Chat zum Sonntag, No. 6 – Meyer&Meyer


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9. Februar 2014, 16:40-17:58

Anna: Guten Abend, liebe Santa! Eisern geblieben, bisher?
Santa: Ja, bisher hat’s gut geklappt. Habe fleißig Dinge reparieren lassen und genieße diese Challenge derzeit sehr. Bilanzieren war vieeeel schlimmer. In Kaufhäusern bin ich schon recht lange kaum noch zu finden. Nur diese Vintage and Crafts Märkte haben es mir angetan. Und natürlich schlummert auch diesen Monat noch meine Passion für Hüte und Kleider in mir. Aber da ich im Moment mit unserem Meyersein fast jede freie Minute beschäftigt bin, passt’s ganz gut. Weniger Auswahl ist eine super Sache.

Zeug reparieren

Anna: Und was hast du reparieren lassen?
Santa: Das Rad am Kinderwagen, war im Fahrradladen aber kein Big Deal. Die Challenge habe ich zum Anlass genommen noch gleich diverses Andere reparieren zu lassen oder aufzuwerten. Ich selbst bin nicht so der  Handwerkskünstler… und da, wo ich es sogar könnte, fehlt mir einfach die Zeit und die Muße – und die Lust, ja, ich geb’s zu. Unsere Stephanie ist da in jeder Hinsicht top fit. Ihr solltet mal die Scheune bei ihren Eltern sehen. Da gibt es jedes Werkzeug – und sie kann alles bedienen.
Anna: Eine echte DIY-Lady! Hast Du für den Geburtstag deines Liebsten jetzt eigentlich schon Duschpralinen gemacht? Der kam doch vor dem Valentinstag, stimmt’s?
Santa: Für den Geburtstag, ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen, habe ich Monogramme auf bestehenden Sachen anfertigen lassen. Das hat die Sachen direkt total aufgewertet. Mein Mann wird eh nervös bei zuviel Clutter.  Schöner wär’s natürlich, wenn ich es selbst gemacht hätte, aber meinen inneren Schweinehund muss ich auch mal streicheln dürfen, wenn ich ihn schon herausfordere, oder? Zeit ist übrigens auch ein gutes Geschenk. Bin da relativ erfinderisch geworden, wie ich es schaffe, Zeit zu upcyclen!
Anna: Hmmmm, Upcycling von Zeit? Hast Du das selbst erfunden?
Santa: Ich werde dazu demnächst mal was schreiben.
Anna: Klingt auf jeden Fall sehr interessant. Ich kann da nur wieder auf den Film „Speed“ verweisen. *grins. Ich weiß, du hast es noch immer nicht geschafft, ihn zu sehen, aber man muss halt Prioritäten setzen. Merke das auch selber mit meiner normalen Arbeit, Masterarbeit, Meyersein, Freunden und Familie…
Santa: Ich hoffe, wir finden da beide die richtige Balance. Hast Du denn diesen Monat auch schon etwas repariert?

Zeug ausmisten

Anna: Repariert noch nichts, aber wir haben die Challenge zum Anlass genommen einiges an Zeug loszuwerden. Gestern haben wir zum Beispiel eine Leinwand bei E-bay eingestellt, die nach weniger als zwei Stunden abgeholt wurde. Magic!
Santa: Oh, das ist ja eine super Sache. De-Cluttering! Ich gratuliere!
Anna: Das Internet ist schon großartig um Angebot und Nachfrage zu synchronisieren. Meine Freundin aus Köln wird auf diese Weise einfach alles los. Guter Standort und das gewisse Marketinggeschick…
Santa: Und, hast Du schon einen Joker nutzen müssen?
Anna: Nein, einen Joker brauchte ich bisher nicht. Aber ich befürchte, ich muss nächste Woche davon Gebrauch machen…
Santa: Warum?
Anna: … mir wurde meine Fahrradlampe geklaut!!! Und ohne geht’s einfach nicht.
Santa: Oh wie blöd!
Anna: So ein Ärger, wirklich! Naja, sie ist ja nicht weg… sondern nur woanders. Ha, ha…
Santa: Gibt es vielleicht irgendeine Tauschgeschichte, mit der du dir eine Neue beschaffen kannst?
Anna: Es war eine richtig Gute. So eine mit neuer Super-Leucht-Technologie. Eher ein Scheinwerfer. Ob das jemand bereit ist herzugeben? Auf eine schlechtere möchte ich mich nicht einlassen. Safety first. Aber Du hast Recht, ich schau mich mal um.
Santa: Vielleicht schenkt dir ja auch jemand eine. Eine zu klauen wäre wohl auch gegen good matters rules. 🙂

