#Bewusstmit plastikfreien Alternativen – Claudias Top 10


Dass ich Plastik den Kampf angesagt habe, dürfte ja bekannt sein. Dass es dabei nicht einfach ist noch weitere Prioritäten zu setzen, wie biologisch oder fair gehandelte Waren zu finden, auch.

Es braucht schon eine gewisse Hartnäckigkeit und Ausdauer um wirklich konsequent zu sein und manchmal frage ich mich, ob es nur der gesundheitliche Aspekt ist, der mich diese Suche seit ein einhalb Jahren fortführen lässt? Nein, natürlich nicht. Denn einseitiger Verzicht kann ja auf der anderen Seite auch einen Gewinn bedeuten. Für Euch habe ich meine Top 10 zusammengestellt und im Text fett marktiert, mit welchen weiteren Pluspunkte sie verknüpft sind.

Zu den elementaren Veränderungen zähle ich die Liebe zu alten Traditionen und diese als Alternativen wieder zu entdecken und schätzen zu lernen. Erinnerungen zu bewahren und unabhängig vom Konsum durch Werbung zu sein. Ich erlebe ein befreiendes, erfüllendes Gefühl darin und bin dankbar für den daraus entstandenen Mehrwert in meinem Alltag.

Hier also meine Top 10: bewusst ohne Plastik und bewusst mit neuen Erkenntnissen und dem gewissen Mehrwert durch DIY.

Top 1: keine Taschentücher, keine Reinigungspads

Softies 4 er Pack 1,4 MB
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Früher waren Stofftaschentücher ganz normal, doch so richtig mochte ich diese kratzenden und edlen Teile nicht. Zwar sind die Nostalgie- und Erinnerungswerte der guten alten Tücher nicht zu verachten, doch ich bevorzuge eine softe Alternative für meine geplagte, schniefende Nase. Nach meiner dritten Erkältung innerhalb von acht Monaten griff ich nach einem Stoffrest und stellte fest: „oh, wie weich!“ So war sie geboren, die Idee der selbstgenähten Softies aus altem Sweatshirt- und T-Shirtstoff.

kosmetikpads fertig Haufen 1,4 MB
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Zur gleichen Zeit hab ich ein Bild im Internet von selbstgenähten Kosmetikpads gesehen. Ich war begeistert und habe diese dann mit alten Frotteetüchern, Sweatshirt- und Hemdstoffen umgesetzt. Hier findest du die Anleitungen zu den DIY- Softies und –Kosmetikpads.

Top 2: Keine Plastikschneidebretter

Holzbretter

Anstelle des zerkratzen Plastikschneidebretts sind die schönen alten Holzbretter wieder im Einsatz.  Auch die kleinen Brettchen meiner Großmutter. Die gab es immer bei Knäckebrot. Habt ihr Euch auch oft über Knäckebrot geärgert, das auf Tellern viel zu leicht bricht? Auf Holzbrettern ist dies wirklich selten der Fall. Mehr Handspülen aber auch weniger Mikroplastik im Essen und ein schönes Gefühl mit einem natürlichen Gegenstand in der Hand, der noch dazu Erinnerungen weckt.

Top 3: Keine Plastikkratzschwämme und Mikrofasertücher

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Plastik-Spülbürste und Plastik-Kratzschwamm habe ich ausrangiert! Unhygienisch und einfach muffelig. Seit über 25 Jahren sind selbstgenähten Putzlappen aus alten Frotteetüchern schon im Einsatz. Lange glaubte ich der Werbung, dass man einen Topf  nicht ohne Scotch Brite sauber bekommt. Weit gefehlt, denn es geht. Die Lösung ist ein selbstgestrickter Putzschwamm aus Hanfschnur.

Putzschwamm mit Bürste 1,6 MB
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Anstelle sich abends mit dem TV Programm berieseln zu lassen, stellte ich mich dem Projekt: „Hanfschwamm“. Am nächsten Tag, nach einem Extremeinsatz, für den einer meiner Jungs verantwortlich war, wurde der kratzige Plastikschwamm entsorgt. Mit Freude und Stolz verwende ich die Hanf-Alternative, wenn es echt hart zur Sache gehen muss. Hier geht es zu den Anleitungen des gestrickten / gehäkelten Putzschwamms und der Spüllappen.

