Challenge Chat #KonsumEntscheidet – Fair & mineralölfrei: Claudia & Sylvia


Neues Jahr, neue Ideen und erste Veränderungen.

Santa und Anna hatten ja letztens nachgefragt, ob der Sonntagschat auch an einem beliebigen Wochentag erscheinen darf. Die Entscheidung ist gefallen. Es gibt nun zusätzlich zum gewohnten Sonntagschat der Meyers auch einen Challenge Chat am Freitag, der auf das ganze Team erweitert ist.

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Wir denken, dass wir auf diese Weise noch mehr wertvolle Einblicke zur gelebten Nachhaltigkeit ermöglichen können und ihr nebenbei andere Teammitglieder persönlicher kennenlernt.

Unsere Dezember-Challenge #KonsumEntscheidet #ErdoelNeinDanke bietet sich gerade für einen ersten „Chat-Wechsel“ wunderbar an, denn Plastikvermeidung und faire Konsumentscheidungen sind nicht nur Hauptbestandteile dieser Challenge, sondern auch Themenschwerpunkte von Claudia und Sylvia. Deshalb tauschen sich heute unsere No-plastic-Expertin Claudia und unsere Fairness-Forscherin Sylvia aus. Let’s go!

Claudia: Hallo Sylvia, ich bin gespannt, was du so in der Dezemberchallenge ausprobiert hast und womit du deine Probleme hattest. Du bist ja schon eine Weile im Team im Hintergrund tätig. Wie lange ist dein Einstig bei Finding Sustainia eigentlich schon her und was hast du bislang beisteuern können?

Sylvia: Hallo Claudia, im letzten Herbst bin ich eingestiegen und habe Santa mit den SpendenAUKTIONEN unterstützt, während Anna im Urlaub war. Das hat gleich alles wunderbar geklappt, obwohl wir uns ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht persönlich kennengelernt hatten. Nun wäre es langsam an der Zeit, auch mal etwas eigenes beizutragen. Ich arbeite gerade an einem Beitrag über „Stolpersteine auf dem Weg zum nachhaltigeren Leben“. Nachhaltig leben ist empfinde ich immer noch als sehr komplex, um nicht zu sagen mitunter widersprüchlich. Es könnte also noch eine Weile dauern bis zur Veröffentlichung.

Claudia:  Ja, das glaub ich dir sofort. So eine Mamutthema. That’s not easy! Deshalb versuchen wir bei Finding Sustainia ja auch mit den einzelnen Challenges das Ganze herunterzubrechen. Dein Start ist also schon wieder 3 Monate her. Wahnsinn wie die Zeit vergeht! Annas Urlaub war ein echter Engpass. Du bist also genau zum richtigen Zeitpunkt, quasi als „Urlaubsvertretung mit Potential zu mehr“, eingestiegen. Ich hab mich übrigens vor ein paar Tagen auf deiner Internetseite Fairer-Handeln eingelesen. Ein interessantes Thema und sehr vielseitig. Leider ist die Thematik fairer Konsum im Dezember auch etwas untergegangen. Lag es am Weihnachtsmonat, der uns dann doch von unseren Plänen dieses Kompaktpaketes „Plastikfrei und Fair im Detail“ abgelenkt hat? Oder war es einfach, wie schon bei #GreenParenting ein zu viel an Beiträgen, die zeitlich nicht unterzubringen waren? Ich denke es war eher letzteres. Wie ging es dir mit deinen Erkenntnissen in dieser Herausforderung?

Abschied vom Auto

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Sylvia: Wir haben zum Jahresende eine lang hin und her gewälzte Entscheidung getroffen und unser Familienauto abgegeben. Es gehörte ohnehin nicht uns, war aber seit mehreren Jahren in Benutzung und neben den immer wieder auftretenden hohen Kosten, fanden wir es mehr und mehr inkonsequent, es nur wegen des Komforts – beispielsweise beim Familieneinkauf – zu behalten, obwohl wir wissen, dass das gerade in Berlin auch alles ohne Auto geht. Der Abschied ist vor allem unserem jüngsten Sohn schwer gefallen (aber der weiß ja auch noch nicht, welche Schattenseiten das Autofahren so hat ;-)). Das war also eine Art 100% Entscheidung und damit sicher die Einschneidendste.

