#KonsumEntscheidet. Die Besten Alternativen – Challenge: Weil Terrorismus, Flucht und Nachhaltigkeit zusammen hängen


Heute läuten wir eine neue Challenge ein: die #KonsumEntscheidet-Challenge, in der wir gleichzeitig nach den besten Alternativen suchen, die nachhaltig und nicht „mit dem Bösen“ verstrickt bzw. so ethisch wie möglich sind! Konkret heißt das, dass wir unseren Konsum auf das Nötigste beschränken und uns über die sozialen Zusammenhänge unserer Kaufentscheidungen Gedanken machen. Ihr wollt es noch konkreter? Zugegeben, das Thema ist vielschichtig, aber in jedem Fall bedeutet es mindestens: eine radikale Reduktion von auf Mineralöl basierenden Produkten, sprich Plastik, Polyester, Benzin…

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Wir alle wissen und bekommen es gerade nochmal ganz besonders zu spüren: etwas mit unserer Gesellschaft stimmt nicht. Es gibt den Klimawandel, Armut, Naturkatastrophen, es gibt Flüchtlinge, es gibt Terrorismus. Natürlich sind die Gründe all diese Entwicklungen unglaublich komplex. Doch immer stärker merken wir: alles hängt auf die eine oder andere Art zusammen! Und ob wir es nun bewusst realisieren, es als Chance begreifen oder verdrängen: auch unser Konsum hat eine Wirkung auf das, was auf unserer Welt passiert. Ja! Konsum entscheidet. Lasst uns diese Macht nutzen! Unsere Konsumentscheidungen können etwas bewirken. Ja, sogar Herstellungsprozesse, Lebensbedingungen und Politik beeinflussen. Mindestens lang- und mittelfristig.

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Warum diese Themen uns gerade in diesen Tagen beschäftigen, ist wahrscheinlich mehr als offensichtlich. Wir sind wir tief betroffen von den letzten Tagen. Hier auch nochmal unser Beitrag von letztem Sonntag, in dem wir uns mit den Terroranschlägen auseinandersetzen. Außerdem stehen der Klimagipfel in Paris und Weihnachten vor der Türe.

Wir haben uns viele, viele Fragen gestellt und es klingt vielleicht nach einer verrückten Meyer-Idee… aber tatsächlich hängen Terrorismus, Flucht und Nachhaltigkeit/Klimaschutz sehr eng miteinander zusammen. Terrorismus und Flucht, gut, das macht Sinn. Klimawandel und Flucht auch. Aber wieso Nachhaltigkeit? Spinnen die Meyers jetzt oder sehen sie alles durch die Nachhaltigkeitsbrille? Klar, beide Fragen können wir bejahen. Doch tatsächlich hat auch unser derzeitges Konsumverhalten etwas mit der Unterstützung von Terrorismus und der Beförderung von Fluchtgründen zu tun.

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Geldflüsse und Finanzierung des Terrorismus

Bei jedem Kauf fließt Geld! Viel zu oft machen wir uns nicht die geringsten Gedanken darüber, welchen Weg unser Geld einschlagen wird und wo es weiterwirkt. Und selbst wenn wir uns Gedanken machen würden, ist es nicht immer offensichtlich. Letztes Jahr haben wir zu diesem Thema ein sehr schönes Interview über „Ethisches Banking“ mit Daniel von Oikokredit geführt.  Eins ist sicher: in der Regel machen Geldflüsse nicht an unserer Landesgrenze oder Europa halt. Dieses Thema haben wir während unserer Sozio-Fair Challenge schon einmal ganz gut beleuchtet und zum Beispiel bezogen auf Schokolade näher ausgeführt.

