Chat zum Sonntag, No. 56 – Meyer & Meyer


Anna: Hallo Santa in Venedig, ich habe das Gefühl, dass es mal wieder Zeit für einen Sonntagschat ist. Wir haben uns mit der #GreenParenting-Challenge und unseren aktuellen Aktionen ja quasi überschlagen. Ich würde gerne mal ein wenig reflektieren über die letzten Wochen.

Santa: Oh ja! So wahr! Und unsere Leser nehmen wir dabei natürlich gerne mit.

Sonntagschat 56

Santa: GreenParenting kommt mir schon wieder so lange her vor. Obwohl es immer noch viel über dieses Thema zu sagen und zu lernen gibt. Aber mit unserer #KonsumEntscheidet #ErdoelNeinDanke-Challenge sind wir ja auch nicht so schrecklich weit weg von diesen Themen. Im Moment finde ich unsere #IamHuman Aktion allerdings besonders spannend.

Anna: Ich auch!  Ich bin froh, dass wir uns die Freiheit genommen haben, auch einmal eine Aktion zu starten, die nicht direkt etwas mit Nachhaltigkeit zu tun hat.

Santa: Stimmt. Und wir haben schon so tolle Beiträge erhalten von Philipp Schiweck, Anna Yona von Wildling, unserer Claudia oder auch der wunderbaren Shia von Wasteland Rebel, die auf dem Weg zu Zero Waste sind und diesen #IAmHuman Text von Tatiana, die ihre Suche nach der deutschen Leitkultur beschreibt. Auch Sandro hat etwas geschrieben. Immer her mit euren Geschichten. Die Aktion lebt von uns allen!

#IAmHuman_Humans first

Anna: Und unsere  #KonsumEntscheidet-Challenge macht ja auch mal wieder deutlich, dass alles mit allem zusammenhängt. Frieden und Nachhaltigkeit somit auch! Wir haben uns aber mal wieder viel zu viel Programm zugetraut, wenn du mich fragst. Aber irgendwie mussten wir laut werden.

Santa: Du hast Recht! Und im neuen Jahr freue ich mich dann auf „Innere Nachhaltigkeit – reloaded.“

Anna: Exactly! Wir haben es nötig.

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Konsum Entscheidet

Anna: Wie waren denn deine ersten Tagen unserer #KonsumEntscheidet-Challenge? Eigentlich passt sie ja auch gut zu dem, was du im WDR-Interview zum Thema Plastik gesagt hast. Und zu vielem, was wir in den letzten zwei Jahren zusammen mit unserem tollen Team lernen durften.

Santa: Ja, auf jeden Fall. Denn auch für diese Challenge sind wir wieder auf unsere Plastikexpertin Claudia angewiesen.

Anna: Jetzt aber los. Wo hast Du Erdölprodukte wie Plastik eingespart? Ist es dir in den letzten Tagen zu 100%  gelungen?

Erdoel_nein danke
Santa: Ich war schon ziemlich wachsam, aber irgendwie finde ich doch immer wieder irgendwo Plastik. Vor allem in den Details wie Deckeln, die entweder aus Plastik oder damit beschichtet sind. Ich übe mich also wieder in Kompromissen. Auch bezüglich der in unserem letzten Interview erwähnten Quetschies meiner Tochter, die ich ihr auch jetzt noch ab und an kaufe. Oder wenn es um die Verpackung meiner Lieblings-Nudeln aus Sommerdinkel geht, die ich jetzt aber bald im 5kg, vielleicht sogar Papiersack, beziehen kann.

Anna: Und im Spielzeug vom Lieblingsonkel, von dem du mir erzählt hast. Ach ja, solche Lieblingsgegenstände habe ich auch. Zum Beispiel mein schönes Tea-to-go Gefäß. Reflektierte Ausnahmen sollten wir uns meiner Meinung nach erhalten.