Top 4: KeinePlastiktüten

taschenprojekt

… dafür aber selbstgenähte XXL Einkaufstaschen aus alten Jeans, Vorhang und anderen Stoffen, die Erinnerungen konservieren. Sie sind definitiv jeden Tag im Einsatz und ausreichend für den Familieneinkauf, der mit all den plastikfreien Verpackungen, wie zum Beispiel Gläser und Flaschen, schnell einen normalen Jutesack sprengt.

Top 5: Keine Nachfüllseife im Plastikspender

Keine Flüssigseife im Nachfüllpack, so hieß es zu Beginn meiner Anti-Plastikphase. Ich ersetzte also die gekaufte Version gegen eine selbstgemachte Flüssigseife und lagerte sie in schicken Glasflaschen mit Naturkorken. Sieht wirklich toll aus, doch es geht auch mit dem selbstgenähten Baumwoll-Seifensäckchen. In Erinnerung an meine Großmutter habe ich es in unserer Familie wieder eingeführt.

Seifensäckchen trocken 1 Seifensäckchen nass

Sogar die pubertierenden Jungs waren von dem schnell schäumenden Säckchen begeistert und verschmähten die Flüssigseife. Ist dieser kleine Baumwollbeutel einmal leer, geht gleich das Genörgel los. Also hab ich ein zweites genäht. Seife riecht einfach herrlich und schäumt phänomenal in so einem Säckchen. Ein Händewascherlebnis, das hier keiner mehr missen mag. Hier die Anleitung zur DIY- Flüssigseife.

Top 6: Keine Chemiereiniger in Plastikverpackung

Apfelessig Tag 1

 

Was soll man da noch sagen. In zweierlei Hinsicht unnötig, oder? Und die Alternative? Ein Haufen Spaß und Achtsamkeit beim Selbermachen. Ich benötige nur noch Essigessenz bei wirklich hartnäckigen Kalkflecken. Für das tägliche Allerlei tut es auch der selbstgemachte Apfelessig aus Apfelschalen und Kernhaus oder mein Nudelwasser als Putzmittel für Badewanne, fettige Spül- und Waschbecken, denn Seifenreste schafft die Stärke mit links und das Wasser perlt einfach wieder ab.

Nudelwasser Putzlappen  1,4 MB
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Die Herstellung ist denkbar einfach und die Haut und auch die Umwelt danken es. Mir entfleucht jedes mal beim Putzen ein Grinsen, denn ich brauche diese chemischen Industrieprodukte nicht mehr und schon gar nicht Plastik- oder  Gummihandschuhe, die mir eh schon immer ein Graus waren. Hier findest du die Anleitungen für das Putzmittel aus Nudelwasser und für  Apfelessig.

Top 7: Kein Spüli und kein Sonder-Putzmittel aus Plastikverpackungen

Efeuschneiden

Das einfachste Spüli wächst fast überall vor der Haustüre oder es liegt sogar im Haus. Die Rede ist von Efeu und Kartoffelschalen. Beides hat die Kraft zu reinigen. Im Mittelalter war es hauptsächlich das Saponin aus dem Seifenkraut. Doch auch Efeu hat sie. In den Kartoffelschalen wirkt das Solanin. Einmal getestet ist meine DIY-Mischung beim Geschirrspülen nicht mehr zu ersetzen. Efeu wächst das ganze Jahr und wenn Kartoffeln geschält werden gibt es auch mal ein Kartoffelspüli. Resteverwertung mal anderes und kostenlos.

Mit Efeublättern Wäsche waschen funktioniert auch. Ich hab es noch nicht umgesetzt, aber wer will, kann es gerne mal ausprobieren. Für Wolle und sogar weiße Wäsche ist es laut Kommentaren empfehlenswert. Hier geht es zu den Anleitungen für Efeuspüli und Kartoffelputzmittel.

