Chat zum Sonntag, No. 44 – Meyer & Meyer


Santa: Good morning, Anna! Unglaublich, dass wir November haben und unsere CO2 Challenge vorbei ist, obwohl sie ja indirekt durchaus weitergeht. Wie war Vienna?

Anna in Wien & Uschi Umwelt

Anna: Ja, der Monat verging schnell. Aber die Woche in Wien war so intensiv, dass ich fast den Eindruck habe, als hätte ich ein Semester Fotografie studiert. Naja, vielleicht ist’s übertrieben… aber die Möglichkeit zu haben 7×24 Stunden an nichts anderes zu denken ist schon großartig. Und ein großartiger Luxus vor allem – emission free!

Santa: Einfach nur toll! Aber erzähl ein bisschen mehr, was du gelernt hast und wie die Zeit war.

Anna: Wir haben ein Magazin produziert. Das YEAST Magazine for Visual Storytelling. Es ist monothematisch angelegt und wurde nur in Kleinstauflage gedruckt. Das Thema hieß „Gespenster“. Ich habe mich in den letzten Tagen mit den Gespenstern beschäftigt, die uns beim Essen begegnen, wenn wir bereit sind, sie zu erkennen. Da gibt es zum Beispiel das Gespenst „Uschi Umwelt“.

Santa: Uschi Umwelt? Ist das das Gespenst, das einen alles unter dem Umweltgesichtspunkt sehen lässt?

Anna: Ja, ganz genau, sie kreist um Deinen Teller und lässt Dich die Auswirkungen Deines Essens auf die Umwelt erkennen. Es war eine sehr konzeptionelle Arbeit. Andere haben eher eine Reportage gemacht, zum Beispiel über Flüchtlinge in Wien, die illegal dort sind und sich teilweise selbst als Gespenster wahrnehmen.

Santa: Very interesting!

Anna: Ich werde das Magazin mitbringen, wenn wir uns in Berlin sehen. Möchtest du den Aufmacher schon jetzt sehen? Oder lieber surprise, surprise?

Santa: Sehr gerne jetzt.

Anna: Okay, here it is.

magazinwien

Santa: Wow! Ich habe schon als Kind das Beste auf meinem Teller als Erstes aufgegessen. Ich bin etwas besser geworden, aber nicht viel.

Anna: Was ist daran schlecht? Ich glaube, in diesem Fall hätte „Elisa Ethik“ nichts dagegen.

Santa: Ich finde es auch gar nicht schlecht. Nur manchmal picke ich mir dann etwas von fremden Tellern. Aber mein Mann, zum Beispiel, hat nichts dagegen. Er freut sich auch mehr auf’s Dessert.

Anna: Na, siehst Du.

Couchsurfing in Wien

Anna: Außerdem habe ich es sehr genossen, mal wieder ein paar Couchsurfing-Abenteuer zu erleben.

Santa: Oh ja! Wie lief das?

Anna: Es ist toll zu sehen, dass es Menschen mit so viel Vertrauen gibt. Ich glaube, dass man besonders nach der Lektüre mancher Zeitungen oder auch Fernsehsendungen das Gefühl hat: Die Welt ist schlecht. Es gibt schrecklich viel Kriminalität, etc… Da ist so eine Erfahrung ganz schön heilsam.

Santa: Mich würde zuerst wohl das Gespenst „Biggi Bequemlichkeit“ verfolgen und ich müsste mir das schon dreimal überlegen mit Couchsurfing. Die Idee gefällt mir aber. Wie war diese spezielle Erfahrung?

Anna: Biggi Bequemlichkeit… na, die erwartet mich nun hoffentlich daheim. Die Woche war wirklich eher eine große Party, ausgerichtet von Anton Action. Naja, auch wenn wir vielleicht ein wenig von unserem Thema abkommen… aber es läuft so, dass Du genau wie bei E-bay Deine Couch oder ein schönes Gästebett anbietest und als Couchsurfer schaust Du, welche Dir gefallen könnte. Host und Surfer haben Bewertungen von vorherigen Abenteuern. Auch wie bei E-bay eigentlich. Dann fragt man an, bekommt eine Zusage und fährt hin. Ich habe für Wien drei Anfragen geschrieben und zwei Zusagen bekommen. Irgendwann stehst Du also vor einer fremden Tür in einer fremden Stadt und alles was Dir bleibt ist Vertrauen. Schon ein bißchen oarg. Und dann öffnen Dir ur-gute Wienerinnen die Tür und das Eis ist gebrochen. Voll. Die Wörter ur-gut und oarg und voll habe ich neu gelernt 😉 Geld ist nicht im Spiel. Es geht einzig und alleine darum, Hilfe anzubieten und neue Leute kennenzulernen.

Santa: Sehr gut. Rheinische Frohnatur goes Vienna!

Anna: Ja, man sollte schon ein Menschenfreund sein.

Santa: Als ich in Istanbul gewohnt habe, habe ich eine große türkische Gemeinschaft getroffen, die ständig eine Couch oder Bett zum Couchsurfing anbieten. Ein wenig war das dort auch das Tor in die weite Welt, denn viele konnten nicht die Visa bekommen, um so wie wir nach Gusto zu reisen.

Anna: Eine der Gastgeberinnen war auch Fotografin. Und sie hat ein tolles Bild zum Thema Plastik gemacht. Uff, hiermit kriege ich endlich wieder die Kurve zu unserem Thema. Ein tolles Bild, oder?

muelltuete

Anna: Credits go to Angelina Tschögel.

Santa: Gefällt mir sehr!

