Pimpernell, der ökologische und nachhaltige DIY Alltagsratgeber – Ein Interview mit Claudia


Santa:  Claudia, du gehörst ja mittlerweile schon seit über einem Jahr zum Finding Sustainia Team und bist unsere Spezialistin im Bereich Plastik, aber auch Themen wie den fairen Handel oder die neue Lebensmittelverordnung behandelst du. Und nun auch noch ein Heft mit Carmen Miller über nachhaltige und preiswerte Alltagsideen, die wir diese Woche dank euch versteigern dürfen. Wie kam es eigentlich zu diesem kleinen Alltagsratgeber?

© Carmen Miller KEKKO Verlag
© Carmen Miller KEKKO Verlag

Claudia: Oh, da muss ich jetzt etwas ausholen. Angefangen hat es genau vor einem Jahr, als ich Carmen dank des Geschenke Beitrags zur DIY Challenge kennen gelernt habe. Auf dem Weihnachtsmarkt in ihrem kleinen Atelier trafen wir uns dann das erste Mal. Dort ist die Idee zuerst zu einem Nachhaltigkeitsmarkt entstanden und mit diesem durch weitere Treffen und Telefonate ein Nachhaltigkeits-Workshop, der ja Anfang letzten Monats stattfand. Im Prozess der Planung entwickelte sich dann Ende März der Ratgeber als Druckausgabe. Aber bis es dann so weit war, vergingen noch einmal 6 Monate.

Santa: Ich habe ja schon drin rumblättern dürfen. Das Büchlein ist anders als die üblichen Bücher und Hefte im Handel. Ohne Fotos, keine schrillen Farben und ein unübliches, aber handliches Format. Auf den ersten Blick wirkt es oldschool und nostalgisch. Nachhaltig allein schon von der Aufmachung. Was kannst du dazu berichten? Wie seid ihr darauf gekommen?

Claudia: Irgendwie war klar, dass ein Nachhaltigkeitsheft auch nachhaltig hergestellt werden sollte. Also definitiv kein gebleichtes Papier. Verwendung findet deshalb generell Recyclingpapier. Das braune Cover ist zum Beispiel ein ökologisches Packpapier, das mit einer selbstgemachten Holunderbeerenfarbe und Handsiebdruck von Carmen gestaltet und bedruckt wurde . Sie stellt übrigens jedes einzelne Heft selbst her. Also wirklich Handarbeit und DIY im ganzheitlichen Prozess.

© Carmen Miller KEKKO Verlag
© Carmen Miller KEKKO Verlag

Santa: Oh! das hört sich nach total sozial und nachhaltigem Produkt an. Sagtest du grad Holunderbeerenfarbe? Einfach Beeren auspressen und damit drucken?

Claudia: Nee, so einfach nun auch wieder nicht. Aber schon nah dran. Carmen hat als Pädagogin in Kunsterziehung mit Kindern in spannenden Experimenten aus Pflanzen Farbpigmente hergestellt und wie man diese möglichst in ungiftige Farbe zum Malen umwandelt, war Bestandteil ihres Studiums. Logisch also, dass sie dieses Wissen eingebracht hat.  Es findet sich in unterschiedlichen Bereichen des natürlichen Färbens und auch in der Herstellung zur Bananenschalen-Tinte.

Santa: Bananenschalentinte, ich erinnere mich. Die ganzheitliche Verwertung der Banane sozusagen. Normalerweise wird die Schale ja nur auf dem Kompost oder in die Biotonne entsorgt. Witzig! Es gab da noch einen anderen lustigen Tipp. Der hat einen ähnlich verrückten Titel. Wie hieß der noch mal?

Claudia: Meinst du den Reiberdatschibapp von Carmen? Eine passende regionale Wortschöpfung. 🙂

Santa: Ja, genau den. Ein Kleber aus Kartoffeln und nebenbei entstehen leckere Kartoffelpuffer, die im übrigen auch ohne Ei funktionieren.

Claudia: Ja, klappt auch ohne Ei. Wer sie nicht so kross wie Chips bevorzugt, kann anstatt der weggelassenen Eier etwas Mehl und Wasser zur Bindung hinzugeben. Man braucht aber nicht unbedingt diese Herstellung für diesen multifunktionalen Kleber wählen, denn mit 30 g Speisestärke aus der Packung klappt es ebenso. Er klebt sogar Holz, Pappe und auch die plastikfreien Tesastreifen aus Papier zum späteren Befeuchten. Mit diesem Kleber ist nun auch endlich die vegane Tesa-Umsetzung geglückt.

Santa: Stimmt, da gab es noch keine wirklich praktikable, klebende Lösung. Wir sind vor lauter Begeisterung abgedriftet. Das Heft ist ja nicht geklebt, sondern geheftet und hat keine Fotos. Wolltest du dazu eigentlich noch etwas ergänzen?

