Chat zum Sonntag, No. 39 – Meyer & Meyer


28.09.2014                          13:45 – 14:56

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Anna: Guten Morgen, liebe Santa! Nur noch eine September-Woche liegt vor uns. Aber “Endspurt einer Slowlife Challenge“ kann man irgendwie nicht sagen. Stimmt’s?

Santa: Guten Morgen, Anna! Stimmt. Aber bei dieser Challenge habe ich den Eindruck, dass ich es diesmal mit dem Zusatz „slow“ wirklich geschafft habe. Vegane Gaumenfreuden und Herausforderungen haben wir für uns ja eigentlich schon länger als fortlaufendes Thema formuliert, deswegen war das nicht so neu. Aber die Entschleunigung war extrem neu. Und gut.

Anna: Wow! Das ist toll zu hören. Meine letzte Woche war leider nicht wirklich slow. Vier Dienstreisen in fünf Tagen.

Santa: Oje, jetzt bist Du die Reisetante!

Anna: Und ich habe gleich meine gesamte Achtsamkeit verloren.

Santa: Inwiefern?

Anna: In der Bahn habe ich meine geliebte Lederjacke liegen gelassen. Vielleicht auch ein veganer Wink mit dem Zaunpfahl?! Haha… Naja, und gestern Morgen meine vorbereiteten Brote in der Küche vergessen. Wie Du weißt, ist das vegane Angebot am Bahnhof ja immer ziemlich schlecht. Arrrggghhh! Hab mich so geärgert!

Santa: Das ist ärgerlich, ja. Aber deine Achtsamkeit aus der ersten Monatshälfte kommt bestimmt bald zurück.

Vegan unterwegs & Veganismus in der Gesellschaft

Santa: Ich muss mit viel Freude berichten, dass viele Restaurants immer mehr vegane Angebote, ob Schokokuchen in meinem Lieblings-Fallafel-Laden Moorish oder diverse vegane Optionen, mal gänzlich vegan, oder auch mal als „vegan-alternative available“ gekennzeichnet in Frank’s Bar. Irgendwo habe ich auch gelesen, dass selbst McDonalds sich Gedanken über vegane Produkte macht, die Burger den Testpersonen aber zu fade und zu wenig gemüsig geschmeckt haben.

Anna: Stimmt, ich habe auch den Eindruck, dass die Angebote grundsätzlich besser werden. Es ist ja auch nicht mehr revolutionär zu sagen, dass man vegan lebt. Trotzdem mag ich, auch auf dieses Thema bezogen, den obigen Spruch. Denn es ist noch oft genug unangenehm immer und immer Extrawünsche zu formulieren und nicht einfach wie die anderen zu sein.

Santa: Stimmt. Aber we are getting there…

Anna: Eine meiner allerliebsten Freundinnen habe ich am Dienstag in Erfurt treffen können und sie hat ganz köstlich vegan für mich gekocht! Obrigada Luci!!!

Santa: Super! Solche Momente erfüllen mich auch mit grosser Dankbarkeit. Eine Freundin von mir hier hebt jetzt auch immer wieder Kindersachen auf, um sie meiner Tochter zu schenken und wollte mir sogar eines ihrer Portemonnaies schenken, weil meines auseinander fällt. Ich wiederum lade sie gerne zum Essen ein.

Anna: Das klingt nach einem fruchtbaren Austausch. Und Du musst Dich weniger um neue Sachen kümmern

David Pfeifer und sein Shopping-Experiment

Santa: Lustig, dass du das sagst! Vor ein paar Tagen hat Diana einen SZ Artikel gepostet von Journalist David Pfeifer, der ein Jahr lang (fast) nichts gekauft hat.

Anna: Ja, habe ich auch gelesen.

Santa: Die Dinge, die er schildert sind mir sehr bekannt. Am Anfang habe ich es auch mit Essengehen kompensiert, aber durch vegan, regional, bio on a budget, plastikfrei und mit den Minimalismus-Zusätzen ist mittlerweile keiner meiner Lebensbereiche mehr ’normal‘. Ich fühle mich gesünder und keineswegs in einer Verzichtsmentalität, aber für meine Umwelt ist es nicht immer leicht. Nichtsdestotrotz gebe ich zu, dass auch ich immer wieder schlucken muss bei den großen und kleinen Kompromissen, die ich jeden Tag machen muss und auch will. Ich finde es wichtig, jeden so leben zu lassen, wie er es für richtig hält, und doch fallen mir mittlerweile viele selbstverständliche Dinge auf. Zum Beispiel die vielen Menschen, die in der Stadt mit vielen, vielen Plastiktüten herumlaufen, Kaufhäuser befremden mich usw. So ganz ohne Urteil kann ich leider nicht bleiben, aber ich muss es ja auch nicht verkünden.