Die Frage stellt sich nun heute erneut – und mit besonderer Brisanz. Mit welchem Geld finanzieren sich Terroristen? Oftmals mit Geld, das mit Öl zu tun hat. In Saudi Arabien zum Beispiel gibt es die religiöse „Zakat“. Das ist die Steuer, über die Geld an Charities fließen sollen. Während ein Teil guten Zwecken zu Gute kommt, nutzen Terroristen diese Quelle, um Gelder für den nicht so guten Zweck zu generieren. Auch der IS finanziert sich, wie hier beschrieben, neben Spenden, Entführungen und dem Handel mit Antiquitäten, aus dem Geschäft mit Erdöl. Neben Terroristen, die von unserem Ölrausch profitieren, würde das fehlende Ölgeschäft in vielen Staaten mehr Raum für demokratischere Strukturen lassen. Außerdem sehen wir natürlich auch die negativen Klimawirkungen, die mit der Verbrennung von Öl zusammenhängen.

 

Wahrscheinlich erzählen wir euch mit diesen Sätzen nichts Neues: Öl stinkt – und auch wenn jeder nur für sein eigenes Handeln verantwortlich sein kann, ist es die Menge, die einen Unterschied macht. Und hier kommt unsere Challenge wieder ins Spiel.

Unser Konsum ist entscheidend

Oh, oh! Haben wir uns dafür nicht eine ausgesprochen unpassende Zeit ausgesucht? Jetzt, wo es im Auto so viel gemütlicher ist als auf dem Fahrrad. Jetzt, wo die Zeit der Kerzen anbricht, die in der Regel aus Paraffin (einem Erdölprodukt) bestehen? Jetzt, wo unsere Ölheizungen so schön gluckern? JA!!! JETZT!!! Denn gerade ist unsere Betroffenheit so groß, dass wir sie in Energie für eine solche Challenge umsetzen wollen. Dass die Verbrennung von Öl außerdem ein Klimakiller ist, unsere Ressourcen knapper werden und neue Gründe für Kriege liefert, bestätigt uns umso mehr.

Michael, der das Experiment Selbstversorgung umsetzt, hat in seinem Artikel „Sei kein Fluchtgrund“ sehr anschaulich die Zusammenhänge beschrieben.  Zum einen sind es internationale, politische Verstrickungen, die große Krisen auslösen. Andererseits aber auch „The race to the bottom“, also der Preiskampf am billigsten zu produzieren. Unser übermäßiger (teilweise „Geiz ist geil“)-Konsum schadet nicht nur der Natur, der Gesundheit, den Arbeits- und Lebensbedingungen in den Billiglohnländern, sondern letztendlich kann dieser Importkonsum den dortigen Zusammenbruch der Ackerflächen bewirken und gewohnte Infrastruktur zerstören (wie zum Beispiel die einstigen Läden, Arbeitsplätze oder die Gesundheitsversorgung). Ein Zustand, der die Menschen zur Flucht bewegt.

 

Konsumverzicht und Müllreduktion

Je weniger wir konsumieren, desto weniger kaufen wir unnötigerweise ein. Sozial-faire Produkte haben ihren Preis, aber mit weniger Konsum sparen wir ja auch wieder. Und wenn wir schon konsumieren, dann vor allem langlebige, gute Produkte – denn die eingeplante Obsoleszenz lässt Güter schneller altern und produziert durch schnelleren Ausfall Müll und verschwendet Ressourcen, überwiegend Mineralöl für Plastik und Strom.

Mineralöl ist Teil der meisten Produktionsprozesse. Außerdem wird kaum noch ein Produkt ohne Plastikverpackung verkauft. Sogar Pappe- oder Papierverpackungen beinhalten immer häufiger hauch dünne Plastikfolien auf der Innenseite. Oder werden mit einer Extrafolie noch gebündelt.

Durch bewusstes Vermeiden solcher Produkte und Plastiktüten ist schon viel gespart.