Claudia: WOW! Respekt! Solche Überlegungen hab ich auch manchmal. Das Auto ist eigentlich zu meinem modernen Muli für seltene, schwere Großeinkäufe geworden und dient dann zusätzlich für einige Ausflüge in die Berge oder einem entfernten Urlaubsziel, womit wir das Fliegen einsparen. To be honest! Die seltenen Freizeitfahrten würden mit Zugreisen auch funktionieren. Aber mit pubertierenden Kindern nicht nur eine finanzielle Frage. Und klar, eine generelle Umsetzung scheitert wegen unser aller Bequemlichkeit. Ich sollte das echt mal durchrechnen und nicht den Bauch entscheiden lassen. Danke für den vorbildlichen Anstoß, Sylvia.

Sylvia: Gern geschehen. Es hat bei uns auch gedauert. In puncto plastikfreiem Alltag habe ich dagegen das Gefühl, nur im Schneckentempo voran zu kommen. Aber dieses Jahr möchte ich das auf jeden Fall noch konsequenter angehen. Apropos – wie lief es bei dir mit dem Vorsatz mineralölfreier bzw. plastikfreier zu leben?

Plastikfrei einkaufen und Luxusgüter

Rucksack mit Backwaren

Claudia: Plastikfrei geht ja ganz gut. Natürlich auch mit kleinen Ausrutschern und einem ewigen Abwägen: bio, regional, vegan oder heute mal mehr fair. Vieles ist Routine: keine Plastikflaschen, Gemüse und Obst nur lose vom Markt oder im Bioladen. Hafer- oder Reis-Kokosmilch in Plastik gab es auch einmal, denen kann ich leider nicht widerstehen.

Sylvia: Das sind bei dir also die Luxusgüter, wie Santa immer sagt.

Claudia: Ja genau… vegane Produkte sind bei mir Luxus! (lacht) Klingt jetzt echt komisch. Als ob ich mich ansonsten nur von Milchprodukten und Fleisch ernähren würde. Voll ungesund!

Sylvia: Und wie reagiert der Rest der Familie auf deine Nachhaltigkeitsbemühungen? Meine Jungs machen es mir nicht gerade leichter (lacht).

Claudia: Bei meinen Männern klappt diese Produktumstellung auch noch nicht so gut. Das dauert bekanntlich, wie mit den Plastiktüten bei meinem Jüngsten. Nach zwei Jahren hat er es nun auch endlich hinbekommen an den Rucksack zum Einkaufen zu denken und nicht kopflos loszulaufen. Aber zurück zu den Produkten: Toilettenpapier kaufen wir leider immer noch in Plastik verpackt, obwohl es plastikfreie Rollen in der P-Zone in München gibt. Ich gestehe, ich hab sie mir noch nicht angesehen. Eine Freundin hat allerdings schon getestet. Sie sind wegen geringen Bestellmengen leider überteuert, wenn auch leistungsstärker als herkömmliches Papier.

Sylvia: In Berlin gibt es zum Glück den Original Unverpackt. Dort ist alles ohne Verpackung und somit auch plastikfrei. Da haben wir richtig Glück und er liegt auch noch auf meinem Arbeitsweg. In Berlin wie ein 6er im Lotto!

Claudia: Um diesen Laden beneide ich dich jetzt wirklich. Die P-Zone hat wenig Lebensmittel im Angebot und frisches Obst und Gemüse nur an einem Wochentag. Dafür sind die Veranstaltungen wohl super.

Sylvia: Was für Veranstaltungen, denn?

Claudia: Jeden ersten Mittwoch gibt es um 19:00 Uhr einen offenen Themen- und Diskussionsabend rund um das Thema Plastik. Wie zum Beispiel diesen Monat: Die Hexenküche BLITZBLANK. Inhalt war unter anderem selbst gemachtes Reinigungsmittel.

