Plastikfrei – step two: Alternative Bevorratung und der richtige Korken – Erfahrungsbericht


Im ersten Teil der Erfahrungsberichte ging es um den geplanten Einkauf und das erste Ausmisten. Wie ich da schon schrieb, gibt es oft keine vollkommen „gute“, plastikfreie Alternative. Ich machte also Kompromisse in der Priorität Bio oder Konventionell um wenigstens die Produkte noch plastikfrei zu bekommen, die bei Biowaren nur in Plastik angeboten werden. Da wären zum Beispiel Nudeln, Kakao, Zucker und Haferflocken. Es gibt aber Waren, die man auch konventionell nicht ohne Plastik findet. Dazu zählen Shampoo, Duschgel, Zahnpasta, Spüli, Geschirrspülpulver… und Toilettenpapier. Man hat also die Wahl: „Plastik kaufen“ oder „Do it yourself“. Beides jedoch fordert eine neue plastikfreie Bevorratung.

Bevorratung und DIY Alternativen:

Bevorratung plastikfrei Blechdosen gestapelt

Nachdem die ersten Monate durch den geplanten Einkauf mit Alternativen zur Routine wurde, stellte ich mich den schon lange sichtbaren Herausforderungen der Plastikvermeidung von Bevorratungsplastik. Man wird kreativ, wenn die benötigten plastikfreien Produkte nicht erhältlich sind und so landete ich auf mehreren DIY-Seiten mit Tipps und Tricks. Die nachfolgenden grünen Markierungen führen zu DIY Anleitungen, die ich empfehlen kann. Wie man sieht, ich bevorzuge mittlerweile eine DIY Seite, auf der ich einfach alles übersichtlich und mit vielen Erfahrungswerten gefunden habe. Okay, den DIY-Orangenreiniger und den DIY-Obstessig hab ich woanders her.

Nachfüllpack Flüssigseife Haarspülung Apfelessigspülung original Efeuspüli Nachfüllpack Flaschen

Ersetzt habe ich in diesem Zug u.a. die Spüliflaschen, die Flüssigseifenspender incl. der Nachfüllpacks, die Haarspülung und Shampooflaschen, die Zahnpasta -Tube,  Klarspüler-Flasche und Pulver für den Geschirrspüler im Einweckglas.

Zahnpasta und Pulver für Geschirrspüler habe ich noch nicht vollständig plastikfrei hinbekommen. Nicht wegen der Gefäße, sondern wegen der Zutaten zur DIY-Anleitung, die noch nicht 100% plastikfrei zu finden sind. Den Birkenzucker soll man in einigen Apotheken in Papierbriefchen plastikfrei bekommen und die Heilerde im Reformhaus oder der Apotheke. Soda ist meist nur in Plastik zu bekommen. In manchen Geschäften erhält man sie auch in einer Papierverpackung. Dies birgt aber die Gefahr, dass das Soda feucht ist und vor Verwendung getrocknet werden muss um ungünstige und unerwünschte Reaktionen auszuschließen. Und grobes Meersalz finde ich entweder nur in Plastik oder Pappe- und Plastikverpackung. Nachfolgend ein Bild, das die benötigten Grundzutaten nahezu plastikfrei zeigt.

Putzmittelaufstellung

Efeublätter! Was haben die da verloren? Nein, sie sind keine Dekoration für das Foto, sondern Bestandteil des Efeuspülis, das auch alternativ mit Kartoffelschalen hergestellt werden kann. In der Praxis hat sich leider gezeigt, dass das Efeuspüli / Kartoffelspüli abgekocht bzw. kühl gelagert werden muss, da sonst eine Gärung eintreten kann. Das muss nicht sein, ist aber nicht auszuschließen. Das Soda ist aus dem selben Grund und der Verbesserung der Eigenschaften hinzugefügt worden. Wer also das Risiko des Wegkippens auf sich nehmen will, kann das Soda weglassen und ein plastikfreies Spüli ohne Kosten selbst herstellen. Wichtig ist: zügig verbrauchen und kühl stellen.