 

Die neue Challenge

Nun aber zu unserer Challenge bzw. zu dem, was möglich ist! Wir wollen unseren Konsum überdenken und ein genügsameres Leben führen. Man kann kein Leben führen ohne Impact – aber jeder von uns kann ihn verringern. Ganz sicher! Und das sogar, ohne Lebensqualität einbüßen zu müssen. Davon sind wir nach fast zwei Jahren Finding Sustainia überzeugt. Lest auch gerne hier nochmal unsere Zusammenfassung: Mehr Zeit und Lebensqualität als Ergebnis von Nachhaltigkeit? Trotzdem: Vieles können wir nicht wissen, Etiketten sagen so unglaublich wenig aus. Selbst ein veganes Produkt kann Tierleid verursachen, da durch den Anbau von Palmöl Lebensräume für Gorillas verdrängt werden. Aaaaaaahhhh…. Die Welt ist ist unglaublich komplex und an vielen Stellen wünschen wir uns mehr Transparenz. Aber auch wenn wir es nie perfekt machen können: lasst uns wenigstens so gut wie möglich handeln! Wir möchten es auf jeden Fall versuchen! Weniger ist mehr, weniger ist mehr, weniger ist wirklich mehr!

 

Lasst uns also…

1. Weniger Mineralöl verbrauchen

Heizöl, Gas und Benzinverbrauch einschränken:

  • niedrigere Raumtemperaturen –> wärme Kleidung und mehr Bewegung
  • weniger Fliegen und Autofahren –> häufiger auf Öffentliche umsteigen, Fahrgemeinschaften nutzen, das Fahrrad nehmen und wieder mehr Laufen

Plastik und Polyester und Co vermeiden:

  • Plastikverpackung, Plastikgegenstände, Synthetikkleidung und, und, und.

Es geht nicht komplett ohne, aber wir möchten Unnötiges vermeiden.

2. Fair und weniger konsumieren 

Oder sagen wir besser: so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig.

  • Weniger Kleidung –> mehr Second Hand, langlebige Qualität, keine Modeerscheinungen, die wir vorraussichtlich schon nächstes Saison nicht mehr mögen
  • Weniger Hightechprodukte –> Produkte der Green IT wie Fairphone suchen und unterstützen (sie stecken noch in den Kinderschuhen), eher Second Hand und keine unnötigen Neuerscheinungen, denn in Smartphones, Tablets und Co. steckt die moderne Sklavenarbeit der Billiglohnländer. You know 🙁
  • mehr Qualität mit guten Quellen –> Faire und umweltverträgliche Produkte suchen, wie z.B. einen Topf, der ein Leben lang hält (Achtung, auch hier stecken oft bei billigem Edelstahl schlechte Arbeitsbedingungen dahinter)
  • weniger Zitrusfrüchte, weniger Kakao, weniger Kaffee, weniger importierte Teesorten (wegen Monokulturen, Kinderarbeit…) –> mehr regionale Ersatzprodukte wie Malz-, Gersten- oder Löwenzahnkaffee, Kräutertee und Carobpulver als Kakaoersatz, mehr Äpfel, Birnen und andere regionale und saisonale Früchte
  • weniger tierische Produkte —> mehr vegane Eiweisquellen nutzen wie Brennesselsamen, Nüsse, Quinoa, Nuss – und Getreidemilch … ansonsten Tierisches aus heimischer und hochwertiger Qualität, ebenso Soja z.B. aus Österreich
  •  keine Palmölprodukte –> Alternativprodukte suchen oder mindestens auf RSPO-Zertifizierung für nachhaltigen Palmölanbau achten (z.B. bei Kerzen)
© Claudia Ludwig
© Claudia Ludwig

3. Nicht wegwerfen 

weniger Müll produzieren –> Sachen pflegen und reparieren, Reste verwerten durch DIY,  Ausmisten, verkaufen und verschenken an Bedürftige, denn Dinge, die bei uns Rumliegen vermeiden beim Anderen Neueinkäufe

 

Direkt und sofort spürbare, positive Gegenwerte

In dieser Challenge wollen wir  auch wieder Nachhaltigkeit und Wohlbefinden verbinden, denn Minimalismus tut gut!

