Alles auf Anfang! Neue Gewohnheiten und Umzugspannen im Hause Meyer


Jahreswechsel. Wir verabschieden uns von allem was uns geschwächt hat und freuen uns auf ein gutes und glückliches 2020. Wir reflektieren und fragen uns was wir hätten besser machen können und warum wir unser Potenzial nicht voll ausgeschöpft haben. Außerdem denken wir voller Dankbarkeit an das, was uns geschenkt wurde, was wir erreicht haben und was wir auf keinen Fall vergessen wollen.

Nehmt auch Ihr Euch in diesen Tagen die Zeit für solche Gedanken? Und schmiedet Ihr neue Pläne oder lasst Ihr alles auf Euch zukommen? Aron Brückner schreibt in seinem Text über die 6 Fragen, die er sich zu jedem Jahreswechsel stellt: Pläne bereiten mich auf die Überraschungen des Lebens vor. Eine Perspektive, die mir sehr gefällt.

Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie hat im letzten Jahr den Begriff „Zukunftskunst“ geprägt. In genau diesem Sinne möchten wir von FindingSustainia auf 2020 blicken. Wir möchten unsere ganze kreative Kraft, unser volles Potenzial, unser Herzblut, unsere Kompetenz und unsere Leidenschaft investieren, um einen positiven Beitrag zu leisten. Für das Klima, die Gesellschaft, für unsere Nachbarschaft, unsere Familie und ja, auch für uns selbst. Denn nur wenn wir selbst zufrieden sind, können wir überhaupt irgendetwas Positives vermitteln. Wir freuen uns außerdem auf eine Fülle an Resonanzerfahrungen, wie sie Hartmut Rosa in seiner Soziologie der Weltbeziehung beschreibt.

Emily Fletcher behauptet in einer großartigen Rede für den Mindvalley Podcast, dass wir in zwei einfachen Schritten die Welt retten können. Über genau diese Schritte würde ich mich gerne einmal mit ihr streiten, aber alles was sie sagt, um am Ende zu ihrem Fazit zu kommen, ist unglaublich inspirierend.

The art of the start – denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Unser ganzes Team hat 2019 so unglaublich viel erlebt, im Großen wie im Kleinen, dass es uns schwer fällt darauf zu verzichten hier eine lange Liste zu veröffentlichen. Im allerbesten Fall wart Ihr jedoch dabei und habt mit verfolgt was alles passiert ist. Falls nicht, hoffen wir Euch für 2020 mit an Bord zu haben.

Ich möchte mich heute auf einen sehr persönlichen Teil des letzten Jahres beziehen, der unglaublich gut zum Thema „Alles auf Anfang“ passt: meinen Umzug zurück ins Grüne. Manche von Euch wissen es bereits: Ich bin zurück in der Heimat! Nach 17 Jahren Ausland, Trier, Chemnitz und Frankfurt bin ich zu meinen Wurzeln zurückgekehrt. Und das nicht nur im übertragenen Sinne. Wir haben tatsächlich ein Haus gekauft, auf dem eine alte Linde steht, die daaaaamals auf meinem Schulhof stand. Bam!!! Wer hätte das gedacht? Ich wahrscheinlich am allerwenigsten.

Abriss der alten Grundschule

Von unserer Innenstadtwohnung in Düsseldorf haben wir uns etwas wehmütig trennen müssen, aber so ist es leider: ohne Abschied kein Neuanfang. Und der Reiz des Neuen ist RIESIG: Familie, Freunde, allerbeste Luft, Garten, Dachterrasse, Waldorfkita, Dorfidylle… und das alles zwischen Düsseldorf und Kölle. Ein ziemlicher Hauptgewinn, wie wir finden.

Verkaufen, tauschen, verschenken

Von einigem materiellen Ballast haben wir uns getrennt. Und ich muss sagen: I love Ebay. Again and again. Denn bei vielen Teilen haben wir uns gefragt: Arrangieren wir uns damit? Denn kaputt ist „es“ ja nicht. Nur nicht mehr ganz nach unserem Geschmack. Oder einfach nicht ganz passend. Nachhaltiger wäre es doch einen 70cm-Waschbeckenunterschrank einfach zu behalten, auch wenn wir jetzt Platz für 30cm mehr hätten, oder? Kommt ganz drauf an, ob man jemanden findet, der gerade einen 70cm-Schrank sucht. Denn Nachhaltigkeit muss nicht bedeuten, dass wir uns mit mittelprächtigen Kompromissen zufrieden geben. Auf dieser Argumentationsgrundlage habe ich mich jedenfalls viel besser von Dingen wie meinem wunderschönen Bauernschrank, meinem Snowboard und vielem mehr trennen können. Re-using rocks. Es leben unsere digitalen Möglichkeiten!