Sylvia: Klingt interessant. Kostet sicher Eintritt, oder?

Claudia:  Nee, ist sogar kostenlos! Ich hab noch keine Veranstaltung besucht. Kenn sie nur aus Erzählungen von Freunden. Den Laden hab ich natürlich schon betreten und auch frisch gemahlene Getreideflocken mitgenommen. Bei einem Großeinkauf für eine mehrköpfige Familie kann das dann schon einiges an Gläser und Glasflaschen bedeuten. Ne arge Schlepperei mit Öffentlichen oder Fahrrad. Ich bin dann schnell beim DIY für die alltäglichen Dusch- und Reinigungsmitteln angelandet. Trotzdem bin ich neugierig wie sich der neue, ziemlich zentral liegende OHNE-Laden in München macht. Sicherlich sind Parkplätze auch Mangelware. Soll ja nach dem selben Konzept wie euer Original Unverpackt aufgebaut sein. (Anmerkung: Weitere verpackungsfreie Läden gibt es hier)

Sandwichwohnung, Holzpellets und laufende Nasen

softies im PackClaudia: Wie sah es eigentlich bei dir mit den Mineralöleinsparungen durch geringeres Heizen aus? Wir hatten ja einen (für diese Aufgabe wunderbar) warmen Dezember und auch keine Schniefnasen.

Sylvia: Schniefnasen hatten die Kinder trotz des milden Winters, besonders der Kleine. Wir nutzen momentan Taschentücher aus der Pappbox. Dann entsteht wenigstens kein Plastikmüll. Mit Stofftüchern konnte ich mich bisher noch nicht anfreunden.

Claudia: So richtig zum Einsatz kamen meine selbst gemachten Stofftaschentücher aus weichem Sweatshirt- und T-Shirt Stoff letztes Jahr auch noch nicht. Sie sind aber so was von soft und haben nichts mehr mit den alten, rauhen Tüchern der Großmütter-Generation gemeinsam. Für den Fall der Fälle befindet sich immer ein weiches Stofftaschentuch in meinen Taschen. Versehentliches Mitwaschen mit fuzzeliger Überraschung sind Vergangenheit.

Sylvia: Oh, je die Fuzzeln, erinnere mich nicht! Passiert selten, aber dann ist es ein echtes zeitfressendes Ärgernis. Im Bezug aufs Heizen, haben wir uns allein durch einen Umzug schon umweltfreundlicher aufgestellt. Wir wohnen jetzt in einem Mehrfamilienhaus mit Blockheizkraftwerk und Solaranlage auf dem Dach. Durch die effizientere Infrastruktur ist unser Energieverbrauch auf jeden Fall schon gesunken. Auch merken wir, dass unsere neue Sandwich-Wohnung von der Wärme der Nachbarn profitiert. Wie schaut das in deiner Familie aus?

Claudia: (lacht) Sandwich-Wohnung, ein tolles Wort. Geheizt wird bei uns seit etwa 11 Jahren mit einer Holzpelletsheizung und sind damit zum Glück schon lange unabhängig von Gas und Öl. Wenn man das allerdings auf alle Nachhaltigkeitsaspekte bezieht, gehen die Meinungen dazu auseinander. Wir achten auf regionale Ware. Angeblich wird nicht mehr abgeholzt als wirklich sein muss und angeblich handelt es sich um nachhaltigen Forstbetrieb. Weiter bin ich in dieses Thema noch nicht eingestiegen. Die Zeiten in denen Holzabfälle von holzverarbeitenden Betrieben alleine für die Nachfrage ausreichten, sind denke ich schon lange vorbei. Die Nachfrage nach Holzpellets stieg in den letzten Jahren enorm an, was auch am Preis zu spüren ist.

Unser Heizungsvirus und Großeinsatz für heiße Gewürze

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Sylvia: Habt ihr eigentlich die Temperaturregler, wie Santa und Anna im Auftakt vorschlugen, ein paar Grad runtergestellt? Das müsste bei euch doch machbar und spürbar sein, oder?