Alternativ zum Peelingduschgel gibt es zwei DIY-Anleitungen: Zuckerpeeling und Meersalz-Olivenölpeeling. Ansonsten funktioniert als Peeling-Ersatz auch ein Sisalhandschuh aus der Agavenpflanze oder, wie man es früher noch machte, ein borstiger Holzschrubber mit oder ohne Verlängerungsgriff.

Wer jetzt nicht der DIY-Typ ist, wird in meinen weiteren Erfahrungsberichten fündig werden. Einer wird sich ausschließlich Putz- und Waschmitteln, sowie Zahnbürsten und Lappen in plastikfreier Version widmen.

Zurück zur neuen Bevorratung:

Meine Behältnisse sind größtenteils aus Edelstahl, Blechdosen, Einweckgläser aber auch Glasflaschen und Marmeladen- / Aufstrichgläser. Ich sammle fortlaufend  schöne Glasbehälter aus meinen Nahrungsmitteleinkäufen. Manche Etiketten sind schwer zu entfernen. Hier hat sich, falls das einfache Einweichen in Wasser nicht funktionierte, der DIY Tipp mit Kokosöl ( Nr. 14)  oder alternativ ein billiges Pflanzenöl bewährt. Noch besser geht es wenn man etwas öl erhitzt und das zu entfernende Etikett mit einem Backpinsel einstreicht. Aber auch weitere Tricks zum Entfernen sind möglich. Das nächste Bild zeigt einen Teil meine Glassammlung, die aus plastikfreien Einkäufen automatisch entsteht. Auch Honig wird z.B. desöfterteren in Einweckgläsern verkauft. Ansonsten sind diese auch bei IKEA unter dem Seriennamen KORKEN zu bekommen. Weitere Bezugsquellen in den Links am Ende des Beitrags.

Glasausstellung original

Zu Beginn hatten die Glasbehälter noch eine plastiküberzogene Schraubdeckel-Innenseite, doch mittlerweile finde ich immer mehr Naturkorken, die passen.

Korken: 

Wie schon der Titel dieses Beitrags sagt, es geht auch um den richtigen Korken. Was hab ich damit nur gemeint?

Der Korken steht hier als Metapher für den passende Deckel eines Topfes. Passend kann er nur sein, wenn er gewisse Nutzungskriterien erfüllt: z.B. er hält dicht, hat kein Plastik oder keine sonstigen chemischen Zusätze, die sich auf unsere Gesundheit bezogen ungünstig auswirken können.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf das Monatsthema „Ernährung ohne Fussnoten- wir wollen echte Lebensmittel“ verweisen, denn Verpackungen enthalten ja quasi auch Zusatzstoffe, die indirekt in die Nahrungsmittel übergehen. Diesen Materialzusatzstoffen gehe ich nun in einigen Beispielen nach.

Zum Korken selbst!

Kork ist ein Naturprodukt und man meint, da könne doch nichts chemisches dran sein. Durch einen Anstoß bin ich dieser lange ausstehenden Frage nachgegangen. Folgende Sätze verschafften mir Gewissheit über meine Korkensammlung: Bei Kork gibt es den Naturkork, der müsste meines Wissens nach, wenn er aus einem Stück herausgeschnitten wird, ohne Klebemittel sein. Er kann natürlich gewachsen bis zu mehreren cm dick sein ohne dass verklebt wird.

Zitat aus Wikipedia: „…Bei der ersten Schälung fällt eine raue, harzreiche Korkrinde an, die sich zur Herstellung von reinexpandierten dunkelbraunen Korkplatten (ohne Zusatz künstlicher Bindemittel) eignet, wie sie als Naturbaustoff zur Wärmedämmung eingesetzt werden. Danach kann alle 8 bis 12 Jahre die nachwachsende Sekundärkorkrinde geerntet werden. Sie ist harzarm und weitgehend homogen, weshalb sie sich zur maschinellen Verarbeitung eignet. Der Sekundärkork dient vor allem zur Herstellung von Flaschenkorken und einer Reihe weiterer Industrieprodukte. …

Für Pressvarianten aus Resten gilt dieses: “ … Die Reste der Flaschenkorkenproduktion werden zu hellbraunem Granulat gemahlen. Dieses Sekundärkorkgranulat kann mit Latex-, Polyurethan- und anderen Klebstoffen im Vakuum und/oder unter mechanischem Druck so verklebt werden, dass die besonderen natürlichen Eigenschaften des Korkmaterials vielfältig ergänzt werden. … Zur Herstellung von Korkblöcken wird dem Korkgranulat ein Bindemittel zugefügt, welches die natürlichen Harze im Korkgranulat unterstützt. Als Bindemittel werden Polyurethanharze oder Phenolharze verwendet.