Top 8: Keine konventionelle Spülung, kein Haarshampoo und auch kein Duschgel

Da kommen schon einige Plastikbehälter zusammen, wenn man jeden Tag Haare wäscht und auch noch eine Spülung benötigt. Ein Kämmen ohne Spülung wäre undenkbar bei mir.

Also her mit Alternativen! Als erstes hielt die DIY Apfelessigspülung Einzug in mein Bad.

Roggenvollkornmehl shampoo Schüssel 1,4 MB
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Immer wieder schön anzusehen sind die schlichten Glasflaschen mit Naturkorken, in die ich meine Pflegeprodukte abfülle. Mittlerweile habe ich auch das Shampoo ersetzt und benötige dank diesem nicht mal mehr eine Spülung. Die Haare haben mehr Glanz, fühlen sich fülliger an und ziepen nicht einmal beim anschließenden Kämmen. Was will man mehr? Vielleicht auch noch ein Duschgel ohne Plastik! Da die Ansatzmenge mehr als ausreichend für mich ist, und dieses DIY Shampoo beim Duschen eh schon über den Körper herunter läuft, nutze ich den Rest aus der Schale zum Waschen. Man riecht etwas nach Bananen oder Pfannkuchenteig. Ein sehr individueller Duft. Auch hierzu gibt es Anleitungen: Spülung und Roggenmehlshampoo. (Anmerkung: bitte nur Roggenmehl verwenden, andere Mehlsorten sind nicht zu empfehlen)

Top 9:  Vorrathaltung ohne Plastik

Bevorratung plastikfrei

Wie ich schon in den Beiträgen der Serie „Plastikfrei“ berichtete, ist die Bevorratung ohne Plastik ein großer Schritt, bei dem ich vor allem auf Holz, Edelstahl, Kork und Naturkautschuk, Keramik sowie Glas setze. Seit neustem gehört auch die Einwecktechnik dazu.

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Wie sieht es mit dem Ersatz von Frischhaltefolie aus? Sie lässt sich nicht immer so wie in der Werbung versprochen easy abreißen, geschweige denn, dass sie wirklich auf allen Gefäßen hält.  Ich habe sie bislang durch die Schüssel-Teller Methode erfolgreich vermieden. In einigen Fällen geht es auch etwas praktischer mit der Edelstahlbrotzeitdose. Auch das Twistoffglas findet Verwendung im Kühlschrank oder zum Einfrieren von Resten. Doch mein Ziel ist es die Eigenschaft der leichten Folie ersetzen zu können. Wachstücher sind die Lösung. Im Handel gibt es sie unter dem Namen Bee’s Wrap oder auch Abeego, die wunderbar auf allen Schüsseln halten. Sie sind sogar zum Einfrieren geeignet, wie ich in einem Kommentar gelesen habe. Also entweder kaufen oder selber machen. Ich bin ja ein DIY Fan also definitiv letzteres. Und so werden wieder alte Stoffe, die mit Erlebnissen verbunden sind, eine sinnvolle Verwendung finden. Hier findest du die Anleitung zur DIY Frischhaltefolie (anstelle von Bienenwachs geht auch Carnauba mit einer Mischung von 4:1 mit Jojobaöl).

Top 10: biologischer Flüssigklebstoff und Klebestreifen

Plastikfreier Uhu und Tesa
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Wer kennt es nicht? Das Problem des Tesa-Ersatzes, wenn er denn mal überraschender Weise zu Ende gegangen ist und das Geschenk nicht fertig verpackt oder die kreative Ader nicht fertig ausgelebt werden konnte. Ärgerlich! … und auch noch eine Plastiklösung! Auf der Suche nach Alternativen bin ich nun fündig geworden: wasserlösliche Nassklebebänder. Ansonsten gibt es angeblich auch plastikfreie Washi-Tapes. Ich habe sie allerdings noch nirgends gefunden. In den letzten 4 Wochen experimentierte ich in meiner Hexenküche an einem plastikfreien Tesa und Uhu. Die vegane Version hat sich leider  nicht so praktikabel umsetzen lassen. Was nicht hält, kann auch nicht Klebstoff heißen. Daher gibt es momentan nur die eine nicht vegane Lösung, die hält was sie verspricht. Ich habe die vegane Umsetzung aber noch nicht aufgegeben. Sobald es klappt, werde ich diesen Text nachträglich um zwei Sätze ergänzen. Hier geht es zur Anleitung des plastikfreien Flüssigklebers und der Papierklebestreifen.