Claudia: Bei uns werden momentan einige Räume gar nicht beheizt. Das liegt aber nicht an einer veränderten Reglereinstellung, sondern an einem plötzlichen, technischen Ausfall. Wohl ein Virus, der grad eine Technik nach der anderen im Haus befällt. Zuerst hat sich der Backofen mit der Spülmaschine in puncto Ausfallserscheinungen abgesprochen und nun war die Wärmepumpe der Heizung an der Reihe. Das Problem lässt sich nicht so eindeutig ausmachen. Wir wollen dieses Teil nicht einfach komplett austauschen, wenn es nicht wirklich notwendig ist. DIY ist gefragt. Das kostet Zeit und so werden mit dem Kachelofen nur noch die Wohnräume beheizt. Back to the roots sozusagen.

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Sylvia: Sicher einerseits sehr unangenehm, andererseits merkt man durch solche Erfahrungen, dass es auch anders geht, oder?

Claudia: Ja, da hast du recht. Man gewöhnt sich tatsächlich an alles und verändert seine Angewohnheiten in puncto Kleiderwahl. Ich bin ja sehr verfroren obwohl ich von Haus aus wärmer eingepackt bin. Aber die Jungs laufen im Winter noch oft barfüßig in kurzen T-Shirts rum. So cool! Und so ist das Genörgel vorprogrammiert gewesen. Mein Mann hat sich dann den Spruch: „Besser wärmen Pullover mit zwei langen Ärmeln!“ nicht verkneifen können. Der komplette Zwiebellook ist übrigens nicht wirklich notwendig. Strickjacke über Pulli und dicke, warme Wollsocken reichen locker aus. Zur Not tut’s auch noch eine Decke. Gegen kalte Hände wirkt, wie immer, ein heißer Tee.

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Sylvia: Plastikfreie Tees sind auch schwierig zu finden oder? Bei Beuteln gibt es meistens eine Plastikverpackung um den Karton, bei losem Tee ist die Verpackung in der Regel beschichtet oder hat ein Sichtfenster – natürlich wieder aus Plastik. Viellicht bietet das Original Unverpackt lose Tees zum Abfüllen an. Da muss ich glatt mal nachschauen.

Claudia: Ist echt schlimm. Früher waren die einzelnen Beutel noch mit Papier umhüllt und die gesamte Packung eher selten eingeschweißt.  Schon irre wie sich dieser Verpackungswahn allein in den letzten 5 Jahren verändert hat. In ’nem Teeladen geht es manchmal auch ohne Verpackung mit mitgebrachter Dose. Aber der erwärmende Tee hat mich dann vor ein paar Wochen auf selbst gemachte Gewürztees gebracht. Und in Folge dazu inspirierten mich die Gewürze dann zu Beiträgen über Kardamom, Muskatnuss und Nelken. Übrigens, einen positiven Nebeneffekt hat dieser technische Ausfall auch noch. Das Wohn- und Esszimmer wird wieder mehr durch die Jungs bevölkert. In dem Alter verkrümeln sie sich ja sonst besonders gern in ihr Zimmer.

Warme Bäder und die Zusätze

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Sylvia: Apropos Heizung, hast du auch kalt geduscht oder die Badewanne gemieden? Ich gestehe, dass ich mir das eine oder andere winterliche Wannenbad nicht verkneifen konnte.

Claudia: Zum Glück ist die Brauchwasserversorgung von den Ausfällen bislang nicht betroffen. Ich bin kein Kaltduscher. Anstelle von der Angewohnheit gerne heiß zu duschen, bin ich also ein paar Grad runter gegangen und habe bewusster Wasser eingespart. Ich bin da leider oft etwas schusselig und achte nicht immer darauf, dass der Wasserhahn aus ist, wenn ich mich einschäume. Allerdings dauert bei mir ein Duschvorgang inklusive Haarewaschen weniger als 7 Minuten. Normalerweise bade ich auch eher selten und die Kinder sind ja aus dem Wannenalter raus, so dass die Wanne meist nur für Erkältungsbäder genutzt wird. Obwohl keiner krank war, landete ich zweimal in einem wärmenden Bad. Bis wir feststellten, dass die Heizkörper nicht liefen vergingen ja einige Tage oder auch Wochen. Das lag sicher auch an den vielen und unnormalen, warmen Tagen. An zwei Tagen war ich also abends ohne die Nutzung des Kachelofens schon arg durchgefroren und ein warmes Bad musste einfach sein.

