23.03.2014, 09:21 – 10:30
Anna: Guten Morgen, liebe Santa! A very vegan life is what we are having, isn’t it? Ach, all diese Blogger, die uns geantwortet haben, sind schon wirklich inspirierend. Was meinst Du?
Santa: Ich war unheimlich berührt von all dem Support für unsere vegane Challenge diesen Monat. Das hat mich weiter bestärkt. Hatte in den letzten Tagen ein kleines Tief und riesiges, verrücktes Bedürfnis nach Eigelb. Außerdem reise ich nächsten Samstag nach London, von dort nach Duisburg, dann Frankfurt und so weiter und weiter. Da brauchte ich ein paar Tipps. Da waren die Tipps von Claudi und Elke von „Claudi goes vegan“ und „Noch ein veganer Blog“ Gold wert.
Heißhunger
Anna: Ach, das ist so interessant. Du mit Deinem Eigelb… wie kommt so etwas bloß zustande? Quark fehlt mir auch richtig. Während ich bei Käse einfach denke: Hach, könnte ich doch… aber das ist kein körperliches sondern eher ein mentales Verlangen, wenn man das so sagen kann. Auf jeden Fall sind unsere veganen Blogger da schon ein ganzes Stückchen weiter.
Santa: Ich habe letztens mal nachgeschaut: Es könnte Vitamin B12 und evtl. D sein, auch wenn ich viel draußen bin. Die Tipps von Claudi sind richtig gut. Hab mir z.B. so einen Hefeaufstrich mit B12 besorgt. Wie machst du das? B12 kann man ja nur bedingt über pflanzliche Ernährung zuführen…
Anna: Also ich nehme bisher noch nichts an Ergänzungen. Weil ich mich ganz gut fühle und unsere Challenge ja erst einmal nur für einen Monat geplant war. Aber ich sehe es schon kommen, ich werde wohl bei einer pflanzlichen Ernährung bleiben. Vielleicht nicht so konsequent wie im Moment, aber vom Prinzip her. Claudi würde also sagen: „Ein Blutbild muss her.“ Eisenmangel habe ich nicht. Sowas erfährt man ja immerhin schon beim Blut spenden. Und das nach zwei Jahren als Vegetarierin.
Santa: Ja, das ist schonmal gut. Eisen kriegt man auch gut über Linsen, Bohnen etc. Ich stille noch, da muss ich ein wenig aufpassen, dass meine Reserven an z.B Omegas, B12 etc. nicht angegriffen werden. Also, seitdem ich jetzt ein bißchen nachhelfe, geht mir besser. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein… who knows. Gestern war ich auf einem Spring Decadent Detox Tag in Little Melton Village mit meiner Freundin Valetina (bald unsere Übersetzerin ins Griechische) und da haben wir nicht nur viel und intensives Yoga gemacht, sondern es gab erstens richtig tolles Raw Food und dann hat man uns auch gezeigt, wie man einfach einen Raw Cashew Cheesecake machen kann. Der war so lecker…
Käsekuchen
Anna: Cheesecake vegan?
Santa: Ja, und soo lecker. 3 Tassen Cashews über Nacht einweichen und dann mit einer halben Tasse Zitronensaft und etwas Schale in den Blender. Wenn man keinen Starken hat, dann kann man auch gemahlene Cashews nehmen. Das alles dann mit z.B 100g Apfeldicksaft süßen und am Ende 1/3 Tasse geschmolzene Kakaobutter oder 1/2 Tasse Kokosnussöl dazu. Das Öl ist wichtig, damit es fest wird, sonst ist es eine leckere Mousse – das geht auch. Man kann auch Beeren oder Schokolade je nach Gusto dazu tun. Der Boden besteht aus 1 Tasse getrockene Aprikosen oder Datteln und 3 Tassen z.B Mandeln, Haselnüsse o.ä. und wird einfach in die Springform gepresst. Es war divine!
Anna: Wow, danke für das Rezept! Mal sehen ob ich Kakaobutter oder Kokosnussöl finde. Und dann probiere ich’s gleich nächstes Wochenende aus.
Santa: Besser du nimmst Kokosfett und stellst das Glas in ein Gefäß mit warmem Wasser, oder du nimmst Alsan… Ich habe jetzt auch begonnen, meine Mahlzeiten photographisch festzuhalten für‘s Scrapbook. Deines habe ich mit viel Interesse gelesen. Dein Streuselkuchen klingt richtig gut.
Anna: Kennst Du schon das vegane Backpapier, oder auf English: Vegan Baking Cheat?
Santa: Nein, was kann es denn?
Anna: Es ist ein wunderschön gestaltetes Papier, das Infos bietet für vegane Ersatzprodukte für Ei, Butter und Milch beim backen.
Santa: Aaaah, ja, das kenn ich doch. Das habe ich vor Ewigkeiten mal gefunden und dann, fuer diese Challenge, gesucht, aber erfolglos. Wie toll!
Anna: And here, in English.
