Vegan Challenge Chat – Claudia & Daija – Käsefrust und DIY-Lust


Süchtig nach Käse? Wenn es euch so geht wie Claudia und mir, dann fällt euch der Verzicht auf cremigen Camembert und würzigen Gruyere nicht leicht. Wie es uns nach zwei Wochen ohne ergeht erzählen wir euch heute.

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Daija: Hallo Claudia, schön mal wieder mit dir zu plaudern. Das letzte Mal ist schon ewig her. Das war der Challenge Chat zu #konsumentscheidet. Diesmal zum Thema Vegan. Du hast ja schon eine Vegan-Challenge mitgemacht oder?

Claudia: Ja hab ich. Es war aber eigentlich die CO2 Challenge, die dann für mich zu einer Kombi-Challenge wurde. Deine Anregung und die vielen Anfragen diese Vegan Challenge nochmal zu wiederholen finde ich übrigens super. So wirklich funktioniert vegan allerdings bei uns nicht. Zum einen weil ich in meinem Leben einen sehr großen Fokus darauf lege, plastikfrei zu leben. Plastikfrei und vegan ist schon eine sehr große Herausforderung. Einige Schwierigkeiten lassen sich mit DIY lösen, aber vegane Nahrungsmittel wie Tofu oder Käse gibt es nach meiner Erfahrung nur in Pflasik verpackt. Ein weiterer Grund: ich habe mittlerweile nur noch Fleischfreaks in der Familie. Einer meiner Söhne war lange Zeit wie bei Diana Vegetarier. Fleisch und Käse gingen bei ihm von Babyalter an gar nicht. Aber mit 14 Jahren kam die plötzliche Wende. Seit dem muss jede Woche einmal Fleisch auf den Tisch. Käse, Butter, Schinken und Wurst sind allerdings immer noch ein No Go für ihn.

Daija: Ja, plastikfrei und vegan stelle ich mir tatsächlich nicht einfach vor. Da vegan für mich ein ganz neues Thema ist, konzentriere ich mich derzeit nur darauf, es ohne Fleisch und Milchprodukte zu schaffen. Meine Familie mag aber auch nicht ganz mitmachen.

Claudia: Ja, das ist schade. Zusammen macht es doch mehr Spass. Aber manchmal frag ich mich auch ob der Körper nicht doch genau weiß wann er was benötigt. Das wäre zumindest bei meinem Sohn in dieser Phase des enormen Wachstums und der Veränderungen vielleicht erklärlich. Oder ob es nur eine Sache des Probierens ist und das Abenteuer lockt sich Neuem versuchsweise zu nähern? Geschmack verändert sich ja bekannterweise auch. Ich nähere mich jedenfalls immer häufiger veganen Gerichten. Manche kommen gut an und enthalten pflanzliches Eiweiß wie Curry Kartoffeln mit roten Linsen und frischem Koriander und manche weniger, wie mein letztes Experiment eines veganen DIY-Mozzarellas mit Agar Agar. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. 😉

Vrischkäse, Sojaschmand und veganes DIY

Daija: Heute im Biomarkt habe ich die Palette der veganen Ersatzprodukte bestaunt. Wer mag, kann ja von veganem Käse über Sojaschmand hin zu “Schinken” wirklich alles essen und muss auf nichts verzichten. Die Logik dahinter verstehe ich: Es geht ja vielen bei der Umstellung auf ein veganes Leben nicht darum, dass uns ein bestimmter Geschmack nicht behagt, sondern dass für mein Geschmackserlebnis Tiere und Menschen leiden und Unmengen an Ressourcen verbraucht werden.

Claudia: Der Hintergedanke ist verständlich. Trotzdem werden ja die Begriffe von Ersatzprodukten von Nichtveganern kritisiert. Warum muss es denn veganer Käse, vegane Milch oder Vrischkäse heißen? Ich hab das auch lange nicht verstanden und fand das irgendwie lächerlich. Über Sojamilch oder Kokosmilch wird komischerweise nie diskutiert. Bei Käse, Vurst und Schinken werden die Stimmen lauter. Eine unnötige Diskussion, finde ich. Schließlich hört sich Lebervurst schlichter an als Bohnen-Tofu-Brotaufstrich. Und auch ein Ofenkäse müsste dann Ofenhefeüberzug heißen. Anna hat ja das Rezept eines veganen DIY-Brotaufstrichs mal Lebe-Vurst genannt. Das fand ich originell. Sehr lecker übrigens auch.

Daija: Außerdem versprechen die Produkte ja auch, ein bestimmtes Geschmackserlebnis zu imitieren. Ich denke, die Begriffe werden einfach genutzt um es dem Konsumenten einfacher zu machen, dieses Erlebnis zu identifizieren. Wenn ich Lust auf Leberwurst habe, dafür aber kein Schwein sterben soll, mache oder kaufe ich Lebevurst. Auf die Idee, statt dessen nach Bohnen-Tofu-Brotaufstrich zu suchen, komme ich nicht so direkt. Bisher habe ich auf all das verzichtet. Du hast ja schon einiges ausprobiert. Welche Rezepte kommen bei Dir und Deiner Familie gut an?