Sylvia: Ja genau, diese wärmenden Bäder brauche ich im Winter auch ab und an und gönne sie mir bewußt. Ich nutze übrigens ein fertiges Badeöl in der Glasflasche von tetesept. Da ist zwar  der Verschluss aus Plastik, aber irgendeinen Kompromiss muss man ja meistens machen. Stellst du deinen Badezusatz selbst her? Dann bitte her mit den Tipps!

Claudia: Ich hatte nur dieses Basenbad zur Entsäuerung ausprobiert. Das wollte ich schon längst mal machen. Alles was du dazu brauchst, sind 50-100 g Natron. Ätherisches Öl kannst du nach Belieben zugeben. Ich bin allerdings nicht so der Fan von Ölen im Allgemeinen. Für ein richtig erwärmendes Bad mit Kräutern und so müsste ich mal experimentieren.

Sylvia: Du kannst es nicht lassen, das Experimentieren, was? (lacht)

Claudia: Erwischt! Aber mal wieder zurück zum Thema der Challenge und dem Aspekt fair!

Bio, fair oder Plastik? Das Problem mit dem Kakao beim Backen

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Claudia: Das Fair fiel mir diesmal wirklich richtig schwer. Gerade beim weihnachtlichen Backen. Hast du eigentlich mit den Kindern gebacken?

Sylvia: Ja haben wir. Mit dem Großen (5) ging es schon ganz. Mit dem Kleinen muss man es als Freizeitspaß betrachten – viele Plätzchen kamen da nicht bei raus (lacht). Um am Ende auch einige Plätzchen zum Verschenken etc. zu produzieren, habe ich auch noch einmal abends gebacken, als die Kinder im Bett waren.

Claudia: Ich erinnere mich, war nicht immer einfach. Dauert alles so viel länger und das nachträgliche Reinigen ist um einiges mehr Aufwand für eine spärliche Menge. Aber früh übt sich.

Beim Backen mit Kakao ist ja leider plastikfrei nicht mehr möglich. Letztes Weihnachten hatte ich einige Kakaoverpackungen genauer unter die Lupe genommen und bin damals bei konventioneller Ware noch fündig geworden. Im laufenden Jahr musste ich allerdings feststellen, dass auch dort die kaum wahrnehmbare, plastikbeschichtete Papiertüte Einzug gehalten hat.

Sylvia: Und für was hast du dich dann entschieden? Gab es dieses Jahr dann gar keine Schokoplätzchen?

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Claudia: Stimmt! Diese Möglichkeit wäre eigentlich logisch gewesen, um die Challenge zu meistern. Meine Schokofans hätten da sicher wehement Einspruch erhoben. Also musste eine Entscheidung her. Mit den überwiegenden Pluspunkten bei bio und fair trat die Plastiktüte in den Hintergrund. Für unsere Challenge nahm ich jedoch die Herausforderung an und suchte nach Rezepten mit Tafelschokolade. Aber auch dort Ernüchterung! Fair ausgezeichnete Schokolade steckt anscheinend immer in Plastikfolie. Findet man dann endlich eine plastikfreie, konventionelle Schokolade liegt die wieder in Alufolie. Also doppelt unfairer Handel, oder?