Santa: Absolut! Ich habe zum Beispiel noch Tupperdosen, die ich noch dazu verwende, DIY Waschpulver und Co. zu lagern. Dann verwende ich noch meine Keramik-Messer mit Plastikgriff, genauso wie eine Handreibe, die Plastikteile hat. Genauso wie Besteck, das teilweise Plastikgriffe hat. Mein Problem ist, dass ich auch nicht weiß, was ich damit machen soll. Soll ich es einfach wegschmeißen und mir Neues kaufen? Oder soll ich es an einen Second Hand Laden geben und mein Plastikzeug an jemand anderes verteilen? Beides kommt mir nicht so toll bzw. nachhaltig vor, denn es müssen neue Ressourcen drauf gehen. Mich würde es interessieren wie Andere das handhaben. Und du natürlich?

Anna: Das ist in der Tat ein Dilemma. Ihr lieben Leser, gebt uns gerne euren Input dazu. Wenn ich höre, dass jemand etwas braucht, frage ich zum Beispiel, ob er oder sie meinen Plastikkram weiterverwenden möchte. Das klappt manchmal. Sachen zum Second Hand Laden geben, finde ich auch okay. Dort suchen die Leute sich ja selbst etwas aus. Ungefragt verschenken… nee, das ist irgendwie nicht mehr drin.

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Unsere Kleidung…

Anna: Und wie sieht es mit deinen Klamotten aus?

Santa: Wie gesagt, Plastik steckt im Detail. Es ist in Form von Polyester bzw. Elasthan-Anteil in meinen Strumpfhosen, mittlerweile allerdings nur noch minimal, weil ich da nur bei Hessnatur kaufe.

Anna: Habe ich dir erzählt, dass wir in Düsseldorf am Carlsplatz jetzt einen großen Hessnatur-Laden haben. Mmmhhhh, bin so verliebt!!!

Santa: Wow, das ist toll! Viel schöner, als immer nur im Internet bei Hessnatur zu kaufen. Sie produzieren auch Etiketten und Knöpfe plastikfrei, aber so toll ich sie finde, ist es mir wichtig, nicht immer Neues zu kaufen, sondern mit dem auszukommen, was ich habe oder, was gebraucht zur Verfügung steht.

Anna: Ja, da geht mir die Ressourcenverschwendung eindeutig über meine Unlust auf irgendwelche Plastikteile. Und ich gebe zu: es gibt auch ein paar Fleece-Teile, die ich nach wie vor sehr gerne habe.

Santa: Puhh, Fleece fühlt sich für mich einfach nicht mehr gut an. Besonders für meine Kinder versuche ich  hochwertige Kleidung von Engel, Hessnatur und Co. zu erben oder gebraucht zu kaufen. Das Eine oder Andere kriege ich auch so geschenkt. Bei meinen Kindern halte ich den Kunstfaser-Anteil so gering wie nur möglich – vor allem nah am Körper. Und dann achte ich noch auf  Funktionalität, denn es muss ja auch schnell und praktisch zugehen.

Anna: Aber ist es nicht gerade für Kinder manchmal superpraktisch Funktionskleidung zu haben?

Herbststimmung

Santa: Es gibt immer wieder Bereiche, in denen man in der ökologischen Produktion an die Grenzen kommt. Ich stehe immer wieder vor dem Dilemma Wolle oder Polyester, z.B. in Windelüberhosen oder Regenkleidung. Da clashen meine Tierschutz-Vorstellungen gegen mein Bedürfnis, gesunde Kleidung zu tragen bzw. meine Kinder tragen zu lassen.

Anna: Und wie entscheidest du?

Santa: Ich persönlich greife, wo ich nur kann, zu Second Hand Wolle oder Seide. Als Windeln liebe ich für zu Hause Disana Windeln mit Wollüberhose – die kann man auch an viele weitere Generationen weitervererben und gut und günstig gebraucht kaufen. Man kann sie auch immer wieder heiß – und vor allem unkompliziert waschen. Allgemein wasche ich sie aber bei 40 Grad. Weiterhin finde ich die Naturwindeln von der Windelmanufaktur  (nicht die Fleeceversion) absolut super zusammen mit den Wolleinlagen  und vor allem wunderschön. Das sind meine beiden Favoriten, die ganz ohne Kunstfaser auskommen. Für Veganer kann ich die beiden Systeme trotzdem empfehlen, dann aber mit PUL Überhose bzw. Innenwindel. Oder aber gebraucht, da ich PUL bei Babyhaut problematisch finde.

