Unser Lastenrad – neues Familienmitglied mit Alarmanlage


Seit wenigen Tagen ist unsere vierköpfige Familie noch einmal gewachsen: um ein elektrisches Lastenrad! BAM! Ganz schön aufregend. Unser erster Eindruck: es fährt sich nicht nur richtig gut, sondern es fühlt sich auch richtig gut an, damit Teil der Mobilitätswende zu sein.

Wie es dazu kam

Ohne Fahrrad wäre mein Leben undenkbar. Zur Arbeit hin, von der Arbeit zurück, in die Innenstadt, zu Freunden… Bisher war ich allerdings immer nur allein mit meinem Rad unterwegs. Warum? Weil es von 1992 ist und absolut keinem Sicherheitsanspruch mehr genügt. An einen Anhänger oder Kindersitz war also bisher nicht zu denken. In Sachen Nachhaltigkeit hielt ich mein geliebtes olles Rad und mich jedoch für ganz große Klasse.

BIS VOR KURZEM… da entdeckte ich die NRW-Landesförderung für elektrische Lastenräder und nach ersten Probefahrten waren wir angefixt. Wir malten uns aus, welche Einsatzbereiche ein solches Cargobike für uns als ganze Familie haben könnte, wir sahen die glücklichen Kinderaugen in jeder Kurve (und die vollen Einkaufskörbe) und schnell waren wir uns einig: so ein Rad muss es sein!

Dynamisch oder entschleunigend?      

Wahrscheinlich haben die meisten von Euch bereits Lastenräder mit entweder zwei oder drei Rädern gesehen. Eine Frage des Stils, würde ich sagen. Fühlen wir uns eher auf einem gemütlichen Dreirad wohl oder wollen wir ein etwas sportlicheres Fahrgefühl? Tatsächlich waren wir uns ganz schnell einig: zwei Räder sollten es sein! Und auch wenn es mich zu Beginn etwas Überwindung gekostet hat, daran zu glauben, dass ich nicht umkippe, erschien es mir im Kurvenverhalten sogar als einfacher zu fahren als ein Dreirad. Eindeutig würde ich auf drei Rädern auch lange nicht so cool aussehen, wenn ich mal vom Weg abkomme 😉

Hersteller

Die Wahl des konkreten Modells fiel im Laden dann ganz anders aus als bei unserer vorherigen Internetrecherche. Die meisten Hersteller haben ihren Sitz in den Niederlanden und so bestand unsere Vorauswahl auch aus einigen holländischen Exemplaren. In Sachen Fahrgefühl und Qualität der Komponenten wurden wir aber schnell überzeugt von der Firma „Riese & Müller“. Noch nie zuvor gehört – doch nach ersten Recherchen wurde uns klar warum. Die Firma aus Darmstadt ist anders als Firmen, die in der Regel Freizeiträder bauen. Die Freunde Markus Riese und Heiko Müller entwickelten 1993 das erste Klapprad, das schnell sehr klein gemacht werden konnte, aber gleichzeitig richtig gut zu fahren war. Seither setzen sich die beiden mit ihrem Unternehmen dafür ein, das Mobilitätsverhalten im Alltag zu revolutionieren. Klingt genau nach dem, was wir mit Finding Sustainia nun auch mittlerweile seit über fünf Jahren voranbringen wollen: die Idee, dass ein nachhaltiger Alltag nicht Verzicht bedeutet, sondern einfach die Veränderung von Routinen. Und dass sich ein solches Leben richtig gut anfühlen kann!

Wie groß ist groß genug?

Nach vielen Überlegungen haben wir uns für ein relativ kompaktes Lastenrad entschieden. In den Lastenkorb passt bei unserem Modell, dem Packster 40, tatsächlich nur EIN Kind. Oder circa ein Einkaufswagen voll Lebensmittel. Während wir uns schnell sicher waren, dass die Größe für Einkäufe reichen wird (wer kauft schon mehr als in einen Einkaufswagen passt?), war die Frage mit der Kinderanzahl nicht ganz so leicht zu lösen. Wir meinen jedoch, dass die Größe für uns ausreichend ist, da ein Kind vorne im Korb und ein weiteres Kind auf einem normalen Kindersitz hinten mitfahren können. Sind wir mit einem dritten Kind unterwegs und wollen eine richtige Fahrradtour machen, sind wir mit größter Wahrscheinlichkeit eh zu zwei Erwachsenen, also ist auch auf dem zweiten Fahrrad noch Platz für ein Kind. Was uns außerdem überzeugt hat: Bei unserem Rad können wir uns gut mit unserem Kind unterhalten, da es entgegen der Fahrtrichtung sitzt. Ist alles Geschmacksache, aber auch unseren Kinderwagen haben wir schon nach diesem Kriterium ausgewählt und die Entscheidung nie bereut. Mit der Größe unseres Rads ist es zudem möglich, es (mit demontiertem Vorderrad) hinten an einem Auto zu befestigen, weil es in Sachen Breite und Radstand nicht ganz so stark von einem normalen Rad abweicht. Auch das Fahrgefühl ist in etwa wie bei einem normalen Stadtrad. Und es ist mit ca. 30 kg unter den Lastenrädern ein Leichtgewicht wobei es trotzdem ein stolzes Gesamtgewicht von 160 kg transportieren kann. Sobald unsere Kinder selbst Fahrrad fahren, soll unser Leben mit Lastenrad natürlich noch lange nicht vorbei sein. Und auch dann ist die Größe des Rads für uns und unsere Einkäufe immer noch passend. Aber auch hier: alles Geschmacksache bzw. abhängig vom ganz konkreten Familiengefüge und Einsatzbereich.

