sehr positive, inspirierende Begegnungen mit anderen Menschen und Freunden, habe ich immer mehr zu einer positiven Einstellung mir selbst gegenüber gefunden und bin mir auch meiner grundsätzlich vorhandenen Freiheit immer bewusster geworden. Dazu gäbe es noch viel zu sagen (was vielleicht dann auch in zukünftigen Beiträgen auf meinem Blog Thema sein wird 😉 ), aber um den Rahmen hier nicht zu sprengen, will ich nur noch anmerken, dass auf jeden Fall auch mein gestiegenes Bewusstsein bzgl. immaterieller Werte sehr viel dazu beigetragen hat, dass ich heute zufriedener bin und das Leben öfter genießen kann.

Wir wünschen dir auf jeden Fall sehr viel Glück und Zufriedenheit auf deiner Reise und werden deine Schritte mit viel Interesse und Teilnahme verfolgen! An unsere Leser und Mitchallenger: Bitte schaut alle mal auf Sandros Blog Sustainhappylity vorbei, gebt ihm euer Like bei Facebook. Wir glauben fest daran, dass wir uns alle einiges an Inspiration von dir „klauen“ können.

Vielen Dank! Euch auch weiterhin alles Gute!

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 

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