Auch beruflich war ein Umzug drin

Unschön, aber wahr

Der Umzug ist nun also geschafft und ich bin einfach nur froh! Warum ist eigentlich immer alles so viel mehr Arbeit als es aussieht? Aus einer mittelgroßen, relativ minimalistischen Wohnung auszuziehen kann doch kein so großer Akt sein, oder? Najaaaaa, kommt ganz darauf an wie man Akt definiert. Es gab keine bösen Überraschungen oder Pannen, nur ein paar Nachtschichten und viele, viele Stunden der Vor- und Nachbereitung. In Sachen Ressourceneffizienz und nachhaltigem Konsum haben wir dennoch keine Glanznummer vollbracht. Immerhin sind Pizzakartons aus Pappe und unsere Vitaminspeicher einigermaßen gut gefüllt, so dass wir ein paar Wochen Ausnahmezustand auch gesundheitlich verkraften konnten. Am Umzugstag selbst sagte zum Beispiel meine Mutter beim Anblick unserer in Frischhaltefolie gewickelten Kommode: DAS MELDE ICH AN FINDING SUSTAINIA! Erst habe ich gelacht, aber tragisch war es trotzdem. Strikt lehnen Santa und ich Strohhalme ab und verzichten auf Plastik wo es nur geht. Auch unser Umfeld und viele, viele unserer Leserinnen und Leser sind mittlerweile sensibilisiert und ersetzen Folie, etc. wo immer möglich. Und dann das! In meinem Haushalt! Die Möbelpacker hatten eine riesige Rolle Folie dabei und wickelten unsere beiden Kommoden darin ein, um die Schubladen zu fixieren. Urrrghhh… Und doch ließ ich es geschehen. Wie in vielen anderen Situationen während des Umzugs auch: keine Kraft, keine leicht verfügbare Alternative, Augen zu und schnell vergessen. Ich befürchte, genau so passiert es an so vielen Stellen überall auf der Welt. Vom Strohhalm bis zu unternehmerischen Entscheidungen für Kohlekraftwerke. Wird schon nicht so schlimm sein. Meine Entscheidung macht doch global betrachtet keinen Unterschied. Ich habe genug um die Ohren und kann mich nicht um alles kümmern. Oder wie in meinem Fall: Es ist doch „nur“ eine Ausnahme.

Richtig und falsch zugleich! Aus meiner Sicht machen unsere Entscheidungen IMMER einen Unterschied. Wir müssen für jede unserer Entscheidungen Verantwortung übernehmen. Klar, es wird nicht immer alles nach Plan laufen und wir werden Fehler machen, aber auch dafür sind wir verantwortlich. Trotzdem ist das, was wir grundsätzlich tun wichtiger als das, was wir in einem bestimmten Moment nicht zu verhindern wissen oder von dem wir glauben, dass wir es brauchen: ein Geburtstagsdöner für jemanden, der ansonsten den Rest des Jahres auf Fleisch verzichtet – kein wirkliches Problem für die Ökobilanz des Geburtstagskindes. Und bevor wir uns ärgern, über unsere mangelnde Effektkontrolle zum Beispiel, oder über unsere Faulheit für die nachhaltigere Alternative eine größere Anstrengung auf uns zu nehmen, sollten wir alle unsere Energie in konstruktive Verhaltensänderungen investieren. Nicht in Resignation.

Neue Gewohnheiten

Gibt es einen effektiven Weg besser zu werden: Ja. Gute Gewohnheiten!

Was ich damit meine?

Erst einmal die goldene Gewohnheit, sich immer und immer wieder zu fragen: Brauche ich das wirklich? Im Anschluss ein Gedanke an Umwelt, Klima und Gesellschaft. Und erst dann: die Konsumentscheidung. Gelingt mir natürlich auch nicht immer, aber ich arbeite dran.

Außerdem ganz wichtig: all die Gewohnheiten unseres Alltags. Wo kaufe ich ein? Wie komme ich hin? Was kaufe ich? Wieviel Müll fällt an? Wie lässt sich Verpackung reduzieren? Hier ist gerade ein Umzug eine wertvolle „Sollbruchstelle“. Alles auf Anfang. Statt direkt vor der Haustür liegt unsere neue Einkaufsstraße nun ca. 1km entfernt. Die perfekte Distanz für unser neues Lastenrad! Zur Auswahl habe ich dort einen Discounter, einen privat geführten Supermarkt und einen Bioladen. Wo kaufe ich also ab jetzt mein Gemüse? Fahre ich gewohnheitsmäßig außerdem den Bauernladen am Ortsrand an? Und an welche Produkte gewöhne ich mich? Oft ist es doch so, dass man ein paar Standardprodukte immer und immer wieder kauft. Es macht also Sinn Herkunft, Inhaltsstoffe, etc. tatsächlich einmal ordentlich zu vergleichen. Keine Angst, mit der Zeit geht dann alles viel schneller. Aber genau das meine ich mit „The art of the start“ (eigentlich der Titel eines Buches von Guy Kawasaki): Ich freue mich jedenfalls auf neue und noch bessere Gewohnheiten!

Und auf 2020 mit allen, die zum Erfolg von FindingSustainia beitragen. Und damit spreche ich NATÜRLICH auch im Sinne von Santa!

Wir wünschen Euch allen und unserem Planeten nur das Beste!

Eure Santa und Anna

Weitere Infos und jede Menge Interaktion zu den Themen Nachhaltigkeit und Zufriedenheit findet Ihr auf unserer Facebookseite “Finding Sustainia“ und bei Twitter unter @Finding_S.

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