Claudia:  Ja, es gibt keine Fotos, denn schwarz weiß wären sie nicht wirklich ansprechend geworden. Und so entschieden wir uns für kleine Zeichnungen, die Carmen individuell zur Seite entworfen hat. Beim Spülmittel als Beispiel, rankt sich Efeu quer über zwei Seiten. Oft war es nicht einfach auf so geringem Platz noch ein nettes passendes Bild unterzubringen. Aber sie hat es wirklich überall hinbekommen.

Pimpernell efeu

Santa: Klein, aber fein und mit viel Liebe gemacht. Das gilt übrigens für das ganze Heft. Die Themen finde ich sehr passend gewählt. Da ist für jeden etwas dabei. Zum Thema Färben mit natürlichen, selbst gemachten Farben gibt es ja allerhand Wissenswertes und praktische Anleitungen. Aber auch kostenlose Nahrungsmittel aus der Natur und Resteverwertung sind enthalten. Was ist denn dein Lieblingstipp, oder hast du gar mehrere?

Claudia: Mein echter Liebling ist das schnelle und echt wirksame Anti-Mückenmittel. Mich lieben ja die Mücken, wie du weißt. Und diese chemischen Mittel wollte ich einfach nicht mehr verwenden. So bin ich halt in meiner Hexenküche die natürlichen Stoffe durchgegangen und habe sie dann gestetet. Lavendel-, Basilikum- oder Tomatenpflanzen haben den Test nicht bestanden. Ganz zu schweigen von Räucherspiralen oder Citronellakerzen. Was ich nun als mobilen oder stationären Antimückenschutz nutze, wird jetzt aber nicht verraten. Er steht auf Seite 17. 😉

Ansonsten bin ich Fan von Stärke und Natron. Aus beiden kann man so viele Alltagsprodukte selber machen, die wenig bis gar nichts kosten. Ein aluminiumfreies Deo zum Beispiel. Es ist wirklich in nur 2 Minuten fertig und wirkt auch ohne ätherische Öle bei 37 Grad im Jahrhundertsommer 2015.

Santa: Oh, ja heiß war er, unser letzter Sommer. Die besten Voraussetzungen also für ein Deo-Testing. Das mit dem Mückenschutz ist wirklich ein gelungener Tipp, den muss ich ausprobieren. Noch was?

Claudia: Lass mal überlegen. Ich denke dieses Anisrezept von Carmen ist etwas ,was ich unbedingt mal versuchen muss. Es ist für die kleinen und die großen Rotznasen bei Erkältung für die Nase und zum Einreiben auf der Brust verwendbar. Also so was wie ein Erkältungsbalsam, aber eben ohne scharfe, ätherische Öle wie Pfefferminze oder Eukalyptus und besteht aus nur 2 Zutaten. Minimalistisch halt.

Santa: Ach, genau! Das war der letzte Tipp, den fand ich auch super. Gerade mit 2 kleinen Kindern hat hier immer jemand eine laufende Nase.  Die Anleitung steht schon auf meiner To-Do Liste. Ist eigentlich eine Fortsetzung dieses Heftes geplant? Ich hab ja gesehen, dass es noch ein weiteres Heft in dieser Art beim KEKKO Verlag zum Thema nachhaltiges Weihnachtsbasteln gibt.

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Claudia: Mal sehen, wie es läuft. Ideen und gelebte, nachhaltige Rezepte haben wir ja genug. Leider war nicht für alle Tipps auf 48 Seiten Platz. Aber so sind es einfach die Highlights, die anregen und Begeisterung schaffen, sich dem Selbermachen wieder mehr zu widmen. Weg von den Fertigwindeln, weg von den Fertigprodukten bei Nahrung oder Reinigung und hin zur Verwendung von einfachen Zutaten, die uns manchmal sogar die Natur kostenlos zur Verfügung stellt. Löwenzahn, Frühlingsflieder, Ahorn, Brennnesseln und Kastanien sind da nur ein paar Beispiele.

Unser erstes Heft wurde übrigens von einer Buchhandlung auf der Insel Föhr nur wenige Tage nach der Veröffentlichung bestellt. Ist das nicht ein netter Anfang?

Santa: Hört sich gut an. Da ist das Heftchen gleich auf eine große Reise geschickt worden. Quer durch Deutschland vom Süden bis zur kleinen idyllischen Insel im Norden.

pimpernellAuf der Suche nach einem einzigartigen Weihnachtsgeschenk, ist dieser Alltagsratgeber also eine wunderbare Geschenkidee, die noch dazu in  unserer Monats-Challenge passt. Wir empfehlen auch jedem aus dem Raum München auf der Kekko Kreativraum Seite nachzuschauen, ob nicht ein spannender Workshop statt findet.

Solltet Ihr nicht das Glück haben diese Ausgabe zu ersteigern, könnt ihr es auch mit der ISBN in jedem Buchhandel oder gleich per Mail beim Verlag bestellen.  Also steigert HIER fleißig mit auf dieses tolle Heftlein und viele weitere DIY Kreationen unseres Teams. Es ist ja für den guten Zweck.

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