Sibyl vom Think Tank 30 berichtet über ihre Erfahrungen!
Hallo Ihr Lieben, die Challenge war eine echte Herausforderung. Ich hatte wirklich vermutet, dass es einfacher würde, mich zumindest regional und saisonal zu ernähren – alles andere habe ich gar nicht erst probiert.
Meine Learnings:
Das Einkaufen muss unbedingt geplant werden, Märkte eignen sich etwas besser als Supermärkte. Obst, Gemüse, Milchprodukte und Eier waren nicht ganz so problematisch. Fertige Getreideprodukte sind wirklich nur in der Ausnahme auch regional (sind die eigentlich immer saisonal?). Ich habe viel Brot gegessen, das in der Region hergestellt wird – aber nicht alle Zutaten stammen aus der Region (wo hört die Region eigentlich auf? Und ist das von Produkt zu Produkt unterschiedlich zu bewerten? – so viele Entscheidungen!) und zum Brotbacken hat mir einfach die Zeit gefehlt.
A propos Zeit – das war das größte Hindernis! Ich bin häufig nicht dazu gekommen, einzukaufen und musste dann nach Ladenschluss noch eben irgendwo etwas essen gehen. Zumindest habe ich mir angewöhnt nachzufragen: Habt ihr ein Gericht, das nur mit regionalen und saisonalen Zutaten zubereitet wird? Was dazu geführt hat, dass ich viel mehr Fleisch als vorher gegessen habe – insbesondere Wild. Interessanteweise konnten mir die meisten Restaurantbesitzer am ehesten sagen, woher ihr Fleisch stammt… Unsere Veggie-Mensa hat meistens ein klimafreundliches Gericht mit saisonalem Gemüse, da war es nicht so schlimm, wenn ich kein Lunch-Paket dabei hatte.
Nächster Knackpunkt: Dienstreisen, im Juli verzwickterweise auch nach China. Trotz sprachlicher Probleme habe ich in Peking versucht, die Fragerei fortzusetzen. Was ich am Ende gegessen habe? So genau weiss ich es leider auch nicht. In einem Biorestaurant hat man mir aber auch lokales Fleisch angeboten – das dann allerdings nicht bio war, hm.
Nachdem Anna berichtet hatte, dass in ihrem Umfeld die Reaktionen auf die Regio-Challenge nicht so gut waren, habe ich das auch mal in meinem Arbeitsumfeld getestet. Die Reaktionen waren zwar differenziert, aber nachvollzogen haben es die wenigsten: bio, vegetarisch, vegan – ok. Bevorzugung regionaler und saisonaler Produkte, ok. Aber ausschließlicher Konsum regionaler und saisonaler Produkte? Verzicht auf Vielfalt? Verzicht auf Kaffee? „So ein Quatsch“, „Wozu soll das gut sein?“, „Wofür haben wir denn Globalisierung?“. Verzicht war DAS Thema in diesem Monat, weil es die Handlungsoption war, die fast immer möglich war – Vielfalt geht nicht ohne Planung: allerdings habe ich es nicht immer durchgehalten auf alles zu verzichten, auch wenn ich meinen Kaffeekonsum definitiv nach unten geschraubt habe. Im Prinzip war das Essengehen in meinem ganzen Kiez tabu und das finde ich auf Dauer auch schade. Aber als Beerenfan bin ich voll auf meine Kosten gekommen – noch nie habe ich so viel davon gegessen, wie in diesem Jahr.
Und sonst hab ich mir die Regel aufgestellt: so regional und saisonal, wie es unter den Umständen eben geht. Danke auf jeden Fall sehr für Eure Begleitung und Tipps, ich probier jetzt mal aus, ob mir die nächste Challenge etwas besser gelingt…
Viele Grüße,
Sibyl
Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite „Die Nachhaltigkeitschallenge 2014“ und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome. Und ja, einen Hashtag gibt’s auch: #FS_NC14