Anna: Santa, Santa! Merkst du was? Wir rutschen schon wieder in unsere #GreenParenting Challenge ab.  Komm, da sie dir wichtig ist, schließen wir mal ab und sehen das als unsere Bilanz! Und bitte gib auch Erwachseneninfos!

Santa: Deal!  Schuhe kaufe ich so wenig wie möglich, allerdings in Leder und neu. Gummistiefel kaufe ich auf Naturkautschuk-Basis.  Für meine Tochter habe ich eine Regenhose von BMS Räuberwald, die zwar aus Plastik, aber Oeko-Tex 100 zertifiziert ist. Die habe ich für Notfälle bzw. wenn es stark regnet und wir trotzdem auf dem Spielplatz sind, für richtige Plansch-Partys sozusagen. Aber allgemein greife ich lieber zu einem an uns vererbten Wollwalk-Anzug von Disana, der auch kuschelig im Winter ist. Frija Omina arbeitet an Regenkleidung aus Bio-Baumwolle für Erwachsene, die mit – auch auf Erdöl-basierendem – Parrafin beschichtet sind. Immerhin käme dieses nicht an die Haut. Nathalie hat einen interessanten Impuls gegeben, dass früher mit Leinöl beschichtet wurde. Das finde ich sehr spannend. Ansonsten gibt es die klassischen Wachsjacken von Barbour und Co., die es auch Second Hand gibt. Und für Kinder die wasserabweisenden Jacken und Hosen von Loud+Proud. Meine Tochter hat eine Jacke davon und wir finden sie toll. Sie wurde mit einem gewissen Bionic Eco Finish imprägniert – allerdings weiß ich nicht, was da genau drin ist. Und wer gute vegane Naturschuhe für den Herbst und Winter kennt – bitte nur her mit der Auskunft.

Anna: Für Kinder und Erwachsene bis Größe 41 haben wir ja schöne Schuhe in unserer Spendenauktion von Wildling, entweder mit recycelter Wolle oder aber auch in veganer gesunder Qualität.

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Essensaufbewahrung und Getränkeflaschen

Anna: Lass uns vielleicht zum guten Schluss für heute noch kurz auf  Essensaufbewahrung und Getränkeflaschen eingehen. Ich habe ja eine Sigg Alubrotdose, die sehr schön ist. Nathalie Kivanta ist da kritisch. Der Hersteller sagte mir, sie wurde ausgiebig auf Unbedenklichkeit getestet. Mmhh, I don’t know.  Dafür bin ich super zufrieden mit meiner Soulbottle (gibt’s auch aktuell bei uns zu ersteigern) und mit meiner  mittlerweile ziemlich alte Kleen Kanteen mit Bambusdeckel.

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Santa: Was mich auch riesig riesig freut, dass es nun zwei Isolierflaschen (nicht Thermos – danke an Nathalie, dass du uns zu dieser Terminologie aufgeklärt hast) von Mizu und Kivanta gibt, die ganz ohne Plastik auskommen und dazu hochwertiges faires Edelstahl verwenden. Hint, hint: auch die gibt’s aktuell bei uns zu ersteigern!

Anna: Kurz und knapp: Welche Flaschen gefallen dir?

Santa: Ich mag die von Nature Design aus Glas, Naturkautschuk und Kork – die gibt es für Kinder und auch für Erwachsene. Aus Edelstahl gibt es noch eine mitwachsende Babyflasche von Pura Kikki.

Anna: Und was empfiehlst du in der Auswahl von Essenaufbewahrung? No Plastic, no aluminium… wozu sagen wir überhaupt noch Yes Yes Yes?

Santa: Entweder – wie Claudia in ihren Artikeln schon andeutet – Sachen, die man auf Flohmärkten zusammensucht, aus Glas, Emaille oder Edelstahl.

Anna: Klingt schön und für Zuhause genau das Richtige. Aber was nimmst Du für unterwegs mit?

