Nachdem Rubina ihre regionalen Erfahrungen mit mir geteilt und nach meinen eigenen gefragt hat, habe ich folgendes geantwortet:
Bei mir läuft es gerade relativ monoton (oder ist regelmäßig das bessere Wort?) und dabei richtig lecker. Ich mache mir am Vorabend immer genug Green Smoothie und trinke am nächsten Tag morgens und mittags zwei Gläser davon. Meistens besteht dieser aus Gemüsegrün, Kräuterstümpfen und einem Apfel (mit Stil und Kernen) und vielleicht etwas Honig mit dem Wachs, den ich noch von unserem Imkerfreund zu Hause habe. Das Wachs ist übrigens sehr gesund. Die Smoothies helfen mir auch, mein Bedürfnis nach Süßem im Zaum zu halten, das vor allem nachmittags gepaart mit Lust auf Kaffee vorkommen kann. Ein kleiner Mittagsschlaf tut da gerade für mich Wunder. Ansonsten trinke ich eigentlich vor allem Leitungswasser (auch mal mit einem Schuss Apfelessig) oder warmes Wasser mit Thymian, Rosmarin, Minze oder Dill ( letzteres erst seit dem ich Carolines gestrigen Artikel gelesen habe). Ach ja, Stephanies Gemüse-Restebrühe (aus Schalen und Stümpfen) trinke ich auch viel.
Morgens & Mittags
Ich esse morgens und mittags meistens Buchweizenpfannkuchen, die ich in mehreren Variationen mache: entweder mit Bärlauch- oder Karottengrün-Knoblauchpesto oder frischen Kräutern oder aber im Vitamix pürierte Karotten oder Zucchini und Knoblauch (alles noch mit warmen Wasser). Dazu gibt es dann meistens einen Salat aus frischen Kräuter wie Dill, Petersilie, Koriander oder Schnittlauch (oft auch alles gemischt) und Ruccola. Mittags mache ich mir auch immer wieder einen Kleks Sauce vom Vortag drauf. Da es bei mir zum Nachmittag meistens hektisch zugeht – Kinderprogramm- passen diese schnellen Pfannkuchen mit reichlich Frischkost gut in unseren Tagesablauf. Meine Tochter liebt sie auch. Sie würden auch mit Getreide oder Haferflocken gehen, aber meine Tochter verträgt das nicht so gut. Buchweizen ist übrigens reich an Eiweiss. Hier mehr zu den gesundheitlichen Stärken von Buchweizen.
Ich esse den ganzen Buchweizen auch gerne als Salatbeilage zusammen mit Ruccola, Gurke, Minze, Schnittlauch und einem Apfelessig (oder Senf)-Apfeldicksaft (oder Honig)-Dressing. Dazu ein paar Nüsse oder Kerne – das schmeckt so lecker und wir essen es gerne zum Abendessen. Ansonsten gibt es abends auch wie bei Rubina Kartoffelgerichte in vielen Variationen mit Kräutern, Gemüse und Salat oder aber ein Ratatouille mit italienischem Vollkornreis für Mann und Kind. Ich selber lasse die „Sättigungsbeilage“ Reis dann weg, zumal die Buchweizenpfannkuchen mich den Tag über allgemein zufrieden satt halten, ohne mich zu beschweren. Kräuter sind für mich der Genuss pur. Ich kriege hier eine so unendliche Vielfalt auf dem Markt, dass ich Gewürze gar nicht vermisse. Schärfe erhalte ich durch kleine Chilis, wenn ich möchte. Bei uns gibt es auch Pasta (mal Buchweizen, mal Dinkel) mit einer kräuterlastigen Tomatensauce oder nur mit angebratenem Knoblauch und Rosmarin. Die Stümpfe püriere ich im Mixer einfach mit, so dass sie nicht stören. Abends esse ich auch gerne bei diesem warmen Wetter auch gerne einfach nur einen Salat. Als Öl gefällt mir das regionale Haselnussöl vom Markt. Allerdings würde ich neben dem wirklich köstlichen Nussöl in Frankreich nach der Challenge zusätzlich auf französisches Olivenöl zurückgreifen, da das Nussöl mit 15 Euro für ein kleines Fläschchen doch ein wenig zu teuer zum „Verbraten“ ist.
Ich habe für mich Kastanienmehl entdeckt und habe daraus abends Mal eine Art (…hmmm. wie kann ich es nennen, vielleicht „Polenta“? …) gemacht. Dazu koche ich ungefährt einen Liter gesalzenes Wasser auf, nehme ca. 200g Kastanienmehl und füge es unter regelmäßigem Rühren dazu. Sorry, meine Küchensprache ist leider dürftig, aber du verstehst schon, was ich meine. Das Ganze aufkochen lassen, runterschalten und 40 Minuten lang köcheln lassen und immer wieder umrühren. Ich mache das so nebenbei, während ich den Salat mache und eine Sauce. Ich liebe mein Kastanienpolenta mit in Knoblauch und Zwiebeln angebratenen Pilzen. Es schmeckt bestimmt auch gut mit Carolines Gänseblümchen-Kapern. Bisher nehme ich als Pfefferersatz ein bißchen frische Chili dazu.
