Meyer interviewt Meyer – Santa zu Greenparenting, ganz konkret


Liebe Santa, es kommt mir ein wenig komisch vor, dich jetzt zu interviewen. Aber auch wenn ich dich als Meyer und mittlerweile als Freundin gut kenne, bin ich doch gespannt, wie es bei dir in Sachen #GreenParenting abläuft. Mittlerweile haben wir so, so viele Beiträge zu diesem Thema veröffentlicht, dass es Zeit für eine kleine Bilanz wird. Und nachdem wir im Rahmen unserer SpendenAUKTION für Flüchtlinge nun ein Greenparenting Gespräch mit dir versteigern, sollte unser Versteigerungspublikum ja auch wissen, wofür es steigert.

Stellen wir es uns einfach als einen Chat vor. Das Format ist uns ja von unseren Sonntagschats bestens bekannt. :-0

Fangen wir an! Was genau ist für dich eigentlich Greenparenting?

didimos tragetuch

Puuuh, das ist gar keine leichte Frage bzw. nicht so einfach „in a nutshell“ zu beschreiben. Für mich ist Greenparenting eine Mischung aus vielen Komponenten. Fangen wir mit der Offensichtlichsten an: Ich versuche mir Gedanken zu machen, wie ich meinen environmental impact gering halte.

Gut, also Schritt für Schritt. Wie hältst du deinen Fußabdruck gering?

Wir fliegen nicht, essen vorwiegend regionales Bio-Essen, verwerten Reste, machen wenig Müll, leben sehr plastikreduziert und essen meistens vegan.

Und du nimmst Stoffwindeln. Nach unserem Interview mit J. Afgan von PETA bin ich nun neugierig, wie du es mit dem Veganismus und deinen Kleinen hältst. Wie geht ihr mit tierischen Produkten um?

Mir ist die vegane Lebensweise sehr wichtig, allerdings ziehe ich sie nicht in letzter Konsequenz durch, auch weil ich für meine Kinder und auch für mich nicht so gerne B12 substituieren möchte und mir mein Körper ab und an sagt, dass er mehr braucht. Ich ziehe meine Tochter vegetarisch auf.  Meinen Sohn stille ich voll. Meine Tochter genießt allerdings ihr Sonntagsei ganz besonders und auch ab und an ein Stück Käse oder Ziegenbutter. Genauso handhaben wir es mit Luxusprodukten wie Schokolade, exotischen Früchten oder Pommes frites.

Nice! So könnte ich mir das auch mal vorstellen. Denn tatsächlich geht ja jede nachhaltige Entscheidung in die Positivbilanz ein und es ist vor allem wichtig, was wir in der Regel essen, nicht als Ausnahme. Das ist jedenfalls meine Meinung. Und wie reagiert die Außenwelt und/oder deine Familie darauf? Und wie machst du es im Kindergarten?

Unser Kindergarten ist vegetarisch und bietet viele vegane Speisen an, z.B. Hirse mit Gemüse oder Linsengerichte. Mit unserem Umfeld gibt es ab und an Spannungen, vor allem weil meine Tochter keine Wurst essen darf und auch nur wenig Süßkram. Andererseits sind auch viele beeindruckt, dass sie liebend gerne und in fast jeder Form Grünzeug und Gemüse isst, ob nun rohen Sellerie oder Spinat mit Linsen.

Zu diesem Thema hat mir auch unser Slowfood Artikel zu Pommes oder Nudeln ohne alles sehr gut gefallen. Wie vermittelst du deiner Tochter deine Vorstellungen zum Essen?

Am besten kann ich es ihr vermitteln, wenn wir auf dem Land, z.B. in Auhausen sind. Dort holt sie z.B. mit Caroline selbst ihr Ei aus dem Hühnerstall. Oder wir gießen hier täglich unsere Kräuter und sie isst morgens ihren Buchweizenpfannkuchen mit frischen Kräutern, die wir gemeinsam „ernten“.

A la Gärtnern mit Kindern, unserem anderen Slowfood Gastbeitrag?