Santa: Boxen oder Flaschen  aus 18/8 oder 18/10 Edelstahl, Glas, Emaille oder sogar Eschenholz wie die Eshly von Britta Knüppel. Auslaufsicher ist sie aber nicht. Dafuer finde ich Onyx Edelstahl-Produkte aus 18/10 Edelstahl wirklich grossartig, sowohl für Essensaufbewahrung, zum Einfrieren, als auch den Eiswürfel-Maker. Oder aber Lunchbots von Kivanta.

Anna: Das Interview mit Linn von Mizu fand ich dazu auch informativ. Das mit dem Einfrieren ist interessant. Ich friere ja auch meine Green Smoothies in kleinen Gläschen ein. Für jeden Tag ein Gläschen. Das ist wirklich perfekt, da ich nur einmal in der Woche eine große Portion produziere. Und die Meisten meinen, man könne in Glas nicht einfrieren. Aber bei mir ist noch nie ein Glas gebrochen.

 

Kosmetik-Lieblinge

Anna: Ach, da fällt mir doch noch ein Thema ein. Kosmetik. Was sind da deine besten  Alternativen?

Santa: Nathalie Rau greift z.B. zur Kingfisher Zahncreme. Die Zutaten sind natürlich, enthalten aber Palmöl. Ich finde die Zahncreme zwar nett, nehme aber lieber eine Zahncreme, die Stephanie aus Heilerde und Zimtoel hergestellt hat am liebsten. Sie hat auch ein tolles Deo aus u.a. Natron hergestellt, das sehr gut funktioniert. Ich mag DIY einfach lieber.
Anna: Ich mag auch das Wolkenseifen oder Ponyhütchen Deo. Oje, diese Namen. Klingt, als würde ich meine Kosmetik von einem anderen Stern beziehen. Der Stern heißt Internet. Aus dem Laden gefällt mir das Rosendeo von Dr. Hauschka. Und was machst du mit Cremes?

Santa: Als Cremeersatz empfehle ich jedem, es mal mit Öl zu versuchen!

Anna: Öl? Aber nur abends oder? Sonst fühlt man sich den ganzen Tag so eingeölt.

Santa: Das dachte ich auch, aber es funktioniert wirklich. Der Trick ist, wenige Tropfen Öl auf die feuchte Haut zu applizieren! Und in Stephanie habe ich eine wunderbare Quelle für DIY Kosmetika.Auch zur Enthaarung gibt es diverse Methoden, ob nun Waxing mit Bienenwachs oder Sugaring.

Anna: Demnächst dann ja auch mehr zu Mehrfach-Frauenhygiene.

Santa: Genau. Dazu freue ich mich auf das Interview mit Petra Sood von Kulmine, die über Menskappen, Schwämmchen und waschbare Einlagen etc. sprechen wird. Mir war gar nicht klar, wie umweltschädlich auch dieser eher tabuisierte Bereich der Frau ist.

Anna: Ja, wir lernen immer weiter dazu. Und jetzt sollten wir auch mal lernen, uns zu trennen.

Santa: Uns zu trennen?

Anna: Ja, ich meine. Hier mal Schluss zu machen… it’s Sunday!

Santa: Stimmt! Enjoy!

Anna: Du auch, liebe Santa!!! Weiter, weiter, weiter so. Und gute Heimreise!

 

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4 Antworten zu “Chat zum Sonntag, No. 56 – Meyer & Meyer”

  1. Ihr wisst echt Bescheid! Eure KonsumEntscheidet Challenge finde ich genau richtig in diesen Zeiten. An Weihnachten werden wir diesmal eure Challengekriterien befolgen. Danke!

    • Hallo Thomas,
      Weihnachten liegt ja nun schon ne ganze Weile hinter uns. Ich bin gerade erneut über diesen Beitrag gestolpert und sehe deinen Kommentar. Magst du uns vielleicht an deinen Erfahrungen etwas teilhaben lassen? So nach dem Motto: Was war schwierig und was klappte ganz gut? Oder hast du etwas ganz Verrücktes ausprobiert was du der Welt nicht verschweigen möchtest? Wäre schön von Dir nochmal ein Review zu hören.
      Grüße Claudia

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