Diese verschiedenen Abendessen-Variationen zusammen mit Salaten schmecken uns unglaublich gut. Und das, obwohl die Auswahl doch relativ beschränkt ist. Eigentlich braucht man vor allem nur ein paar richtig gute Zutaten.
Sunny Sundays
Sonntags ist unser besonderer Tag. Da gibt es mal ein Ei oder Croissant und ab und an etwas Fleisch, das ich mal esse und mal nicht. Seit der veganen Challenge sind meine Hemmungen größer geworden bzw. mein Bedürfnis nach Fleisch kleiner. Wir machen auf dem sonntäglichen Biomarkt den Einkauf für die ganze Woche (bewaffnet mit Beuteln und anderen Behältnissen). Dort kaufen wir Gemüse, Kräuter, Buchweizenmehl, Nüsse und Obst, auch 6 Eier und jeweils ein Stück Käse für Mann und Kind.
Süsse Momente
Ich bin allgemein nicht so süß veranlagt, aber manchmal, wenn ich müde bin, habe ich nachmittags eine riesige Lust auf etwas Süßes. Aus Kastanienmehl mache ich dann auch gerne Pfannkuchen zusammen mit Buchweizenmehl, etwas Honig oder Apfeldicksaft und Früchten und Nüssen. Auch schmeckt mir eine Art Kastanienmehl-Mousse. Dazu koche ich ca. 250ml Wasser auf, nehme ca. 50g Kastanienmehl, rühre es mit etwas Wasser an, füge es dem kochenden Wasser zu, einen großzügigen EL Apfeldicksaft oder Honig dazu (Rübensaft müsste auch gehen) und verfeinere es mit einem Schuss Himbeeressig und Haselnussöl. Das koche ich auf und schlage es dann auf. Dazu esse ich gerne karamelisierte Wal- oder Haselnüsse und Beeren. Da ich keine Sahne oder Zimt und Vanille dazu verwende, sind Himbeeressig, Nussöl und Nüsse sehr leckere Extras dazu. Die karamelisierten Nüsse schmecken natürlich auch so. Ich glaube, Kastanien sind sehr gut für weitere Desserts geeignet, aber ich habe das nicht weiter eruiert. Ach ja, was ich mir auch mache: Walnüsse mit etwas Himbeeressig und Apfeldicksaft in den Mixer und die Creme mit Beeren geniessen.
Dazu könnte ich mir auch gut deinen Löwenzahnwurzel- oder Getreidekaffee vorstellen.
Santa & Resteliebe
Gerne esse ich als Dessert auch ein paar Beeren oder einen Apfel. Mann isst gerne Aprikosen, deren Kerne ich auch mit in meinen Smoothie packe – dank Vitamix wird aus harten Kernen ein eine Zutat für einen cremigen Smoothie. It’s magic! Dieser kriegt auch die guten Avocadokerne klein, aber die sind ja diesen Monat tabu. Avocados (aus Spanien) vermisse ich doch ab und zu. Aber zurück zu den Aprikosenkernen: Diese sollte man nur in kleinem Maß – also 1-2 Kerne am Tag – verzehren, da sie Blausäure enthalten. Sie ähneln Bittermalndeln. Wie diese sind sie sehr gesund und werden auch in der naturheilkundlichen Krebstherapie eingesetzt. Mit dem starken Mixer kann ich also einiges verarbeiten, was bei mir sonst entweder als Kinderspielzeug verwendet wird oder im Müll landet. Das freut mich jedes Mal riesig – Müllvermeidung bzw. das Meiste an Vitaminen aus allem herausholen ist für mich zu einer persönlichen Challenge geworden. Nahrungsergänzungsmittel und teure Super Foods kann man sich sparen, wenn man auf Schalen, Kerne und Grün zurück greift. Deswegen bin ich auch weiterhin bio on a budget unterwegs, ohne darüber viel nachzudenken.
Weitere Erkenntnisse: Oh Santa, your brain never stops, n’est-ce que pas?
Ich bin viel puristischer in meiner Kochweise geworden und bilde mir ein, dass unsere Geschmacksnerven sich dadurch verfeinert haben. Wenn die Qualität der Zutaten stimmt, brauche ich erstaunlicherweise (für meine Verhältnisse) nur noch eine kleine Auswahl, um mich zufrieden zu fühlen. Früher war ich in der Küche eher so ein Mehr-Ist-Mehr-Meyer. Dazu gefällt mir auch sehr gut der folgende Artikel von Christof Hermann von Einfachbewusst.de. Er rät: unter seinen Verhältnissen leben, nur einmal die Woche einkaufen, einfache Küche, langsam und mit Genuss kauen und sich größtenteils rein pflanzlich ernähren- und dabei mehr Geld und Zeit, ja, für Zeit zu haben. Ich gebe zu, ich nenne gerade vor allem, was ich selbst bewerkstelligt habe. Es lohnt sich auf jeden Fall, den Artikel von Christof zu lesen. Mein Meyer- Ehren- Wort!
Viele herzliche Grüße an euch alle!
Eure Santa
Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014„, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch:#FS_NC14