P1490038 P1490032

Auch gibt es künstlichen Kunststoffkork. Also Achtung! Auf den Fotos oben sieht man ganz  deutlich, dass die Korken des 1. Fotos aus  nicht geklebtem Kork bestehen. Sie sind entweder mit Tupfenmuster übersät oder haben Längsrillen. Beim 2. Foto sieht man die Pressungen in der Mitte. Und an der unteren Seite befindet sich bei jedem Korken eine waagerechte aufgeklebte Schicht. Diese scheint aus dem unbehandelten Naturkork zu sein um dort den Kontakt zum geklebten Presskorken  auszuschließen.

P1490029

Hier habe ich noch einmal ein Bild, das oben die Pressvarianten im Vergleich zu den helleren Kunststoffkorken unten zeigt. Bezugsquellen für Korken am Ende des Beitrags.

Glasstöpsel: 

Glasflaschen Glasstöpsel

Ja, auch so was gibt es. Weiß gar nicht warum ich nicht schon eher darauf gekommen bin, denn ich habe sogar einige Glasflaschen in der Vitrine stehen, die plastikfreie Glasstöpsel haben. Dank eines Chats in einer Gruppe, in der es um ein plastikfreies Leben ging,  habe ich mich wieder erinnert. Solche Stöpsel kann man ebenso wie die Korken einzeln kaufen oder man nimmt gleich die Flasche mit dazu – alles eine Frage des Gesamtpreises. Ich muss gestehen, dass ich dem praktischen Test solcher Glasstöpsel auf recycelten Glasflaschen noch nicht weiter nachgegangen bin. (Bezugsquellen am Ende des Beitrags)

Edelstahl:

Metallsammlung

Bei Edelstahl gibt es ebenso Unterschiede, doch so wirklich hab ich mich damit noch nicht auseinander gesetzt. Ich suchte, eher aus dem Bauch heraus, nach hochwertigen Edelstahllösungen. Wie ich letzte Woche in einem Chat gelesen habe, war die Entscheidung für 18/8 er Edelstahl wohl nicht verkehrt, denn diese Zahlen sagen aus, in welchem Verhältnis Chrom und Nickel verarbeitet wurden.

Ich zitiere daher Nathalie Rau, die mir diese Recherche abgenommen hat. „Die Beständigkeit von Edelstahl ist abhängig von der richtigen Auswahl des Stahles, der richtigen Verarbeitung sowie der entsprechenden chemischen Nachbehandlung durch Beizen und Passivieren. Darüber hinaus ist die Korrosionsbeständigkeit natürlich auch abhängig von der Oberflächenbehandlung….“ Nathalie hat auch einen tollen Link mitgeliefert, den ich Euch wirklich empfehlen kann. Bei Bap-Edelstahl gibt es diese Zusatzinformationen über die verschiedenen Edelstahlarten: Chromstahl, Chrom-Nickel-Stahl, Chrom-Mangan-Stahl.

Jedes Metall hat ganz bestimmte Eigenschaften.

  • Chrom macht den Stahl rostfrei (Anteil mind. 13%),
  • Nickel macht den Stahl widerstandsfähig gegen Säuren,
  • Molybdän verstärkt die Wirkung von Chrom,
  • Vanadium verfeinert die Legierung und erhöht die Verarbeitungsfähigkeit.