Anna: Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich habe auch eine großartige junge Fotografin kennengelernt an der Graphischen, die ein Projekt über Israelis und Palästinenser in ihrem Alter gemacht hat. Und die komplette Zeit war sie nur über Couchsurfing unterwegs. Einfach um näher dran zu sein an den Leuten. Und sie hat es ein wenig ähnlich formuliert wie Du…

Santa: Ich werde es mir anschauen.

Emissionen sparen & Bahnfahrten

Anna: Tja, zu unseren Erkenntnissen bezüglich unserer Emissionsdiät haben wir ja eigentlich schon alles in unserer Bilanz gesagt. Oder fällt Dir noch etwas ein?

Santa: Nein! Nur, dass ich es sehr spannened fand und dass ich glaube, dass wir noch weitere Wege finden werden, Emissionen zu sparen und unseren Impact zu verbessern.

Anna: Meine Zugfahrt dauert zwar 9 Stunden, aber im Vergleich zu einem Flug sind die Emissionen einfach unschlagbar. Die deutsche Bahn fährt ja sogar mit Ökostrom!

Santa: Das freut mich auch an der Bahn, obwohl wir ja beide sehr viel lieber ein bessere bio-fair Angebot im Bistro vorfinden würden.

Anna: Auch wenn wir ihre Kaffeebecher-Politik kritisieren, die Unternehmensentscheidung für reine Ökostromverträge ist wirklich wegweisend!

Santa: Da hast du recht!

Anna: Außerdem kann man in der Bahn wunderbar dösen, lesen, und ja, sogar chatten. Es ist einfach verrückt, 380g CO2 pro Kilometer Flug zu verpulvern. Jedenfalls sollte man sich fragen, ob man es wirklich so eilig hat. Mit der Bahn sind es schließlich nur 40g und mit dem PKW 150g. Besser ist nur noch der Reisebus, obwohl ich nicht weiß, ob bei dieser Rechnung überhaupt berücksichtigt wurde, dass die Bahn Ökostrom nutzt. Ich schätze also, mit der Deutschen Bahn ist der Wert noch geringer. Und die schöne Landschaft! Gerade genieße ich die Donau.

Santa: Ich fahre auch unheimlich gerne Bahn. Z.B. von Duisburg nach Auhausen bzw. Gunzenhausen…die Landschaft am Rhein entlang und dann bei Würzburg freut mich einfach so sehr. Und irgendwie komme ich auch viel besser an. Allerdings muss ich sagen, dass 14 Stunden mit dem Zug mit Kleinkind (einmal von Gunzenhausen nach London) nicht ohne sind. Das mache ich dann doch lieber mit mehr Zwischenstopps, z.B. in Paris.

Anna: Ja, selbst ohne Kleinkind sind Zwischenstopps manchmal sehr nett. Zum Beispiel mein München-Zwischenstopp bei einer Freundin.

Marionettentheater & ein spontaner Wish-Tree

Santa: Meine Woche war schön. Es ist hier Half Term Break, also kein Kindergarten, und wir waren im Marionettentheater und haben uns Shoe Kangaroo angeschaut. Alle Marionetten sind auch recycelten Schuhen gemacht. Mann ist gerade wieder im Theater mit Tochter und ich kann gleich vorkochen für die nächste Besuchsrunde, die morgen kommt. Ich komme immer mehr auf den Geschmack, nicht immer alles ins Restaurant zu verlegen und das Schöne ist, dass man mir den Abwasch abnimmt. Das ist nämlich der Teil, den ich am wenigsten gerne mache.

Anna: Das klingt wunderbar!

Santa: Hier ist ein Photo von einem plötzlich entstandenem Wish Tree. Ich war irgendwie gerührt von der Idee.

wishtree

Anna: Was heißt, plötzlich entstanden?

Santa: Das ist in der Nähe vom Playhouse, also vom Theater und der Bar, zu der man seine eigene Tasse für Takeaway mitbringen muss. Er muss letzte Woche entstanden sein. Ich habe ihn vorher nie gesehen. Und viele Leute haben etwas aufgehängt.

Anna: Great. Make a wish!

Santa: Ich muss auch noch etwas aufschreiben. Ich bin gerade aber einfach nur zufrieden. Ich kann auch einen für dich aufschreiben.

Anna: Ich denk mal drüber nach. Danke für das Angebot!

Neue Challenge für den November: Sozio-Fair

Anna: Und seit gestern beginnt ja auch schon unsere neue Challenge! Sozio-fair! Ein wirklich neuer Aspekt, wie ich finde. Weg von Umweltaspekten, hin zum Mit-Menschen. Genau das war noch missing… Und dieses Thema hat unglaulichh viele Aspekte. Schwierig ist’s auch. Ich bin gespannt.

Santa: Ja, das Schwierige ist von dem Abstrakten ins Ich zu kommen. Umso wichtiger ist das Thema!

Anna: Ja, und natürlich die Tatsache, dass der gute Wille bei Sozialstandards, zum Beispiel, nicht ausreicht und Kontrollen sehr schwierig sind. Oder bei Fair Trade einfach das gesamte Konzept Vor- und Nachteile hat… aber uff, dazu mehr in unserem Auftakt und in den nächsten Wochen.

Santa: Absolut. Habe mich in meinem Master mal mit Standards auseinander gesetzt. Ein wirklich sehr kompliziertes Thema oder besser: Dschungel.

Anna: Na dann los! Nächsten Sonntag hören wir uns wieder. Alles Liebe!

Santa: Hab eine schöne Woche! Ich bereite gerade die nächste Luncheinladung für Morgen vor. Ich koche einfach, was ich sonst auch kochen würde: einen großen würzigen Topf Tomatensauce mit viel Gemüse. Bis bald!

 


 

tt30-logoWeitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14

 


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