Sylvia: Ja das Thema fair, bio und dann auch noch umweltfreundlich verpackt ist mitunter schon ganz schön deprimierend. Ich wusste lange nicht, warum im normalen Supermarkt ausgerechnet das Bio-Obst und -Gemüse immer nochmal in Plastik eingepackt ist – Gurken beispielsweise. Ich habe mich nur immer wieder darüber geärgert und wenn möglich die Verpackung im Laden gelassen. Um ein Statement zu setzen sozusagen. Irgendwann habe ich dann doch recherchiert und herausgefunden, dass das an einer EU-Verordnung liegt, die verlangt, dass Bio und Konventionell eindeutig unterscheidbar sein müssen. Also hat man sich für die Plastikverpackung entschieden. Mittlerweile kaufe ich deshalb Gemüse und Obst fast ausschließlich im Bio-Laden, weil dort die Umverpackung nicht notwendig ist.

Claudia: Verkehrte Welt! Man hätte ja auch die Nicht-Bio-Ware einschweißen können, um der nachhaltigen Zielgruppe entgegen zu kommen. Ich hab mal gelesen, dass die Folie die mögliche „Kontaminierung“ durch Nicht-Bioware ausschließen sollte und dadurch weniger Plastikmüll anfallen würde. So ganz glauben kann ich diese Argumentation nicht. Mittlerweile sehe ich beide Gurken in Plastik verpackt im Supermarkt liegen.

Sylvia: Verrückt, echt! Jetzt sind wir schon wieder bei Plastikfrei gelandet! (lacht)

Claudia: (lacht auch) Also, zurück zum fairen Teil.

Der regionale Kakao & gibt es eigentlich faire, exotische Früchte?

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Claudia: Bei meiner Suche nach Alternativen zu Kakao bin ich diesen Sommer zufällig auf Johannisbrot gestoßen. Von der frischen Frucht war ich dann so begeistert, dass daraus zwei Beiträge entstanden sind (Johannisbrotkernmehl und Carobpulver). Das Carobpulver ist eine gesunde und fast regionale Alternative zu Kakao. Leider gibt es diese frischen Früchte nicht im Handel zu kaufen. Sie sind in keinster Weise mit dem Pulver vergleichbar, getrocknete Früchte gibt es allerdings online. In Pulverform findest du Carob in Reformhäusern und Bioläden. Willst du raten wie die Verpackung aussieht?

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Sylvia: Mmmh. Bioladen … Plastik!

Claudia: Genau! Plastikdose mit Plastikdeckel. Bio und Plastik, das hat schon echt System. Obwohl … das Johannisbrotkernmehl ist plastikfrei. Da geht es komischerweise dann doch im Glas. Versteh noch einer die Welt! Fair fand ich gerade bei der Weihnachtsbäckerei mit Gewürzen schwierig. Ich fragte mich nämlich, ob beispielsweise Kardamom, Nelken und Zimt fair geerntet werden? Bei Kardamom weiß ich, dass die nicht leicht zu ernten sind. Das war mir dann schon suspekt. Und wie sieht es bei den exotischen Früchte aus? Orangen sind ja bekannt für unfaire Konditionen, aber wie läuft es bei Papaya oder Ananas? Kennst du dich da aus?

Sylvia: Puh eine gute Frage, der man sich vielleicht mal mit einem eigenen Beitrag widmen sollte. Bei Gewürzen war ich lange sehr unbedarft und habe höchstens versucht, bei der Verpackung Plastik einzusparen. Dann habe ich gehört, dass herkömmliche Gewürze häufig mit Schadstoffen wie Pflanzenschutzmitteln belastet sind. Mittlerweile kaufe ich viel von Lebensbaum, denn die Produkte sind sehr hochwertig und unter anderem mit dem sehr anspruchvollen Bio-Siegel demeter zertifziert. Aber ich glaube, ich muss dazu nochmal richtig recherchieren, um mir ein umfassendes Bild zu machen.

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Claudia: Oh, wie schön! Ein recherchierter Beitrag dazu wäre echt super. Yippee-ja-yeah! … Ich kriege mich grad nicht ein vor Freude. Merke wie sehr mir da schon lange ne Unterstützung gefehlt hat. Ich hätte mich da nun zwischen den anderen Beiträgen wieder dran gemacht. Echt super, dass du im Team bist. Ich bin gespannt was du dazu rausfindest. Lebensbaum kenn ich übrigens noch nicht.

