Gelebte Nachhaltigkeit – ein Interview mit Santa #GLSNBA18


Aktuell bewerben wir uns für den Nachhaltigkeits Blog Award der GLS Bank! Unter all den Nachhaltigkeitsblogs möchte wir es dort in die TOP3 schaffen. Doch was ist eigentlich unser Verständnis von Nachhaltigkeit und was macht Finding Sustainia so besonders? Wir haben Daija gebeten ein Interview mit Santa zu führen und voilà, hier ist es nun. Auch für all unsere Dauerleser wird es sicherlich nicht langweilig sein. Und für alle, die sich zum ersten Mal bei uns umsehen: erst einmal HERZLICH WILLKOMMEN! Wir freuen uns über Deinen Besuch und hoffen, dass Du Dich mit unserem Ansatz genauso wohl fühlst wie wir!

Daija: Santa, Nachhaltigkeit ist für mich meist ein abstraktes Konzept, das vor allem auf internationalen Gipfeltreffen diskutiert wird und das Berichte zur Unternehmensverantwortung schmückt. Bei FindingSustainia geht Ihr das Thema ganz praktisch und persönlich an. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Dich?

Santa: Wir haben uns zu Beginn von FindingSustainia ganz bewusst gegen eine Definition von Nachhaltigkeit entschieden. Wie der Name schon sagt, geht es darum Nachhaltigkeit zu finden, eine starre Definition wäre dabei nicht hilfreich.
Als wir FindingSustainia gründeten, war das Suchen eher ein intellektueller Selbstversuch – heute ist es ein praktischer.
Heute ist Nachhaltigkeit für mich eine innere Einstellung, die sich in meinen äußeren Handlungen widerspiegelt. Nachhaltiger zu leben ist nach wie vor ein Entwicklungsprozess, allerdings ohne Druck und Schuldgefühle.

Daija: Zusammen mit Anna stellst du dich seit Anfang 2014 verschiedenen Challenges. In Beiträgen, Chats und Tagebucheinträgen berichtet ihr auf Eurem Blog darüber, wie Ihr durch Euer Alltagshandeln versucht, die Welt und Eure eigenen Leben ein bisschen besser zu machen, durch Konsumverzicht, vegane Ernährung, regionales Einkaufen, ein plastikfreieres Leben und ein langsameres Lebenstempo. Welche Challenges fielen Dir leicht, welche schwer und was hat Dich am meisten überrascht?

 

Santa: Mit vielen Themen habe ich mich schon lange auseinandergesetzt, keine der Challenges war also wirklich neu für mich. Vorher habe ich aber immer nur Dinge in Ansätzen ausprobiert. Durch die Challenges war eine äußere Verpflichtung da, konsequent zu sein. Ich habe auch in der Interaktion mit Anna und anderen viele praktische Dinge gelernt. Sich einen Monat lang auf einen Schwerpunkt zu konzentrieren, öffnet die Augen ganz anders. Während der veganen Challenge waren wir zum Beispiel in der entsprechenden Twitter-Szene unterwegs und haben fantastische rohe Desserts kennengelernt.
Natürlich ist während einer Challenge nicht alles leicht – sonst wäre es ja keine. Viele Dinge erfordern erst einmal eine Umstellung. Dadurch, dass wir uns immer nur ein Thema vorgenommen haben, waren alle Challenges durchaus machbar. Es ist wichtig, nicht alles auf einmal ändern zu wollen und innerlich an Schlagworten scheitern.
Die Resteverwertung hat mich ganz besonders fasziniert. So vieles, was wir selbstverständlich wegwerfen, können wir eigentlich verwenden – und oft ist es sogar sehr gesund.
Und auch jetzt, nach mehreren Jahren, bin ich zu Beginn einer neuen Challenge aufgeregt, was ich noch lernen kann.

 

Daija: Vegan, plastikfrei, unverarbeitet – das klingt erst einmal einschränkend und zeitaufwendig. Gleichzeitig liest man in den Medien immer wieder über katastrophale Auswirkungen unseres gesamtgesellschaftlichen Handels, von toxischem Elektroschrott über den Klimawandel bis hin zum weiterhin fortschreitenden Artensterben. In einer Dokumentation über Fleisch sagte ein Chinese, dass er zu jeder Mahlzeit Fleisch isst, und in seinem Land ist das ein gesellschaftlicher Trend. Wie bleibst Du angesichts von Schreckensmeldungen und allgemeinem Doom & Gloom so zuversichtlich?

Santa: Vielleicht ist es sogar ganz gut, nicht immer das große Ganze im Auge zu haben, sondern sich auf das zu konzentrieren, was man selbst im Alltag anders machen kann. Ich kann mit kleinen Schritten die Welt ein bisschen besser machen. Nachhaltigkeit erhöht für mich auch die Lebensqualität – ich fühle mich gesünder und mehr im Reinen mit mir selbst. Es ist ein gutes Gefühl, weniger Müll zu produzieren. Und natürlich will man auch seinen Kindern ein gutes Beispiel sein.

Daija: Auf FindingSustainia findet man eine Vielzahl von Anregungen und praktischen Tipps, wenn man nachhaltiger leben möchte. Was würdest du unseren LeserInnen empfehlen, wenn sie selbst beginnen möchten, ihre Alltagshandlungen so zu gestalten, dass sie die Welt zu einem besseren Platz machen?

Santa: Ich finde, Challenges – unsere oder ganz persönliche – sind ein guter Weg, positiv und spielerisch neue Dinge auszuprobieren und manche Dinge anschließend in den Alltag zu übernehmen. Einen Monat lang plastikfrei zu leben ist krass. Danach kaufe ich sicher ab und an eine Plastikverpackung, doch vielleicht weiß ich dann super Quellen für lose Lebensmittel oder habe immer einen Stoffbeutel dabei und vermeide so Einkaufstüten. Das ist keine Einschränkung im Alltag. Aus einem ‚Mix & Match‘ aus verschiedenen Handlungsansätzen entsteht vielleicht ein Rahmen, der im Großen und Ganzen, vielleicht gar nicht zu einer so schlechten Bilanz führt.

Daija: Wie geht es für FindingSustania weiter?

Santa: Wir möchten gern noch praktischer werden und unsere Arbeit vom Web auf ‚das wahre Leben‘ ausweiten. Ein Beispiel sind unsere Kochworkshops! Wir haben in den vergangenen Jahren viel Wissen gesammelt, das wir auch gern persönlich in Seminaren oder der Beratung weiter geben möchten. Aber auch die webbasierte Arbeit wird weitergehen und wir werden uns auch weiterhin Challenges stellen.

Daija: Danke Santa, wir sind weiterhin gespannt!

 

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Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet ihr auf unserer Facebookseite “Finding Sustainia“ und bei Twitter unter @Finding_S.

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