Im Nahrungsmittelbereich verwendetes Edelstahl wird mit den Arten Chromstahl und Chrom-Nickel-Stahl angeboten. Ein billiges Chromstahl hat keine Widerstandsfähigkeit gegen Säuren und auch keine Bezeichnung wie 18/10 oder 18/8.  Diese Zahlen deuten auf das hochwertige, säurebeständigere Chrom-Nickel-Stahl hin. In einem Mail habe ich auf Nachfrage zu einem Artikel 18/0 als Beschreibung erhalten, daraufhin war dann klar es handelt sich um Chromstahl. Eine einfache Erklärung füllt die Zahlen mit Leben:

18/10: Edelstahl: Legierung 18% Chrom, 10% Nickel und 72% Stahl.

18/8 Edelstahl: Legierung 18% Chrom, 8% Nickel und 74% Stahl.

Diese beiden Zusammensetzungen sind hart, formstabil, rostfrei, unempfindlich gegen Säuren, unverwüstlich und pflegeleicht.

Für Menschen, die eine ausgeprägte Nickelallergie haben, ist die Beschaffenheit des Edelstahls und ihre Verwendung ausschlaggebend. Der billigere Chromstahl wäre für sie bei allen nicht säurehaltigen Nahrungsmitteln verwendungsfähig.

18/0 Chromstahl: Legierung 18% Chrom, 0% Nickel und 82% Stahl.

 

Man kann sicher hier noch weiter ins Detail gehen und die genauen Zusätze dieser einzelnen Arten ansehen. Ich vermute dass es da wie bei Plastik hier den Rahmen sprengen würde und man dies bei Bedarf als eigenen Beitrag behandeln sollte. Bei Bedarf also mal melden.

Die Edelstahltrinkflaschen und die oben schon erwähnte Edelstahlbrotzeitdose sind hervorragend für Unternehmungen, die Schule oder den Kühlschrank geeignet. Die Edelstahlfalsche gibt es mit einem Edelstahldeckel, der die Flasche durch einen Silikonring 100% auslauf- und bruchsicher macht. Der Silikonring hat keinen Kontakt zur Flüssigkeit.

Naturkautschuk / Einweckglas-Einlageringe

Einweckrineg und stöpselringe

Einweckgläser sind bei der Bevorratung ein Muss. Doch wie sieht es mit diesen Einweckringen aus?

Sie werden nach einiger Zeit schleimig, dann erhärten und letztendlich zerbröseln sie. Ich bin mir bei diesem Alterungsprozess nicht sicher um welches Material es sich dabei wirklich handelt. Ich habe unterschiedlich alte Einweckringe, die teilweise über 26 Jahre alt sein könnten. Auch fand ich bei uralten Schnappbügelflaschen aus dem Fundus meiner Großmutter bröselige Gummiringe.

Stöpselring 1 Stöpselring 2 stöpsel 3

Inwieweit sie nur aus Naturkautschuk bestehen, ist noch zu klären. Hier einige alte Hersteller. Ob es die noch alle gibt?
– WECK
– Frauenlob
– BMA („Qualitäts Konservierungsglas“)
– Rillenglas („Monopol“)
– Gerrix
– Ruhrglas
– Kieffer
– Unionglas („Massivrand“)

Zu Naturkautschuk habe ich dann die Information gefunden, die mich auch nicht wirklich zufrieden stellt. Naturkautschuk wird natürlich hergestellt dazu wird Isopren als Basis für die Polymerisation benötigt. Lt. Wikipedia heisst es: „…Isopren ist der Trivialname für den ungesättigten Kohlenwasserstoff 2-Methylbuta-1,3-dien. … Isopren wird von vielen Pflanzen produziert und in die Atmosphäre abgegeben, es ist neben Methan der Kohlenwasserstoff mit der höchsten Emissionsrate…. Isopren ist nur von geringer akuter Toxizität: Der orale LD50-Wert für Ratten ist >2000 mg/kg. Isopren kann inhalativ und durch Verschlucken aufgenommen werden. Der Kontakt mit Augen und Haut erzeugt Rötungen und Schmerz, eine Inhalation ruft Husten, Übelkeit, Brennen und flachen Atem hervor. Im Tierversuch wirkt Isopren krebserregend und erbgutverändernd….