Naja, so ähnlich. Im Urlaub ist es, wie gesagt, leichter. In Paris haben wir nur begrenzte Pflanzmöglichkeiten und ich entdecke erst gerade meinen ganz kleinen grünen Daumen. Es macht uns aber riesig Spaß und meine Tochter verlangt sogar schon manchmal nach „Basilikum“ oder „Thymian“ zu ihren Speisen. Das ist wirklich lustig. Kräuter sind übrigens richtig gesund.

I know, I know. Was sind denn sonst eure Lieblings-Speisen, welche Snacks nimmst du mit? Und wie schirmst du deine Tochter vor der großen Snackwelt ab?

Erst einmal kann ich sie kaum abschirmen, weil sie allgegenwärtig sind. Gab es zu unserer Zeit, wenn ich das mal wie eine Meyer-Omi fragen darf, auch schon so viele Snacks?

Ich glaube nicht. Wirklich nicht. Klar, es gab auch damals im Supermarkt schon Schokoriegel und Überraschungseier und Gummibärchen. Aber Snacks waren für uns Butterbrote, Bananen, etc.

Ja, so habe ich es auch in Erinnerung. Jetzt gibt es unendlich viele kleine Snacks und ich versuche meinen Einkauf da stark zu minimieren. Im Bioladen darf sich meine Tochter mal etwas aussuchen, ob nun ein Stück Obst oder auch mal ein Trinkpäckchen oder Smoothie.

Ist das für dich als Plastik-Gegnerin denn überhaupt vertretbar? Trinkpäckchen? Oder gar diese Quetschies?

Ja und nein. Es gab Zeiten, da fand ich es schwieriger als jetzt. Eines meiner größeren Lebensziele ist, nicht dogmatisch zu sein. Wenn sie ein Quetschie aus Plastik glücklich macht, dann soll es mal so sein. Ich kann nur versuchen, ihr zu vermitteln, dass es eine Ausnahme sein sollte – und dass es nicht so gut ist.

Wie du schon öfter mal zu mir gesagt hast: Choose your battles wisely! Hihi. So smart, Mrs Meyer.

Nun nochmal zu eurem Speiseplan! Ich gehe mittags in die Kantine und lebe in einem Zwei-Personen-Haushalt ohne Kinder. Wir können alles entspannt planen und uns die Aufgaben aufteilen. Aber du musst dich morgens, mittags und abends um ordentliches Essen kümmern. Bekommst du das hin? Also täglich vegan, müllvermeidend, verpackungsarm, bio, regional… – einzukaufen und zuzubereiten?

Ich nehme mir immer wieder die Option, auch mal draußen zu essen, wenn mir der Kragen platzt, allerdings muss ich sagen, dass ich mir gar keine Gedanken mehr machen muss, wie ich ein nachhaltiges Menü zusammen stellen kann, das gesund ist und allen schmeckt.

Tell us your secret!

Du willst es wirklich wissen? Naaa gut! Ich mache mittlerweile etwas ziemlich Langweiliges und habe unter der Woche einen Speiseplan. Montags Nudeln mit Arrabiata (wenn die Tomaten keine Saison haben, nehme ich meine eingekochten Vorräte), dienstags Kartoffeln mit z.B. Hirsebratlingen, dann Reis mit gebratenen Pilzen, Linsen… dazu gibt es immer Salat mit Kräutern oder rohem Gemüse. Ich koche immer so viel, dass es auch noch für mich und meinen Mann für die Lunchbox am nächsten Tag reicht.

In dem Bioladen gegenüber meines Hauses kriege ich lauter trockene Sachen wie Reis, Nudeln und Co. loose und Gemüse und Obst sowieso. Ich koche gerne, aber nicht den ganzen Tag. Abends koche ich vielleicht 20-30 Minuten, inklusive Schnippeln für den Salat, welcher mehr Zeit braucht, als der warme Teil.

Ich sehe, auch wenn’s spießig klingt… es läuft!!! Und ich liebe deine Salate einfach – bunt, kreativ und dein Dressing ist ein Traum. Sogar die Jungs in der Schulküche waren begeistert. Erinnerst du dich? Und verrätst du uns, was du rein tust?