  • Für unsere Gesundheit durch regionale, hochwertige, biologische Ernährung mit wenig- bis gar keinen tierischen Produkten.
  • Für unsere Figur und Haut durch mehr Bewegung und weniger Heizen.
  • Für ein entschleunigtes und bewussteres Leben durch die langsamere Fortbewegung und Beschäftigung mit sinnvollen Tätigkeiten wie Resteverwertung und DIY.
  • Für ein gutes Gefühl durch faire Produkte und sozial engagierte Handlungen.

Wir werden dazu auch wieder einzelne Teilaspekte näher praktisch betrachten und einzelne soziale und produktionsbedingte Missstände aufzeigen.

Außerdem werden wir uns fragen, wo wir noch aktiver werden können, um einen respektvollen Umgang mit Mensch und Tier in Krisengebieten und bei uns unterstützen?

Ach ja, und wenn wir schon wieder planen, planen, planen… dann nehmen wir uns auch gleich noch vor herauszufinden, wo unser Upcycling und Recycling wirkt und wo wir gute Produkte finden?

Wir werden darüber hinaus wieder unsere SpendenAUKTION für Flüchtlinge beginnen und dort gute alternative Weihnachtsgeschenke anbieten.  Auch suchen wir DIY-Anregungen, die für weniger Konsum und fairen Genuss stehen.

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Wir wollen uns also nicht einschränken und wir wollen natürlich auch Spaß haben. Wir werden also versuchen, gute, machbare Alternativen zu finden und anzubieten. Falls ihr Organisationen und Firmen kennt, die wir kennenlernen sollten, sagt gerne Bescheid.

Diese Challenge haben wir in einzelnen Varianten schon gehabt, aber es geht uns um einen holistischeren Ansatz – mit der Hoffnung auf Frieden und positivere Entwicklungen in Sachen Umwelt und Klima. Wir können etwas tun und nicht nur hilflos zuschauen. Wie gesagt: unser Konsum ist entscheidend. Wir haben viel mehr Macht als wir denken!

In diesem Sinne… beginnen wir unsere #KonsumEntscheidet Challenge!

Eure Sustainians und Meyers

P.S Auch zum Thema Frieden möchten wir ein paar Worte bringen. Bitte bitte bitte lasst uns alle zusammen halten. Lasst uns nicht der lauten Strategie weniger Menschen, die viel Krach machen, glauben schenken! Wir hören immer wieder – auch aus den Mündern von Freunden und Bekannten, die wir normalerweise als moderat und ausgeglichen erlebt haben – Dinge, die uns nachdenklich stimmen.

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Und deswegen beginnen wir gleichzeitig mit unserer englischsprachigen Aktion #IAmHuman, bei der wir unbedingt deinen, ja, deinen, Input brauchen!

 

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Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet ihr auf unserer Facebookseite “Finding Sustainia“ und bei Twitter unter @Finding_S.Wir freuen uns auch, wenn ihr euch in der rechten Spalte unseres Blogs für unseren Newsletter anmeldet. So bleiben wir gut verbunden.

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35 Antworten zu “#KonsumEntscheidet. Die Besten Alternativen – Challenge: Weil Terrorismus, Flucht und Nachhaltigkeit zusammen hängen”

  1. So eine tolle Challenge. So etwas braucht die Welt bzw. der Mensch. Ich mache mit! Diese Weihnachten gibt es bei mir nur Zeit-Geschenke. Danke, dass ihr uns Leser mit so vielen Perspektiven bereichert! Wirklich, danke von Herzen!

  2. Hallo!

    Da sind ganz viele gute Ideen in Eure Challenge verpackt. Ich mache natürlich mit – eigentlich schon seit über 2 Jahren. Aber das nur am Rande.

    Es ist wichtig gemeinsam ein Zeichen zu setzen.

    Ganz richtig – der Konsument entscheidet, er hat die Macht. Wenn Dinge nicht mehr gekauft werden, werden sie auch nicht mehr produziert. Wenn Handelsketten ausbeuterisch agieren, kann trotzdem der Konsument entscheiden, nicht zu kaufen und es wird reagiert werden.

    Stell Dir vor das Geschäft ist geöffnet und keiner geht hin…

    Ich drück Euch die Daumen!

    lg
    Maria

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