Sylvia: Lebensbaum ist nicht nur Bio, viele Produkte sind auch Fairtraide–zertifiziert bzw. gehört es zur Unternehmensphilosophie nicht nur ökologisch sondern auch fair zu produzieren. Leider kommen die Verpackungen auch nicht immer ohne Plastik aus.

Claudia: Hört sich mit Ausnahme der Verpackung super an. Plastikfrei hab ich zu erst Spice Islands entdeckt. Die ist nicht Bio, aber im Glas mit Metalldeckel. Dann stolperte ich über BioWagner ebenso im Glas mit Metalldeckel und später über Herbaria. Die vertreiben Biogewürze in schicken, aluminiumfreien Weißblechdosen. Beim Wort Aluminium gehen bei mir schon wieder die Warnsirenen los… und zwar in gesundheitlicher und in sozialer Weise. Aber ob Weißblech da besser ist?

Sylvia: Oh ja Alu … wenn man anfängt, sich damit zu beschäftigen, merkt man erst mal, dass das so viel mehr als nur die Folie oder das Deo betrifft. Daß Blech mal abgesehen von den Energiekosten bei der Produktion auch problematisch ist, wusste ich noch gar nicht. Aber ich fürchte, darüber müssen wir uns ein andermal unterhalten. Die Jungs müssen raus, sonst zerlegen sie mir die Wohnung 😉

Claudia: Ja genau. Ab in die Natur! Wird Zeit für unsere Nasen, sonst ist der Tag gleich wieder vorbei. Ist auch ein schöner Abschluss für unseren ersten Freitagschat. War nett mal mit dir geplaudert zu haben. Grüß mir Berlin.

Sylvia: Mach ich! Und du mir München! Bin schon gespannt auf deine neuen Experimente.

Claudia: Und ich auf deinen Beitrag. Ich werde dann mal experimenten und berichten. Ciao, bis demnächst.

 

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4 Antworten zu “Challenge Chat #KonsumEntscheidet – Fair & mineralölfrei: Claudia & Sylvia”

  1. Huhu, ihr zwei Damen,. Euer Chat hat mir sehr gut gefallen. Ich heize bisher auch nicht, habe aber heute lueften wollen und den ganzen Tag das Schlafzimmerfenster aufgelassen. Grrrrr ist das kalt. Kennt ihr die Gewuerze von Sonnentor, die sind immer bio-fair? Ich schwoere auf sie…oder aber Kraeuter von Caroline. Handverlesen…
    Claudia, wenn dein Mixer nicht so viel taugt, versuch es doch mal, weisse Mandeln oder aber – als nicht regionale, aber sehr koestliche Variante- Cashews ueber Nacht einzuweichen. Und sonst ueberleg es dir mit einem neuen Mixer. Das rentiert sich relativ schnell, denn vegane Bio-Ersatzmilch ist teuer.

    Ich finde die Freitagschats super! Bin gespannt, was sonst noch zu Tage kommt…

    Herzlich,
    Santa

    • Hallo Santa,
      ja mein Mixer ist schon vor dem einzuggehaltenen, technischen Virus ausgefallen. Ich suche noch nach einem Geeigneten, der möglichst wenig Plastik hat und mir stabil genug aussieht um die nächsten 30 Jahre zu funktionieren. Not so easy! (Oder hat hier jemand geeignete Tipps?)
      Und dann geht’s los mit der veganen DIY Milch, das sag ich dir 🙂

      Grüße Claudia

    • Hi Anna,
      tja das mit der DIY veganen Milch hat bei mir in 2 Versuchen nicht hingehauen. Hab damals noch nen alten Mixer gehabt. Denke aber an dem kann es alleine nicht liegen. Letztes Jahr im Februar hab ich Caroline und Santa in München getroffen und sie dazu nochmals befragt. Mutig bin ich nochmal ran an die Produktion. Leider wieder enorm stärkehaltig. Ich dachte jetzt mal an Mandelmilch aus gemahlenen Mandeln. Wird mein nächster Versuch. Und wenn es nicht klappt dann gibt es halt ’nen Mandelkuchen 😉

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