Okay, in so einem Gummiring wird nur ein sehr viel geringerer Anteil, allein schon wegen des Gesamtgewichts eines Gummiringes, drin sein…

Zur längere Lagerung habe ich folgendes der Firma Weck über ihre Naturkautschuk-Einweckringe gefunden:

1.) mit Talkumpuder einreiben, das verhindert das Zusammenkleben und Sprödewerden (Dieser Tipp ist wohl schon etwas älter und ist Dank eines Hinweises in den Kommentaren nicht wirklich empfehlenswert. Alternativ dürfte Mehl das Zusammenkleben auch verhindern)

2.) Spülmaschine ist nicht geignet, da den Ringen die 60 Grad Betriebstemperatur und die Trocknung durch die Heizspirale nicht gut bekommt (kann porös werden)

3.) nicht hängend aufbewahren, weil sie sich dabei verziehen. Sie sind glatt aufeinanderliegend, trocken und so, daß Luft zutreten kann zu lagern.

Auch fand ich im WWW eine Erinnerung an Omas Gepflogenheiten, die ihre älteren Weckgummis leicht mit Melkfett eingerieben hat.

Silikon:

Silikon

Bei Alternativprodukten stolpere ich oft über Silikon. Dass Silikon nicht ganz unbedenklich sein kann, wird einem auch bewusst wenn man an die Silikon-Implantate in der Schönheitschirurgie denkt.

Ausgangsmaterialien zur Herstellung sind die Elemente Silizium (Si), Sauerstoff (O), Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H). Siloxanverbindungen werden rein synthetisch hergestellt, es gibt keine natürlichen Vorkommen. Auch spielt RTV = raumtemperatur vernetzende, HTV = hochtemperatur vernetzende Herstellung eine Rolle, die die Verwendungsmöglichkeiten bestimmt. HTV ist hitzebeständiger Silikonkautschuk, der Temperaturen von  −40 bis +250 °C aushält. Silikonkautschuke können mit geeigneten Pigmenten gefärbt werden.

Im Link des österreichischen Umweltbundesamt heisst es:

„... Für den Menschen galten diese Substanzen lange als toxikologisch unbedenklich, allerdings lässt sich das nicht mehr uneingeschränkt behaupten: Es gibt nur einige Siloxane, für die es durch Tierversuche (an Ratten) Informationen zu Gesundheitseffekten gibt; es sind daher nicht genügend Daten vorhanden, um allgemein gültige Aussagen treffen zu können. …“

und im Resümee steht dazu folgendes:

„... Man kann davon ausgehen, dass die Verwendungen und die Produktion von Siloxanen weiter ansteigen werden, vor allem durch deren vermehrten Einsatz in Körperpflegeprodukten, in der Mikroelektronik und in der Industrie. Daher sollte man auch das Gefährdungspotential dieser Substanzen nicht unterschätzen. Neben einer Erhöhung der Hintergrundkonzentration in der Luft wird auch der direkte Kontakt über die Haut und die Einatmung von relativ hohen Dosen unmittelbar bei der Verwendung von Siloxan-haltigen Produkten zunehmen. Die Exposition und damit das Risiko für jede einzelne Person hängen vom Konsumverhalten und Verwendungsmuster ab. Es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede in der Expositionshöhe und – dauer, da Kosmetika und Körperpflegeprodukte in unterschiedlichem Ausmaß verwendet werden. Für die Umwelt wird die Abwasser- bzw. die Klärschlammbelastung ebenfalls weiter ansteigen….

Produkte, die wir im Alltag nutzen sind Backutensilien (Pinsel, Backformen, Eiswürfelformen, Nudel“holz“, Dichtungsringe, Schnuller, Sauger, Fugenmasse… In Farben finden sich Silikonharze und in Schmier -und Schäummitteln Fluorsilikone). Auch als hauchdünnen Film habe ich Silikon auf Backpapier gefunden. Toppits hat ein Waffelmuster-Backpapier herausgebracht, das ich aufgrund dieser Beschichtung nicht empfehlen kann. Diese Schicht scheint sich nach dem Backen abzulösen und klebt am Backwerk fest.