Claudia: Ja sehe ich auch so und wenn die pflanzliche Variante schmeckt, dann braucht sie auch einen schnellen und kurzen Namen. Und weil wir gerade beim Rezept von Anna waren… dieser Brotaufstrich hat sich bei uns wirklich bewährt. Ich wollte es immer schon mal ohne Tofu machen, da man den ja nur in Plastik verpackt bekommt. Die Idee war das Röstaroma durch Röstzwiebeln zu ersetzen. Und Marmorkuchen gibt es bei uns auch nur noch in der veganen Version. Ich bin froh gleich über ein gutes Rezept  gestolpert zu sein. Dass da keine Eier und keine Milch drin sind, ist noch keinem aufgefallen. Was kommt bei euch momentan gut an?

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Daija: Unser Frühstück war eigentlich schon vorher meist vegan; wir essen Porridge oder Müsli mit selbstgemachter Nussmilch. Neulich habe ich vegane American-Style Pancakes gemacht, die fanden alle super. Mein Mann ist Vegetarier, aber Tofu und Co schrecken ihm nicht. Ich habe Salate mit Hülsenfrüchten gemacht, z.B. aus Grünkohl, Quinoa und Kichererbsen. Auch Curries habe ich gekocht; nach 4 Jahren familientauglichem Essen fand er etwas mehr Schärfe im Essen super.

Claudia: (lacht) Ja, das familientaugliche Essen ist irgendwann wirklich genug. Curries kommen hier auch immer gut an. Kann nicht scharf genug sein. Aber auch Karotten-Hirsebratlinge, die man gut als kalten Auflauf für unterwegs mitnehmen kann. Die sind bei uns als Picknick oder im Biergarten sehr beliebt. Die Bratlingmasse gebe ich in kleine Einweckgläser und obendrauf einen Esslöffel Öl. Eingeweckt sind sie auch noch haltbar. Wie das gemacht wird, sowie weitere Auflaufalternativen im Glas habe ich damals in diesem Beitrag beschrieben.
Die selbstgemachte Milch hat bei mir übrigens noch nie geschmeckt. Habe mal gelesen, dass man die auch einfach mit gemahlenen Kokosflocken oder auch Haferflocken machen kann. Dazu bin ich aber auch noch nicht gekommen. Muss ich jetzt echt mal angehen.

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Gewohnheiten und Käselust

Daija: Vielleicht ist auch das Gewohnheitssache? Ich verzichte allerdings auch lieber auf Kaffee als ihn mit Getreidemilch zu trinken. Die Milch aus Kokosflocken ist lecker, musst du allerdings sofort aufbrauchen – im Kühlschrank trennt sie sich nämlich wieder und anders als bei Nussmilch hilft da auch kein Schütteln. Hafermilch bekomme ich leider nicht hin. Die wäre am günstigsten und natürlich auch sehr nachhaltig.

Claudia: Eben deshalb der Versuch mit den Haferflocken anstatt der Körner im Mixer, aber die gekauften schmecken irgendwie immer besser. Da bräuchte ich echt mal nen Tipp, woran das liegen kann, dass meine zu stärkehaltig schmecken. Kaffee ohne Milch trink ich nur selten. Und morgens werde ich erst richtig munter mit einer ordentlichen Portion Milchkaffee.

Daija: Meine Schwachstelle ist ja der KÄSE! Es fiel mir heute wirklich schwer, an der Käsetheke vorbeizugehen, ohne zumindest etwas zu probieren. Kennst du das auch? Wie gehst du damit um?

Claudia: Probierstände sind echt die volle Verführung. Ich komme auch nicht dran vorbei, besonders weil bei uns nur zwei Personen Käse essen und ich deshalb nur selten welchen kaufe. Warmer Käse ist allerdings bei allen beliebt. Mit Käse mache ich auch viele einfache Gemüsegerichte schnell zu einem leckeren Essen. Pizza ohne Käse finde ich etwas langweilig, oder auch Kartoffelgratin. Ich hab mich letztes Jahr dann nach einer veganen Alternative umgeschaut und bin bei Hefe gelandet. Hefeflocken sind für mich keine Alternative gewesen. Also hab ich die Mangold-Karotten-Lasagne mit Hefewürfel umgesetzt. Geht auch mit Hefepulver, aber das nutze ich nur im Notfall. War super lecker. Und letztes Jahr im Urlaub mussten gleich mehrere Bekannte Testessen. Einer war mal Koch und fand sie super lecker. Hier das Rezept für einen veganen Ofenkäse. Vielleicht kommt es bei euch auch gut an.

Daija: Die Rezepte muss ich unbedingt mal ausprobieren. Allerdings fürchte ich, dass es zur Käseplatte tatsächlich keine wirkliche Alternative gibt und mir nur zu hoffen bleibt, dass ich meine Gelüste im Zaum halten kann.

Aufgeschobener Genuss

Claudia: Na ja, wie heißt es so schön: Man muss nicht alles 100 Prozent umsetzen – wichtig ist, dass man während der Challenge ein veganes Essen zur Regel macht. Ich finde diese Einstellung der Meyers einfach super und sie hat mir in allen Challenges viel gebracht. Lange aufgeschoben und dann zum Schluss einmal mit Genuss wie ein Stück sündige Schokolade auf der Zunge zergehen lassen 😉

Daija: Ein schönes Schlusswort! Vielen Dank, liebe Claudia!

Claudia: Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende, Daija und noch viele leckere, vegane Umsetzungen in den nächsten Wochen. Ich bin gespannt was noch an Ideen, Tipps und Rezepten kommt.

 

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