Santa: Danke sehr! Ich freue mich wirklich sehr, es wiederzuhaben. War wirklich ein wenig traurig.
Anna: Wie das kleine Küken? Eine wirklich gelungene Zeichnung.
Santa: Veganes Backen geht wirklich gut. Raw desserts schmecken einfach wie super Torten, nur sind sie dabei gesund und man fühlt sich nicht so schwer nach diesen Bomben von Milchprodukten und Eiern. Und sie sind auch noch so einfach zu machen. Ich bin ja keine große Bäckerin – da fehlt mir die Präzision, aber raw cakes gelingen mir ganz gut.
Anna: Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen raw cake gegessen… aber genau für solche Dinge begeben wir uns ja auf den Weg: Meyer&Meyer, Selbstversuch Nachhaltigkeit. Lovin‘ it.
Sport und Veganismus
Anna: Auch Deine Frage an Elke hat mir gefallen: Wie ist’s mit Sport und dem veganen Leben? Ihr Tipp, die Seite „Bevegt“ zu besuchen, war wirklich super. Und ich hätte richtig Lust, gegen Ende des Jahres, wenn wir uns zu kleinen Nachhaltigkeits-Pros entwickelt haben, einige Challenges zu kombinieren.
Santa: Me too! Eine Challenge sollte auf jeden Fall viele Challenges kombinieren, einfach mal versuchen seinen Monatsbedarf an CO2 einzuhalten…
Anna: Vegan mit so wenig Verpackung wie möglich. Regional mit sportlichen Herausforderungen. Reisen ohne lange Wege und ohne Zeug. What do you think? Naja, jetzt sind wir ja erst einmal noch ganz am Anfang. Aber es ist inspirierend, wie Katrin und ihr Freund den Taunus durchquert haben und das mit rein veganen Grundlagen. Aber warum auch nicht? Energieeinbußen stelle ich wirklich keine fest. Und ich selbst habe auch schon eine Alpenüberquerung hinter mir. Unglaublich empfehlenswert!!!
Santa: Wie witzig, zwei Meyer ein Gedanke. 🙂 Es geht ja auch nicht nur darum, es überall perfekt zu machen, aber sich der Alternativen bewusst zu sein. Ich hatte letztens die Alsan wieder in der Hand und sah, dass sie Palmöl enthält. Überhaupt scheint es doch in dem einen oder anderen veganen Produkt enthalten zu sein. Für Palmöl wird aber viel Regenwald gerodet und es sterben dadurch z.B Orang Utans, Tiger und Nashörner.
Vegane Dilemmata
Anna: Es gibt auch so eine Olivenöl-Margarine, die aber ein bißchen Buttermilch enthält. Schwierig. Aber Olivenöl könnte ich wirklich mit besserem Gewissen essen als Palmöl…
Santa: Ich finde es sehr schwer, die richtigen Alternativen zu finden. Vegane Schuhe bedeuten Kunstleder, das aus Erdöl ist. Dasselbe mit Polyester in Kleidung.. Da kann einem schon der Kopf brummen.
Anna: Stimmt.
Santa: Zudem sind Schuhe aus Leder natürlich wesentlich angenehmer und Wollpullis halten wärmer. In den Alternativen schwitzt man mehr. Aber, wir sind ja hier um das nachhaltige Design unseres persönlichen Lebens zu gestalten und uns von den vielen Approaches herauszusuchen, was wir machen können. Ich finde die Einstellung von Kathrin von ein bisschen vegan toll. Sie is(s)t sehr viel vegan, macht aber auch mal vegetarische Ausnahmen und findet, dass jeder Schritt – und sei er noch so klein – zählt und dass tierfreundliche Lebensweise kein Wettbewerb sein soll. Ich bin (noch) nicht so weit, mich als Veganer zu labeln. Trotzdem will ich viele vegane Entscheidungen treffen. Back to butter: Ich werde mal die Olivenölbutter von Attila ausprobieren.
Anna: Stimmt! Die steht seit unserem letzten Chat in unserem Tiefkühlfach. Da gehe ich so selten ran, dass ich sie vergessen hatte. Werde sie gleich mal probieren.
Santa: Übrigens habe ich letztens das vegane Mayonnaise Rezept von Claudi aus Mandelmuss nachgemacht. Ich war richtig beeindruckt. Hab’s auch mal ins Salatdressing getan. Hach, wenn ich nur den Link finden könnte. Es war mit Mandelmuss, etwas Öl, …
Konzentration umlenken
Santa: Ich merke bei mir, dass vieles einfach nur Gewohnheit ist. Wenn ich zum Beispiel zwei Stunden habe und mir was Gutes tuen will, dann habe ich meist ein Steak und ein Buch gewählt. Jetzt mache ich andere Sachen. Es hat sich bei mir bisher zuviel um Essen gedreht. Naja, mit veganer Ernährung dreht sich weiter viel um Essen, es geht ja gar nicht anders bei all der Planung als Veganer…aber jetzt ziehe ich meinen Genuss daraus, dass ich mehr Struktur habe und schmackhaftes, gesundes und ja, auch „gutes“ Essen verzehre.