München ohne Zeug

Anna: München ganz ohne Geschäftchen war komisch. Da ist mir die Challenge ziemlich schwer gefallen.
Santa: Irgendetwas Spezifisches?
Anna: Naja, ich bin einfach in gar keinen Laden reingegangen. Um nicht in Versuchung zu kommen. Und irgendwie hat’s mir gefehlt.
Santa: Ja, Shopping ist ja auch eine Art netter Zeitvertreib. Du warst auch noch ganz allein, stimmt’s?
Anna: Tagsüber schon. Aber da hab ich mich in den süßesten Cafés und Wirtshäusern rumgetrieben. Meine München-Tipps (hab ich auch alle nur dank meiner tollen Freundin gefunden): Café Fortuna, Café im Hinterhof, Gartensalon, Gasthaus zum Kloster in Haidhausen
Santa: Na, die werde ich mir beim nächsten München-Besuch dann auch mal genauer anschauen.
Anna: Habe sogar ausgesprochen nette Bekanntschaften in diesen Cafés gemacht. Mit einem Image-Filmer zum Beispiel, der mir von dem witzigen Video berichtet hat, das Image-Filme durch den Kakao zieht. Indem ein einfacher Gemüsehändler hochprofessionell portraitiert wird. Anschauen lohnt.

Intelligent wachsen

Santa: Und wie war die Diskussion am Abend?
Anna: Auf dem Podium war’s super. Hab mir mit Ralf Fücks, Chef der Böll-Stiftung, eine ordentliche Battle geliefert. Am Ende haben wir uns aber wieder vertragen. Danke, Ralf, mir hat der Abend gefallen!
Santa: Worum ging’s denn so grob?
Anna: Das Thema hieß „Intelligent wachsen“. Und er hat sein Buch „Die grüne Revolution“ vorgestellt. Meiner Meinung nach zielt er allzu stark ab auf den Bedarf von Sprung-Innovationen in der Produktion. A la „cradle to cradle“. Na klar, das ist ganz wichtig, aber reicht meiner Meinung nach nicht. Er sagt, die Politik müsse für eine bessere Produktion unserer Güter sorgen. Unseres Zeugs sozusagen. Die Politik könne nicht auf einen neuen Menschen bauen. Ich glaube auch nicht an neue Menschen, aber daran, dass die Politik mehr kann als an der Produktion zu drehen. Sie kann Werte vermitteln, Rahmenbedingungen gestalten, etc. Und ein verändertes Konsumverhalten ist teilweise leichter erreicht als eine Sprung-Innovation. Auch in China. Daran glaubt Herr Fücks so gut wie gar nicht. Aber auch das Bewusstsein der Chinesen wächst und wir können dazu beitragen, dass Car Sharing als cool und nachahmenswert verstanden wird… vorschreiben können wir der Welt natürlich nichts. Nur vorleben. Es soll auch einen Film zur Diskussion geben. Mal sehen… Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert.
Santa: Sehr interessant, Anna! Bin stolz auf dich. Mein erstes Kompliment an dich innerhalb unseres Valentinstag/Kein Zeug Specials.

Neue Herausforderungen

Anna: Hast Du schon eine Idee für die nächste Challenge? Ich weiß, wir sind damit früh dran und müssen ja auch noch nicht entscheiden….
Santa: Also ich rege mich ja mehr und mehr über die ganze Plastikverpackung auf. Vielleicht wäre es wirklich eine Idee, dass wir unsere jetzige Challenge nächsten Monat erweitern um „kein Plastikmüll“.
Anna: Eine slash-the-trash Challenge machen wir. Auf jeden Fall! Nur die Reihenfolge ist noch variabel. Einige Freunde hätten Lust bei einem veganen Monat mitzumachen.
Santa: Ein veganer Monat – gerne.
Anna: Neben der “ich würd’s auch mal versuchen – Fraktion“ hatte ich gestern ein Party-Gespräch auf’m Klo (dort werden ja generell immer die wichtigsten Fragen des Lebens besprochen): „Vegetarier… na gut. Aber Veganer gehen ja gar nicht.“ Bei diesem Thema ist also eindeutig eine große Kontroverse im Vollzug.
Santa: Ich war mal bei einem „Sinnvoll Genießen“ Workshop, u.a. organisiert von hessnatur, und da saß ich an einem Veganer/Vegetarier Tisch, u.a. mit Franzi und Rolf Heimann von hess und habe dann nach einer kleinen Überlegung doch mein Steak bestellt. Das wurde mir aber nicht übel genommen. Einige Veganer sind manchmal etwas krass drauf. Ich halte sehr viel von einer konsequenten Lebensweise, aber zuviel Aktionismus kann anstrengend werden. Mein Schwager hat mich mal den am meisten steakliebenden Veganer genannt. 😉 Übrigens ist mein Fleischverzehr in Norwich wieder drastisch runter gegangen.
Anna: Steakliebende Veganerin – also auch bei uns ein eindeutig kontroverses Thema.
Santa: Genau, aber wir haben ja noch etwas Zeit und vielleicht werden wir ja sogar herausgefordert.