Summa summarum: Ohne Plastik lässt es sich schon in vielerlei Hinsicht auskommen. Mit DIY habe ich eine nie versiegende Quelle der Nachversorgung. Eine Zeitersparnis durch das vermiedene Auswählen des Produktes aus überquellenden Supermarktregalen und den Verzicht auf unnötige Wartezeiten an Kassen. Außerdem ein erfüllenderes Erlebnis während der Herstellung und Nutzung der Alternativlösungen. Es gibt für mich also Gründe genug! Aber was will man mehr, wenn einem schon beim Putzen ein Schmunzeln über das Gesicht huscht oder die Gesundheit es einem dankt nicht so viel Chemie und Schadstoffe an seinen Körper zu lassen. Und ganz nebenbei habe ich durch den Plastikverzicht auch noch einen positiven Beitrag zur Umwelt geleistet. Plastikfrei macht irgendwie frei.

Wenn ich richtig gezählt habe, sind es 2o Pluspunkte geworden, die durch den Verzicht an 10 Plastikprodukten entstanden.  Mehr als nur mehr! Quod erat demonstrandum!

Wie sieht es bei Euch aus? Auf was verzichtet ihr gerne und was gewinnt ihr damit automatisch dazu?

Grüße Claudia

Weitere plastikfreie Alternativen findest du in den Serien „Plastik sucht Alternativen“ und „Erfahrungsberichte – Plastikfrei“:

Wissenswertes rund ums Thema Plastik gibt es in diesen Beiträgen:

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Weitere Infos und jede Menge Interaktion findet Ihr auch auf der Facebookseite “Finding Sustainia“, über Twitter unter @Finding_S und über den Blog der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome.


13 Antworten zu “#Bewusstmit plastikfreien Alternativen – Claudias Top 10”

  1. wir verwenden auch privat Bienewachstücher statt Plastik und sind begeistert. Bienewachstücher lassen sich leicht mir der Schere schneiden falls sie zu gross sind. Für die jenigen die Bienenwachstücher selbst herstellen möchten: Bienenwachs immer im Wasserbad schmelzen, nie direkt auf dem Herd, Bienenwachs ist brennbar.

  2. Liebe Claudia,
    vielen, vielen Dank für den tollen Beitrag. Du hast mir wirklich sehr mit deinen Tipps geholfen. Ich verwende seit vier Tagen Natron für Haut und Haare. Meine Haare sind so strohig, aber heute habe ich die Apfelessig-Spülung getestet und alles ist wieder gut. Das Roggenvollkornshampoo werde ich auf jeden Fall auch mal ausprobieren. Auch die Putzmittel sind super. Vielen, vielen Dank, für mich als Neuling sind solche Tipps und Posts Gold wert. Liebe Grüße, Mareike

    • Danke für dein Feedback, Mareike. Freut mich sehr, dass du für die strohigen Haare eine weitere plastikfreie Lösung gefunden hast. Bin gespannt wie du mit dem Roggenmehlshampoo klar kommst. Die Umstellung dauert evtl. einige Haarwäschen.
      Grüße Claudia

    • Hallo Jörn,
      schön dass dir die vielen Tipps gefallen. Aber muss es gleich abschneiden sein? 😉 Von umsetzen hat man glaub ich mehr.
      Viel Spass dabei.
      Grüße Claudia

    • Hallo Maria,
      und Danke 🙂
      ich werde mir wohl demnächst noch was für die Aufhängung oder Ablage einfallen lassen müssen. Die Schale ist nicht die optimalste Lösung. Ich glaube du hattest da schon was anderes umgesetzt für die Seife,oder? Nun hab ich was Rustikales fürs DIY im Kopf. Mal schauen ob daraus wieder ein Beitrag wird. 😉
      Grüße Claudia
      P.S. Bunte Seifen sind leider absolute ungeschickt.

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