Anna: Was meinst Du damit? Du bist dann in ein Restaurant, hast Steak gegessen und dabei ein Buch gelesen?
Santa: Ja, so in der Art. Ich habe versucht, effizient viel Genuss in kurze Zeit zu packen nach dem Motto: Ok, Nanny hat Tochter abgeholt, muss noch so und so viele Stunden arbeiten, dann habe ich 2 Stunden: also ab ins Restaurant, Alltag vergessen, dann schnell heim und das und das machen.
Anna: Ja, das stimmt. Diese Erfahrung hatte ich auch mit unserer Kein Zeug Challenge gemacht. Weniger Konsum bedeutet eindeutig mehr Zeit…
Santa: Jetzt schaue ich zu Hause mal einen Film oder treffe Freunde zum Kochen (das hatte ich schon ewig nicht mehr gemacht), gehe ins Kino oder Konzert oder auch mal in das Veggie Restaurant hier… es gibt viele Möglichkeiten, die nicht unbedingt Essen erfordern…
Food Crash
Anna: By the way, ich möchte Dir noch ein sehr gutes Buch empfehlen: Food Crash, von Felix Löwenstein. Er schreibt: Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr. Konsequenter Weise wissen wir ja mittlerweile sogar, dass ökologisch alleine nicht reicht und dass gerade Themen wie Flächenverbrauch ganz eng mit der Ernährung tierischer Produkte zusammen hängen. Die Menge an Soja, die ich brauche um satt zu werden ist schließlich ein Bruchteil von der Menge, die eine Kuh fressen muss um irgendwann von mir gegessen zu werden.
Santa: Das klingt absolut sinnig. Veganes Essen, zumindest den Großteil der Woche, ist eine ökologische Notwendigkeit.
Anna: Aber das Buch ist auch ohne diesen konkreten Aspekt einfach großartig. Die Zusammenhänge dieser Welt sind wirklich komplex. Und es lohnt sich, ein wenig tiefer einzusteigen.
Santa: Zudem würden die Tiere dann automatischer besser gehalten werden können, wenn wir nicht mehr so viele von ihnen essen.
Anna: Du sagst es…
Santa: Es klingt interessant. Ich werde es mir mal bei Gelegenheit zur Gemüte führen.
Frühstückshunger
Anna: Ich bekomme langsam Frühstückshunger… alles weitere dann nächste Woche, würde ich sagen. Puh, das ist dann schon der 30. Und was machen wir nächsten Monat?
Santa: Ooohhh ja, das müssen wir bald entscheiden. Keine Verpackung? :)))
Anna: In Ordnung! Das wird wirklich schwierig. Aber ich nehme die Herausforderung an. Außerdem werde ich eine Woche vor Ostern fasten. Also wirklich nur Flüssigkeit zu mir nehmen. Falls jemand mitmachen mag, ich teile mein Wissen gerne. Hab’s schon sehr oft gemacht. Letztes Jahr mit drei Kolleginnen, inklusive Partnern. Großartig!
Santa: Deine Fastenkur klingt toll. Ich glaube, das könnte ich so nicht durchziehen, ist aber eine richtig gute Art, seinen Körper zu entgiften. Bin wirklich gespannt auf deine Erfahrungen.
Anna: Und im April dann regional-saisonal? Äh, Mai meine ich.
Santa: Ja, deal.
Anna: Gibt’s denn Kaffee, der überraschender Weise in Österreich angebaut wird, oder so? Wie dieses köstliche Soja-Feta-Provence Paket, von dem Du noch nicht wusstest? Hihi… we’ll see. Zur Not also einen Monat mit Getreidekaffee.
Santa: Ich glaube, nicht. Aber es tut ja auch mal gut, ohne Koffein. Ich trinke gerade nur so 2-3 Mal in der Woche einen Espresso (als kleine Challenge an mich) und finde es eigentlich toll. Es gab mal Zeiten, als ich noch studierte, da habe ich als erstes auf leeren Magen einen Kaffee getrunken.
Anna: Abgemacht! Und Dir jetzt einen wunderschönen Sonntag!
Santa: Ich treffe gleich Mann und Kind in unserem üblichen Frühstückscafé, in dem es jetzt gleich stark nach Bacon und Eiern duften wird. Meyer frühstücken jetzt aber beide vegan – tschaka! Hab auch einen schönen Sonntag! Bis bald! P.S. Was frühstückst du gleich?
Anna: Porridge à la maison, oder zu deutsch: Haferbrei – hausgemacht. Mit Äpfeln, Trauben, Bananen… und meinem Liebsten! Ich komme also nicht in Versuchung. Und wir haben uns beide an Hafermilch gewöhnt. In nur drei Wochen. Aber auch Du wirst es schaffen – auch Gerüche machen glücklich. Nimm sie positiv wahr.
Santa: I’ll try.
Anna: Liebste Grüße!
Santa: Liebste Grüße!
Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14