Bioplastik: 

Biologisch abbaubar Detail

Die Alternative Bioplastik erwähne ich nur kurz zur Verlinkung, denn zu Bioplastik gibt es einen eigenen Beitrag, der nicht nur die gesundheitlichen Aspekte in der Zusatzinformation behandelt, sondern auch die Ressourcen und die tatsächliche biologische Abbaubarkeit hinterfragt. Generell ist Bioplastik nicht auf dem privaten Kompost kompostierbar. Auch die industriellen Kompostieranlagen wollen die zertifizierten schadstoffärmeren, abbaubaren Biokunststoffe nicht. Sie werden alle aussortiert und der Verbrennung zugeführt. Das Ganze hat einen Grund und ist dort genauer nachzulesen.

Ich für meinen Teil werde mein Mineralölplastik nicht gegen Bioplastik austauschen. Die Bestandteile der einzelnen Bioplastik-Art sind selten in den Produktbeschreibungen zu finden. Auch kann man aufgrund der Aussage Bambus, Mais oder Milchsäure nicht unbedingt ausschließen, dass es sich um keine Blends / Mischungen von Mineralöl-Plastiksubstanzen handelt um Hitzefestigkeit oder Stabilität (auch Säure) zu erzielen. Alleine durch diese Eigenschaften werde ich hellhörig und skeptisch.

Um Gewissheit diesbezüglich zu bekommen, bleibt einem nur bei jedem Produkt an den Hersteller heranzutreten und ihn um Auskunft zu bitten.  Gezielte Fragen sind möglich, indem man die Zusatzinformation zu Hilfe nimmt. Mit ihr habe ich den Vertreiber von C2C Flipp Flops nach zweimaligem Anschreibens dazu gebracht mir genauere Informationen zu geben. Ich zitiere aus der letzten Antwort:

…wir haben, da wir selbst nicht die Compound- Hersteller sind, nochmals mit dem Vor- Vorlieferanten Kontakt aufgenommen, die Compound- Herstellung erfolgt aus petrochemischen Veredelungsstoffen die, wie sie auch schon angemerkt haben, aus verschiedenen Bausteinen besteht. Wir haben auch schon Versuche gemacht mit z.B. PLA- Material, Maisstärke, aber hier sind die Hersteller noch nicht soweit, dass stabile und für diese Produktanwendung erforderlichen Qualitäten zu erzeugen wie Temperaturhaltbarkeit, Elastizität etc….

 

Das waren also meine Recherchen zu den „Korken“, die sinnbildlich den passenden Deckel/Verschluss darstellen. Ob und welcher Deckel nun am Besten passt, überlasse ich Euch. Ich hoffe, es ist etwas mehr Klarheit in diesen Material-Dschungel gekommen und damit auch eine Erleichterung in der Alternativauswahl.

Ich selbst werde, da wo es möglich ist, auf die Naturkorken/ Glasstöpsel umstellen. Da wo es nicht geht, Einweckringe verwenden oder aber den alten Schraubdeckel benutzen und hoffen, dass der Hersteller sich an das Verbot hält, das ihm den Einsatz von BPA-haltiger  Deckelinnenbeschichtung bei fetthaltigen Nahrungsmitteln verbietet.

Ich könnte natürlich den Hersteller anmailen und ihn Dank der Auskunftspflicht dazu befragen. Aus Zeitmangel ist das noch nicht geschehen. Denn die andere Frage ist ja die, ob er nicht einfach auf eine nicht weniger unbedenkliche Alternativsubstanz umgestellt hat. Oder zwei oder gar mehr verbotene Stoffe dafür unterhalb der 0,1 Regelung verwendet, die dann aber in der Summe den schädlichen Wert überschreiten. Diese Problematik habe ich im Beitrag zum Thema „Plastikschadstoffe: Gesetze, Auskunftspflicht und Informationsmöglichkeiten“ beschrieben.

Ich wünsche Euch ein gutes Gelingen und auch die Zuversicht, es in kleinen Schritten anzugehen. Sich den Herausforderungen zu stellen und jeden einzelnen gemachten Schritt als Bereicherung zu betrachten. DIY mag zeitaufwendiger sein, hat aber durch das Ausprobieren und Testen auch einen Mehrwert im Alltag: Die Achtsamkeit! Ganz nebenbei lässt sich auch an der einen oder anderen Stelle dadurch Geld sparen. Gespart wird auch bei der Menge an chemischen Zusätzen, die das herkömmliche Produkt oftmals beinhaltet, aber gar nicht benötigt.