In die Salate kommt viel Grünzeug, Kräuter, geriebenes Gemüse, Kerne, Beeren – das alles variiert, je nachdem was gerade Saison hat und was ich da habe. Ins Dressing tue ich Leinöl, Kürbiskernöl, Olivenöl, Apfelessig, Senf, einen kleinen Schuss Honig oder Apfeldicksaft.

Drei verschiedene Öle? Auf diese Idee wäre ich wirklich nicht gekommen. Und wie lange brauchst Du für so einen Salat?

Ich mache ihn relativ schnell und mache auch mal etwas für den nächsten Tag. 10min dauert das vielleicht, auch weil ich daneben aufdecke oder in einen Topf schaue. Das Dressing mache ich immer für die ganze Woche vorab. Dann fülle ich es in ein schönes Glas und habe jeden Tag meine Freude daran.

Und morgens? Hast du auch deine Tochter schon zur Miss India gemacht? Ich könnte wirklich niemals so frühstücken wie du.

Morgens gibt es in der Regel Buchweizen- oder Kichererbsenpfannkuchen mit frischen Kräutern. Aber manchmal frühstücken wir auch ganz deutsch. Zum Beispiel Müsli mit DIY Milch, Nüssen, Leinsamen und saisonalen Früchten. Ab und an streue ich mir dann auch Schokochips mit Xylitol gesüßt drüber.

Aber wie macht man Kindern das Essen schmackhaft, vor allem wenn sie älter werden und wissen, was man alles sonst so essen könnte?

Jede Familie und jedes Kind sind natürlich anders. Ich persönlich halte sehr, sehr viel davon, den Essenstisch schön zu gestalten. Blumen in den Salat, Kerze auf den Tisch, schönes Geschirr…

…Essen, das mit Liebe gekocht und gegessen wird also?

Ja, genau! Ich finde es auch schön, meine Tochter beim Kochen zu integrieren, so dass sie stolz ist auf die Mahlzeit, die wir gemeinsam gekocht haben. Ich gebe meiner Tochter auch immer wieder mal die Wahl zwischen zwei Optionen.

Und was ist derzeit hoch im Kurs bei euch?

Ofen-Kartoffeln und Reis, jeweils mit Salat. Und am Wochenende gönnen wir uns irgendetwas, ob einen Restaurantbesuch, das Sonntagsei oder auch mal ein Croissant.

Ist deine Lebensweise auch mit einem kleineren Budget machbar bzw. kann man eine Familie on a budget nachhaltig ernähren?

Auf jeden Fall. Es ist nicht ganz so einfach am Anfang, aber mit ein paar Tricks geht es sehr gut. Z.B. werfen hier viele Händler ihre Bio-Lebensmittel bei Marktschluss weg oder verkaufen sie reduziert. Oder man kauft sein Gemüse bewusst mit Grün, um daraus dann Pestos oder Smoothies zu machen. Es gibt viele kreative Wege, Geld zu sparen, vor allem wenn man Luxusprodukte eher selten konsumiert.

Oh ja, ich kann auch nicht mehr ohne Gemüsegrün leben. Einer der Nachteile vom Winter. Arrghhh…

Da gibt es zum Glück viele tolle Kohlsorten, die übrigens auch prima in einem Smoothie schmecken!

Stimmt eigentlich. Grünkohl habe ich sogar letztens auf einem Supermarkt-Smoothie gelesen. Das nächste Mal sprechen wir über Plastik und Aluminium, ok?

Ok, gerne!

Danke, liebe Santa, sehr spannend alles!!! Und das war nur ein Mini-Ausschnitt aus einem nachhaltigen Leben mit Kindern.

Santa am Telefon

Wer Santa zu Greenparenting ausquetschen will oder sein Leben in bestimmten Bereichen oder allgemein nachhaltiger gestalten will, hat hier die Möglichkeit, ein 30 minütiges Telefongespräch mit ihr zu ersteigern. Es lohnt sich wirklich!

 

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