Reichweite

Ob man sich für ein Rad entscheidet, das elektrisch unterstützt gefahren werden kann oder nicht, hängt auch wieder von vielen Faktoren ab. Wenn es in Eurer Umgebung hügelig ist oder Ihr nicht jede Einkaufsfahrt als sportliche Herausforderung begreifen wollt, lohnt es sich auf jeden Fall ein elektrisches Rad in Betracht zu ziehen. Auch beim Anfahren am Berg oder beim stop-and-go im Straßenverkehr ist es einfach superbequem. Der Komfort eines Elektrorads hat allerdings auch seinen Preis und ich muss ehrlich sagen, dass uns die Landesförderung von 1.000 Euro für elektrische Lastenräder eine große Hilfe war. Danke an dieser Stelle den Initiatoren in Düsseldorf!

Hat man sich für ein Elektrorad entschieden, ist nur noch die Frage ob man mit einem einzelnen Akku auskommt oder sich einen zweiten gönnt. Die Reichweite mit nur einem Akku liegt bei unserem Packster 40 je nach Unterstützungsmodus allerdings bereits bei ca. 50 km, im Eco Modus sogar deutlich darüber. Wir meinen, dass dies für unseren Alltagsgebrauch in der Stadt mehr als ausreichend ist. Geladen wird unser Rad entweder in der Garage oder wir nehmen den Akku mit rein. In beiden Fällen reicht eine ganz normale Steckdose.

Bei Wind und Wetter

Von einem der Geschäftsführer von Riese & Müller wissen wir, dass er selbst sein neugeborenes Kind mit dem Lastenrad aus dem Krankenhaus abgeholt hat. Chapeau! Wir hoffen allerdings, dass es etwas wärmer war als bei unseren „Karnevalskindern“, die beide Anfang des Jahres geboren sind.

Natürlich haben aber auch wir uns Gedanken darüber gemacht, wie gut oder schlecht sich unser Fahrrad eignet, um Erldigungen bei Regen nachzugehen. Dank einer wetterfesten Abdeckung bis zum Hals sind die Kinder auf jeden Fall gut geschützt. Einkäufe bleiben komplett trocken. Außerdem haben wir aus erster Hand erfahren, dass die Leute von Riese & Müller gerade an einer Art Regendach, auch für unser Modell, arbeiten. Bis dieses in den Verkauf kommt, gehen wir davon aus, dass wir bei richtig schlechtem Wetter eh keine richtig langen Wege zurücklegen werden und für den  normalen Alltag wetterfeste Kleidung auch auf dem Rad ausreichend sein wird. Fingers crossed, dass wir mit dieser Einstellung durchkommen und unsere Kinder das genauso sehen.

Digitales Cockpit

Unser Rad hat, wie ich finde, ein richtiges kleines Cockpit, da wir uns für „Cobi“ entschieden haben. Dieses System besteht aus einer fest mit dem Rad verbundenen Station, auf die wir einfach unser eigenes Handy klemmen. Über eine entsprechende App wird dies zur Schaltzentrale, über die wir die Geschwindigkeit ablesen, die Restreichweite des Akkus kontrollieren, den Unterstützungsmodus wählen, uns navigieren lassen, Fahrradwetter voraussagen, Musik hören, freisprechend telefonieren und, und, und… (vorsichtig natürlich). Dies alles, ohne die Hände vom Lenker nehmen zu müssen. Zudem lädt Cobi unser Handy über den Akku des Rads. Die App wird ständig weiterentwickelt und durch die Integration von Apps wie „Komoot“ können wir tolle Fahrradtouren sogar einfach ins Fahrradnavi laden.

Und jetzt die Sache mit der Alarmanlage…

… die ich besonders gelungen finde. Würde nämlich jemand versuchen unser Rad zu stehlen, ertönt ein derart lautes Geräusch, das Hobbydiebe sicherlich abschreckt. Diese Funktion ist nicht im Rad selbst verbaut, sondern ertönt aus unserer eben beschriebenen Schaltzentrale Cobi und wird über das Handy gesteuert. Ziemlich cool, oder? Ein herkömmliches Schloss haben wir trotzdem und versichert ist das Rad auch. Die Versicherung war übrigens nicht teurer als für ein normales Rad.

So, das ist es was es über dieses gute Stück zum jetzigen Zeitpunkt zu schreiben gibt. Ich bin gespannt auf viele, viele Erlebnisse mit unserem neuen Familienmitglied und bin mir sicher, dass auch Ihr wieder etwas von mir und weiteren Alltagserfahrungen mit Lastenrad lesen werdet. Ob das Fahrrad einen Namen bekommt, steht noch nicht fest. Ich habe mich aber sehr über Eure rege Diskussion auf Instagram gefreut. Dort war die Meinung einhellig für einen Fahrradnamen ?.

Und hier noch unser erstes Familienfoto.

PS: In der Trage, in der Thea selig schlummert, haben auch schon Santas Kinder ihre ersten Lebensmonate verbracht. Und auch Enno! Sustainable love sozusagen.

Wir möchten uns bei „Riese & Müller“ dafür bedanken, dass sie den Ansatz von Finding Sustainia schätzen und uns beim Kauf des Zubehörs preislich entgegengekommen sind.

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Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auf unserer Facebookseite “Finding Sustainia“ und bei Twitter unter @Finding_S.

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