In „Plastikfrei – step three“ wird es um Putz- und Waschmittel gehen. Nicht auszuschließen sind einige DIY Tipps und Produktvergleiche wenn es um chemische Zusatzstoffe einzelner Produkte geht. Bis dahin…

Grüße Claudia

 

Hier nun die versprochenen Links zu Bezugsquellen:

Bügelgläser / Schraubgläser / sonstige Gläser  – Flaschengroßhandel online (Großhandelsmengen und -preise!)

z.B. http://goo.gl/0Z9Pu1 oder http://goo.gl/fMHlcR

Einweckgläser IKEA „Korken“Glas, Dichtungsring aus Naturkautschuk, für große Mengen geeignet:

http://goo.gl/xmHhkr

Apothekergläser / Gläser / Flaschen mit Korkdeckel/ Glasdeckel/ Bügelgläser – Gläser mit Deckel: 50ml bis 2l / Bügelverschlußflaschen: 40 ml bis 1l

Korkdeckel:

http://www.msnaturprodukte.de/Korkdeckel+klein.htm

Weinflaschen Naturkorken – Korkindustrie.de:

http://www.korkindustrie.de/naturkork.html

Korken, diverse Größen -Landhandel-Boehm.de:

http://www.landhandel-boehm.de/shop2/index.php?stoken=4D524043&force_sid=&lang=0&cl=search&searchparam=korken

breitere Naturkorken von destilatio.de (27/32 u. 38/44): http://www.destillatio.de/schnapsbrennen/fass/korken/ballonkorken.php

Bottles&Glashaus Korkdeckel: http://www.bottles.de/html/glaser_mit_korkdeckel.html

Naturkorkenstöpsel für Flaschen: http://www.flaschen.de/shop/index.php?lang=0&cl=search&searchparam=kork

Bottles&Glashaus Glasdeckel: http://www.bottles.de/html/apothekerglaser.html

Bottles&Glashaus Flaschen Bügelverschluss: http://www.bottles.de/html/bugelflaschen.html

Flaschen mit Bügelverschluss, Korken:  http://www.flaschenland.de

„Chemiegläser“ Erlenmeyerkolbengefäße mit/ohne Glasdeckel/ mit Aufdruck 50 ml, 250 ml, 500 ml, 1l

Stöpsel: http://www.mbm-lehrmittel.de/shopware.php/Basisprodukte/Stopfen/Glasstopfen/Glasstopfen-hohl-klar-NS-29/32

Gefäße: http://www.mbm-lehrmittel.de/shopware.php/Basisprodukte/Laborglas/Erlenmeyerkolben/Erlenmeyerkolben-mit-Normschliff-NS/Erlenmeyerkolben-1000-ml-NS-29/32-Boro.3.3

Indische Gewürzbox „Masala Dabba“ (Edelstahl)

http://goo.gl/R91POL

Gewürzgläser mit Edelstahldeckel+ Silikon von Küchenprofi über Amazon: 2er Set: 22,50 Euro ohne Versand

http://www.amazon.de/Küchenprofi-1001302802-Gewürzgläser-im-Set/dp/B00288Q9LQ/ref=pd_sim_sbs_k_2?ie=UTF8&refRID=0RGYPZYM8PRYJXFCHTVZ

True Fruits“-Smoothiegläser + Streu-/Gießaufsätze

Upcycling, eher teuer:  http://www.true-fruits-shop.com

Ersatz Einmachringe (Material unbekannt) von Flaschen.de:

http://www.flaschen.de/shop/Verschluesse/Sonstige/Gummiring-rot-fuer-Verschluss-G3-Durchmesser-Innen-68mm-Aussen-94mm.html?listtype=search&searchparam=gummiring

Naturkautschuk Einmachringe:

http://www.landhandel-boehm.de/shop2/Haushaltswaren/Einwecken-Einmachen/Einkochringe-52-x-80-mm-10-Stueck.html?listtype=search&searchparam=ringe

 

 

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Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite “Finding Sustainia“, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome.


