Nachhaltig heiraten – wer möchte das nicht?


Letzten Sommer durfte Anna an einer wunderschönen und durch und durch nachhaltigen Hochzeit teilnehmen. Da nun viele in ihre Hochzeitsplanungen für 2018 einsteigen, möchten wir euch mit diesem Interview ermutigen, ein wenig anders und ein wenig grüner zu feiern als der Durchschnitt.

Vera und Lulzim sind aus unserer Sicht jedenfalls perfekte Vorbilder! Schön, dass sie ihre Erfahrungen mit uns teilen!

War das Ganze als Gesamtkunstwerk geplant oder hat es sich so ergeben?

Vera: Lulzim ist Umweltingenieur und ich arbeite in der Entwicklungspolitik. Uns schweißt die Vision zusammen, die Schönheit der Natur zu bewahren – zum Beispiel in Lulzims Heimatland Albanien. Wir haben uns nicht so sehr den Kopf zerbrochen, wollten aber schon, dass die Hochzeit ein schönes Symbol für diese Vision wird.

Was glaubt ihr, muss bei der Planung einer Hochzeit anders gemacht werden wenn sie möglichst umwelt- und ressourcenbewusst ausgerichtet sein soll?

Lulzim: Müllvermeidung war uns zum Beispiel sehr wichtig. Unsere Deko war wiederverwendbar oder direkt aus der Natur.

Vera: Veganes oder vegetarisches Essen, ein schönes Second-Hand-Brautkleid und ein zu vielen weiteren Anlässen passender Anzug… und man kann die Gäste bitten, statt Geschenke zu kaufen für ein gemeinnütziges Projekt zu spenden.

Eure Ringe sind aus fairem Gold. Erzählt doch mal.

Vera: Wir wollten, dass die Ringe ein „Symbol der Liebe“  und nicht ein „Symbol der Ausbeutung“ sind. Nicht zertifiziertes Gold, das in Juwelierläden die Regel ist, wird ja oft unter menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen, oftmals auch durch Kinderhände. Zudem wird werden mit dem Handel von Gold oftmals Konflikte befeuert.

Lulzim: Deshalb haben wir die Ringe in einer der zwei Fairtrade-Goldschmieden in Berlin gekauft. Das fair gehandelte Gold kostete übrigens nur 50 Euro pro Ring mehr – so gut wie nichts für ein lebenslang gutes Gefühl!

Und wie beurteilen die Gäste eure Hochzeit? Im tiefen Süddeutschland sind sie bestimmt eher klassische Hochzeiten gewohnt, oder?

Lulzim: Die Stimmung war prima – trotz Regen sahen wir lauter strahlende Gesichter! Selbst Veras katholische Eltern fanden die freie Trauung in der Natur gut.

Vera: Wir bekamen fast durchweg positive Rückmeldungen. Nur ein älterer Verwandter hatte abgesagt, weil er mit vegetarischem Essen und einer freien Trauung nichts anfangen konnte – aber viel wichtiger war ja: Alle anderen fanden die vegetarische Öko-Hochzeit gut! Das Catering-Team der „Schwäbischen Hausfrauen“ improvisierte zum ersten Mal ein tolles vegetarisches Hochzeitsmenü: Es gab leckere Kässpätzle, Spätzle mit Linsen, Pfifferlings-Cremesauce, Gemüseplatten, Tofu, tolle Salate und zum Nachtisch Vanilleeis mit Schokoladen-Bärentatzen und roter Grütze.

Wart ihr euch immer einig?

Lulzim: Wir haben nicht lange diskutiert. Die organisatorischen Details einer Hochzeit sind ja keine wichtigen Überlebens- oder Lebensfragen. Viele Verwandte und Freunde hatten uns großzügig Unterstützung angeboten. Wir haben einfach allen freie Hand gelassen, sich mit ihren Talenten und Vorlieben einzubringen…

Vera: Ja… meine Mutter hatte zum Beispiel die Organisation perfekt in der Hand, mein Onkel – ein Theologe – hatte die Hoheit über die Hochzeitspredigt, meine Schwester überraschte uns mit einem tollen Programm, ein Nachbar spielte Akkordeon und Lulzims Eltern sorgten für albanischen Wein und Raki. Und Du, liebe Anna, warst ja Teil des Starfotografenteams.

Und was würdet ihr beim nächsten Mal… äh, ich meine wenn ihr anderen einen Tipp geben würdet… was würdet ihr dann anders machen?

Vera und Lulzim: Nichts! Außer vielleicht bei einer Open-Air-Hochzeit dran zu denken, genügend Regenschirme bereitzuhalten ;-)!

Vielen, Vielen Dank für eure Offenheit! Wir wünschen euch vom gesamten FindingSustainia – Team von Herzen alles, alles Gute!!! Und wir würden uns sehr freuen, wenn wir von weiteren „guten“ Hochzeitsbeispielen hören würden.

 

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4 Antworten zu “Nachhaltig heiraten – wer möchte das nicht?”

  1. Hallo,
    ein schönes Interview und Beweis dafür, dass sich ausgelassen Feiern und Umweltschutz nicht ausschließen müssen. Leider scheint das Thema noch recht wenig Menschen zu interessieren. Aber es werden mehr …

    Ich habe darüber – in der Theorie 😉 – vor einigen Wochen auch einen Beitrag geschrieben. Vielleicht ja eine schöne Ergänzung:

    https://www.smarticular.net/nachhaltig-heiraten-oeko-bio-hochzeit/

    Sollte ich mal heiraten, kann ich jedenfalls auf einen großen Ideenfundus zurückgreifen.

    Liebe Grüße

    Sylvia

    • Hallo Sylvia,
      ja, genau dasselbe denke ich mir auch!!! Dieses Thema braucht mehr Aufmerksamkeit! Und „wenn ich mal heiraten sollte…“. Das ist gerade auch eine Diskussion im Hause Meyer. Wir sind ja nun mit unserem kleinen Enno schon eine Familie. Aber die Hochzeit steht noch aus. Mal sehen wer von uns beiden schneller ist – oder wer das freie Lotterleben noch länger genießen möchte 😉
      Auf jeden Fall sollte es nachhaltig sein!!!
      Deine Anna

  2. Tolles Interview und inspirierend! Hut ab vor den Beiden. Es ist wirklich toll, dass sie ihren eigenen Vorstellungen treu geblieben sind. Meine Hochzeit ist fast 10 Jahre her und würde heute einiges anders machen; damals habe ich mich sehr von Anderen beeinflussen lassen. Ich würde mir z. B. nie wieder ein neues Brautkleid kaufen und es eher als Gebrauchsgegenstand ansehen.

    • Oh ja, Daija, das habe ich schon von vielen meiner Freundinnen gehört. Vera ist mir auf jeden Fall ein großes Vorbild. Nicht nur in diesem Lebensbereich übrigens 🙂 Ich könnte noch weitere Interviews mit ihr führen.

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