Inspirationen

Anna: Es gibt so viele spannende, verrückte, inspirierende und teilweise auch verstörende Ansätze… Unsere Finding-Sustainia-Reise passt ziemlich gut in diese Zeit voller Fragen. Hast Du den neuen Arte-Film “Weniger ist mehr“ gesehen? Etwas radikaler als Speed. Aber sehenswert.
Santa: Den schaue ich mir auf jeden Fall an. Karin de Miguel Wessendorf scheint eine sehr interessante Persönlichkeit zu sein. Ich habe den einen oder anderen Artikel von ihr auf der Böllseite gelesen. Auf ihrer fb Seite hat sie einen Blog empfohlen, der IchNehmsOhne heißt und von Leuten geführt wird, die genau so eine Slash the Trash Challenge durchziehen, die wir geplant haben. Die müssen wir unbedingt mal um Tipps bitten, wenn’s los geht.
Anna: Ich hätte Lust erst einmal ihr ein paar Fragen zu stellen.
Santa: Ja, das klingt nach einer guten Idee. Bist einfach ein Schlaumeyer (Valentinskompliment No.2). Ich wäre sehr gespannt auf ihre Antwort und natürlich auch auf deine Fragen. Dein Bahnartikel „Eat more meat!“ war ja ein Renner.
Anna: Ja, stimmt. Gelesen wurde er über 300 mal. Die Frage ist, ob er auch bei der Bahn für einen kleinen Moment für ein kurzes Nachdenken gesorgt hat.
Santa: Gehen wir mal davon aus. Stets optimistisch.
Anna: Vorbilder wie gute Arte-Journalisten sind most welcome! Ach, überhaupt Vorbilder. In allen Lebensbereichen. Mir hat diese Woche eine Freundin eine tolle Karte geschrieben. Ich würde sie beeindrucken. Dabei bin ich von ihr beeindruckt, seit Jahren. Sie hat bei der GIZ eine Umweltinitiative gegründet und schon so, so viel erreicht. Vielleicht schreibt sie uns ja mal einen Gastartikel.

Und sonst so…

Santa: Ich war gestern seit langem im Kino und hab mir den „Wolf of Wallstreet“ angeschaut. Es geht um das Leben – oder besser gesagt um Rise and Fall und die krassen Exzesse – des Boersenmaklers Jordan Belford. Der Film war 3 Stunden, sehr schnell und irgendwie gewalttätig, vor allem in Richtung Sexualität.  Ich habe seit Jahren keinen Fernseher mehr und schaue meistens eher langsamere europäische Filme. Ich war die ganze Nacht verstört. Total komisch.
Anna: Mein Chef auch. Aber Leo habe sehr gut ausgesehen dabei. 😉
Anna: Gut, liebe Santa. Um die Vorbereitungen zum Valentinstag müssen wir uns ja auch noch kümmern. Genug gequatscht, würde ich sagen.
Santa: Oh ja! Haben ja ein paar Tipps erhalten, die auch noch hochgeladen gehören. Die Valentinssaison ohne Zeug ist eine busy Zeit fuer Meyer&Meyer und für Stephanie, die uns aus der Patsche hilft. Ciao, liebe Anna!
Anna: Moins, c’est mieux. Aber man kann doch eine ganze Menge draus machen.
Santa: Auf jeden Fall! Und ich finde es spannend, unsere Sicht auf solche „Events“ zu verändern… Dadurch wird ein Fest mehr zur Bereicherung als zu Stress.

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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