18 Antworten zu “Plastikfrei – step two: Alternative Bevorratung und der richtige Korken – Erfahrungsbericht”

  1. Hallo Claudia,
    Habe gerade deine Seite entdeckt und bin begeistert wie du alles beschreibst und verlinkst. die Herstellung von Zahnpasta greife ich sofort auf, wird in den nächsten 2 Stunden gemacht.
    Seit mehr als 3 Jahren versuche ich mal mehr mal weniger intensiv, auf Plastik (Kunststoff) zu verzichten, habe dazu auch einen Mini-Blog geschrieben. Nach einem halben Jahr, Umzug, …..blieb keine Zeit, aber die Einstellung. Nun geht es intensiver weiter mit meiner persönlichen Challenge: immer wenn ich mein Plastik entsorge, wiege ich es aus. Auf diese Weise sehen mein Mann und ich, wieviel es ausmacht, besser aufzupassen. Heute z. B. Habe ich 193g von 4 Tagen entsorgt, davon 89g von den Barfverpackungen der Hunde, die ich leider nicht wegbekomme, da ich sie gefroren bekomme.
    Ein Tipp von mir, gerade entdeckt: Papiertragetaschen (in den verschiedensten Größen) zu beziehen über http://www.tuetle.de. Die nehme ich nun als Kompost- u. Mülltüte her, die sind super, Plastikmüllbeutel ade.
    Herzlichen Dank für deine Arbeit
    María

  2. Hallo Claudia,
    Melkfett ist keine gute Idee, wenn der „Gummiring“ wirklich aus Gummi besteht.
    Gummi wird durch Kontakt mit Ölen/Fetten porös. Melkfett enthält in der Regel Vaseline oder diverse andere Fette.
    Tipp aus dem Chemieunterricht: Gummi pflegt man besser mit Glycerin. Zur Weihnachtszeit auch in kleinen Glasfläschen (mit Plastikdeckel) in der Apotheke zu bekommen. Ansonsten meist nur sehr große Metall-Dosen und so…
    Die alten Ringe könnten tatsächlich noch Gummiringe sein. Heute sind „Gummis“ selten aus Naturgummi. Also genaugenommen meist aus Kunststoff. Ist mir letztes Jahr bei den Recherchen während der Plastikfrei-Challenge aufgefallen.
    Liebe Grüße, Bina

    • Hallo Sabrina,
      vielen, vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich hatte diese Tipps ungeprüft von der Firma Weck übernommen. Ist wieder schaurig was alles so möglich ist, wenn man nicht bis ins letzte Wort argwöhnisch bleibt. Hier der Gegencheck auf Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Talk_(Mineral) ), der das auch deutlich gemacht hätte. Shame on me! Es wäre nur ein Klick gewesen. Da mich das ja immer nicht in Ruhe lässt hier ein sehr interessanter Link, der noch deutlicher Einblicke in diese Thematik vermittelt. (http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chera326.html) Es gibt dieses Talkum auch auf Kaugummis, bei Mitteln zur Neutralisierung der Magensäure, Deos, Kreide, Buntstiften, Textilien, Seife, Isoliermaterial, Farben, Futtermittel für Tiere…
      Das Ganze hat auch noch eine schöne Abkürzung E550 bzw. E553b. Weiterführende Infos zu einer tollen Datenbank und den E-Nummern ( http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/238.e553b_talkum.html ), die zufällig in den Monatsbeiträgen Februar 2015 sich mit den Themen E-Nummern und der neuen Lebensmittelinformationsverordnung befassten ( http://findingsustainia.org/de/allgemein/enummern/)
      Der Text in diesem Beitrag ist daher korrigiert und um eine Alternative mit Mehl ergänzt. Mehl haben wir bei unseren Schwimmhauben immer verwendet, damit man sie nicht zusammen klebten und auch damit man sie beim nächsten Training besser über die Haare bekam. Ob die damals auch schon aus Silikon waren? Keine Ahnung 🙂

      Grüße Claudia

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