Anna: Das hast Du sehr gut zusammengefasst. Es ist weder leicht, sich immer zu erklären. Noch ist es leicht, immer den Mund zu halten. Aber wir lernen dazu und finden eine Balance, da bin ich mir sicher.

Einmachen = neue Spießigkeit?

Anna: Unseren neuen Einmach-Post finde ich auch gut. Umso passender, dass mir mein Liebster zum Geburtstag ein Einmachset geschenkt hat. Die neue Spießigkeit? Egal. Lovin‘ it!

Anna: Und noch eine weitere gute Nachricht der turbulenten Woche. Ich konnte einen Aufsatz in einem Sammelband zur Energiewende platzieren. Über die Einseitigkeit der klassischen Medien und den Reiz von Social Media.

Santa: Wow! Glückwunsch! Das ist ja großartig. Sag unbedingt Bescheid, wenn’s rauskommt.

Anna: Na klar, Du kennst mich ja. Schweigen ist nicht meine Stärke! Obwohl ich auf ein Schweigeseminar mal große Lust hätte.

Anna: Ein cooles Bild, das ich an unserer S-Bahn Station vom Express gemacht habe, oder?

Santa: Ja, Massenmedien auf der Kippe…

Anna: Und schau mal, unsere Gläschenwirtschaft scheint nun auch in der richtigen Wirtschaft angekommen zu sein. Ein Weck-Glas als Give Away von RWE. Und am Vortag gab’s von PwC Basilikumsirup.

Santa: Tolle Geschenke, vor allem die Gläser selber.

Setzt sich das langsamere Leben durch?

Anna: In den nächsten Tagen müssen wir ja schon wieder an unserem Auftakt und der Bilanz dieses Monats schreiben.

Santa: Oh ja, jetzt fängt wieder der End/Beginning of month Stress an. Let’s try to take it slow also.

Anna: Ja, versuchen sollten wir es. Findest Du eigentlich, dass die Zeit langsamer vergeht, wenn man langsam lebt?

Santa: Hmm, wenn ich an diesen Monat zurück denke, dann ist die Zeit anders vergangen. Ich war mehr im Moment und habe sehr alltäglich gelebt. Diesen Monat fühle ich mich nicht so von der Zeit und den Momenten überholt, sondern bin wirklich angekommen, ohne dass ich bald wieder weg muss. Ich weiß nicht, ob ich damit deine Frage richtig beantwortet habe. But you will be happy to hear: Ich fühle mich einfach nur zufrieden und ausgeglichen.

Anna: Oh ja, ja, ja! Very happy to hear! Wenn man viel erlebt und intensive Erfahrungen macht, kommt mir die Zeit im Rückblick betrachtet jedenfalls oft länger vor.

Santa: Ja, aber intensive Erfahrungen gibt’s ja auch im Rahmen eines langsamen Lebens.

Anna. Stimmt. Und was hast du dieses Wochenende noch so vor?

Santa: Mann hat gerade am Bio-Stand eingekauft und ich freue mich auf gegrilltes Gemüse aus Norfolk und Hirse-Pfannkuchen (meine neue Leidenschaft). Für die Pfannkuchen kocht man einfach nur die Hirse und dann brate ich sie mit Knoblauch, einer Prise Salz, gehakten Kräutern, Spinat und etwas Buchweizenmehl aus. Sehr lecker! Und sonst werden wir mal Spazieren, mal eine Siesta halten und Lesen werde ich auch. Ich wünsche dir einen langsamen schönen Sonntag – und allen unseren Lesern auch!

Anna: Oh jaaaaaaaaaaaaa. Langsam und schön bitte! Dir auch, liebe Santa.

Santa: Ciao, Anna!

P.S. von Anna: Fast hätte ich es vergessen. Gestern war ich bei einer Hochzeit und auch diese ließ keine veganen Wünsche offen. Danke Jeannine und Philip!

menuhochzeit

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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